Innige Zuwendung fördert die Entwicklung des Kleinkinds

Bekommen Kinder früh und viel Zuwendung, entwickeln sie sich schneller und umfassender – und zwar geistig wie körperlich. Kleinkinder registrieren viel mehr, als ihnen die meisten Menschen zutrauen. Werner Bartens erklärt: „Je mehr Zuwendung die Eltern einem Kind schenken, desto aufnahmefähiger wird es. Dann lernt es zum Beispiel früher sprechen und entwickelt rascher soziale Kompetenzen.“ Haben Eltern und Kinder ein frühzeitig gepflegte liebevolle und stabile Beziehung, macht das Kinder später widerstandsfähiger gegen Stress und Depression und begünstigt zudem einen gleichmäßigeren Herzrhythmus, der sie als Erwachsene weniger anfällig für Infarkte macht. Da der Tastsinn der erste Sinn ist, der sich entwickelt, kann er auch schon früh stimuliert werden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Das Glück ist niemals etwas anderes als das Liebesglück

Zu den Erscheinungsformen des Phänomens Liebe gehört zum Beispiel auch die Freundschaft, genauer gesagt, die Freundesliebe In der Nikomachischen Ethik des Aristoteles heißt es: „Freundschaft braucht Zeit“. Sie entzündet sich laut Josef Pieper normalerweise auch nicht einfachhin am Anblick des anderen, sondern an der Überraschung, dass das jemand existiert, der die Dinge genauso sieht wie man selbst und von dem man dann beglückt sagt: „Gut, dass du da bist!“ Freunde reden, sehr im Unterschied zu den erotisch Liebenden, kaum einmal von ihrer Freundschaft. Ihr Blick ist auf die Dinge gerichtet, für die sie sich gemeinsam interessieren. Deswegen, so ist gesagt worden, finden Leute, die einfachhin sich einen Freund wünschen, mit ziemlicher Sicherheit keinen. Josef Pieper war ein deutscher Philosoph, der von 1904 bis 1997 lebte.

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Rotraud A. Perner lotet die Grenzen des Schmerzes aus

Wenn Aggressionen, aus welchen Gründen auch immer, nicht kommuniziert werden kann oder darf, dann bleiben die Komponenten des Aggressionsapparats, insbesondere die Angstzentren, neurobiologisch geladen, mahnt Joachim Bauer, Psychiater, Psychotherapeut und Internist, der an der Universität Freiburg Neurobiologie lehrt. Die Genese, des von ihm als „Gesetz der Schmerzgrenze“ bezeichneten Verhaltensprogramms der Aggression wurzle daher in der Notwendigkeit, Schmerz abzuwehren, körperliche Unversehrtheit zu erhalten und lebenswichtige Ressourcen zu erhalten. Joachim Bauer erklärt: „Wenn die Schmerzgrenze eines Lebewesens tangiert wird, kommt es zur Aktivierung des Aggressionsapparats und zu aggressiven Verhalten. Bei sozial lebenden Lebewesen wie dem Menschen zählen Zugehörigkeit und Akzeptanz zu den lebenswichtigen Ressourcen. Demütigung und Ausgrenzung werden vom menschlichen Gehirn wie körperlicher Schmerz erlebt, sie tangieren die Schmerzgrenze.“ Eigentlich müsste dann der solcherart zu aggressivem Verhalten angestachelte Mensch seine Peiniger attackieren, um seinen seelische und damit neuronale Harmonie wiederherzustellen.

