Richard Wilhelm stellt die Philosophie Chinas vor

Die vorliegende Schrift des Sinologen Richard Wilhelm führt den Leser knapp und allgemeinverständlich in die Chinesische Philosophie ein. In sieben Kapiteln handelt er die Entwicklungslinien und Grundpfeiler der einzelnen fernöstlichen Lehren ab – angefangen im 6. vorchristlichen Jahrhundert über den Taoismus, den Konfuzianismus, den Buddhismus bis hin zur chinesischen Philosophie des 18. Jahrhunderts. Richard Wilhelm schreibt zu Beginn seines Buchs über die Entstehung des philosophischen Denkens in China, wobei er die Schule der Schriftgelehrten und die der Propheten vorstellt. Richard Wilhelm, der 1873 in Stuttgart geboren wurde und 1930 in Tübingen starb, war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Sinologen. Zudem war er als Theologe und Missionar tätig.

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Julian Barnes hinterfragt die Relevanz von Erinnerungen

Julian Barnes beschreibt in seinem Roman „Vom Ende einer Geschichte“ die Erinnerungen Tony Websters, die in den 60er-Jahren in einer Schule im Zentrum von London ihren Ausgangspunkt beginnen. Der pensionierte Tony Webster erinnert sich an seine Schulfreunde Adrian, Tony, Colin und Alex, mit denen er eine Viererbande bildete. Die Jungs waren hungrig nach Büchern, nach Sex, orientiert an den Maximen der Leistung, aber auch kleine Anarchisten. Während Tony in Bristol Geschichte studiert, wird Veronica Mary Elizabeth Ford für zwei Studienjahre seine Freundin. Auf die beiden trifft wahrscheinlich die Vermutung zu, dass es Menschen gibt, die füreinander geschaffen sind, aber dies nicht wissen. Darum müssen sie in der Folge ihres Lebens viel Leid ertragen.

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Das Glücksversprechen der Arbeit hat eine Kehrseite

Im Titelthema seiner zweiten Ausgabe stellt das Philosophie Magazin die Frage: „Macht Arbeit glücklich?“ Denn nichts charakterisiert den modernen Menschen der Gegenwart so sehr wie seine Arbeit. Sie kann sowohl Erfüllung mit sich bringen, aber auch leicht zur Selbstversklavung führen. Svenja Flaßpöhler, stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins schreibt, dass das, was viele Menschen in ihrem Beruf für Selbstverwirklichung halten, in Wahrheit nur eine Aufopferung für einen anderen sein könnte, der ihnen immer mehr Leistung abverlangt, mit dem Versprechen, dass die Mühe sich lohne. Das Titelthema schließt mit einem Dialog zwischen dem Schriftsteller Tilman Rammstedt und dem Philosophen Christoph Menke, indem sie über Perfektionismus, Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung sprechen.

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Eine illustrierte Reise durch das philosophische Denken

David Papineau, Professor für Philosophie an der Universität London, schreibt als Herausgeber in der Einführung zum Buch „Philosophie“: „Nur wenige Menschen sind dazu berufen, der Philosophie alles zu opfern; aber auch sonst gibt es Faktoren genug, warum Philosophie für jeden von uns von Bedeutung ist.“ Seiner Meinung nach müssen alle verantwortungsvollen Menschen zumindest zu bestimmten Zeiten ihres Lebens innehalten, um nachzudenken, ob sie tatsächlich das Richtige tun. David Papineau glaubt sogar, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen niemals nach der fundamentalen Natur der Realität fragen, um einiges ärmer wäre. Philosophie wird für ihn immer dann benötigt, wenn ein Individuum mit Fragen konfrontiert wird, die nicht nur wichtig, sondern auch intellektuell ungewöhnlich sind.

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Das ganzheitliche Denken des Ökonomen Edgar Salin

Als Wissenschaftler plädierte Edgar Salin in der Tradition von Alexis de Tocqueville, Friedrich List und Karl Marx für eine historisch, soziologisch, philosophisch ausgerichtete Ökonomie, die an der politischen Wirklichkeit ausgerichtet sein muss. Das nationalökonomische Hauptwerk von Edgar Salin trägt den Titel „Geschichte der Volkswirtschaftslehre“, das er in der fünften Auflage 1967 in „Politische Ökonomie“ umbenannte. In diesem Buch beschreibt er meisterhaft das Verhältnis von Geschichte und Ökonomie. Er lehrt darin kein Patentrezept oder Modell, noch eine Sehweise, woraus sich irgendein Ismus ableiten ließe. Es handelt sich dabei vielmehr um einen interdisziplinär angelegten Erkenntnisprozess, der die Unterscheidung von Gesamterkenntnis und Teilerkenntnis zur Grundlage hat.

