Viele Menschen geben mit Statussymbolen an

Viele Menschen besitzen einige Dinge allein deshalb, um andere Menschen damit zu beeindrucken. Denn natürlich macht sich fast jeder Gedanken darüber, wie die Umwelt ihn wahrnimmt. Fumio Sasaki nennt Beispiele: „Es macht Spaß, mit den schönen Dingen anzugeben, die man sich leisten kann: einer schicken Küche, hübschen Möbeln, einem coolen Auto und einer teuren Uhr.“ Oder man spielt den kreativen Ästheten und umgibt sich mit Kunst und Musikinstrumenten. Viele Menschen strengen sich unheimlich an, ihr Image zu pflegen. Was einem Menschen aber wirklich Freude bereitet, sind oft genutzte Dinge, die man nicht großartig pflegen muss. Auch wenn es verlockend ist, sich mit Statussymbolen zu schmücken, rät Fumio Sasaki, sich von allen Dingen zu trennen, mit denen man anderen Menschen lediglich imponieren möchte. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

Die Erinnerungen an einstigen Besitz bleiben bestehen

Im Alltag wird man mit Angeboten nur so bombardiert, all die schönen neuen Dinge liegen in unmittelbarer Griffweite. Deshalb sollte man sich vor jedem Einkauf die Frage stellen, ob man diesen Gegenstand wirklich braucht. So lassen sich viele unnötige Käufe vermeiden, wie der Autor dieser Zeilen bestätigen kann. Der buddhistische Mönch Ryunosuke Koike sagt, er lege sich in solchen Situationen die Hand auf die Brust. Hat er ein unbehagliches Gefühl, begehrt er den betreffenden Gegenstand lediglich. Das ungute Gefühl nimmt er als Symptom für die Unzufriedenheit, den Irrglauben, etwas fehle in seinem Leben, obwohl der doch bereits alles besitzt, was er braucht.

Fumio Sasaki lässt sich gerne als sentimental bezeichnen, weil er die Dinge gerne fotografiert, von denen er sich anschließend trennt. Das erleichtert ihm den Abschied. Allerdings sieht es sich die Bilder danach nie wieder an. Er macht die Fotos, um die Erinnerungen zu bewahren, die mit diesen Dingen verbunden waren. Sich von materiellem Besitz zu trennen und seine Erinnerungen wegzuwerfen, sind seiner Ansicht nach zwei völlig verschiedene Dinge. Solange man noch Fotos eines Gegenstandes hat, kann man die mit ihm verknüpften Erinnerungen jederzeit aufleben lassen.

Aufräumen bedeutet noch nicht minimieren

In Japan findet der große „Frühjahrsputz“ traditionell zum Jahresende statt. Dann werfen die Japaner einige Dinge weg und räumen den Rest in Schränke, außerhalb der Sichtweite. Sie nutzen den Raum so gut wie möglich, damit ihr Zeug im Alltag nicht nervt. Fumio Sasaki stellt fest: „Doch kaum beginnt das neue Jahr, kommt wieder neuer Krempel hinzu, der wieder im Weg herumliegt. Dieser Zyklus wiederholt sich endlos, außer bei Ordnungsfanatikern. Das liegt daran, dass Aufräumen noch nicht Minimieren bedeutet.“

Anstatt sein Zeug ordentlich zu verstauen, sollte man lieber versuchen, die Menge an Krempel zu verringern und erst dann aufräumen. Auf diese Weise bleibt die Wohnung dauerhafter ordentlich – der ewige Kreislauf endet. Inzwischen besitzt Fumio Sasaki so wenige Gegenstände, dass seine Wohnung einfach nicht mehr unordentlich aussehen kann. Das Konzept von „Unordnung“ ist ihm fremd geworden. Einen Rat hat Fumio Sasaki zum Schluss: „Vergessen sie „irgendwann“. Dinge, die wir heute nicht brauchen, brauchen wir wahrscheinlich auch in Zukunft nicht.“ Quelle: „Das kann doch weg! von Fumio Sasaki

Von Hans Klumbies