Menschen denken nicht nur in rationalen Kategorien

Das Verständnis der Motive, der Abläufe des Denkens und Kriterien von Entscheidungen der Mitmenschen ist eine Voraussetzung, um mit ihnen umgehen zu können. Die meisten Menschen wollen wissen, wie der andere tickt, und entwickeln eine Theorie of Mind. Allan Guggenbühl stellt fest: „Verbreitet ist die Vorstellung, dass wir letztlich rationale Wesen sind, unsere Interessen verwirklichen und uns selbst erhalten wollen und demnach auch unsere Mitmenschen denken und handeln.“ Das Bewusstsein des Menschen ist jedoch nur eine Insel im Meer vor irrationalen Motiven, Emotionen und Gedanken. Menschen denken nicht nur in rationalen Kategorien, sondern lassen sich von selbstdestruktiven Tendenzen, fantastischen Bildern und bizarren Theorien leiten. Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.

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Auktionen sind Matching-Märkte

Auf Stellenmärkten wie der der Paarvermittlung können Menschen ihr Interesse auf vielfältige Art und Weise signalisieren. Das Internet hat einige neue Möglichkeiten eröffnet, aber Menschen haben auch Zehntausende von Jahren damit verbracht, Mittel und Wege zu ersinnen, um leicht zu verstehende Signale des Interesses zu senden. Alvin E. Roth ergänzt: „Interessanterweise sind viele Signale, die sich am leichtesten interpretieren lassen, zugleich diejenigen, deren Sendung, in einem gewissen Sinne, auf aufwendigsten, am kostspieligsten sind.“ Auf Arbeitsmärkten kann ein Motivationsschreiben im Rahmen einer Stellenbewerbung ein starkes Signal des Interesses vermitteln. Es zeigt, dass der Bewerber sich die Zeit genommen hat, sich genauer über die Stelle zu informieren, für die er sich bewirbt. Im Jahr 2012 erhielt Alvin E. Roth den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Der Wirtschaftsprofessor lehrt an der Stanford University.

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Videoportale verändern die menschlichen Sehgewohnheiten

Das Musikvideo „Gangnam Style“ machte den koreanischen Rapper Psy zum Weltstar. Ohne das Videoportal YouTube wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. „Gangnam Style“ ist das erste und bisher einzige Video, das über eine Milliarde Zuseher hatte. YouTube ist nicht nur mit Abstand das größte Videoportal der Welt, es ist hinter Google auch die zweitgrößte Suchmaschine. Niemand weiß genau, wie viele Millionen Filme und Filmchen sich auf dem Videoportal befinden. Allein in zwanzig Minuten laden die User soviel Videomaterial hoch, für das ein Mensch sechzig Tage brauchen würde, um alles zu sehen. Gegründet haben YouTube der Amerikaner Chad Hurdie, der Taiwaner Steve Chen und der Deutsche Jawed Karim im Jahr 2005. Für viele Medienexperten ist mit YouTube das dritte Zeitalter des Fernsehens ausgebrochen. Nach dem öffentlichen TV-Programm und anschließend den vielen privaten Kabelsendern folgt nun das „Jeder-kann-mitmachen-Fernsehen“ im Internet mit Millionen von Kanälen.

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Beim Lernen kommt es auf die Tiefe der Verarbeitung an

Seit mehr als vier Jahrzehnten erforschen Lern- und Gedächtnispsychologen die Tiefe der Verarbeitung eines Sachverhalts. Je tiefer dieser im Gehirn verarbeitet wird, desto besser wird er im Gedächtnis gespeichert. Manfred Spitzer erklärt, dass die Forscher lange Zeit annahmen, dass es beim Lernen darauf ankomme, Inhalte in sogenannte Speicher zu füllen. Die Wissenschaftler unterschieden Ultrakurzzeitspeicher, Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher. Zum Untersuchungsgegenstand gehörte auf die Frage, wie man Sachverhalte vom Kurzeitspeicher in den Langzeitspeicher übertragen kann. Daneben gibt es laut Manfred Spitzer aber noch eine ganz andere Art, sich über das Gedächtnis Gedanken zu machen. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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