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Neue Einsichten zeugen keine moralischen Revolutionen

Kwame Anthony Appiah vertritt in seinem neuen Buch „Eine Frage der Ehre“ die These, dass moralische Revolutionen nicht durch neue Einsichten entstehen. Menschenverachtende Praktiken werden seiner Meinung nur deshalb abgeschafft, weil das Ehrgefühl der Gesellschaft sich mit einem Mal dagegen wandte. Kwame Anthony Appiah weist der Ehre einen neuen Platz in der Ethik zu. Auf der einen Seite kann sie den Menschen auf moralische Abwege führen, wo er gar in ihrem Namen tötet. Auf der anderen Seite kann sie aber auch die Menschen dazu bringen, nicht nur richtig zu denken, sondern sogar gut zu handeln. Der Autor bekleidet einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Princeton. Seit 2009 ist er Direktor des Amerikanischen PEN-Zentrums.

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Alain Ehrenberg plädiert für eine Politik der Autonomie

Der Pariser Sozialforscher Alain Ehrenberg hat im Suhrkamp Verlag sein zweites Buch veröffentlicht: „Das Unbehagen in der Gesellschaft“. Vor zwölf Jahren stellte der Autor in seinem Erstlingswerk „La fatigue d’être soi“ fest, dass die meisten westlichen Menschen sich in einem Zustand der völligen Erschöpfung befinden, nachdem sie aus den vormodernen Zwängen und Routinen befreit worden waren. Die Massen waren für Alain Ehrenberg einfach fix und fertig. Er schrieb: „Sich befreien, macht nervös, befreit sein, depressiv. Die Angst, man selbst zu sein, versteckt sich hinter der Erschöpfung, man selbst zu sein.“ Er vertrat die Meinung, dass der mündige Souverän abdankt, wenn ein Individuum bunte Pillen schlucken muss, um gut gelaunt seiner Büroarbeit nachgehen zu können. Aber ohne einen souveränen Bürger ist die Gesellschaft in Gefahr, das Gemeinwesen droht auseinanderzubrechen.

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Die Kooperation ist die Triebfeder der Evolution

Der österreichische Biomathematiker Martin Nowak von der Harvard University hat zusammen mit dem Wissenschaftsjournalisten Roger Highfield in dem Buch „Supercooperators“ dargelegt, dass Zusammenarbeit in der Natur allgegenwärtig ist, nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren, den Pflanzen, den Mikroben und sogar bei den Urmolekülen des Lebens. Martin Nowak schreibt: „Kooperation ist die Triebfeder der Evolution – ohne sie wäre die Erde nie über eine Ursuppe voller RNA-Moleküle hinausgekommen.“ Diese Botschaft ist schon seit langem in der Philosophie, der Religion und der Dichtkunst bekannt. Sie heißt: sei edel, hilfreich und gut.

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Philipp Bloms Plädoyer für die radikale Aufklärung

Philipp Blom entführt seine Leser in den Salon des Barons d`Holbach, wo sich wenige Jahre vor dem Ausbruch der Französischen Revolution einige der intelligentesten Denker Europas treffen. Zur illustren Runde gehören unter anderen Denis Diderot, David Hume, Laurence Sterne und Jean-Jacques Rousseau, die über eine zeitgemäße Philosophie diskutieren, die mit den Tabus der Vergangenheit bricht. Ihr Denken will die Religion hinter sich lassen, sich rein auf die Kraft des Verstandes stützen und zugleich den Leidenschaften einen angemessenen Raum zugestehen. Diese radikale Variante der Aufklärung konnte sich bis heute noch nicht in größeren Kreisen der Gesellschaft durchsetzen. Philipp Blom plädiert dafür, diesen aufklärerischen Ansatz der besten Köpfe Europas wieder aufzugreifen, denn er liefert Argumente zu einem vernunftgemäßen Umgang mit der Religion, setzt sich mit den Rollen der Geschlechter auseinander und propagiert die Idee einer wirklich menschlichen Gesellschaft.

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In der Demokratie bleiben die Bürger meist Zuschauer

Das Misstrauen gegen Formen der direkten Demokratie ist in Deutschland tief verwurzelt. Laut Lutz Wingert werden Volksabstimmungen schnell mit der Herrschaft von Stimmungen der leicht erregbaren, launischen Bürger gleichgesetzt. Folgerichtig hat der Gesetzgeber Sicherungen gegen ein Übergreifen von unberechenbaren politischen Laien auf die komplizierte Gesetzgebung eingebaut. So müssen sich in Baden-Württemberg zum Beispiel 33 Prozent der Stimmberechtigten an einer Volksabstimmung über ein Gesetz beteiligen. Nur dann wird eine Mehrheit unter ihnen für ein Ja zu einem bindenden Volksentscheid. In Deutschland wird Demokratie scheinbar noch immer maßgeblich als Regieren für das Volk und nicht durch das Volk verstanden. Lutz Wingert ist Professor für Philosophie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Mitglied des Zentrums für Geschichte des Wissens an der Universität und ETH Zürich.

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Die wechselnden Lebensorte des Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche gehört für Mathias Iven ohne Zweifel zu den großen Provokateuren der europäischen Geistesgeschichte. In seinem Buch „Lebenswege des Friedrich Nietzsche“ beschreibt der Autor die verschiedenen Orte, in denen der Philosoph lebte. Der Lebensweg beginnt im Pfarrhaus in Röcken, in dem der große Denker am 15. Oktober 1844 geboren wurde. Im Frühjahr 1850 zog die Familie Nietzsche nach Naumburg um. Friedrich Nietzsche besuchte dort die Knaben-Bürgerschule am Topfmarkt und wurde dort wegen seines Ernstes und seiner Bibelfestigkeit der „kleine Pastor“ genannt. Im Oktober wurde er in die Quinta des Domgymnasiums aufgenommen, anschließend erhielt er ein Stipendium für die Landesschule Pforta.

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Deepak Chopra schwört auf die Kraft der Meditation

Deepak Chopra hält gerne einen Sensor in der Hand, ein so genanntes Fitbit, der misst, ob er sein tägliches Sportpensum von einer Stunde Dauer erfüllt. Außerdem kann er auf dem Gerät ablesen, wie viele Schritte er geht, wie viele Kalorien er aufnimmt und wie lange er schläft. In der Nacht trägt er sogar ein Stirnband, das seine Träume und die Phasen seines Tiefschlafs aufzeichnet. Die menschliche Biologie strahlt auf Deepak Chopra eine ungeheuere Faszination aus. Er selbst wird von den Stars als Guru umschwärmt. Für Lady Gaga ist er der einflussreichste Mensch in ihrem Leben, mit Michel Jackson war er mehr als 20 Jahre befreundet.

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Rüdiger Safranskis Liebe zu Arthur Schopenhauer

Mit seiner Biographie über Arthur Schopenhauer erklärt Rüdiger Safranski gleichzeitig seine Liebe zur Philosophie. Philosophie bedeutet für ihn mit heißem Herzen über Gott und die Welt nachzudenken. Kombiniert mit dem großen Staunen darüber, dass die Existenz der Dinge und der Menschen über das Nichts gesiegt haben. Im Untertitel nennt Rüdiger Safranski die Zeit in der Arthur Schopenhauer lebte, die wilden Jahre der Philosophie. Zu ihren prägenden Denkern zählt er Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ludwig Feuerbach und den jungen Karl Marx. Rüdiger Safranski, geboren 1945, lebte als Autor und Privatgelehrter in Berlin. Er wurde mit dem Friedrich-Märker-Preis, dem Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik, dem Friedrich-Nietzsche-Preis sowie dem Premio Internazionale Federico Nietzsche ausgezeichnet.

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Werner Kieser: "Ein starker Körper stärkt den Geist"

Eine der Lebensweisheiten des Unternehmers Werner Kieser lautet: „Wer Kraft hat, geht leichter durchs Leben.“ Seit mehr als 40 Jahren will er seine Mitmenschen davon überzeugen, dass ein starker Körper auch den Geist stärkt. Der Schweizer hat in seiner Karriere eine Kette von Fitness-Studios aufgebaut, die sich inzwischen über 153 Standorte erstrecken. Mit seinem speziellen Kieser-Training sollen die Menschen nicht nur ihre Muskeln aufbauen, sondern sich auch mit seinen Ideen und Philosophien auseinandersetzen. Werner Kieser ist im wahrsten Worte ein Self-Made-Man, der sich fast alles in seinem Leben selbst beigebracht hat.

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Rebekka Reinhard lehrt die Kunst des Irrens

Rebekka Reinhard untersucht die Gründe und Auswirkungen des übersteigerten Sicherheitsdenkens der meisten Menschen mit der Sicht einer Philosophin und skizziert als Alternative die Irrfahrten des Odysseus. Die Autorin setzt an die Stelle von Sicherheit den Mut und die Neugierde. Die Menschen sollten sich wieder auf das Ungewöhnliche einlassen, Fremdes als Bereicherung anerkennen und die eigenen Mängel ohne Klagen annehmen. Rebekka Reinhard ruft ihre Leser dazu auf, sich der philosophischen Kunst des Irrens hinzugeben. Der Sinn des Lebens besteht für sie darin, zu staunen und diese Welt weiser zu verlassen, als man sie betreten hat.

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Tariq Ramadan: "Der Islam ist eine deutsche Religion"

Für Tariq Ramadan, Professor für zeitgenössischen Islam am St. Antony`s College in Oxford, sind die westlichen Gesellschaften durch die Globalisierung verunsichert. Ein Grund dafür sind die Einwanderungsströme, durch die das Fremde in Europa sichtbar wird. Wenn in Deutschland gegen die angebliche Islamisierung der Städte protestiert wird, geht es für den Wissenschaftler um die Sichtbarkeit einer fremden Religion, die dazugehören will. Das ist eine neue Erscheinung. Denn solange das Fremde nicht zu einer Gesellschaft gehört, können die Menschen leichter damit leben. Tariq Ramadan ist fest davon überzeugt, dass Gewalt im Namen der Religion die Islamdebatte vergiftet.

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Gabriel Tarde erforscht die Wiederholungen des Alltags

Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen in ihrem Buch „Tausend Plateaus“ ein Loblied auf den französischen Soziologen Gabriel Tarde an, der von 1843 bis 1904 lebte. Sie feiern ihn als soziologischen Klassiker unserer Zeit. Sie schreiben, dass nur im Anschluss an Gabriel Tarde eine radikale Neuausrichtung der Soziologie als einer „Mikrosoziologie“ möglich war. Denn sie hat sich genau für die Unwahrscheinlichkeiten dessen interessiert, was andere Soziologen als soziale Tatsachen oder kollektive Vorstellung in stabilen Gesellschaftsstrukturen betrachteten. Gilles Deleuze und Félix Guatarri stimmen mit Gabriel Tarde überein, dass es die sozialen Regelmäßigkeiten sind, die erklärt werden müssen. Man darf ihre Entstehung nicht als bekannt voraussetzen.

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Amartya Sen propagiert die Idee der Gerechtigkeit

Amartya Sen, einer der einflussreichsten Denker unserer Zeit, hat sein Buch „Die Idee der Gerechtigkeit“ John Rawls gewidmet. Seine Theorie der Gerechtigkeit argumentiert mit Thesen, die am Ergebnis orientiert sind, deren Wertbestimmung die konkrete Überwindung von Ungerechtigkeit ist. Der Autor beschreibt viele Wege zu einer gerechteren Welt, die Menschheit muss nur den Willen aufbringen, auf ihnen zu gehen. Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Ökonomie an der Harvard Universität. 1998 erhielt er den Nobelpreis für Ökonomie. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören „Ökonomie für den Menschen“ und „Die Identitätsfalle.“

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Thomas von Aquin trennt den Glauben vom Wissen

Thomas von Aquin fasste die Theologie und die Philosophie seiner Zeit zusammen. Er ist jener Dominikanermönch, der für die Nachwelt den Höhepunkt der Scholastik darstellt. Maßgebend für seine Lehre ist das Begriffspaar Wesen und Sein. In seinem Kommentar zum Buch „Über die Seele“ von Aristoteles schreibt er, dass der in der Seele angenommene Verstand, die Fähigkeit habe, in der Erkenntnis alles zu werden. Vor allem die Geistigkeit der Seele liegt ihm dabei am Herzen. Der Beginn des Seelenlebens beginnt für ihn mit der Zeugung und lebt nach dem Tod des Körpers weiter. Für Thomas von Aquin war die Seele ein Geist, der in allen Individuen identisch ist.

