Wilhlem Schmid untersucht die Liebe der Menschen zur Natur

Die bejahende Beziehung zur Natur und im besonders zum Garten ist nicht nur durch die Sinne, sondern auch durch den Magen geprägt. Denn die Natur nährt, und was selbst angebaut wurde, schmeckt immer noch am besten. Wilhelm Schmid behauptet: „Menschen brauchen Gärten, insbesondere moderne Menschen, von denen zumindest einige in dem Maße, in dem sie die Beziehung zur Natur im Laufe der industriellen Entwicklung verloren haben, danach suchen, ihr von Neuem Raum zu geben.“ Wer sich keinen eigenen Garten leisten kann, sucht sein individuelles Bedürfnis nach Natur wenigsten in der Balkon- und Zimmerpflanzenkultur zum Ausdruck zu bringen. Ein Hauch des grünen Glücks der Nachhaltigkeit ist auf solche Weise auch in der modernen Zeit erfahrbar und spendet den Menschen etwas Trost in einer Epoche, in der die zerstörerischen Folgen einer besinnungslosen Modernisierung immer deutlich werden. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

Weiterlesen

Der Geist des Menschen ist ein vollkommen offenes System

Wolfgang Prinz vertritt in seinem neuen Buch „Die Welt im Spiegel“ die These, dass der Mensch eine Maschine ist, die ihre kollektive Welt erfindet. Er beantwortet in seinem Werk Fragen, die sich auf den Aufbau des menschlichen Geistes beziehen, das menschliche Denken betreffen und sich mit dem umstrittenen freien Willen des Menschen beschäftigen. Wolfgang Prinz stellt in diesem Zusammenhang eine Theorie des Geistes vor, die den traditionellen Rahmen der Kognitionspsychologie entscheidend erweitert. Sein Ansatz bietet Anknüpfungspunkte zur Philosophie, zur Neurowissenschaft und zur Sozialwissenschaft. Wolfgang Prinz ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig sowie Honorarprofessor an den Universitäten München und Leipzig.

Weiterlesen

Carl Honoré entwickelt eine Philosophie der Langsamkeit

Der kanadische Bestsellerautor Carl Honoré vertritt die These, dass viele Menschen wichtige Entscheidungen zu rasch treffen, weil sie es gewohnt sind, rasche Entschlüsse zu fällen. Dadurch schleichen sich aber oft gravierende Fehler ein und es muss viel Zeit, Geld und Energie aufgewendet werden, um sie zu korrigieren. Seine Philosophie der Verlangsamung bedeutet allerdings nicht, alles langsam zu tun. Carl Honoré erläutert: „Man soll die Dinge in der richtigen Geschwindigkeit machen: zu lieben, zu arbeiten, Sport zu betreiben, zu schreiben. Die Dinge schnell zu tun, bedeutet nicht automatisch, sie besser zu erledigen.“ Der kanadische Bestsellerautor Carl Honoré wurde mit dem Buch „In Praise of Slow“ berühmt. Sein neuestes Werk heißt „The Slowfix“. Außerdem arbeitet er als Journalist für den Economist, den Miami Herald und das Time Magazin.

Weiterlesen

Die Finanzkrise hat die Laune der Menschen nur kurz getrübt

Fragt man Banker oder Politiker danach, welches Jahr das dramatischste für ihr Land war, das sie je erlebt haben, werden die meisten vermutlich das Jahr 2008 nennen. Lisa Nienhaus kennt den Grund: „Im Oktober 2008 stürzte nach der Pleite der Bank Lehman Brothers das Finanzsystem der Welt zusammen – und zog diverse Firmen mit sich.“ So mussten beispielsweise Banken und Versicherungskonzerne mit Steuergeldern gerettet werden, Autokonzerne und mittelständische Unternehmen gingen in Konkurs. Allein in den USA verloren im Jahr 2008 mehr als zwei Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz, in Deutschland brach ein Boom bei der Kurzarbeit aus. In Island mussten die großen Banken abgewickelt werden. Das Land, einst eines der reichsten Nationen der Welt, musste sich Geld beim Internationalen Währungsfonds besorgen. Lisa Nienhaus ist Wirtschaftsredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Weiterlesen

