Wim Wenders setzt neuerdings auf die 3D-Technologie

Der deutsche Filmregisseur Wim Wenders macht eher das Gegenteil von dem, was Instagram macht. Das ist seiner Meinung nach ein rasches Informationsmedium und hat mit seiner Idee von Fotografie wenig zu tun. Wim Wenders erklärt: „Ich will die Menschen mit meinen Bildern zum Einhalt bringen. Sie sind nicht für den raschen Konsum gedacht.“ Generell hat Wim Wenders den sozialen Medien gegenüber ein prinzipielles Misstrauen. Vor 40 Jahren machte Wim Wenders den Film „Im Lauf der Zeit“, in dem er einen Abgesang auf das Kino anstimmte. Heute freut er sich darüber, dass er sich in dieser Hinsicht getäuscht hat. Wim Wenders (70) ist einer der international erfolgreichsten deutschen Filmregisseure und Fotokünstler. Weltberühmt wurde er mit seinen Filmen „Paris, Texas“ und „Himmel über Berlin“.

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Die Tätigkeit des Verstehens hat einen ambivalenten Charakter

Mit dem Wunsch, verstanden zu werden, ist immer das Verlangen nach Einverständnis, manchmal nach Verzeihen verbunden. „Ich verstehe Dich!“, „Ich habe Verständnis für Dich!“ Wer diese Sätze hört, muss laut Wilhelm Berger allerdings oft einen hohen Preis dafür bezahlen, nämlich den Preis der Abhängigkeit und der Unterwerfung. Die Tätigkeit des Verstehens steht seiner Meinung nach auch theoretisch in einer tiefen Ambivalenz. Prinzipiell gilt das Verstehen im Verhältnis zum Beschreiben als tief und im Verhältnis zum Erklären als weich. Wilhelm Berger erläutert: „Während das Erklären seinen Gegenstand als Objekt sieht und zu einem sicheren, definitiven Ergebnis kommen will, scheint das Verstehen von Zuwendung und gutem Willen getragen zu sein.“ Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Vincent van Gogh möchte mit seinen Bildern Trost spenden

Das Malergenie Vincent van Gogh, das vor 125. Jahren starb, schrieb einmal an seinen vier Jahre jüngeren Bruder Theo folgendes: „Ich fühle, dass es nichts gibt, was wirklich künstlerischer wäre, als die Menschen zu lieben.“ Dieser Liebe traute Vincent van Gogh es zu, die Menschen von all ihren geistfernen Alltagsbanalitäten zu befreien, in denen er sie wie in ein Gefängnis eingeschlossen sah. In einem weiteren Brief an Theo heißt es: „Was das Gefängnis zum Verschwinden bringt, ist jede ernste tiefe Zuneigung! Freund sein, Bruder sein, lieben. Und wo diese Liebe neu geboren wird, wird das Leben neu geboren.“ Aus ganzer Seele sehnt sich Vincent van Gogh, dieser unermüdliche Sinnsucher des Lebens, sich nach einer solchen Neugeburt. Dazu verhilft ihm die Malerei, die ihm überhaupt dazu dient, die Aufgaben des Lebens zu bewältigen.

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Die Renaissance sorgt für Neuerungen in allen Arten der Kunst

In der Renaissance wurden die „Schönen Künste“ dem platonischen Begriff der „Freien Künste“ angegliedert. Damit erhob sich der Künstler nun über das Handwerk und nahm einen, bis dahin unbekannten Rang ein. Über die reine Gestaltung hinaus wurde er nun auch zum Forscher und Kunsttheoretiker. Das Verhältnis zum menschlichen Körper richtete sich am klassischen Altertum aus, die Harmonie der Skulpturen der Antike erst nachahmend, dann aber mit der Kraft neuer Empfindung weiterentwickelt. Donatello zum Beispiel wandte als erster im Relief die Linearperspektive an und erfand so die geometrische Darstellung des Raumes auf einer Bildebene. Seit Masaccio schnitten sich die Fluchtlinien in einem Punkt, die Zentralperspektive war erfunden. Im Bau von San Lorenzo in Florenz suchte Brunelleschi die vollkommene Ausgewogenheit eines Kirchenraumes und gewann aus der Theorie die richtigen, auch in Zahlen darstellbaren Maßverhältnisse.  

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Die einzige noble Kunst im Römischen Imperium war die Rhetorik

Im Römischen Imperium spielte die bildende Kunst nur eine untergeordnete Rolle. Die Fresken, Mosaiken und griechischen Statuen wurden im Auftrag der Römer von fremden Handwerkern geschaffen. Bildende Künstler, Architekten, Pädagogen und Ärzte spielten in der römischen Gesellschaft der damaligen Zeit nur eine bedeutungslose Rolle. Das ganze Mittelalter hindurch sollte sich dieser Zustand in ganz Europa nicht mehr wesentlich verändern. Musik und Tanz waren den Frauen und Kindern vorbehalten, Männer hätten mit einem solchen Firlefanz ihre Ehre aufs Spiel gesetzt. Auch die Wissenschaften wurden im Römischen Imperium nicht gepflegt, man war mit von den Griechen Überlieferten zufrieden. Die eingesetzte Technik entsprang der Erfahrung, nicht theoretischen Fragestellungen. Dadurch unterschieden sich die alten Römer grundlegend von den griechischen Denkern.

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Die Kultur des Rokoko bevorzugt die Sphäre des Weiblichen

Im 18. Jahrhundert nehmen die leidenschaftlichen Versuche kein Ende, die überkommenen Ordnungen und Einrichtungen auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens zu reformieren, die verkrusteten Traditionen in der Politik, den Wissenschaften und Künsten aufzulösen und das Festgefahrene wieder in Fluss zu bringen. Diese Innovationen vollziehen sich in mehreren Phasen an den höfischen Zentren und großen europäischen Residenzen, unter denen die bedeutendsten Paris, München, Berlin, Dresden und Wien sind. Innerhalb einer feudalen Gesellschaft von geistigen und weltlichen Würdenträgern, innerhalb des Hofadels selbst, werden die Umwälzungen, die neuen Denkformen und Lebensstile entwickelt und entfaltet. Dies ist die erste Etappe einer sanften und unblutigen Revolution: die Zeit des Rokoko. Sie bevorzugt im Gegensatz und Widerspruch zum männlich-heroischen Zeitalter des Barock alles, was aus der Sphäre des Weiblichen und aus den Bereichen eines kunstvollen Gefühls für die Natur stammt.

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Die Menschen haben keinen Respekt mehr vor Kunstwerken

Christo, der am 13. Juni 1935 als Christo Vladimirow Javacheff in Bulgarien geboren wurde, hasst es, wenn man ihn Verpackungskünstler nennt. Weil das seiner Meinung nach eine grobe Vereinfachung ist. Außerdem hat er schon lange nichts mehr verpackt. Die „Gates“ im Central Park waren keine Verpackung, die „Schirme“ und der „Running Fence“ auch nicht. Christo ergänzt: „Die letzte Idee, etwas zu verpacken, hatten wir 1975, das war Pont Neuf. Den Berliner Reichstag wollten wir schon 1971 verpacken, es hat nur ein bisschen länger gedauert.“ Christo arbeitet immer mit Stoffen, weil sie den provisorischen Charakter, die Vergänglichkeit seiner Projekte verkörpern. Jeanne-Claude, seine Ehefrau, die 2009 starb, und Christo waren wie Nomaden in der Kunst: Sie haben immer schnell ihre Zelte aufgeschlagen und sind nach ein paar Wochen schon wieder weitergereist.

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Sänger Sven Regener: „Die Kunst versöhnt mit der Existenz“

Element-Of-Crime-Sänger Sven Regener sagt über seine Texte folgendes: „Ich kenne nur den Alltag. Und der kann hochpoetisch und ausgesprochen dramatisch sein. Drama ist in der kleinsten Hütte und in der kleinsten Begebenheit.“ Soeben ist das neue Album „Lieblingsfarben und Tiere“ von Element Of Crime erschienen: schöne Melodien, Arrangements zwischen Rock, Pop und Chanson, gelegentlich angereichert von einem Mariachi-Sound. Auch hier findet Sven Regener seine Themen fast ausschließlich im banalen Alltag: „Es sind nicht nur einfach Blumen, die jemand mitbringt, sondern die vom Spar. Zum Frühstück gibt es kein Marmeladenbrot, nein, es muss definitiv Erdbeermarmelade sein.“ Sven Regener kann sich allerdings über die Frage aufregen, was er mit dieser Liebe zum Detail bewirken will: „Es kann schon sein, dass das genau das ist, was Element Of Crime ausmacht und die Leute in meine Songs reinzieht.“

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Der Maler Joan Miró zählt zu den Ikonen des Surrealismus

Der spanische Maler, Grafiker und Bildhauer Joan Miró zählt zu den bekanntesten Vertretern des Surrealismus. Ab dem 12. September 2014 sind seine Werke in der Wiener Albertina ausgestellt. Ein Leitsatz eines der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts lautete: „Wichtiger als ein Kunstwerk selbst ist seine Wirkung. Kunst kann vergehen, ein Bild zerstört werden. Was zählt, ist die Saat.“ Juan Miró wollte, dass sich die Menschen an ihre Unbefangenheit aus Kindheitstagen erinnern, sie in ihnen wiedererwecken. Seine Vielzahl von Gemälden, Grafiken und Skulpturen, die er hinterließ, sind geprägt durch eine beschwingte Leichtigkeit und kindlichen Phantasie. Das ist sein Vermächtnis, das er den Betrachtern mitgeben wollte. Der katalonische Maler Joan Miró zählt neben Salvador Dalí, René Magritte, Max Ernst und Meret Oppenheim zu den Ikonen des Surrealismus.

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Seneca erkennt in der Vernunft die wahre Ursache

Seneca unterscheidet bei den Stoikern zwei Grundursachen alles Naturgeschehens, die Ursache und die Materie. Dabei ist die allseitig verwendbare Materie der passive Teil, die ohne Anstoß zur Trägheit neigt. Die Ursache dagegen, das heißt die Vernunft, formt die Materie, weist ihr den Weg in die gewünschte Richtung und bildet aus ihr die unterschiedlichsten Gestalten. Seneca schreibt: „Es muss also für alles Werden ein Woher und danach ein Wodurch geben. Letzteres ist die Materie, ersteres die Ursache. Jede Kunst ist Nachahmung der Natur.“ Was im Ganzen von der Welt gilt, ist im Kleinen auch für alles von Menschenhand Geschaffene gültig.

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Führungspersonen müssen heutzutage fast ideale Menschen sein

Herausragende Führungspersönlichkeiten hatten schon immer ihre moralischen Schattenseiten. Eine Abstimmung, die von der BBC initiiert worden war, hat zum Beispiel Winston Churchill, der die Demokratie und Zivilisation während des Zweiten Weltkriegs in Europa gerettet hat, zum bedeutendsten Briten aller Zeiten erkoren. Obwohl allgemein bekannt ist, dass er ein starker Whiskytrinker war, sehr spät aufstand und seinen Urlaub gerne auf der Yacht des griechischen Milliardärs Aristoteles Onassis verbrachte. Nicht nur große Staatsmänner, sondern auch bedeutende Unternehmer und Manager, die große Leistungen vollbracht und den Wohlstand der Gesellschaft wesentlich gemehrt haben, führten nicht unbedingt ein vorbildliches Privatleben. Und wenn man an Künstler denkt, erweist sich der heutzutage praktizierte rigorose Moralismus endgültig als unbrauchbar und wird für diese Kreativen auch nicht angewendet.

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Aufgedeckte Lebenslügen stellen den Sinn des Lebens in Frage

Lebenslügen müssen sich nicht dadurch auszeichnen, dass man andere belügt. Viele Menschen machen sich auch selbst etwas vor. Was dann gefälscht wird, ist nicht die soziale Identität, sondern das Selbstbild. Man sieht und beurteilt sich so, wie man nicht ist. Peter Bieri nennt einfache, harmlose Irrtümer: „Es stellt sich heraus, dass man in einer Sache weniger Einfluss hat als angenommen; dass die Leistung weniger groß oder eine Verfehlung weniger schwerwiegend war als angenommen; dass einen der Tod eines Bekannten weniger berührt als vermutet.“ Harmlose Irrtümer im Selbstbild sind solche, die auch wenn sie aufgedeckt werden, die seelische Identität eines Menschen nicht ins Wanken bringen. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Inge Feltrinelli hat mit außergewöhnlichen Fotos die Welt erobert

