In einem Streit geht es immer um die Ausübung von Macht

In ihrem neuen Buch „Streiten“ stellt Svenja Flasspöhler zunächst einmal fest, dass es sich beim Streit um keinen Diskurs handelt, denn ein Streit ist niemals harmlos. Svenja Flasspöhler schreibt: „Wer in einen Streit verwickelt ist, erhebt die Stimme, um ihr Geltung zu verschaffen. Die Gemütslage ist erhitzt, die Gesichtsmuskeln sind angespannt.“ Zudem ist ein Streit nie frei von Herrschaft. Hier geht es um Macht, weil Menschen, die wirklich und wahrhaftig streiten, einander gerade nicht verstehen. Hier prallen grundverschiedene Seinsweisen, gar Weltbilder aufeinander. Zu streiten heißt somit im Kern dies: dass man seine persönliche Perspektive gegen eine andere stellt. Um zu streiten, muss man jemandem ins Gesicht sagen können: „Ich habe recht und du nicht.“ Svenja Flasspöhler ist promovierte Philosophin und Chefredakteurin des Philosophie Magazins.

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