Die Bild-Zeitung orientierte sich bei ihrer Gründung im Jahr 1952 an den britischen Boulevardzeitungen. Der Zeitungsverleger Axel Springer hatte die Blätter während der englischen Besatzungszeit in Hamburg kennen und schätzen gelernt. Er gestaltet das Layout und erfindet den Namen BILD für eine Zeitung, die es in dieser Form vorher noch nicht in Deutschland gegeben hatte. Die erste BILD wird am 24. Juni 1952 kostenlos verteilt, danach für 10 Pfennig verkauft. Als Zeitung, die nur im Straßenverkauf angeboten wird, muss sie vor allem durch ihre Schlagzeile beim Leser Neugier und Interesse wecken. Die Schlagzeilen verfehlen ihre Wirkung nicht. Schon ein Jahr nach der Gründung werden täglich mehr als 1 Million Exemplare von der Bild-Zeitung verkauft. 1962 sind es bereits vier Millionen. Ein kometenhafter Aufstieg.
Die DDR war für die BILD der größte Feind
Axel Springer will mit seinem Blatt die breite Masse ansprechen und wählt für die kurzen Artikel deshalb einen Sprachstil, der leicht verständlich ist. Daneben nehmen großformatige Fotos, Sexgeschichten und andere Themen des Boulevard wie Stars und Sternchen sowie der Sport eine zentrale Rolle in der Aufmachung und im Inhalt der BILD ein. Als Ende der 1950er Jahre viele DDR-Bürger vor dem Mauerbau nach Westdeutschland flüchten wird die Bild-Zeitung politischer.
Nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 steht die DDR als Feind für die BILD an erster Stelle. Bis in die Mitte der 80er Jahre wird das Wort DDR in der Bild-Zeitung nur in Anführungszeichen geschrieben. Die DDR war für Axel Springer bis zu seinem Tod kein souveräner Staat, die Teilung Deutschlands war für ihn ein Akt der willkürlichen Gewalt.
Die Bild-Zeitung erreicht eine Auflage von 5 Millionen
Zwischen 1960 und 1980 erreichte die Bild-Zeitung ihre höchsten Auflagen und verkaufte täglich bis zu fünf Millionen Stück. Jeder dritte Deutsche las in dieser Zeit die BILD. Der politische Einfluss der Bild-Zeitung erreicht einen Höhepunkt unter ihrem damaligen Chefredakteur Peter Boenisch. Ab 1966 gerät die BILD in den Sog der Studentenproteste.
Die BILD definiert die Studentenproteste als Krawalle von Halbstarken und bezeichnet die Militanz der Studenten als SA-Methoden. Als Rudi Dutschke am 11. April 1968 niedergeschossen wird, machen die Studenten die Springer-Presse dafür verantwortlich und zünden Lieferwagen des Konzerns an, um die Auslieferung der BILD zu verhindern.
Günter Wallraff ermittelt Undercoveragent bei der BILD
Nicht nur die Studenten schießen sich auf die Bild-Zeitung ein. Heinrich Böll nennt Chefredakteur Boenisch den „Hetzer des Boulevard“. Immer wieder wird der BILD unlautere Recherche vorgeworfen, stellvertretend von Günter Wallraff, der sich als Undercoveragent in die Bildredaktion Hannover einschleicht und deren zwielichtige Arbeitsweise anprangert. Auch der Deutsche Presserat kritisiert regelmäßig die Berichterstattung der Bild-Zeitung. Im Internet werden unter Bildblog.de die Falschmeldungen der immer noch auflagenstärksten deutschen Zeitung aufgedeckt.
Unter dem aktuellen Chefredakteur Kai Diekmann wird der Bild-Zeitung häufig der Vorwurf des Populismus gemacht. Diekmann erwidert darauf, dass eine Zeitung, die täglich 12,3 Millionen Leser ereiche, nicht gegen die Leser schreiben könne und dürfe. Dem stimmen Medienwissenschaftler wie Siegfried Weischenberg zu, der davon ausgeht, dass Politiker und Journalisten von der BILD weitaus mehr beeindruckt seien als der gewöhnliche Mensch auf der Straße.
Von Hans Klumbies