Mit einem Foto von Greta Garbo verdiente die Fotografin Inge Feltrinelli ihren ersten 50 Dollar bei LIFE. Es entstand in New York, als die Schauspielerin an einer Ampel stand. Es ist für sie eines der schönsten Fotos, die sie jemals gemacht hat. Der Bildband „Mit Fotos die Welt erobern“, der im Steidl Verlag erschienen ist, präsentiert eine Vielzahl legendärer Schnappschüsse, die Inge Feltrinelli, von den Schönen, Klugen und Reichen ihrer Zeit gelungen sind. Bezeichnend für ihre Arbeitsweise ist es, dass des zu fast jedem aufregenden Foto eine spannende Anekdote dazu gibt. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway stieg beispielsweise nur mit seinen geliebten Drinks auf die Rückbank eines Wagens. Der Regisseur Billy Wilder unterbrach die Unterhaltung mit Inge Feltrinelli nur, um eine Pickelhaube aufzusetzen. Und unter einem 5-Dollar-Kleid schmuggelte die Fotografin ihre Fotoausrüstung auf den Ball des Herzogs von Windsor.

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Emil Nolde erzielte allein mit den Farben seine größten Effekte

Emil Nolde war schon über dreißig Jahre alt, als er sich zum Maler ausbilden ließ. Schon in der Anfangszeit seiner Künstlerkarriere fiel auf, mit welcher Sicherheit er sich in den Genres, der von ihm besuchten dänischen Malschulen bewegt hat. Seine frühen Meer- und Strandbilder wirken in ihrer bleiernen Ruhe fast abstrakt. Weitere Motive, die ihm leicht von der Hand zu gehen scheinen, sind Menschen im blendend hellen Sommerlicht des Nordens, Spukwesen, die den Himmel des Morgens verdüstern sowie bürgerliche Interieurs und Porträts. Eine eigene künstlerische Handschrift entwickelt Emil Nolde erst um 1907 in seinen Ansichten von Wäldern und Feldern. Hier setzt sich der Maler mit den spontanen Farbsetzungen van Goghs und mit dem Divisionismus der Postimpressionisten auseinander. Die Ausstellung „Emil Nolde, Retrospektive“ ist noch bis zum 15. Juni im Frankfurter Städel-Museum zu sehen.

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Michelangelo betrachtete sich als den zweiter Schöpfer der Welt

Das Künstlergenie Michelangelo, das von 1475 bis 1564 lebte, starb am 18. Februar von 450 Jahren. Michelangelo malte und arbeitete nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern es ging ihm immer um die ganze Menschheit, die sich in seiner Kunst wiederfinden sollte, überall und zu allen Zeiten. Denn was Michelangelo schuf, war von universaler Wahrheit. Deshalb hat auch die Würdigung seiner Kunst durch späterer Generationen erwartet. Er sah in sich selbst so etwas wie einen zweiten Schöpfer der Welt. Deswegen sieht der Gott an der Decke der Sixtinischen Kapelle mit seinem langen Bart Michelangelo sehr ähnlich. Er stellt Gott als dynamische Gestalt dar, die über die Bildfelder tanzt, das Helle vom Dunklen trennt, Sterne, Tiere, Pflanzen und schließlich den Menschen erschafft.

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Das Weltbild des Humanismus prägt die Zeit der Renaissance

Die geschichtliche Epoche der Renaissance wird in der Regel im 15. und 16. Jahrhundert angesiedelt. Aber diese Abgrenzung ist nicht ganz genau. Denn schon nach der Jahrtausendwende künden sich überall im Abendland Tendenzen der Erneuerung an, die im 13. Jahrhundert dann bestimmter werden. Historiker denken hier in erster Linie an die Blüte der provenzalischen und italienischen Dichtung, an die Entstehung der Formensprache der Gotik in Frankreich, an die Bewegung, die vom heiligen Franz von Assisi geprägt wurde und an dem nach der Art der Antike gestaltenden Charakter des Kaisertums Friedrichs II. Vorläufer des neuen Geistes der Renaissance finden sich in der italienischen Literatur des 14. Jahrhunderts, in den Werken eines Dantes, Petrarca oder Boccaccio, in den Bildwerken der Pisani und in der Malerei Giottos.