Auf die Klassifizierung von Menschen sollte man besser verzichten

Ein Eindruck von wirtschaftlicher Ungleichheit ist, dass es in der modernen Gesellschaft oft Selbstsucht und Engstirnigkeit sind, die mit hohen Gehältern belohnt werden, während Idealismus und Humanität am Hungertuch nagen. Menschen ordnen ihre Mitmenschen unwillkürlich in Kategorien ein. Diese Klassifizierung hat laut Robert J. Shiller in den Vorstellungen der Menschen mitunter eine übersteigerte Bedeutung. Menschen, die in anderen Berufen tätig sind, werden als grundsätzlich anders angesehen. Robert J. Shiller erklärt „Unterschiede in Persönlichkeit und Charakter gehen zwar tatsächlich mit dem Beruf einher, doch die überzogene Neigung zur Kategorisierung von Menschen steht im Zusammenhang mit einem Phänomen, das Psychologen als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnen.“ Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

Weiterlesen

Diätwillige können ihr Wunschgewicht nur über den Kopf erreichen

Abnehmen fängt im Kopf an. Der Kampf gegen überschüssige Kilos entscheidet sich mental. Zuerst müssen die Betroffenen den Teufelskreis von Crash-Diäten und Jo-Jo-Effekt durchbrechen, um anschließend durch eine Umstellung des Bewusstseins zu einem schlanken und gesunden Körper zu gelangen. Denn wer er nicht schafft sein Gehirn umzuprogrammieren, dem gelingt beim Abnehmen nur kurzfristig ein Erfolgserlebnis, und schneller als gedacht, hat man die alten Kilos wieder zuviel auf den Rippen. Denn viel zu selten beschäftigen sich die Menschen damit, wie sehr ihre Gefühlswelt und ihre Gewohnheiten das Essverhalten bestimmen. Nicht wenige Ernährungsexperten vertreten die These, dass es nicht das Entscheidende ist, was auf dem Teller liegt, sondern es viel mehr auf den seelischen und mentalen Zustand ankommt, der über den Erfolg einer Diät entscheidet.

Weiterlesen

Hanno Beck rät in Gelddingen einen klaren Kopf zu behalten

Hanno Becks Buch „Geld denkt nicht“ handelt von Menschen, die Aktien kaufen und verkaufen und von den Stolpersteinen, die sie sich dabei selbst in den Weg legen. Der Autor beantwortet die Frage, warum es zum Beispiel zu Herdenbewegungen an der Börse kommt. Zudem erklärt er, warum es die meisten nicht schaffen für ihr Alter vorzusorgen oder nicht dazu in der Lage sind, sich von verlustreichen Investments zu trennen. Denn nur wer seine eigenen Fehler erkennt, erhält zumindest die Chance, etwas daran zu ändern. Für das Entstehen von Turbulenzen an Kapitalmärkten gibt es laut Hanno Beck kein einheitliches Drehbuch, aber viele Gemeinsamkeiten. Hanno Beck, der früher in der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete, lehrt heute als Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Pforzheim.

Weiterlesen

Hans-Werner Sinn erinnert an die Einführung des Euro

Mit dem Euro verfolgten die Gründungsväter der europäischen Währungsunion nicht nur wirtschaftliche Ziele. Altbundeskanzler Helmut Kohl begründete die Geburt des Euro gegenüber dem Deutschen Bundestag zum Beispiel am 23. April 1998 unter anderem damit, dass der Euro die Europäische Union als Garanten für Frieden und Freiheit stärke. Zudem war sich der CDU-Politiker ganz sicher, dass diejenigen, die heute Nein zum Euro sagen, schon in wenigen Jahren leugnen würden, jemals eine solche Meinung vertreten zu haben. Laut Hans-Werner Sinn hat der Euro diese Erwartungen leider nicht erfüllt, da die ökonomische Not der Krisenländer und die Angst der Kapitalmärkte an den Nerven aller Beteiligten zehren und beginnen, die Eintracht im Euroraum zu zerstören. Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

Weiterlesen

Elektronische Medien wirken sich negativ auf das Denken aus

Wenn ein Mensch sein Gehirn nicht gebraucht, dann entstehen dort auch keine Spuren, das heißt, es wird nichts gelernt. Manfred Spitzer weist auf eine Studie von Wissenschaftlern der Harvard University im Fachblatt Science hin, die den Nachweis erbrachten, wie ungünstig sich elektronische Medien auf das menschliche Denken und Gedächtnis auswirken. Die amerikanischen Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Menschen dahingehend programmiert sind, sich dem Computer zuzuwenden, wenn sie mit Wissenslücken konfrontiert werden. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Versuchspersonen, die davon ausgingen, dass der Computer bestimmte Aussagen gleich wieder löschen wurde, sich am meisten von diesen merken konnten, während andere, die glaubten, der Computer würde die Aussagen speichern, sich vergleichsweise viel weniger merkten. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

Weiterlesen

Erich Fromm macht sich Gedanken über den Glauben

Wenn keine Hoffnung mehr besteht, ist für Erich Fromm das Leben tatsächlich oder potentiell zu Ende. Denn die Hoffnung ist ein dem Leben selbst innewohnendes Element. Sie ist Ausdruck der Dynamik des menschlichen Geistes. Laut Erich Fromm steht sie in engem Zusammenhang mit einem anderen Element des Lebens, nämlich mit dem Glauben. Erich Fromm definiert den Glauben wie folgt: „Glauben heißt, von etwas noch nicht Bewiesenem überzeugt zu sein, ist ein Wissen um die realen Möglichkeiten, bedeutet sozusagen einer „Schwangerschaft“ gewahr zu werden. Glaube ist dann rational, wenn es sich dabei um das Wissen um das Wirkliche, aber noch Ungeborene handelt. Er gründet sich auf ein Wissen und Verstehen, das unter die Oberfläche dringt und den Kern wahrnimmt.“

Weiterlesen

Manfred Spitzer stellt das umstrittene Phänomen Multitasking vor

Eine amerikanische Studie hat herausgefunden, dass der moderne Mensch seine Arbeit im Durchschnitt alle elf Minuten unterbricht. Das Leben im sogenannten digitalen Zeitalter zeichnet sich laut Manfred Spitzer dadurch aus, dass man ständig alles Mögliche gleichzeitig tut. Er schreibt: „Wir recherchieren am Computer, hören Musik, schreiben Kurznachrichten auf dem Mobiltelefon und lesen eigentlich gerade einen Artikel in der Zeitung. Der Fernseher läuft im Hintergrund, und dann klingelt das Festnetztelefon.“ Für das gleichzeitige Erledigen vieler Aufgaben hat sich der neudeutsche Begriff Multitasking durchgesetzt. Viele Jugendliche langweilen sich, wenn nicht alles gleichzeitig geschieht. Denn alles enthält Pausen. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

Weiterlesen

In der Neuzeit herrschen Intellektualismus und Naturalismus

Als den hervorstechendsten Zug, ja als die herrschende Macht des Ganzen in der Neuzeit, bezeichnet Rudolf Eucken das Zusammenwirken von Intellektualismus und Naturalismus, die sich einander sowohl widersprechen als auch ergänzen. Es herrscht bei beiden Einigkeit darüber, sich zu einer unpersönlichen Fassung des Lebens zu bekennen. Rudolf Eucken definiert: „Unpersönlich ist hier die geistige Tätigkeit, indem sie durch einen logischen Prozess getrieben wird, unpersönlich ist auch die Natur in ihrer Kraftentfaltung. Alles, was außerhalb des Bereiches dieses Zusammenwirkens der Intellektualkultur und der Naturalkultur liegt, das scheint hier der bloßen Meinung und dem bloßen Wahn anzugehören.“ Rudolf Eucken gibt allerdings zu, dass keineswegs das gesamte moderne Leben in dieses Maß eingeht, sondern bedeutende Züge entwickelt, die die gesetzten Grenzen durchbrechen, was in zwei Hauptrichtungen geschieht: durch eine moderne künstlerische Kultur und durch das Fortwirken der christlichreligiösen Lebensordnung.

Weiterlesen

Rudolf Eucken philosophiert über Ordnung und Freiheit

Die Natur, wie sie den Menschen als Dasein umgibt, zeigt ein bloßes Nebeneinander der Elemente. Dennoch gibt es dort einen inneren Zusammenhang, da das Leben hier in lauter gegenseitigen Beziehungen verläuft. Beim Menschen ist das anders. Rudolf Eucken, der 1908 den Nobelpreis für Literatur erhielt, erklärt: „Wo immer dagegen geistiges Leben sich regt, da entsteht das Verlangen nach einer Überwindung jenes Nebeneinander und nach Herstellung eines inneren Zusammenhanges, ja nach einem Ganzen des Lebens; alle einzelnen Hauptrichtungen der geistigen Arbeit enthalten ein Hinausstreben über einen Gegensatz und fordern irgendwelche Einigung.“ Das Streben nach Wahrheit will die Trennung von Mensch und Ding, von Subjekt und Objekt, von Denken und Sein überwinden.

Weiterlesen

Herbert Schnädelbach erklärt das Begriffspaar Subjekt und Objekt

Im Alltagsgespräch bedeuten die Ausdrücke Subjekt und Objekt bei weitem nicht das, was Philosophen unter diesen Begriffen verstehen. In philosophischen Büchern und Seminaren wird laut Herbert Schnädelbach immer wieder behauptet, die Erkenntnis sei eine zweistellige Relation zwischen Subjekt und Objekt. Er schreibt: „Da ist dann vom Problem dieser Beziehung die Rede, denn das beruhe auf der „Subjekt-Objekt-Spaltung“ (Jaspers), und so haben sich ganze Generationen von Philosophen den Kopf darüber zerbrochen, wie es möglich sei, dass das Subjekt sich überhaupt auf ein Objekt bezieht und dabei zu Erkenntnissen gelangt.“ Diese Fragestellung kam erst im späten 18. Jahrhundert auf, und zwar durch eine Substantivierung des Begriffspaares „subjektiv-objektiv“, das in der Scholastik wohlvertraut war. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und and der Humboldt-Universität in Berlin.

Weiterlesen

Herbert Schnädelbach philosophiert über Sinn und Bedeutung

Für Herbert Schnädelbach schillert der Sinnbegriff in allen Farben. Er sieht ein Spektrum vor sich, das sich vom Gesichtssinn über den Uhrzeigersinn, den Sinn von Wort und Taten bis zum Sinn des Lebens erstreckt. Die Philosophen interessieren sich vor allem für den Mitteilungssinn und den Handlungssinn. Die beiden dementsprechenden Begriffspaare „Sinn und Bedeutung“ sowie „Sinn und Zweck“ sind den Menschen auch im Alltagsgespräch vertraut. Herbert Schnädelbach wirft einen Blick zurück in die Geschichte und erklärt: „Erst im 19. Jahrhundert stieg „Sinn“ zu einem zentralen Problemtitel der Philosophie auf, und dies nicht nur im Zusammenhang mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, die in dieser Formulierung dem 18. Jahrhundert noch nicht geläufig war, sondern vor allem vor dem Hintergrund des Endes der klassischen Metaphysik, das den Gedanken nahelegte, das Ganze der Welt könnte sinnlos sein. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Weiterlesen

Unterforderung im Job ist ein größeres Problem als Überforderung

Joachim Sauer erkennt zwar an, dass immer mehr Menschen sich durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlen, aber hält Langeweile im Job für ein viel größeres Problem. Denn Mitarbeiter die chronisch unterfordert sind, leiden laut Joachim Sauer unter den Symptomen, die im Zusammenhang mit dem sogenannten „Bore-out“ genannt werden. Wobei hier oft eine Verwechslung vorliegt. Joachim Sauer erklärt: „Im Gegensatz zum Burn-out ist die Unterforderung tabuisiert und sozial unerwünscht. Wer gibt schon gerne zu, dass die Arbeit langweilig ist, dass man tagein tagaus gar nichts Richtiges zu tun hat?“ Joachim Sauer behauptet, dass es Mitarbeiter gibt, die die Last für andere mittragen. In der Regel sind dafür nicht diejenigen Schuld, die sich bei der Arbeit langweilen. Es liegt vor allem daran, dass die Aufgaben ungleich verteilt sind. Joachim Sauer war bis Ende Mai Arbeitsdirektor bei Airbus Deutschland und wechselt demnächst zu einem anderen internationalen Konzern.  

