Uwe Böschemeyer erzählt von den hellen Farben der Seele

Unter den hellen Farben der Seele versteht Uwe Böschemeyer spezifisch menschliche Werte wie Freiheit, Verantwortlichkeit, Liebe, Mut, Hoffnung, Kreativität und Spiritualität. Sie gründen laut Viktor Frankl im „geistig Unbewussten“, kommen allerdings in den Wissenschaften, im gesellschaftlichen Leben, im konkreten Dasein der Menschen überhaupt viel zu kurz. Von den hellen Farben der Seele handelt das neue Buch von Uwe Böschemeyer. Er nennt sein Konzept Wertorientierte Persönlichkeitsbildung, die er als einen eigenständigen Entwurf, zugleich als ein logotherapeutisches Präventionskonzept versteht. Uwe Böschemeyer vertritt die These, dass die Menschheit in einer Zeit lebt, in der die Angst zu einem lebensbestimmenden Gefühl geworden ist: „Die Angst unter uns ist so groß, weil der Mangel an Sinn so groß ist.“ Uwe Böschemeyer ist Rektor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeit und Leiter des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse in Salzburg.

Die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung basiert auf drei Säulen

In seinem neuen Buch „Von den hellen Farben der Seele“ stellt Uwe Böschemeyers in großen Zügen seine Wertorientierte Persönlichkeitsbildung vor, die sich auf drei Säulen gründet: der Wertimagination, dem wertorientiert interpretierten Enneagramm und dem wertorientierten Gespräch. Die Wertimagination handelt von der inneren Welt, welche die Wissenschaft das Unbewusste nennt. Viktor Frankl hat diesen Bereich das „unbewusst Geistige“ genannt.

Die zweite Säule, das Enneagramm, spiegelt nicht immer, aber oft die „neun Gesichter der Seele“ wider. Das wertorientierte Gespräch bildet mit den beiden ersten Säulen eine Einheit. Unter den hellen Farben der Seele versteht Uwe Böschemeyer alles das, was Sinn macht, was wertvoll ist, was die Freude am Leben begründet und die Freude an der eigenen Person, was einem Menschen Stärke verleiht, weswegen ein Individuum leben will. Uwe Böschemeyer hat 15 Leitgedanken entwickelt, die für eine Wertorientierte Persönlichkeitsbildung grundlegend sind.

Der Geist ist das Wichtigste im Menschen

Dazu zählen unter anderem, dass jeder Mensch freier ist als er denkt und reicher als er ahnt. Der zwölfte Leitgedanke lautet: „Nein! Nicht die Umstände bestimmen primär unser Dasein, sondern unsere Einstellung zu ihnen.“ Uwe Böschemeyer fordert seine Leser dazu auf, sich einzugestehen, dass sie vom Menschen nicht so viel wissen, wie sie denken. Sagt zum Beispiel jemand, er kenne diesen oder jenen Menschen durch und durch, fällt es Uwe Böschemeyer schwer, nicht zu lächeln. Ein solcher Mensch gleicht dem, der am Meer steht und sagt, er sehe das Meer. Dabei sieht er nicht mehr als sieben Kilometer.

Nach über 50-jähriger Arbeit mit Menschen ist Uwe Böschemeyer zur Gewissheit geworden, dass der Geist das Wichtigste im Menschen ist. Ob einen Menschen Lebensverneinung bestimmt oder Lebensbejahung erfüllt, hängt in erster Linie davon ab, worauf sich sein Geist ausrichtet. Dabei geht es um existenzielle Fragen, zum Beispiel um diese: „Worauf sehe ich? Worauf höre ich? Worauf richten sich meine Gedanken aus?“ Eine der zentralen Thesen des Buchs lautet: Das Leben will angenommen werden, nicht abgelehnt sein. Kein Leben zeigt sein wirkliches Wesen, wenn man es verneint.

Von den hellen Farben der Seele
Wie wir lernen, aus uns selbst heraus zu leben
Uwe Böschemeyer
Verlag: Ecowin
Gebundene Ausgabe: 303 Seiten, Auflage: 2018
ISBN: 978-3-7110-0172-6, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies