Der Umgang mit Geflüchteten ist ein Beispiel für die neue Härte

Der Umgang mit Geflüchteten ist erstes Signal und gleichzeitig eindringlichstes Beispiel für die neue Härte, die befeuert wurde durch die sozialen Verwerfungen der Pandemiejahre. Judith Kohlenberger ergänzt: „Die Ökonomisierung des Sozialen, ein Gefühl von umfassendem Kontrollverlust auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene und eine zunehmende Orientierungslosigkeit münden in radikale Abwendung.“ Für das hypersoziale Wesen Mensch ist diese jedoch gar nicht mal so leicht zu bewerkstelligen. Unsere Gesellschaft investiert ein immer höheres Maß an Energie, Zeit und Geld in die Produktion von Sicherheit, die sie durch Abschottung und Undurchlässigkeit zu erreichen glaubt. Dabei hat sich der Anspruch auf Sicherheit – und die Frage, wer diesen nicht stellen darf – selbst zu einem Marker der Teilhabe entwickelt. Judith Kohlenberger ist Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin am Institut für Sozialpolitik der WU Wien und dem Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip).

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