Weiterlesen

Stephan Bierling kritisiert die Außenpolitik Deutschlands

Stephan Bierling, Professor für Internationale Politik an der Universität Regensburg, fasst die aktuelle weltpolitische Lage wie folgt zusammen: „Chinas Einfluss steigt von Tag zu Tag, Indien und Brasilien wachsen zu Großmächten heran, die Krisen und Konflikte im Mittleren Osten werden immer unüberschaubarer. Die Umbrüche in der Weltpolitik verlaufen in rasender Geschwindigkeit, selten in der Geschichte hat sich die Macht global so schnell verschoben.“ Stephan Bierling kritisiert, dass Deutschland – zweitgrößte Exportnation, Führungsmacht der Europäischen Union, Anführer im Kampf um den Erhalt des Euros und mit seinem Soldaten vom Kosovo bis Afghanistan im Einsatz – in diesem Zusammenhang für die Welt des 21. Jahrhunderts keine Gestaltungskonzepte zu bieten hat. Stephan Bierlings Erklärung dafür lautet, dass Deutschland seit dem Scheitern der EU-Verfassung vor allem mit der Lösung europäischer Krisen beschäftigt ist.

Weiterlesen

Hermann Hesse liebt als einzige Tugend den Eigensinn

Für Hermann Hesse gibt es nur eine einzige Tugend, die er sehr liebt. Sie heißt Eigensinn. Von den anderen Tugenden hält der weltberühmte Schriftsteller nicht viel. Hermann Hesse nennt den Grund dafür: „Und doch könnte man alle die vielen Tugenden, die der Mensch sich erfunden hat, mit einem einzigen Namen umfassen. Tugend ist: Gehorsam.“ Es stellt sich nur die Frage, wem der Mensch gehorchen soll. Denn selbst der Eigensinn ist für Hermann Hesse, der 1946 den Nobelpreis für Literatur erhielt, nichts anderes als Gehorsamkeit. Der Eigensinn gehorcht allerdings einem anderen Gesetz, einem einzigen, unbedingt heiligen, dem Gesetz in sich selbst, dem Gesetz des Eigenen, während alle anderen mensachlichen Tugenden Gehorsam gegenüber Gesetzen sind, die von anderen Menschen erlassen wurden.

Weiterlesen

Rudolf Eucken gibt eine Einführung in die Philosophie

Eine Einführung in die Geheimnisse der Philosophie lässt sich in verschiedenen Wegen unternehmen. Rudolf Eucken sieht seine Aufgabe darin, die geistige Bewegung vorzuführen, die sich in der Philosophie vollzieht und den Lebensstandard erhöht. Die Geschichte gilt ihm dabei als ein Weg, in diese Bewegung mit ihren Problemen einzusteigen. Die Historie selbst soll dabei eine innere Durchleuchtung erfahren und zugleich eine enge Berührung mit der Philosophie gewinnen. Rudolf Eucken erklärt: „Wir gedenken aber den Stoff in zweifacher Weise zu erfassen: sowohl von einzelnen Knotenpunkten her, bei denen sich das Streben konzentriert, als auch von den Hauptabschnitten der Geschichte her, in  welche sich die Gesamtgeschichte gliedert.“ Für seine Schriften zur Philosophie der idealen Weltanschauung erhält Rudolf Eucken im Jahr 1908 den Nobelpreis für Literatur.

Weiterlesen

Die Philosophie kann das Leben wesentlich erhöhen

Wenn die Philosophie aus einem schaffenden Leben schöpft und damit allein eine Selbstständigkeit gewinnt, so hat sie laut Rudolf Eucken die große Aufgabe, den Menschen dieses Leben zu vermitteln und damit den Stand der Individuen wesentlich zu erhöhen. Rudolf Eucken, der den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1908 erhielt, schreibt: „Sie ist keineswegs eine Sache des bloßen Intellekts, sondern nur mit Hilfe des Intellekts vollzieht sich eine Erhöhung des Lebens. Sie steht nicht als eine kühle Betrachtung neben dem Leben, das unabhängig von ihr verläuft und erst nachträglich von ihr betrachtet wird, sondern sie selbst hilft das Leben bilden und weiterführen, sie wird von seiner Bewegung getragen und getrieben.“

