Freiheit ist der Anspruch auf ein Leben in Eigenverantwortung

Die Freiheit der Menschen bestimmt die Grenzen des legitimen staatlichen Handelns wie Wilhelm von Humboldt 1792 in seiner Schrift „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen“ schreibt. Programme, die den Wohlstand mehren sollen, gleichgültig, ob es sich dabei um das materielle oder um das moralisch-sittliche Wohl handelt, sind dabei immer Feinde der Freiheit. Sie drängen das Individuum durch eine Politik der Umverteilung oder durch sittliche Beaufsichtigung aus seiner Selbstverantwortung. Freiheit heißt in der Zeit des bürgerlichen Aufbruchs für Wolfgang Kersting Selbstbestimmung, Selbstbeanspruchung und Selbstständigkeit. Freiheit ist dabei ethische Autarkie und die Herausbildung einer eigenverantwortlichen Kompetenz der Lebensführung. Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

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Die Risikogesellschaft geht in eine Sündenbock-Gesellschaft über

Wenn jemand durch Gefährdungen betroffen ist, muss das laut Ulrich Beck nicht in eine Bewusstwerdung der Gefahr einmünden, sondern kann sogar das Gegenteil bewirken, nämlich die Risiken aus Angst zu leugnen. Für Gefahren ist charakteristisch, dass gerade Betroffenheit Nichtbewusstsein bedingen kann. Ulrich Beck schreibt: „Mit dem Ausmaß der Gefahr wächst die Wahrscheinlichkeit ihrer Leugnung, Verharmlosung. Dafür gibt es immer Gründe. Risiken entstehen ja im Wissen und können damit im Wissen verkleinert, vergrößert oder einfach von der Bildfläche des Bewusstseins verdrängt werden.“ Der Prozess der Bewusstwerdung von Gefahren ist also immer auch umkehrbar. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Ulrich Beck prüft die Wahrnehmung und Produktion von Risiken

Die ungleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums bietet kaum überwindbare Sichtmauern und Rechtfertigungen für die Produktion von Risiken. Ulrich Beck unterscheidet dabei genau zwischen der kulturellen und politischen Aufmerksamkeit und der tatsächlichen Verbreitung von Gefahren. Er definiert Klassengesellschaften als Gesellschaften, in denen es über die Klassengräben hinweg um die sichtbare Befriedigung materieller Bedürfnisse geht. Hier stehen sich Hunger und Überfluss sowie Macht und Ohnmacht gegenüber. Ulrich Beck schreibt: „Das Elend bedarf keiner Selbstvergewisserung. Es existiert. Seine Unmittelbarkeit und Offensichtlichkeit entspricht die materielle Evidenz des Reichtums und der Macht.“ Die Gewissheiten der Klassengesellschaften sind in diesem Sinne die Tatsachen der Sichtbarkeitskultur. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Peter Scholl-Latour erweist sich als exzellenter Chinakenner

Viele Menschen in Deutschland haben den Aufstieg Chinas zur Weltmacht mit Unbehagen und Missgunst zur Kenntnis genommen. Die breite deutsche Öffentlichkeit hat laut Peter Scholl-Latour nicht aufgehört, die chinesische Entfaltung kleinzureden und immer wieder zum „China bashing“ auszuholen, wozu sie durch eine voreingenommene und systematisch desinformierte Presse stimuliert wird. Peter Scholl-Latour fügt hinzu: „Als kommerzieller Partner ist China für die heutige Bundesrepublik unentbehrlich geworden. Doch wann immer die Gelegenheit sich dazu bietet und der transatlantische Allianzpartner das zu erwarten scheint, bricht in den deutschen Medien ein Chor der Verwünschungen gegen die roten Mandarine von Peking aus.“ Peter Scholl-Latour arbeitet seit 1950 als Journalist, unter anderem viele Jahre als ARD-Korrespondent in Afrika und Indochina, als ARD-Studioleiter in Paris, als Fernsehdirektor der WDR, als Herausgeber des STERN. Seit 1988 ist er als freier Publizist tätig.