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Ulisse Aldrovandi verfasst das erste Arzneibuch

Ulisse Aldrovandi erkannte die Notwenigkeit unmittelbarer, persönlicher Beobachtung und den Wert exakter Abbildungen in naturwissenschaftlichen Büchern. Das war im Zeitalter der Renaissance ein großer Fortschritt. Er sagte von sich selbst, dass er niemals etwas beschrieben hätte, ohne es zuvor mit den eigenen Augen gesehen und die Anatomie seiner äußeren wie inneren Teile untersucht zu haben. Ulisse Aldrovandi studierte im Alter von 17 Jahren an der Universität von Bologna Philologie, Jura, Logik, Philosophie, Mathematik und Medizin.

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Ingeborg Bachmann war eine literarische Kultfigur

Ingeborg Bachmann war ein Superstar in der Literaturszene in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihr mysteriöser Feuertod hat ihren Mythos nur noch verstärkt. Darin ähnelt sie James Dean, der nach seinem Unfalltod zu einem Heros der Filmgeschichte aufstieg. Für Heinrich Böll war die tragische Dichterin nichts weiter als ein Mädchen, für die Feministinnen ein Vermächtnis der Literatur der Frauen. Inzwischen ist die Legende der Ingeborg Bachmann bei der weiblichen Ästhetik und Identität angelangt. Bei den Meinungen, die über Ingeborg Bachmann kursieren, ist nur eine von Dauer – wer früh stirbt, bleibt ewig jung.

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Das Erziehungsideal des Michel de Montaigne

Michel de Montaigne, der Autor der berühmten „Essais“, erhielt als Kind eine hervorragende, humanistische Bildung. Der Vater ließ sogar Lehrer aus Deutschland kommen, die mit dem Kind auf lateinisch kommunizierten. Mit sechs Jahren kam Michel de Montaigne in ein Collegium nach Bordeaux. Schon mit acht Jahren las der Knabe zu seiner Unterhaltung Ovid, Vergil, Terenz und Plautus. Nach seiner Schulzeit studierte er Jura und wurde Advokat und Parlamentsrat der Stadt Bordeaux. Als sein Vater 1569 starb, verkaufte Michel de Montaigne seine Ämter und zog sich aufs Land zurück. Auf seinem Schloss Montaigne fasst er den Entschluss, sich ganz seinen Studien zu widmen und zu schreiben.

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Große Denker erobern das 20. Jahrhundert

Henning Ritter porträtiert in seinem Buch zwölf große Denker des vergangenen Jahrhunderts, die in ihrer jeweiligen Disziplin neue und unerforschte Wege beschritten haben. Dazu zählen Sigmund Freud, Franz Kafka, Ludwig Wittgenstein, Aby Warburg, Walter Benjamin, Carl Schmitt, Alexandre Kojève, André Malraux, Anthony Blunt, Elias Canetti, Isaiah Berlin und Claude Lévi-Strauss. Seine Kurzbiographien zeigen die Vielzahl von geistigen Antrieben, von exzentrischen Ideen und theoretischen Traumgebäuden. Der Autor ist seit vielen Jahren Redakteur bei der Allgemeinen Frankfurter Zeitung und dort Leiter des Ressorts Geisteswissenschaften.

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Die Demokratie in den Zeiten der Finanzkrise

Viele Menschen verbinden mit dem Begriff der Demokratie das Versprechen wachsenden materiellen und pekuniären Wohlstandes. Sollte das Wachstum einmal ausbleiben, könnte es um die Demokratie schlecht bestellt sein. Gegen die angebliche Wohlstandsbindung der Demokrtie sprechen laut Professor Otfried Höffe drei grundverschiedene Argumente: semantisch der Begriff der Demokratie selbst, normativ die Gerechtigkeit und empirisch die Erfahrungen des Bürgers im Alltag. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen und leitet dort außerdem die Forschungsstelle Politische Philosophie.

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Das Abenteuer der Philosophie

Das Buch „Philosophische Temperamente. Von Platon bis Foucault“ von Peter Sloterdijk ist nicht für Leser geeignet, die noch keine Grundkenntnisse in der Philosophie besitzen. Auch über die Gemütszustände und Charaktere der angesprochenen Philosophen gibt der Autor wenig Auskunft. Für die Kenner der Meisterdenker des Abendlandes ist das Buch allerdings eine vergnügliche Reise durch die Geschichte der Philosophie, die überraschende Zusammenhänge offenbart.

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