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Ein freier Wille ist für Paracelsus ein Ding der Unmöglichkeit

Der Naturphilosoph Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, der von 1493 bis 1541 lebte, führte schon im Jahr 1527 an der Basler medizinischen Fakultät Vorlesungen in der deutschen Sprache ein. Paracelsus lehrt in seinem “Buch Paragranum” vier Säulen der Medizin: Philosophie, Astronomie, Alchemie und „proprietas“, so etwas wie eine Ethik der Medizin. Laut Vittorio Hösle sind darin Zukunftsweisendes und nach modernen Kriterien Unwissenschaftliches miteinander verwoben: „Neben der Forderung nach einer Begründung der Medizin durch Chemie Mineralogie findet sich der Gedanke, dass der menschliche Mikrokosmos, also etwa einzelne Organe den Planeten entsprechen.“ Wichtig ist für Paracelsus die Suche nach einem Grund der Medizin und das Streben nach Gewissheit. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Der Schriftsteller Siegfried Lenz prägt die Nachkriegszeit

Der große deutsche Schriftsteller Siegfried Lenz, der am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren gestorben ist, hatte sich die Haltung des französischen Existentialisten, Philosophen und Literaturnobelpreisträgers Albert Camus (1913 – 1960) zu eigen gemacht: „Du musst dein Leben rechtfertigen.“ Verpflichtung und Antrieb für Siegfried Lenz waren, wie der bekannte, auch Schuldgefühle, nämlich den Zweiten Weltkrieg überlebt zu haben, während viele Altersgenossen auf den Schlachtfeldern bestialisch getötet wurden. Neben den Literaturnobelpreisträgern Günter Grass und Heinrich Böll zählte Siegfried Lenz zu den prägenden Schriftstellern der Nachkriegszeit. Die eigenen Erlebnisse im Dritten Reich und das als Marinesoldat erlebte Leid blieben ihm Zeit seines Lebens ein Quell seiner schriftstellerischen Arbeit und für sein politisches Zeugnis. Zu den Herzensanliegen des gebürtigen Ostpreußen gehörten die Versöhnung mit Israel und Polen.

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Mythen vermitteln tiefe Einblicke in die menschliche Seele

Die neue Sonderausgabe 02/2014 des Philosophie Magazins trägt den Titel „Die griechischen Mythen. Was sie über uns verraten“. Chefredakteur Thomas Lehmkuhl erklärt im Editorial den Unterschied zwischen Literatur und Mythen: „Mythen freilich sind etwas anderes als Literatur, denn Literatur ist im Wesentlichen durch ihre sprachliche Gestalt bestimmt, wohingegen Mythen so oder so erzählt werden können und sich über die Jahrhunderte auch immer wieder verändert haben.“ Das abendländische Denken stützt sich auf die beiden Säulen Mythos und Logos. Die Mythen handeln von Helden, Göttern und Halbgöttern, von Wesen, an die die Menschen einst glaubten. Der Ägyptologe und Kulturtheoretiker Jan Assmann glaubt, dass es in Einzelfällen schon möglich sein könnte, dass Mythen einen wahren Kern enthalten. Die Wahrheit der Mythen ereignet sich seiner Meinung nach allerdings im Erzählen, in der rituellen Aufführung und im Akt der Identifikation.

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Yuval Noah Harari erforscht die Hierachie der Geschlechter

Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben Gesellschaften die unterschiedlichsten Hierarchien erfunden. Die Rasse spielte in den Vereinigten Staaten von Amerika eine bedeutende Rolle, die für die Muslime des Mittalters so gut wie keine Bedeutung hatte. Die Kaste war im Indien des Mittelalters eine Angelegenheit von Leben und Tod, während sie in Europa nahezu unbekannt ist. Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit. Yuval Noah Harari erläutert: „Eine Hierarchie hat dagegen in allen bekannten Gesellschaften eine zentrale Rolle gespielt: die Hierarchie der Geschlechter. In jeder Gesellschaft gibt es Männer und Frauen, und in jeder, aber auch in jeder Gesellschaft werden Männer gegenüber Frauen bevorzugt.“ In vielen Gesellschaften gehörten Frauen einfach zum Besitz der Männer, sei es ihrer Väter, Brüder oder Gatten.  Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Seit Jahrzehnten steigt auf der ganzen Welt das Denkvermögen

