Das neue Buch von Petra Pinzler „Hat das Zukunft oder kann das weg?“ soll als Kompass in eine gute Zukunft dienen, der ganz privaten und der des Landes. Deswegen sucht die Autorin nach den Faktoren, die eine Gesellschaft braucht, um die alten Ideen vom Fortschritt zu aktualisieren und daraus die nötige Kraft für Veränderung zu schöpfen. Petra Pinzler erzählt, welche klassischen Fortschrittskonzepte es gab, welche heute noch passen und wie die Konzepte der Parteien modernisiert werden müssten. Viele der notwendigen Reformen werden jedoch ohne mehr Gerechtigkeit nicht durchsetzbar sein. Petra Pinzler warnt: „Dabei drängt die Zeit mehr denn je. Denn eines ist klar: die Polykrisen werden – so oder so – für Wandel sorgen. Petra Pinzler arbeitet als Hauptstadtkorrespondentin der Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie schreibt zudem Bücher über Wirtschaft, Umwelt und Klimaschutz.
Vielen Menschen fehlt eine Zukunftskompetenz
Den meisten Menschen geht es heute besser denn je. Zugleich aber spüren sie die Widersprüchlichkeit der Gegenwart. Da ist der Krieg mit großer Grausamkeit in unsere Nachbarschaften zurückgekehrt. Die wilden Tiere sterben aus, die Wälder sind krank, die Ozeane kippen. Das, was gestern noch Sicherheit versprach, könnte vielleicht morgen schon nicht mehr da sein. Als ob das noch nicht reicht, ist auch noch unser Staat eher schlecht als recht im 21. Jahrhundert angekommen.
Weil alle Theorie grau ist und Ideen und Ideen von Fortschritt und Entwicklung leicht ins Theoretische abschweifen, wird dieses Buch immer wieder auch den Praxistest machen, also hineintauchen in die aktuellen deutsche Politik. Sie dient als Lehrstück, sie illustriert, was in der aktuellen Wirtschafts- und Umweltpolitik zukunftsfähig ist – und was wegmuss. Und dann nimmt Petra Pinzler ihre Leser auch noch mit zu einem faszinierenden Experiment. Bei dem geht es darum zu lernen, was vielen Menschen fehlt: Zukunftskompetenz.
Deutschland darf nicht den Feinden der Demokratie überlassen werden
Die meisten Menschen denken viel zu wenig darüber nach, wie sie aus der Zukunft etwas Positives machen könnten. Petra Pinzler weiß: „Dabei ist die Sache im Grunde gar nicht so kompliziert. Fortschritt muss heute immer drei Gesichter haben: ein handwerkliches, ein gesellschaftliches und ein ökologisches. Wir brauchen neue Techniken, Verfahren und Produkte.“ Und die müssen, jedenfalls in der Mehrzahl, die Lebensqualität steigern, und dürfen die Natur nicht zerstören.
Viele Menschen ahnen sehr wohl, dass sich das Leben, die Gesellschaft und die Politik in den kommenden Jahren stark verändern wird und manche Zumutungen unvermeidlich sein werden. Möglicherweise wird es weniger um das Haben und mehr um das Sein gehen. Dabei ist egal für welches gemeinwohlorientierte Engagement sich jemand entscheidet. Petra Pinzler betont: „Wichtig ist nur, dass wir das Land und das Gemeinwesen nicht den anderen überlassen, den Feinden der Demokratie.“
Hat das Zukunft oder kann das weg?
Der Fortschrittskompass
Petra Pinzler
Verlag: Campus
Gebundene Ausgabe: 262 Seiten, Auflage: 2024
ISBN: 978-3-593-51913-5, 29,00 Euro
Von Hans Klumbies