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Ulrich Beck untersucht die Verteilung von Reichtum und Risiko

Der berühmte deutsche Soziologe Ulrich Beck vertritt die These, dass die gesellschaftliche Produktion von Reichtum in der fortgeschrittenen Moderne einhergeht mit der Erzeugung von Risiken. Entsprechend werden seiner Meinung nach Probleme und Konflikte bei der Verteilung der Mangelgesellschaft überlagert durch die Schwierigkeiten und Spannungen, die aus der Produktion, Definition und Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter Konflikte entstehen. Ulrich Beck erklärt: „Dieser Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung in der Mangelgesellschaft zur Logik der Risikoverteilung in der entwickelten Moderne ist historisch an zwei Bedingungen gebunden.“ Er vollzieht sich erstens in dem durch das erreichte Niveau der menschlichen und technologischen Produktivkräfte sowie durch rechtliche und sozialstaatliche Sicherungen, die dafür sorgen, dass echte materielle Not objektiv verringert und sozial ausgegrenzt werden kann. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Der Chinese Mo Yan erhält den Literaturnobelpreis 2012

Heute erhält der chinesische Schriftsteller Mo Yan in Stockholm den Literaturnobelpreis. Wer wäre besser dafür prädestiniert als seine Übersetzerin Karin Betz, zu erklären, was das Werk Mo Yans auszeichnet. Zuerst einmal sind Mo Yans Geschichten laut Karin Betz eine Zumutung. In „Das rote Kornfeld“ wird dem Onkel des Erzählers bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, und in „Die Knoblauchrevolte“ erhängt sich eine hochschwangere junge Frau, als schon die Wehen eingesetzt haben. In seinem Roman „Die Sandelholzstrafe“ wird ein Mann von einem Foltermeister nach allen Regeln der Kunst lebendig in fünfhundert Teile zerlegt. Doch seine Leser können und wollen diese Geschichten lesen, denn wenn sie erst einmal in Mo Yans Welt eingetaucht sind, befinden sie sich an einem Ort namens Gaomi, in dem das Zuschauen beim Schlachten eines Schweins noch zum Leben gehört, in dem es die Menschen noch gewohnt sind, dem Leid ins Gesicht zu blicken und über die ständige Nähe von Not und Schmerz gelernt haben, was das Leben in seiner ganzen Fülle bedeutet.

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Hans-Werner Sinn erinnert an die Einführung des Euro

Mit dem Euro verfolgten die Gründungsväter der europäischen Währungsunion nicht nur wirtschaftliche Ziele. Altbundeskanzler Helmut Kohl begründete die Geburt des Euro gegenüber dem Deutschen Bundestag zum Beispiel am 23. April 1998 unter anderem damit, dass der Euro die Europäische Union als Garanten für Frieden und Freiheit stärke. Zudem war sich der CDU-Politiker ganz sicher, dass diejenigen, die heute Nein zum Euro sagen, schon in wenigen Jahren leugnen würden, jemals eine solche Meinung vertreten zu haben. Laut Hans-Werner Sinn hat der Euro diese Erwartungen leider nicht erfüllt, da die ökonomische Not der Krisenländer und die Angst der Kapitalmärkte an den Nerven aller Beteiligten zehren und beginnen, die Eintracht im Euroraum zu zerstören. Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

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Die Wendung des Menschen zu sich selbst verleiht ihm Sinn

Wenn der Mensch an der Existenz Gottes zu zweifeln beginnt, wenn die Weltvernunft ihm verblasst, ihm selbst die Natur bei aller äußeren Annäherung ihm innerlich fremd bleibt und in seinem Leben eine innere Leere zurücklässt, bleibt ihm laut Rudolf Eucken nur noch ein einziger Weg übrig, um seinem Dasein einen Sinn und Wert zu verleihen: die Wendung des Menschen zu sich selbst, die Durchbildung seines eigenen Kreises zur Betätigung aller Kraft und zu möglichst großem Glück. Das eröffnet dem Menschen eine neue Art von Leben und Sein. Denn von jetzt an wird er ganz und gar in das sichtbare Dasein gestellt, jetzt kann er unbeschränkt die hier vorhandenen Kräfte entfalten und ungehemmt alle Wege gehen. Der deutsche Philosoph Rudolf Eucken, der von 1846 bis 1926 lebte, wurde im Jahr 1908 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

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Theodor W. Adorno macht sich Gedanken über den Fortschritt