Vor rund 30 Jahren erforschte Professor James Flynn, ein neuseeländischer Politologe, ein interessantes Phänomen. Er fand heraus, dass seit den 1930er Jahren junge Amerikaner bei Intelligenztests zunehmend bessere Ergebnisse erzielten. Bald darauf konnte James Flynn diesen Zuwachs an Intelligenz auch in 14 anderen Industrienationen, darunter auch Deutschland, feststellen. Auch heute noch erforscht der inzwischen 79jährige Wissenschaftler den nach ihm benannten Effekt. Vor zwei Jahren hat er ein Buch geschrieben, in dem er zeigt, dass sich der Trend zu größerer Intelligenz auf der ganzen Welt fortsetzt. Doch die Meinungen gehen bei der Frage stark auseinander, was Intelligenz eigentlich sei. Der Psychologie-Professor William Stern definierte sie im Jahr 1911 wie folgt: „Intelligenz ist die Fähigkeit zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuartiger Probleme.“

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Platon entwickelte an seiner Akademie ein neues Erziehungsideal

Kalokagathia, also schön und gut zu sein und der Agón, sprich der Wettkampf, sind die beiden Begriffe, die das Denken im antiken Griechenland und sein Bildungsideal wesentlich bestimmten. Der Brauch, seien Kräfte und Fähigkeiten im Wettbewerb zu messen, beschränkte sich nicht auf den Sport, sondern schloss auch musische Elemente wie Theater, Gesang, Musik und Tanz mit ein. Sie wurden auch bei den großen Festen für die Götter in Athen, Isthmia oder Delphi mit unterschiedlichem Gewicht neben den körperlichen Leistungen gewürdigt. Eine Ausnahme in diesem attischen und gesamtgriechischen Konzept machte lediglich Sparta, dessen Jugend mit äußerster Härte einem militärischen Drill, im Sinne des Staates, unterzogen wurde. Eine geordnete Schulbildung stand üblicherweise nur den Söhnen zu, die Mädchen wurden im Hause und für das Haus erzogen.

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Alle zwanzig Sekunden stirbt ein Kind an Unterernährung

Laut einem Bericht der Welthungerhilfe haben 842 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Den Hunger nachhaltig zu bekämpfen bleibt für Michael Krawinkel eine der größten Herausforderungen der Menschheit. Seiner Meinung nach kann das nur mit einer global angelegten Ernährungspolitik funktionieren. Denn der größte Teil der weltweiten Ernten steht den Bedürftigen nicht zur Verfügung. Michael Krawinkel erläutert: „Wirkliche Hungerbekämpfung hieße also, die Erträge der Kleinbauern steigern zu helfen, ohne sie in Schulden und Ausbeutung zu zwingen.“ Doch die gerade wieder verlängerte Subventionierung der europäischen Landwirtschaft hat zur Folge, dass die Bauern in den Entwicklungsländern nicht mit den Produkten aus Europa konkurrieren können. Michael Krawinkel ist seit 1999 Professor für Ernährung des Menschen an der Universität Gießen. Zuvor arbeitete er fast 20 Jahre lang als Kinderarzt. Von 1981 bis 1983 arbeitete Michael Krawinkel für den Deutschen Entwicklungsdienst im Sudan.

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Markus Hengstschläger teilt sein Wissen über die Gene

Für Markus Hengstschläger steht ohne Zweifel fest, dass der Mensch mit all seinen Eigenschaften niemals nur auf seine Gene reduzierbar, sondern ein Produkt der Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt ist. Der Mensch besitzt etwa 22.500 Gene. Jeder dieser Gene hat man zweimal, einmal von der Mutter und einmal vom Vater. Markus Hengstschläger erklärt: „Im Zuge der sexuellen Fortpflanzung entsteht Individualität der Nachkommen dadurch, dass ja Ihre Mutter und Ihr Vater die beiden Sets an Genen auch von deren Vater und Mutter (je zur Hälfte geerbt haben). Für jedes Gen ist die Frage, welches der beiden (das großväterliche oder großmütterliche) Sie an ihre Nachkommen weitergeben, schon einmal Zufall.“ Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Cicero beschreibt die Schwierigkeit der Lebensplanung

