Sicher lässt sich mit Freundlichkeit nicht jedes Problem lösen. Tanja Baum stellt allerdings fest, dass mit freundlichem Verhalten viele Probleme erst gar nicht aufgetaucht wären. Ein Nein zu äußern, bedeutet immer, auch eine Konfliktsituation zu schaffen. Egal wie banal die Situation auch sein mag, ein Nein ist immer eine Ablehnung für die andere Person. Tanja Baum betont: „Sagen sie Nein, haben Sie sich durchgesetzt. Damit haben Sie bereits einen Vorteil für sich verbuchen können.“ Wer es dabei auch noch schafft, dass sein Gegenüber sich bei einem Nein nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, hat sogar einen zweiten Nutzen aus seinem Nein gezogen. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.
Eine freundliche Kommunikation nützt auch im privaten Umfeld
Das heißt, je nach Situation hat man es geschafft, die gute Beziehung zu erhalten, Verständnis für das Nein zu schaffen, sein schlechtes Gewissen zu beruhigen und sich trotz des unangenehmen Neinsagens selbst immer noch wohl zu fühlen. Wahrscheinlich behaupten die Wenigsten von sich, ein unfreundlicher Mensch zu sein. Und dennoch wird diese selbstverständliche Forderung nach Freundlichkeit im Alltag nicht immer gelebt. Der springende Punkt dabei ist: In manchen Situationen will man freundlich sein, kann es aber nicht und in anderen will man erst gar nicht freundlich sein.
Gerade im Berufsleben erfordern viele Situationen einen professionellen Umgang mit anderen Menschen. Man kann nicht immer so reagieren, wie man spontan möchte. Die Kollegen, die Mitarbeiter, die Kunden, ja auch die Vorgesetzten erwarten eine professionelle Behandlung. Tanja Baum ergänzt: „Und auch in Ihrem privaten Umfeld lässt sich mit einer freundlichen Kommunikation mehr Harmonie erreichen.“ Nicht alle Menschen haben sich allerdings gut unter Kontrolle. Manche leben ihre Aggressionen auch offen aus und dies auf Kosten ihres Gegenübers.
Einstellungen sind wandelbar
Es ist ein großer Vorteil, wenn man auch in unerfreulichen Situationen freundlich agiert. Tanja Baum erklärt: „Sie sind so in der Lage, die Gespräche positiv zu steuern.“ Die Expertin rät an folgendes Zitat zu denken: „Ein freundliches Wort geht nie verloren. Es läuft von einem zum anderen bis es schließlich wieder zu Ihnen zurückkehrt.“ Verhalten ist oftmals Ausdruck der persönlichen, individuellen Einstellung. Einstellungen sind aber wandelbar. Insbesondere dann, wenn man den Grund dafür erkennt.
Menschen haben die Fähigkeit zu reflektieren. So sind sie in der Lage, den eigenen Kurs zu ändern, wenn ihnen bewusst wird, dass sie in die falsche Richtung steuern. Tanja Baum rät das eigene Verhalten immer wieder einmal zu hinterfragen und sich dabei selbstkritisch zu betrachten. Es schadet auch nicht, die eigene Wahrnehmung zu überprüfen. Man sollte auch anderen genauer zuschauen und die Wahrnehmung auf Kleinigkeiten sensibilisieren. Was einem bei anderen nicht gefällt, wird man zumindest bewusst nicht selbst tun. Quelle: „Die Kunst, freundlich Nein zu sagen“ von Tanja Baum
Von Hans Klumbies