Theodor W. Adorno ist fest davon überzeugt, dass man den Begriff Fortschritt gar nicht grob genug verwenden kann. Denn Pedanterie in seinem Gebrauch betrügt seiner Meinung nach nur um das, was er verheißt, Antwort auf den Zweifel und die Hoffnung, dass es endlich besser werde, dass die Menschen einmal aufatmen dürfen. Theodor W. Adorno schreibt: „Schon darum lässt nicht genau sich sagen, was sie unter Fortschritt sich vorstellen sollen, weil es die Not des Zustandes ist, dass jeder diese fühlt, während das lösende Wort fehlt. Wahrheit haben nur solche Reflexionen über den Fortschritt, die in ihn sich versenken und doch Distanz halten, zurücktreten von lähmenden Fakten und Spezialbedeutungen.“ Theodor W. Adorno, geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main, gestorben am 6. August 1969, lehrte in Frankfurt als ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

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Wirtschaftsprofessor Manfred Neumann kritisiert die EZB

Manfred Neumann, emeritierter Professor für Volkswirtschaft an der Universität Bonn, ist in sehr großer Sorge darüber, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Rettungsmaßnahmen in der Euro-Schuldenkrise zu eng mit der Politik verflochten ist. Er teilt nicht den Glauben vieler Notenbanker, die meinen, dass nur die EZB die verschuldeten Staaten in Europa retten könne. Manfred Neumann sagt: „Deren Präsident Mario Draghi spricht gerne über Rettung, aber nicht über Inflationsgefahren, die zweifellos bestehen, wenn man mit so großen Zahlen hantiert.“ Es gefällt dem Wirtschaftsprofessor auch nicht, dass sich die Notenbank jetzt immer nur mit dem Unmittelbaren beschäftigt wie derzeit mit den Nöten in Spanien und Italien. Seiner Meinung nach ist die Europäische Zentralbank überheblich geworden und unterschätzt die Gefahr der Inflation.

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Für Jane Goodall sind Menschenaffen Persönlichkeiten

Die weltberühmte britische Verhaltensforscherin Jane Goodall erinnert sich noch gut an ihre erste Begegnung mit Schimpansen, deren Leben sie seit mehr als einem halben Jahrhundert erforscht. Sie erzählt: „Das war frustrierend: Sie rannten weg, wenn ich mich näherte. Sie hatten ja noch nie einen weißen Affen gesehen.“ Die Fotos von Jane Goodall, die sie zusammen mit Schimpansen zeigte, gingen damals um die Welt. Der Grund dafür war, dass den Menschenaffen noch niemand zuvor so nahe gekommen war wie Jane Goodall. Die Wissenschaftlerin gesteht, dass es zunächst wirklich schwierig war, ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Schimpansen hatten vor ihr Angst und waren deshalb ziemlich angriffslustig.

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Fehlender Wohlstand verringert die Lebenserwartung

Die Lebenserwartung von Frauen und Männern hat sich in den vergangen Jahrzehnten wieder mehr angeglichen. Lebten die Frauen in den siebziger Jahren noch rund sieben Jahre länger als die Männer, hat sich ihr Vorsprung inzwischen auf etwa fünf Jahre reduziert. Mediziner haben dafür eine einleuchtende Erklärung: der Berufsalltag der Männer ist ungefährlicher geworden, das so genannte starke Geschlecht lebt zunehmend gesundheitsbewusster, raucht weniger Zigaretten, trinkt weniger Alkohol und achtet auf einen ausgewogene Ernährung. Dagegen klafft die Lebenserwartung zwischen armen und reichen Menschen immer mehr auseinander. Wer schlecht ausgebildet ist und unterhalb der Armutsgrenze lebt, muss damit rechnen, in Deutschland sieben Jahre früher zu sterben als ein reicher Bürger. Bei Männern kann fehlender Wohlstand die Lebenserwartung sogar um elf Jahre verringern.

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Die Märkte haben in Europas Finanzkrise versagt

Der Ökonom Paul de Grauwe, der an der Katholischen Universität Leuven lehrt, findet es ganz in Ordnung, dass Griechenland ein Teil seiner Schulden erlassen wird. Er kritisiert, dass die Politiker bisher immer gesagt haben, die Griechen müssten sparen. Er nennt den Grund: „Aber deswegen schrumpft ihre Wirtschaft, und dann werden die Schulden nur noch drückender.“ Laut Paul de Grauwe hilft es nur noch, Griechenland von rund 50 Prozent seiner Verbindlichkeiten organisiert zu entheben. Die Banken müssen dann ihre Verluste einräumen. Ein Schuldenerlass für Griechenland wirft allerdings die Frage auf, warum dann Länder wie Irland, Portugal oder Spanien ihre Schulden zu 100 Prozent zurückzahlen sollten. Paul de Grauwe sagt zwar, dass man kein Land zwingen kann, seine Schulden zu begleichen, da die Staaten souverän sind. Er schränkt allerdings ein: „Aber wenn es nicht bezahlt, wird das Leben bald unangenehm. Das Land verliert den Zugang zum Kapitalmarkt und kann auf Jahre hinaus kaum noch Kredite aufnehmen.“