Welche Rolle ein Mensch in seinem Leben spielen will, hängt laut Cicero von seinem Wollen ab. Deshalb wenden sich die einen der Philosophie, die anderen dem Bürgerrecht und wieder andere der Rhetorik zu. Diejenigen aber, deren Väter oder Vorfahren sich durch irgendeinen rühmlichen Beruf hervorgetan haben, bemühen sich meistens im selben Feld des Ruhmes zu glänzen. Manche fügen sogar zu den Leistungen, durch die sich ihre Väter ausgezeichnet haben, irgendeine eigene dazu. Es gibt allerdings Menschen, die ganz eigene Wege gehen. Cicero schreibt: „Es kommt aber bisweilen vor, dass manche die Nachahmung ihrer Vorfahren aufgeben und ein eigenes Ziel verfolgen. Darin tun sich am meisten diejenigen hervor, die sich, von den Vorfahren aus den niedrigen Ständen stammend, Großes vorgenommen haben.“

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Theodor W. Adorno untersucht den Begriff der Autorität

Theodor W. Adorno weist darauf hin, dass man mit dem Begriff der Autorität einen gewissen Unfug anrichtet. Für ihn selbst ist die Autorität zunächst ein sozialpsychologisches Phänomen, das nicht ohne weiteres die soziale Wirklichkeit selber bedeutet. Sondern der Begriff der Autorität erhält seinen Stellenwert innerhalb des sozialen Kontextes, in dem er aufkommt. Die Art, in der ein Mensch, psychologisch gesprochen, zu einem autonomen, also mündigen Menschen wird, hat für Theodor W. Adorno nicht einfach etwas mit dem Aufmucken gegen jede Art von Autorität zu tun. Theodor W. Adorno, geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main, gestorben am 6. August 1969, lehrte in Frankfurt als ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

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Die Familie formt nachhaltig den Charakter des Kindes

Die Familie ist für Christopher Lasch der wichtigste Vermittler der Sozialisation. Die reproduziert im Individuum die kulturellen Muster einer Gesellschaft. Die Familie übermittelt nicht nur ethische Normen, indem sie das Kind mit den jeweils gültigen sozialen Regeln vertraut macht, sondern formt auch nachhaltig seinen Charakter, was dem Kind allerdings nicht bewusst wird. Christopher Lasch erklärt: „Die Familie vermittelt Denk- und Handlungsweisen, die zur Gewohnheit werden. Durch ihren enormen emotionalen Einfluss prägt sie alle folgenden Erfahrungen des Kindes.“ Christopher Lasch wurde 1932 in Ohama geboren. Der bekannte amerikanische Historiker und Sozialkritiker studierte in Harvard und Columbia und lehrte als Professor für Geschichte an der Universität von Rochester. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Das Zeitalter des Narzissmus“ und „Geborgenheit“. Christopher Lasch starb 1994 in Pittsburgh.

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Jazzprofessor Joe Viera hat die Burghauser Jazzwoche gegründet

An den Ruhestand denkt Jazzprofessor Joe Viera, der heute 80. Jahre alt wird, noch lange nicht. In Burghausen hat er gerade seinen 516. Jazzkurs geleitet. Die Arbeit macht ihm nach wie vor einen Riesenspaß. Joe Viera, der auch für seinen trockenen Humor bekannt ist, ist davon überzeugt, dass der Jazz diese Eigenschaft fördere. Er sagt: „Weil es bei der Improvisation auf das schnelle Erfassen von Situationen ankommt, auf das spontane Reagieren. Aus dem Grund gib es so viele witzige Typen unter den Jazzmusikern.“ In den letzten Jahren ist daraus bei Joe Viera sogar eine kabarettistische Ader entstanden. Seine Liebe zur Komik ist dabei immer stärker geworden und die gehört seiner Meinung nach zum Jazz mit dazu.

