Die ältere Stoa war noch stark von antiken Idealen und vom Kynismus beseelt. Dadurch wirkte sie sittenstreng, wenn sie Bedürfnislosigkeit und Verzicht forderte. Um circa 180 – 150 vor Christus begann die Zeit der mittleren Stoa. Mit dem Schulleiter Panaitios von Rhodos (180 – 110 vor Christus) verlagerte sich der Standort der Philosophie von Griechenland nach Rom und beeinflusste dort die führende Bürgerschicht maßgeblich. Gerhard Gleißner kennt den Grund: „Panaitios lockerte die strengen Regeln der Älteren. Dadurch vergrößerte sich der Anhängerkreis deutlich. Es war nun auch für Stoiker möglich, Gefühle zu zeigen und maßvoll Vermögen und Besitz zu haben.“ Die jüngere Stoa von 50 vor Christus bis 100 nach Christus bildet schließlich den Kern der Lehre, auf den man sich heute meistens bezieht, wenn man vom Stoizismus spricht. Dr. med. Gerhard Gleißner ist seit 2014 als Amtsarzt und Gutachter im öffentlichen Gesundheitsdienst tätig.