Eine Definition von Moral stammt von Detlef Horster, der Philosophie-Professor in Hannover ist: „Moral ist die Gesamtheit der Regeln, die zur Realisierung der Werte oder zum Wohl der Menschen beitragen. Man kann auch sagen, dass die moralischen Regeln, wenn sie angewendet werden, die Menschen, die vom Handeln anderer betroffen sind, schützen sollen.“ Nach einer anderen Definition wäre Moral jenes Regelwerk, das auf die zwingende Einhaltung von menschlichem Verhalten gemäß der erstellten Normen achtet. Klaus-Peter Hufer stellt sich dazu unter anderem folgende Fragen: „Doch wer stellt die Regeln auf, und mit welcher Begründung? Welche Normen sollen eingehalten werden? Gibt es dafür qualitative Kriterien?“ Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.
Werte dienen dem Wohl der Menschen
Bei der Definition von Detlef Horster nennt dieser statt Normen bestimmte Werte als Kategorien, die eingehalten werden müssen. Sie haben einen Zweck, dienen dem Wohl des Menschen, sollen schützen. Sie haben verpflichtenden Charakter und sind nicht in das Belieben eines Einzelnen gestellt. Auch hier gibt es für Klaus-Peter Hufer Fragen: „Welche Werte sind moralisch? Wer definiert, wann das Schutzbedürfnis anderer verletzt ist? Was ist, wenn die Verpflichtung, einer Moral zu folgen, den eigenen Werten zuwiderläuft?“
An dieser Stelle wäre generell zu fragen, inwieweit philosophische Auseinandersetzungen um die Begrifflichkeiten von Ethik und Moral im Zusammenleben der Menschen überhaupt eine Rolle spielen. Zumindest eine Antwort kann Klaus-Peter Hufer geben: „Hinter jedem sozialen Handeln stehen Normen und Regeln – oft werden sie willenlos und bedingungslos befolgt. Werden sie ignoriert, kann es gesellschaftlich erzwungene Sanktionen geben.“ Das eigene Handeln kann mit moralischen Prinzipien oder ethischen Kategorien begründet oder abgeleitet sein. Dabei kann es Jedoch im Widerspruch stehen zu dem, was politisch oder gesellschaftlich opportun oder direktiv vorgegeben ist.
Entscheidungen können zu moralischen Dilemmata führen
Bei Entscheidungen kann man in moralische Dilemmata geraten. Es sind Dilemmata, also Zwangslagen oder Situationen, in denen sich jemand befindet, besonders wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll oder muss. Der Psychologe Lawrence Kohlberg (1927 – 1987) hat einige Stufen des moralischen Urteilens herausgefunden. Bei der heteronomen Moralität sind Regeln einzuhalten, deren Übertretung mit Strafe bedroht ist.
Beim Individualismus hält man zwar die Regeln auch ein, aber nur dann, wenn es den eigenen Bedürfnissen und Interessen dient. Interpersonelle Konformität heißt unter anderem, den Erwartungen zu entsprechen, die Menschen an einen Träger einer bestimmten Rolle richten. Soziales System und Gewissen heißt unter anderem, dass Pflichten zu erfüllen sind, die man übernommen hat, um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten. Quelle: „Zivilcourage“ von Klaus-Peter Hufer
Von Hans Klumbies