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Die Pflichten der Gesellschaft gegenüber der Jugend

Clemens Sedmak ist fest davon überzeugt, es müsste jedem einleuchten, dass Eltern ihren Kindern, die sie in die Welt gesetzt haben, etwas schulden. Die Kinder wurden nicht gefragt, die Kinder sind verwundbar und angewiesen auf Schutz, die Eltern haben die Pflicht der Fürsorge für ihren Nachwuchs. Ähnliche Gedanken kann man seiner Meinung nach auf die Gesellschaft als solche übertragen. Clemens Sedmak erklärt: „Jede Generation hat zweifache Pflichten: gegenüber der Vorgängergeneration, die aufgebaut hat, und gegenüber der Nachfolgegeneration, die weiterbauen wird. Die Gesellschaft ist ein Ganzes und bildet eine Schicksalsgemeinschaft, bei der die Schicksale der einzelnen Generationen miteinander verwoben sind.“ Clemens Sedmak leitet das Zentrum für Ethik und Armutsforschung an der Universität Salzburg. Zudem unterrichtet der Universitätsprofessor am King`s College in London.

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Die berühmteste alternative Schule heißt Summerhill

Vor neunzig Jahren wurde Summerhill von A.S. Neill gegründet. Heute leitet seine Tochter Zoë Readhead das alternative Schulprojekt. Die Kritik an dem demokratischen Schulansatz ist auch fast ein Jahrhundert nach der Gründung noch immer nicht verstummt. Zoë Readhead erzählt: „Es gibt sie bis heute – weil die Menschen uns missverstehen! Sie glauben, dass die Kinder hier tun und lassen können, was sie wollen, und dass es bei uns laut und chaotisch ist. Dabei stimmt das Gegenteil: Es geht in Summerhill sehr ruhig und diszipliniert zu.“ Summerhill wird in den Medien gerne als Inbegriff der antiautoritären Erziehung hingestellt, obwohl schon der Gründer A.S. Neill diesen Begriff ablehnte und ihn auch selbst nie gebrauchte.

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Julian Barnes hinterfragt die Relevanz von Erinnerungen

Julian Barnes beschreibt in seinem Roman „Vom Ende einer Geschichte“ die Erinnerungen Tony Websters, die in den 60er-Jahren in einer Schule im Zentrum von London ihren Ausgangspunkt beginnen. Der pensionierte Tony Webster erinnert sich an seine Schulfreunde Adrian, Tony, Colin und Alex, mit denen er eine Viererbande bildete. Die Jungs waren hungrig nach Büchern, nach Sex, orientiert an den Maximen der Leistung, aber auch kleine Anarchisten. Während Tony in Bristol Geschichte studiert, wird Veronica Mary Elizabeth Ford für zwei Studienjahre seine Freundin. Auf die beiden trifft wahrscheinlich die Vermutung zu, dass es Menschen gibt, die füreinander geschaffen sind, aber dies nicht wissen. Darum müssen sie in der Folge ihres Lebens viel Leid ertragen.

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Für Gesunde sind Produkte ohne Laktose völlig unnötig

Jeder zweite Deutsche glaubt inzwischen, dass er Laktose nicht verträgt. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Landesvereinigung Milch in Nordrhein-Westfalen im August dieses Jahres. Ohne eine verlässliche Diagnose über ihre Laktoseunverträglichkeit ernähren sich immer mehr Bundesbürger mit Diätnahrung. In Wirklichkeit ist aber eine Ernährung ohne Laktose und Gluten nur in den seltensten Fällen notwendig. Wie die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten berichtet, leiden nur etwa zehn Prozent der Deutschen unter Laktoseintoleranz. Die Betroffenen können den Milchzucker wegen einer genetischen Mutation nicht gut verdauen. Schon nach einem Glas Kakao werden sie von Blähungen, Übelkeit, Schmerzen oder Durchfall heimgesucht.