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Lady Gaga ist der erfolgreichste Popstar der Gegenwart

Keine jüngere Popkünstlerin unserer Zeit hat in einem Jahr mehr verdient als Lady Gaga. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes hat sie zwischen Juni 2012 und 2013 rund 80 Millionen Dollar eingenommen. Seit sie zwei Kunststars als Helfer bei ihren Inszenierungen hat, redet sie in Interviews immer häufiger über den Begriff der Kunstreligion. Lady Gaga sagt: „Was ich von Jeff Koons und Marina Abramović gelernt habe, ist, dass Kunst für manche für uns Gott ist. Man erschafft sich seinen eigenen Glauben. Man bringt etwas zur Welt, das mehr bedeutet als alles andere um einen herum. Wie ist es nur möglich, dass man etwas mit seinen eigenen Händen und Ideen erschafft, das so groß ist und das man anfassen kann? Aber niemand traut sich das. Es wäre ja auch ein Sakrileg. Es wäre grundfalsch, eine Skulptur von Jeff Koons anzufassen.“  

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Für den Maler Théodore Géricault ist das Leben ein ewiger Kampf

Der französische Maler und Romantiker Théodore Géricault, der von 1991 bis 1824 lebte, hat eines der bedeutendsten Schlüsselbilder des 19. Jahrhundert gemalt: „Das Floß der Medusa“. Das Werk wird zu den größten Kunstwerken Frankreichs gezählt und gehört ohne Zweifel auch zu den meistbewunderten Gemälden der französischen Kunst. Es beeindruckt den Betrachter durch seine visionäre Malerei, die ins Kosmische und Endzeitliche vorzudringen scheint und durch den dramatischen Furor, mit dem im Bild Hoffnung und Verzweiflung aufeinanderprallen. Nicht nur in diesem berühmten Bild ist für den Maler Théodore Géricault das Leben ein ewiger Kampf, sondern generell eine einzige physische wie psychische Bedrohung. Körper, Geist und Psyche sind immer von Angriffen bedroht, von Schlägen des Schicksals, die schwere Traumata hinterlassen, ja zu langem Leiden oder zum plötzlichen Tode führen können.

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Christo hat sogar den Reichstag in Berlin mit Stoff verhüllt

Einer der bekanntesten Künstler der Gegenwart ist der Verpackungsgroßmeister Christo. In Oberhausen präsentiert er gerade seine Installation „Big Air Package“, eine begehbare aufgeblasene Hülle. Rund 300.000 Besucher haben sich das Kunstwerk schon angeschaut. Außerdem arbeitet Christo Vladimiroff Javacheff, wie er mit vollem Namen heißt, seit 1992 an dem Projekt „Over the River“ in Colorado, wo er den Fluss Arkansas mit Stoffbahnen überspannen will. Die Kosten werden auf rund 50 Millionen Dollar geschätzt. Ein anderes Projekt, mit dem er sich seit 1977 beschäftigt heißt „Mastaba“: Christo will in der Nähe von Abu Dhabi 410.000 Ölfässer stapeln. Bei allen seinen Installationen war ihm seine Frau Jeanne-Claude eine kongeniale Ergänzung. Sie starb im Jahr 2009 im Alter von 74 Jahren. Zu den spektakulärsten Projekten von Christo zählten die Verhüllung des Reichstags in Berlin sowie die aufgestellten Tore im Central Park von New York.

