Maria Sibylla Merian wurde am 2. April 1647 in Frankfurt am Main geboren. Sie war Naturforscherin, wissenschaftliche Illustratorin und Unternehmerin. Berühmt sind vor allem ihre Gouachen auf Pergament und ihre Aquarelle auf Papier von Pflanzen und Tieren, wobei sie mit Vorliebe Insekten und deren Metamorphose malte. Die Insekten und ihre Verwandlung interessierten sie schon seit frühester Jugend. Schon im Alter von 13 Jahren experimentierte Maria Sibylla Merian mit Seidenraupen. Im Atelier ihres Stiefvaters lernte sie zeichnen und malen, die Technik des Kupferstichs und die gängigen Druckverfahren. Das Werk „Der Raupen wunderbare Verwandlung“ veröffentlichte sie 1679 in Nürnberg im Alter von 32 Jahren.
In Surinam erforscht Maria Sibylla Merian die tropische Tier- und Pflanzenwelt
Ihr besonderes Interesse galt den Futterpflanzen der Raupen. Sie hielt aber auch Insektenlarven, deren Entwicklungsstadien sie wissenschaftlich genau beobachtete. Auch die Vielfalt der Pflanzen hatte es ihr angetan, die sie in großer Zahl malte. 1691 zog die Naturforscherin Maria Sibylla Merian nach Amsterdam um, wo sie Kontakte zu ihren Kollegen Caspar Commelin und Antoni van Leeuwenhoek knüpfte.
1699 reiste sie mit ihrer Tochter in die holländische Kolonie Surinam in Südamerika, wo sie 21 Monate lang die tropische Pflanzen- und Tierwelt, vor allem Schmetterlinge, beobachtete und zeichnete. Nachdem sie nach Amsterdam wegen einer Erkrankung an Malaria zurückgekehrt war, arbeitete Maria Sibylla Merian vor allem als naturkundliche Malerin. 1705 erschien ihr berühmtes Buch „Metamorphosis insectorum Surinamensium“ mit 60 kolorierten Stichen in holländischer und lateinischer Fassung.
Die Bildtafeln zeigten tropische Pflanzen, die von einer Vielzahl von Insekten, Spinnen und anderen Tieren bevölkert waren. Auch wenn die Proportionen nicht immer stimmten, dienten die Bilder und Texte vielen späteren Naturforschern als Quelle. Die Naturwissenschaftlerin war nicht nur eine leidenschaftliche Zeichnerin, sie war auch Unternehmerin. Sie sammelte Insekten und handelte damit und brachte für naturkundliche Sammlungen Insekten, Spinnen, Schlangen und andere Tiere von ihrer Reise aus Surinam mit.
Zar Peter der Große kauft viele Kunstwerke der Naturforscherin
Vor allem die Metamorphose der Raupen in Schmetterlinge hat die Wissenschaftlerin ihr ganzes Leben begeistert. Sie war fasziniert davon, dass es wiederholt vorkam, dass sich die schönsten und eigenartigsten Raupen in die einfachsten Schmetterlinge verwandeln, während sich die einfachsten Raupen zu den prächtigsten Fliegern entwickelten. Dieser Umstand veranlasste Maria Sibylla Merian alle Raupen zu sammeln, die sie finden konnte, um ihre Metamorphose zu beobachten.
Maria Sybilla Merian starb am 13. Januar 1717 in Amsterdam. Der russische Zar Peter der Große ließ noch am Tag ihres Todes, einen großen Teil des künstlerischen Werkes der Naturforscherin aufkaufen. Heute besitzen die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und die Royal Library in Windsor größere Sammlungen des bildnerischen Werks von Maria Sybilla Merian.
Von Hans Klumbies