Vertrauen sollte die Basis einer jeden Beziehung sein

Nach schlechten Erfahrungen in einer Partnerschaft neigen viele Menschen zu Misstrauen und Angst vor Kontrollverlust. Dafür gibt es nur eine Lösung: Nur wenn man die Kontrolle abgibt, kann man wirklich vertrauen. Vertrauen spielt in fast alle Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Man kann sagen, sie zählt zu den Grundpfeilern im menschlichen Leben. Ob es nun Mitarbeiter oder Vorgesetzte sind, Beziehungen oder gar die Politik und die Wirtschaft: Menschen sehnen sich nach dieser Geborgenheit, in der man einfach nur loslassen kann und das Beste erwartet. Der aktuelle Umgang mit der wirtschaftlichen und politischen Lage lässt allerdings vermuten, dass eher Misstrauen um sich greift. Die Folgen sind häufig kontraproduktiv und machen das Problem nur schlimmer. In zwischenmenschlichen Beziehungen ist das Thema Vertrauen nicht weniger komplex.

Jeder Zweite ist schon einmal fremdgegangen

Vertraut man dem Partner zu wenig, lebt man in ständiger Angst vor einer Enttäuschung, was die Beziehung umso mehr belastet oder gar zu deren Ende führt. Studien haben ergeben, dass Vertrauen viel eher in der menschlichen Natur liegt als Misstrauen. Unser Körper hält dafür sogar ein Hormon bereit: Oxytocin. Es wird auch das Bindungshormon genannt, denn seine Hauptaufgabe ist es, Vertrauen zu anderen Menschen zu schaffen. Der Grundstein für die Fähigkeit, Vertrauen zu haben, wird schon in einer ganz frühen Lebensphase gelegt.

Der Psychotherapeut und Psychoanalytiker Anton Tölk erklärt: „Im frühen Kindesalter wird bereits unser Urvertrauen gebildet. Die Eltern haben hier besonders großen Einfluss. Ist die Eltern-Kind-Bindung eine sichere, fühlen wir uns beschützt und können absolut vertrauen. Wenn das nicht funktioniert, entsteht Angst, die später nur mit sehr viel Mühe ausgeglichen werden kann.“ Laut einer Studie wünschen sich 90 Prozent Treue, doch jeder Zweite ist schon einmal fremdgegangen. 38 Prozent zweifeln sogar daran, dass man überhaupt treu sein kann.

Hinter mangelndem Vertrauen steckt oft ein großer Besitzanspruch

Bei solchen Zahlen ist es kein Wunder, dass das Vertrauen nicht immer gegeben ist. Auch auf die Gründe einer Trennung nimmt das Einfluss. Auf Platz 1 und 2 liegen Untreue und Unehrlichkeit – beides Aspekte, die von Vertrauen beeinflusst werden. Eine bittere Enttäuschung reicht manchmal schon aus, um in den folgenden Partnerschaften skeptisch zu sein. Das Motto lautet: „Vertrau nur dir selbst.“ Während sich manche dennoch ihren Optimismus bewahren, verschließen sich andere wie eine Auster, um nicht mehr enttäuscht zu werden.

Hinter mangelndem Vertrauen kann auch die Angst vor Kontrollverlust stecken. Anton Tölk erläutert: „Wenn ich jemanden nicht traue, dann muss ich ihn stärker kontrollieren. Es führt dazu, dass Menschen sogar Privatdetektive einschalten. Dahinter steckt oft ein großer Besitzanspruch. Löst man sich von diesem Denken und lernt, loszulassen und die Kontrolle abzugeben, dann gelingt auch das Vertrauen besser.“ Diese Angst zu überwinden ist nicht einfach und erfordert viel Eigeninitiative. Es erfordert Mut, sich wieder auf Vertrauen einzulassen, die Vergangenheit abzustreifen und neuen Erfahrungen eine Chance zu geben. Quelle: moments. Das Magazin für die schönsten Augenblicke

Von Hans Klumbies