In seinem neuen Buch „Über Freiheit“ beschreibt Timothy Snyder, was Freiheit bedeutet, wie sie oft missverstanden wird und warum sie für die Menschheit die einzige Chance ist zu überleben. Zudem versucht Timothy Snyder, Freiheit zu definieren. Diese Aufgabe beginnt mit der Rettung des Wortes vor übermäßigem Gebrauch und Missbrauch. Er fürchtet das Menschen in den Vereinigten Staaten, von Freiheit sprechen, ohne wirklich darüber nachzudenken. Timothy Snyder schreibt: „Amerikaner denken dabei oft an die Abwesenheit von etwas: von Besatzung, Unterdrückung oder sogar von Regierung. Ein Individuum ist frei, glauben wir, wenn die Regierung aus dem Weg ist. Negative Freiheit ist unser gängiges Verständnis.“ Timothy Snyder ist Professor für Geschichte an der Yale University und Permanent Follow am Institut für die Wissenschaft vom Menschen in Wien.
Timothy Snyder
Drei amerikanische Denkströmungen stecken hinter dem Trumpismus
Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins 06/2024 spürt der Frage nach, woher der Trumpismus in Amerika kommt. Donald Trump lügt, pöbelt und bricht Recht. Trotzdem wird er von seinen Anhängern gefeiert und hat Chancen, im November wieder zum Präsidenten gewählt zu werden. Wie ist das möglich? Drei US-amerikanische Denkströmungen, der Konservatismus, ziviler Ungehorsam und der Pragmatismus haben dem Trumpismus den Boden bereitet. So gibt es in der US-amerikanischen Historie konservative Geister, die den Eliten und Institutionen misstrauen und empfahlen, Ordnungen zu zerstören und neue zu errichten. Daneben existiert eine vielschichtige Theorie zivilen Ungehorsams, die bestimmte Rechtsbrüche als progressiv begreift. Und zur US-amerikanischen Philosophiegeschichte zählt auch der Pragmatismus, der Wahrheit nicht als etwas Objektives begreift, sondern als das, was nützlich ist. Chefredakteurin Svenja Flaßpöhler schreibt: „Wer den Trumpismus wirksam bekämpfen will, muss zuerst seine philosophische Schattenseite begreifen.“