Die „soziale Frage“ war eingebettet in eine Studienkultur

Es war die Literatur, di unter dem Schlagwort „soziale Frage“ bekannt wurde. Christopher Clark erläutert: „In ihr verschmolzen amtliche Berichte, in Auftrag gegebene Studien, preisgekrönte Aufsätze, Journalismus und Genretexte miteinander und beeinflussten sich gegenseitig.“ Das Ganze war eingebettet in eine „Studienkultur“ Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa. Bei der sozialen Frage handelte es sich in Wirklichkeit jedoch um ein Bündel unzähliger Fragen zur allgemeinen Gesundheit und Gefahr der Ansteckung, zu Berufskrankheiten, zum Verlust des sozialen Zusammenhalts, zu den Auswirkungen der Industrialisierung, Verbrechen, Sexualmoral, städtischem Wohnraum, Bevölkerungswachstum, Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit. Dazu gehörten auch Fragen zu den potenziell zersetzenden Wirkungen der wirtschaftlichen Konkurrenz, zum Einfluss der Stadt auf Leben und Einstellung ihrer Bewohner und zum vermeintlichen Rückgang der Religiosität. Christopher Clark lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine’s College in Cambridge. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte Preußens.

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