Die Menschheit greift in die natürlichen Klimaveränderungen ein

Heute greift die menschliche Zivilisation in ihrer Gesamtheit in die natürlichen Klimaveränderungen ein, indem sie Kohlenstoff, der während Jahrmillionen der Atmosphäre entzogen wurde, innerhalb weniger Jahrzehnte verfeuert und Kalkstein unter Freisetzung von Kohlendioxid in Beton verwandelt. Worin liegt das Problem? Gunter Mair erläutert: „Kohlendioxid ist ein Treibhausgas. Es lässt die Sonneneinstrahlung zum Erdboden durch, absorbiert und reflektiert aber die langwelligere Infrarotstrahlung, die von der Erde zurückgestrahlt wird, und wirkt damit wie die Glasscheibe eines Gewächshauses.“ Seit Beginn der Ausbeutung von Kohle, Erdöl und Gas wurden global rund 2000 Gigatonnen Kohlendioxid ausgestoßen, wodurch der atmosphärische Gehalt von vorindustriellen 280 -Anteile pro Million – ppm auf heute 410 ppm stieg. Dr. Gunther Mair arbeitete als promovierter Chemiker in der chemischen Großindustrie und entdeckte dort sein Interesse für die Klimagasproblematik.

Zu den Treibhausgasen zählen auch Methan und Lachgas

Das ist eine Steigerung über das durchschnittliche Niveau der letzten Million Jahre auf fast das Eineinhalbfache – in weniger als 100 Jahren. Gunther Mair fügt hinzu: „Und wir emittieren noch weitere Treibhausgase: Methan, Lachgas und halogenierte Kohlenstoffverbindungen.“ Methan wird von Wiederkäuern beim Verdauen ausgestoßen und bildet sich bei der Nasskultur von Reis. Lachgas entsteh aus anderen Stickstoffverbindungen und ist damit eine Folge der Düngung. Beide Treibhausgase sind also stark an die Landwirtschaft, das heißt an die Essgewohnheiten, gekoppelt.

Zur Stoffklasse der halogenierten Kohlenstoffverbindungen gehören die Fluorchlorkohlenwasserstoffe, die etwa in Kühlgeräten eingesetzt werden. Wie stark unterscheiden sich diese Treibhausgase in ihrer Strahlungswirkung? Gunther Mair weiß: „Diese wird in Heizleistung pro Fläche – Watt/Quadratmeter – ausgedrückt, wobei die Temperatur bei positiver Strahlungswirkung steigt, bei negativer fällt und bei null konstant bleibt.“ Die Oberflächentemperatur stellt sich so ein, dass ein Gleichgewicht zwischen der Sonneneinstrahlung und der Abstrahlung durch die Erde besteht.

Die Nachteile einer Temperaturerhöhung überwiegen deren Vorteile bei weitem

Der Mensch verursacht aktuell einen Strahlungsbilanz-Fehler von über einem halben Prozent, der auch noch jährlich zunimmt. Damit verschiebt sich die Gleichgewichtstemperatur der Erdoberfläche nach oben. Gunther Mair erklärt: „Die Erde fängt quase an zu schwitzen wie ein Mensch, der sich in der warmen Sonne einen dunklen Pullover überzieht. Und da sie zum Temperaturausgleich nicht schwitzen kann, im Gegensatz zu Warmblütlern mit Schweißdrüsen, wir sie immer wärmer.

Wie hat sich der Energieverbrauch der Menschheit in den letzten Jahrhunderten verändert? Gunther Mair stellt fest: „Er ist naturgemäß gewachsen, und zwar schneller als die Bevölkerung, da wir im Durchschnitt mehr heizen, mehr reisen, mehr essen, mehr konsumieren.“ Das gilt auch, wenn man die Nutzung von Holz als Brennmaterial, von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien abziehen.“ Es besteht Konsens, dass die Nachteile einer Temperaturerhöhung deren Vorteile bei weitem überwiegen, sowohl für den Menschen als auch für die restliche Natur. Quelle: „Dilemma“ von Gunther Mair

Von Hans Klumbies