Das Leben ist ohne Energie nicht möglich

Der Fortschritt der Menschheit brachte neben Problemen, die mit dem Erfolg der Menschheit einhergingen, auch andere Probleme mit sich. Eines davon war, dass die Prozesse des Lebens auch in der menschlichen Gesellschaft gültig blieben. Ille C. Gebeshuber weiß, dass sich das Leben in einer günstigen Umgebung formte, welche die Bildung von Strukturen zuließ. Im Prinzip schuf das Leben Ordnung und bezog aus dieser Ordnung einen Mehrwert in Form von Energie. Ille C. Gebeshuber fügt hinzu: „Diese Energie wurde für den Selbsterhalt und die Fortpflanzung genutzt. Im Wettbewerb der Organismen miteinander gewannen in der Regel jene, deren Prozesse leistungsfähiger waren als die der anderen.“ So ist es auch in der Wirtschaft, nur konkurrieren hier keine Organismen, sondern Unternehmen. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

Kapitalisten investierten ihr Geld in Fabriken

Mit der fortschreitenden Evolution des Werkzeugs entstanden neue Formen der Zusammenarbeit. Die Fabrik entstand. Verbesserte Werkzeuge, Maschinen genannt, die von relativ wenigen Arbeitern bedient wurden, erlaubten die Erreichung von höherer Produktivität. Die Fabriken wuchsen und verdrängten in bestimmten Bereichen, wie eine neue Art in der Natur, die kleinen Unternehmen, die sich nicht weiterentwickelt hatten. Aber nicht jeder konnte eine Fabrik errichten, denn Maschinen waren teuer.

Diese musste man vor dem Produktionsbeginn der Fabrik kaufen. So konnten nur von Haus aus wohlhabende Investoren in dieses Geschäft einsteigen. Ille C. Gebeshuber erklärt: „Deren eingebrachtes Geld verwandelte sich durch den Kauf der Maschinen in das Kapital der Fabriken. Aus diesem Grund wurden sie Kapitalisten genannt.“ Die außergewöhnliche Produktivität der Fabriken erlaubte extrem gewinnbringenden Verkauf der Produkte und somit eine sehr gute Verzinsung des eigesetzten Kapitals.

Der Mehrwert der Arbeit kam dem Arbeitgeber zugute

Der Erfolg der Fabrik beruhte im Prinzip darauf, dass es möglich war, den Anteil der Personalkosten pro Produkt abzusenken. Ein Arbeiter konnte in Kombination mit modernen Maschinen mehr Produkte herstellen als eine menschliche Arbeitskraft in einem herkömmlichen Handwerksbetrieb. Maschinen mussten die Unternehmer nur einmal anschaffen. Zudem hatten sie wettbewerbsfähige Betriebskosten und konnten über die vielen hergestellten Produkte leicht finanziert werden beziehungsweise sich amortisieren. Ille C. Gebeshuber erläutert: „Dieser Produktionsgewinn war der Mehrwert der Arbeit, der dem Arbeitgeber zugutekam.“

Die Maschinen übernahmen die eigentliche Herstellung. Deshalb bestimmte nicht mehr das Geschick der Arbeitskräfte die Qualität der Produkte. Die Arbeiter waren nur noch Hilfskräfte der Maschinen. Die Unternehmer bezahlten sie sehr schlecht. Sie formten eine arme Schicht, die nicht von den Fortschritten der Industrialisierung profitieren konnte, obwohl sie direkt an der Wertschöpfung beteiligt waren. Das fiel einem Ökonomen namens Karl Marx auf, der kritisierte, dass nur jene von der Industrialisierung, profitierten, die das Geld hatten. Dagegen wurden jene, welche die Arbeit einbrachten, immer schlechter entlohnt. Quelle: „Eine kurze Geschichte der Zukunft“ von Ille C. Gebeshuber

Von Hans Klumbies