Hyposensibilisierung kann Heuschnupfen heilen

Der Winter ist die beste Zeit um Heuschnupfen zu behandeln. In dieser Zeit hat Ulf Darsow in der Allergikerabteilung der Dermatologischen Klinik der TU München viel zu tun. Der Allergologe gibt den Pollenallergikern dann eine kleine Dosis der Extrakte jener Pollen, die im Frühjahr Reizschnupfen und brennende Augen verursachen. Das Verfahren nennt sich Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie. Sie ist die einzige Therapie, die Heuschnupfen in bestimmten Fällen beseitigen kann. Das Immunsystem der Allergiker soll sich bei dieser Behandlung in kleinster Dosis an die Stoffe gewöhnen, die die Allergie auslösen und lernen, beim Kontakt mit den Pollen nicht in Panik zu verfallen und mit aller Energie gegen sie anzukämpfen.

Eine Blitztherapie gegen Heuschnupfen

Die Hyposensibilisierung erfordert von den Allergikern Ausdauer und genaue Planung, da das Immunsystem nur langsam lernt, mit den Allergie auslösenden Stoffen umzugehen. Obwohl sich der Heuschnupfen schon nach dem ersten Jahr der Behandlung manchmal deutlich bessert, müssen die Patienten sich drei Jahre lang behandeln lassen.

Inzwischen gibt es allerdings auch eine Blitztherapie, die zwar immer noch drei Jahre dauert, doch in diesem Zeitraum muss sich der Allergiker nur noch vier Mal im Wochenabstand statt wie bisher viele Monate lang seine Ration an Pollen abholen. Für Ulf Darsow ist das eine viel versprechende Methode: „Das ist eine ernst zu nehmende Variante, weil sie für die Patienten leichter durchzuhalten ist.“

75 Prozent der Allergiker können geheilt werden

Etwa drei Vierteln der Menschen, die an Heuschnupfen leiden, kann durch die Hyposensibilisierung geholfen werden. Besonders gute Chancen zur Heilung haben Allergiker, die noch nicht lange von der Krankheit betroffen sind und keine weiteren Allergien haben. Dass die Immuntherapie nicht in allen Fällen zum Erfolg führt, liegt für den Wiener Allergieexperten Rudolf Valenta an den verabreichten Pollenextrakten selbst: „Oft sind sie kaum geeignet, den Körper auf den Pollenflug im Frühling vorzubereiten.“

Rudolf Valenta von der Universität Wien will dies verbessern, indem er die Stoffe, die eine Allergie auslösen, biotechnologisch im Labor produziert. Er ist davon überzeugt, dass auf diese Weise jeder Patient genau die Substanz bekommen könnte, die am besten zu seinem einzigartigen Immunsystem passt. Diese Form der Immuntherapie wurde allerdings bis jetzt nur in verschiedenen Studien erprobt.

Antihistaminika und Kortisonsprays haben keine Nebenwirkungen mehr

Gegen akute Beschwerden helfen dem Allergiker auch Antihistaminika. Die Tabletten dämpfen einen Großteil der Symptome und wirken innerhalb von fünf Minuten. Desto regelmäßiger das Medikament eingenommen wird, desto besser ist seine Wirkung. Der Allergologe Ulf Darsow empfiehlt: „Ich würde jedem raten, von jetzt an regelmäßig Antihistaminika zu nehmen, wenn er weiß, dass er nächste Woche Beschwerden bekommt.“ Nebenwirkungen brauchen die Allergiker bei der Einnahme von Antihistaminika nicht zu befürchten.

Karl-Christian Bergmann vom Allergie-Centrum der Berliner Charité gibt Entwarnung: „Die neue Generation der Antihistaminika hat keine Nebenwirkungen mehr. Es gibt natürlich Ausnahmen – aber es gibt auch Leute, die vom Kaffee müde werden.“ Das gleiche gilt für Kortisonsprays, die Allergiker bei starken Beschwerden einsetzen sollten. Das Kortison wirkt nur auf die Schleimhäute der Nase und gelangt nicht in den Blutkreislauf. Laut Karl-Christian Bergmann sind Nebenwirkungen auch hier kein Thema mehr.

Von Hans Klumbies

1 Gedanke zu „Hyposensibilisierung kann Heuschnupfen heilen“

  1. Wer stark unter Heuschnupfen leidet, er sollte einen Allergietest und eine Hyposensibilisierung in Betracht ziehen. Auch Kreuzallergien sollten abgeklärt werden. Ein sehr guter Artikel, der gut aufklärt und viele Informationen bietet!
    Grüße,
    Sarah von
    Allergologe München

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