Weiterlesen

Walter Benjamin bestimmt die Begriffe Schicksal und Charakter

Schicksal und Charakter werden laut Walter Benjamin gemeinhin als kausal verbunden angesehen, und der Charakter wird dabei als Ursache des Schicksals bezeichnet. Der Charakter wie auch das Schicksal kann seiner Meinung nach nur in Zeichen, nicht an sich selbst überschaut werden, denn, mag auch dieser oder jener Charakterzug, diese oder jene Verkettung des Schicksals unmittelbar vor Augen liegen, es ist doch der Zusammenhang, den jene Begriffe meinen. Das System der Zeichen, die den Charakter betreffen, wird im allgemeinen auf den Leib beschränkt, wenn man von der charakterlogischen Bedeutung derjenigen Zeichen absieht, die das Horoskop untersucht. Zum Zeichen des Schicksals können der überlieferten Anschauung gemäß neben den leiblichen alle Erscheinungen des äußeren Lebens werden. Der deutsche Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Am 26. September 1940 nahm er sich auf der Flucht vor der Gestapo an der spanischen Grenze das Leben.

Weiterlesen

Alzheimer ist eine schwere Gedächtnisfunktionsstörung

Demenz kann viele Auslöser haben wie zum Beispiel Durchblutungsstörungen. Am häufigsten tritt die Krankheit, bei der sich der Mensch selbst vergisst, in Form von Alzheimer auf, deren Ursachen noch nicht erforscht sind. Für die Betroffenen ist jeder Tag ein mühsamer Kampf gegen das Vergessen. Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit mehr als 34 Millionen Menschen an Alzheimer leiden. Ein Prominenter, der sich erst vor kurzem zu seiner Demenz bekannte, ist Rudi Assauer, der ehemalige Fußballmanager von Schalke O4. Chefarzt Friedrich Leblhuber, Leiter der Abteilung für Neurologisch-Psychiatrische Gerontologie an der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz, erklärt das Wesen der Krankheit: „Bei Alzheimer kommt es zu einem langsam fortschreitenden Untergehen der Nervenzellen. Vor allem jene, die mit dem Gedächtnis zusammenhängen, sind betroffen.“  

Weiterlesen

Thomas Rietzschel sieht überall Dilettanten am Werk

Der Kulturgeschichtler und Autor Thomas Rietzschel schreibt in seinem neuen Buch „Die Stunde der Dilettanten“ folgendes: „Je weniger wir Herr der Dinge sind, desto mehr haben wir gelernt, den Anschein zu erwecken.“  Er geißelt darin, dass in der Politik, der Finanzbranche und im Showgeschäft an die Stelle des Könnens die des Wollens getreten ist. Der Dilettantismus breitet sich in Deutschland wie ein Krake aus. Doch Thomas Rietzschel spricht die Normalbürger dabei nicht frei von Schuld, da sie selbst all zu oft nur Dilettanten sind, die sich nur allzu gerner verschaukeln lassen. Thomas Rietzschel studierte Germanistik, Geschichte und Psychologie in Leipzig und ist Herausgeber mehrerer Bücher zur Kulturgeschichte der Moderne.

Weiterlesen

Amartya Sen fragt nach der Reichweite der Vernunft

Für Amartya Sen, der im Jahr 1998 den Nobelpreis für Ökonomie erhielt, ist Nachdenken eine sichere Quelle der Hoffnung und Zuversicht in einer Welt, die von vergangenen und gegenwärtigen finsteren Taten verdüstert ist. Warum sich dies so verhält, ist seiner Meinung nach leicht einzusehen. Selbst wenn ein Mensch etwas total empörend findet, kann er seine Reaktion prüfen und sich fragen, ob sie angemessen ist und ob er sich von ihr leiten lassen soll. Amartya Sen schreibt: „Nachdenken kann man über die richtige Art, andere Menschen, andere Kulturen, andere Ansprüche einzuschätzen und zu behandeln, und über andersartige Gründe für Achtung und Toleranz.“

Weiterlesen

Unter der Plünderung der Ressourcen leidet die Welt

In seinem neuen Buch „Der hungrige Planet“ beschreibt Paul Collier einen Gefahrenherd, der die Zukunft der Erde bedroht – den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Der Autor beschreibt nicht nur den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen und dessen Folgen, sondern zeigt neue Wege auf, wie die Menschheit ökologische und ökonomische Interessen in Einklang bringen könnte. Für Paul Collier sind die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts in der Natur und die Bekämpfung der globalen Armut zu den beiden entscheidenden Herausforderungen der Gegenwart geworden. Paul Collier ist Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Umwelt und Kriegen.

Weiterlesen