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Max Beckmann war besessen von seiner Malerei

Max Beckmann wurde am 12. Februar 1884 geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters siedelte sich die Familie in Braunschweig an. Im Jahr 1900 wurde er in die Großherzogliche Kunstschule von Weimar aufgenommen. Seine später unverkennbare Maltechnik erwarb er in der Antikenklasse und in der Naturklasse bei Fritjof Smith. Sechs Jahre später konnte er ein halbes Jahr lang in Florenz Malstudien betreiben, da er mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet worden war. Nach seiner Rückkehr wählte er als neue Heimat Hermsdorf bei Berlin. An Berlin liebte er die Nüchternheit und Großzügigkeit. Die Stadt blieb jahrzehntelang bestimmend für seine Gestaltung der menschlichen Komödie. Er trat der Berliner Sezession bei, die vom Impressionisten Max Liebermann geprägt wurde. Max Beckmann malte damals zahlreiche hochdramatische Bilder in großem Format.

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Joyce Appleby kritisiert den zügellosen Kapitalismus

Für die amerikanische Historikerin Joyce Appleby ist die Gier nicht der einzige Kritikpunkt, den sich der zeitgenössische Kapitalismus vorhalten lassen muss. Sie hat eine kurze Liste weiterer Anklagen zusammengestellt: „Kurzsichtiges Handeln und Vernachlässigung langfristiger Folgen, Zuteilung von Kompetenzen ohne gleichzeitige Zuweisung von Verantwortung, Bevorzugung materieller gegenüber geistigen Werten, Kommerzialisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, Monetarisierung sozialer Werte, Schädigung der Demokratie, Verunsicherung von Gemeinschaften und Institutionen, Gefährdung bestehender Abmachungen, Förderung von Aggressivität und – ja, dieses Thema hatten wir schon – Belohnung von Gier.“ Darüber hinaus werfen ihrer Meinung nach zwei weitere kapitalistische Erblasten ihre Schatten voraus, nämlich das schier unlösbare Problem der Armut und die fortschreitende Zerstörung der Umwelt.

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Revolutionstheorien von Ralf Dahrendorf und Karl Marx

In gewisser Weise ist Revolution für Ralf Dahrendorf ja nur ein anderes Wort für Hoffnung, jenes unentbehrlichen Prinzips des Lebens. Die Fragen und Erwägungen, ob die Amerikanische Revolution oder die Revolution von 1989 in den kommunistischen Ländern Europas ein Erfolg waren sind für ihn im Grunde gleichgültig. Ralf Dahrendorf schreibt: „Menschen werden nicht gefragt, ob sie Revolutionen wollen oder nicht. Revolutionen finden statt, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Sie sind in der Tat wie ein Gewitter oder ein Erdbeben.“ Revolutionen werden zwar von Menschen gemacht, aber diese handeln laut Ralf Dahrendorf immer unter Umständen, die sie nur höchst bedingt unter Kontrolle haben.“

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Tim Jackson glaubt an Wohlstand ohne Wachstum

In den Mittelpunkt seines Buchs „Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt“ hat Tim Jackson die Frage gestellt, wie Wohlstand in einer endlichen Welt aussehen kann, deren Ressourcen begrenzt sind und deren Bevölkerung innerhalb der nächsten Jahrzehnte voraussichtlich auf über neun Milliarden Menschen anwachsen wird. Der Autor kritisiert die Vorstellung vieler Ökonomen, Wohlstand zwangsläufig mit Einkommen und Reichtum gleichzusetzen. Tim Jackson schreibt: „Wachsender Wohlstand bedeutet nicht automatisch das Gleiche wie Wirtschaftswachstum. Mehr muss nicht besser sein.“ Tim Jackson leitet die Wirtschaftliche Führungsgruppe der Kommission für Nachhaltige Entwicklung, einem unabhängigen Beirat der britischen Regierung. Außerdem ist er Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey.

