Zum Tod des Filmproduzenten Bernd Eichinger

Bernd Eichinger wurde am 11. April 1949 in Neuburg an der Donau geboren. Nachdem er in einem katholischen Internat in die Schule gegangen war, folgten Auftritte in einer Rock`n`Roll-Band. Sein Abitur machte Bernd Eichinger in München. Er war einer der ersten Studenten an der neu gegründeten Münchner Hochschule für Fernsehen und Film und studierte dort Filmregie. Schon während seines Studiums arbeitete er als Praktikant bei der Bavaria Film. Später wurde er dort Aufnahmeleiter, Drehbuchautor und zeitweise sogar Schauspieler. Während dieser Zeit reifte in ihm die Erkenntnis, dass er selbst Filme produzieren wollte.

Bernd Eichinger produziert den erfolgreichsten Film der Nachkriegsgeschichte

1974 gründete Bernd Eichinger die Solaris-Film und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Produzenten des Neuen Deutschen Films. Zu seinen Filmproduktionen zählten „Falsche Bewegung“ unter der Regie von Wim Wenders, „Stunde Null“ mit Edgar Reitz und „Die gläserne Zelle“ bei der Hans W. Geißendörfer Regie führte. Der letztgenannte Film brachte dem Produzenten Bernd Eichinger 1977 die erste Oscarnominierung ein. Damit hatte er sich endgültig als einer der führenden Köpfe des deutschen Autorenfilms etabliert.

Doch dem filmbesessenen Bernd Eichinger reichte das nicht. Seine große Chance kam, als 1979 die Münchner Constantin Film in finanzielle Schieflage geriet. Zunächst übernahm er 25 Prozent, dann die Hälfte der Anteile an der Constantin Film. Die hieß nun Neue Constantin und sollte den deutschen Film radikal verwandeln. Sein erster großer finanzieller Erfolg mit seiner neuen Filmgesellschaft hieß „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Regie führte sein Studienfreund Uli Edel. 4,7 Millionen Kinobesucher machten den Film damals zum erfolgreichsten Film der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er spielte 38 Millionen Mark ein, gekostet hatte er 6 Millionen.

„Der Name der Rose“ macht Bernd Eichinger zum Produzenten von Weltrang

Auch als Filmverleiher hatte Bernd Eichinger das richtige Gespür für erfolgreiche Filme. So brachte er beispielsweise „Das Boot“, gedreht nach dem Bestseller von Lothar-Günther Buchheim oder Michael Endes „Unendliche Geschichte“ unter der Regie von Wolfgang Petersen ins Kino. Sein nächster großer eigener Film „Der Name der Rose“ war dann schon ein internationales Großprojekt mit Sean Connery in der Hauptrolle und dem Regie führenden französischen Starregisseur Jean-Jacques Annaud. Auch dieser Film war weltweit finanziell sehr erfolgreich. Mit dem Welterfolg des Films „Der Name der Rose“ hatte Bernd Eichinger die Spitzenposition der deutschen Filmbrache erklommen.

Es folgten weitere erfolgreiche Filmproduktionen wie „Der Untergang“, der die letzten Tage Hitlers zeigte und weltweit 75 Millionen Dollar einspielte. Oder der ebenfalls sehr erfolgreiche Film „Das Parfüm“ unter der Regie von Tom Tykwer. Schließlich der „Baader-Meinhof-Komplex“, ein Film, der versuchte, die Geschichte der RAF in zweieinhalb Kinostunden zu pressen. Es gab Jahre, in denen die Neue Constantin ganz allein für zwei Drittel der Besucherzahlen im deutschen Film sorgte.

Im April 2001 gibt Bernd Eichinger den Vorstandsposten der Constantin Film AG ab. Fünf Jahre später tritt er auch als Aufsichtsratsvorsitzender zurück. Er wollte sich wieder ganz aufs Drehbuchschreiben und Filmemachen konzentrieren. Doch das Schicksal wollte es anders. Am Montagabend saß er in Los Angeles in einem seiner Lieblingsrestaurants mit Freuden und im Familienkreis zusammen und machte wie gewöhnlich Pläne für neue Filmprojekte als er ganz unerwartet einem Herzinfarkt erlag. Bernd Eichinger wurde nur 61 Jahre alt.

Von Hans Klumbies