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Aristoteles macht aus der Ökonomie eine Wissenschaft

Aristoteles gebührt das Verdienst der Ökonomie (oikonomia) ihren Namen gegeben und als eigenständige Wissenschaftsdisziplin begründet zu haben. Dennoch muss man feststellen, dass er den Homo politicus dem Homo oeconomicus überordnete. In allen seinen Schriften, seien sie über Ethik, Politik oder Ökonomie geschrieben, fasst er die Einzeldisziplinen als Teile einer praktischen Philosophie auf, die sich immer wieder mit der Frage nach dem guten Leben beschäftigt. Er sucht die Wurzel des Glücks der Menschen und die bestmögliche Ordnung eines Gemeinwesens. Seine ökonomischen Ideen fanden Eingang in die drei Bände zur „Hauswirtschaft“. Im ersten Buch geht es um die Herrschaftsstrukturen im Haus, wie sie zwischen Mann und Frau, Herrn und Sklaven sowie Vater und Kindern herrschen.

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Für Cicero liegt das Ziel des Menschen im Jenseits

Die Menschennatur ist laut Cicero Geist, der auf die Gemeinschaft ausgerichtet ist. Geht diese Geistnatur einer Gesellschaft verloren, so löst sich auch die Menschennatur des Menschen auf. Die richtige Vernunft ist für Cicero das wahre Gesetz. Sie stimmt mit der Natur überein, ist auf alle Menschen verteilt, hat festen Bestand und gilt für die Ewigkeit. Es gibt nur einen einigen Lehrer und Herrscher aller Menschen, nämlich Gott. Er hat dieses ewige Gesetz erfunden und wer seinen Befehlen nicht gehorcht, verleugnet sich selbst, da er auf diese Weise die Natur des Menschen verachtet. Cicero vertritt die These, dass das eigentliche Ziel des Menschen im Jenseits liegt.

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Für die traditionelle Familie gibt es keine Alternative

Die Familie ist ein Hort der Liebe, der Verlässlichkeit und der Loyalität. Fast 75 Prozent der Kinder wachsen in Deutschland in ganz normalen Familien auf, auch wenn die ständigen Nachrichten über Scheidungen und Alleinerziehende die Vermutung aufkommen lassen, dass die Familie zerfällt. Das auffälligste Merkmal der Familie bleibt die Solidarität, wodurch sich auch junge Menschen von ihr angezogen fühlen. 78 Prozent der Bevölkerung erklärten im „Monitor Familienleben 2010“ des Allenbachs Instituts: „Meine Familie ist mir sehr wichtig.“ Von den Müttern stimmten der Aussage 93 Prozent zu, von den Vätern waren es nur drei Prozent weniger.

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Die Gliederung der Gesellschaft bei Aristoteles

Gemeinschaft bedeutet für Aristoteles immer eine Vielheit, eine Pluralität. Die Polis ist für ihn eine Gesellschaft der vielen freien Bürger, die gleichberechtigt sind und die Gemeinschaft des Stadtstaates begründen. Der Philosoph definiert den Menschen als ein Wesen, das auf die Gemeinschaft der Polis hin angelegt ist. Der Mensch ist für ihn auf der einen Seite an die Gesellschaft der Mitmenschen gebunden, auf der anderen Seite ist die Gemeinschaft auf jeden einzelnen freien Menschen angewiesen, da sie sich aus der Vielzahl der Individuen zusammensetzt. Aristoteles gliedert die Gesellschaft aufsteigend von der kleineren zur größeren Gemeinschaft.

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Robert Edwards erfindet die künstlichen Befruchtung

Louise Brown war das erste Kind, das dank der von Robert Edwards entwickelten Methode der künstlichen Befruchtung auf die Welt kam. 32 Jahre später erhielt der Wissenschaftler dafür in diesem Jahr den Medizinnobelpreis. Louise Brown wurde am 25. Juli 1978 geboren. Ohne Robert Edwards hätte das Kind nie das Licht der Welt erblickt. Das Mädchen war das erste Retortenbaby auf der Erde, das ohne den natürlichen Sexualakt zwischen Frau und Mann entstand. Robert Edwards und sein Wissenschaftskollege Patrick Steptoe vermischten das Sperma des Vaters und die Eizellen der Mutter in einem Gefäß im Labor. Aus dieser Mischung wuchs ein Embryo heraus, den sie der Mutter in den Bauch verpflanzten, um das Kind auf natürliche Weise austragen zu lassen.

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