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Die Menschen sollen nach der Glückseligkeit streben

Der Erkenntnis kommt nach Immanuel Kant schon von Beginn an ein sprachlicher und gesellschaftlicher Charakter zu. Denn die Wahrheit kann sich erst in der Diskussion der Meinungen in der Auseinandersetzung zwischen prinzipiell gleichberechtigten Menschen konstituieren. Das Urteil eines Menschen muss sich dem Beurteilen des Urteils durch ein anderes Mitglied der Gesellschaft und dessen Begründung öffnen. Erst dadurch erhalten die Erkenntnis und die Verständigung über die Bedingungen einer möglichen Erkenntnis erst einen Charakter des Dialogs. Laut Immanuel Kant soll sich alles Handeln der Menschen auf die Realisierung des höchsten Guts abzielen.

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Cicero stellt die Gemeinschaft über das Individuum

Cicero preist den Menschen als Gemeinschaftswesen. Der Mensch bildet mit anderen Menschen eine Gesellschaft, nicht deswegen, weil er sich als einzelner schwach fühlt, sondern weil ihm eine natürliche Geselligkeit angeboren ist. Das Menschengeschlecht ist einfach nicht einzeln lebend oder einzelgängerisch. Die rationale Natur des Menschen verbindet die Individuen untereinander zur Gemeinschaft in der Sprache und der Gestaltung des Lebens. Über das Lebensnotwendige hinaus will der Mensch laut Cicero sein Glück mehren und nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens fragen.

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Julian Baggini: "Ist Altruismus ein Mittel zur Selbsthilfe?"

Der Motivationstrainer Zig Ziglar prägte den Ausspruch, dass der Mensch alles im Leben erreichen kann, was er will, wer er nur genügend anderen Leuten hilft zu erreichen, was diese haben wollen. Indem der Mensch anderen Menschen hilft, kann er seine eigenen Sorgen, die seine Existenz einengen, vorübergehend vergessen und hat zusätzlich an einem größeren Wohl teil. Wenn also die Hilfe für andere primär dem eigenen Leben einen Sinn verleiht, ist sie dann nicht lediglich ein Mittel zur Selbsthilfe? Das ist die Frage, die der Philosoph Julian Baggini sich stellt. Viele Menschen haben also das Gefühl, dass ihr Leben sinnvoll ist, wenn sie anderen Menschen helfen.

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In Deutschland gibt es immer mehr Stiftungen

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ist euphorisch, denn in Deutschland werden immer mehr Stiftungen gegründet. Zurzeit gibt es rund 16.000  Stiftungen bürgerlichen Rechts und pro Tag werden drei neue gegründet. Bei den Gründern handelt es ich nicht nur um vermögende Mäzene. Unternehmen, Vereine, Verbände oder Körperschaften können ebenfalls Stiftungen gründen. Gestiftet wird unter anderem in der Industrie, der Forschung, der Kunst in Familienverbänden und im Sozialwesen. Es gibt ganz unterschiedliche Typen und Rechtsformen von Stiftungen: Eine gemeinnützige Stiftung hat den Zweck, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichen Gebiet zu fördern und ist daher von der Steuer befreit. Eine Familienstiftung dient dem Interesse einer oder mehrerer Familien und wird auch als privatnützige Stiftung bezeichnet.

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Die geheimnisvolle Welt der Märchen

Es gibt Märchen, die einfältig erscheinen, weil sie an die Moral appellieren, aber auch subversive, die von der Veränderbarkeit der Welt erzählen. Hier geschieht manchmal das Unglaubliche, dass die Schwachen die Starken besiegen. Immer wieder tauchen in den Märchen gewaltsame Akte der Befreiung auf. In drastischen Szenen schildert das Märchen Modelle einer essentiellen Erfahrung der Menschen – das Böse ist besiegbar, aber nicht im Guten, sondern mit Gewalt. Es gibt wesentliche Märchenelemente, die von den verschiedensten Erzählern immer wieder aufgegriffen wurden. Dazu zählen die Unbotmäßigkeit und die Phantasie. Zweitgenannte steht für die Kreativität und die Kraft der Verwandlung als ursprüngliche Anlagen, die der Menschen in den Zeiten der Moderne verliert, wenn er sich von deren Rationalismus unterjochen lässt.

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