Die Finanzkrise des Jahres 2008 beutelte Schuldner und Gläubiger gleichermaßen und hätte zu einer grundlegenden Neubewertung der möglichen Risiken einer hohen Verschuldung führen müssen. Nouriel Roubini blickt zurück: „Einige gingen tatsächlich in sich, zumindest für kurze Zeit. Experten betonten die Bedeutung von Sicherheitsmechanismen, Finanzaufseher verabschiedeten neue Regeln, Rating-Agenturen wurden transparenter, Notenbanken und andere Aufsichtsbehörden unterzogen große Geldinstitute sogenannten Stresstests.“ Hoch verschuldete Haushalte und Banken bauten Schulden ab, indem sie entweder mehr sparten oder die Zahlung eines Teils ihrer Verpflichtungen einstellten. Doch andere Akteure – Staaten, Konzerne, Schattenbanken – nahmen mehr Geld auf. Statt das globale Risiko zu mildern, setzten Politiker und Teile der Privatwirtschaft die lieb gewonnene Überschuldung nahtlos fort. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.