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Cormac McCarthy ist der apokalyptische Reiter der Literatur

Unter Literaturkennern galt Cormac McCarthy lange Zeit als der beste unbekannte amerikanische Schriftsteller. Wenn er über seine Heimat schreibt, gebiert er im Kopf seiner Leser die phantastischen Landschaften des Westens der USA. Doch seine grandiosen Geschichten spielen stets in der Abendröte des Untergangs. Einem größeren Publikum wurde der Autor, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, erst durch seine fünften Roman „All the Pretty Horses“ bekannt. Inzwischen ist Cormac McCarthy vor allem berühmt für seinen nahezu unerschöpflichen Wortschatz. Allein in seinem Roman „Suttree“ gibt es 4.567 Worte, die in keinem seiner anderen Werke vorkommen. Corman McCarthy hat den National Book Award und den Pulitzerpreis gewonnen. Dennoch verweigert sich der inzwischen berühmte Autor der Öffentlichkeit. In seinem ganzen Leben hat er nur drei Interviews gegeben, eines davon als TV-Auftritt in der Show von Oprah Winfrey.

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Die Kopffüßler von Horst Antes erfreuen sich großer Popularität

Anfang der sechziger Jahre machten die Kopfmenschen den deutschen Maler Horst Antes berühmt. Die Kopffüßler, wie sie später genannt wurden, wirkten wie Monolithen mit riesigen Füßen und markanten Gesichtern, die wie in Stein gemeißelt erschienen. Die surrealen Schönheiten erinnern auch an die Statuen der Osterinseln, an die magischen Figuren einer längst versunkenen Hochkultur. Seine Kopfwesen haben es inzwischen zu großer Popularität gebracht. Sie hängen als Drucke in Wohnzimmern und den Lobbys von Unternehmen. Im Gegensatz zu den Werken von Georg Baselitz, Anselm Kiefer oder Markus Lüpertz wirken seine Gemälde freundlich und dem Betrachter zugewandt. Exzesse, Gräuel und spektakuläres Berserkertum sucht man auf seinen Bildern vergeblich. Horst Antes wurde 1936 an der Bergstraße geboren. Im Jahr 1963 war er Stipendiat der Villa Massimo und nahm während seiner Künstlerkarriere allein bis 1977 dreimal an der weltberühmten Documenta in Kassel teil und gewann Preise auf der Kunstbiennale.

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Die Kunst von Paul Klee hat dem fernen Osten viel zu verdanken

Schon im Jahr 1900, als Paul Klee als Auftragswerk eine Aarelandschaft auf einen fünfteiligen Wandschirm malte, ist in dieser Komposition der Einfluss fernöstlicher Kunst zu spüren. Dies bedeutet vor allem, dass die Höhe hier gleichzeitig der Tiefe des Raumes entspricht. In der frühen Entwicklung der Zeichnungen Paul Klees spielt die Kunst des japanischen Holzschnitts eine nicht zu unterschätzende Rolle. Osamu Okuda nennt ein Beispiel: „Für die Figuren auf dem Blatt „drei auf einem Bein tanzende Akte“ diente Klee eine Akrobatenstellung von Hokusai als Inspiration. Klee verfremdete die heiteren asiatischen Körperkunststücke zu skurrilen Tanzszenen mit abnormen Verrenkungseinlagen, versuchte dabei aber, die sparsame, stilisierte Darstellungsweise des fernöstlichen Künstlers zu bewahren.“ Auch die asiatische Tuschmalerei, mit der sich Paul Klee zwischen 1910 und 1914 beschäftigte, diente ihm in einigen seiner Bilder als Quelle neuer Gestaltungsmöglichkeiten.  

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Auf die Klassifizierung von Menschen sollte man besser verzichten

Ein Eindruck von wirtschaftlicher Ungleichheit ist, dass es in der modernen Gesellschaft oft Selbstsucht und Engstirnigkeit sind, die mit hohen Gehältern belohnt werden, während Idealismus und Humanität am Hungertuch nagen. Menschen ordnen ihre Mitmenschen unwillkürlich in Kategorien ein. Diese Klassifizierung hat laut Robert J. Shiller in den Vorstellungen der Menschen mitunter eine übersteigerte Bedeutung. Menschen, die in anderen Berufen tätig sind, werden als grundsätzlich anders angesehen. Robert J. Shiller erklärt „Unterschiede in Persönlichkeit und Charakter gehen zwar tatsächlich mit dem Beruf einher, doch die überzogene Neigung zur Kategorisierung von Menschen steht im Zusammenhang mit einem Phänomen, das Psychologen als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnen.“ Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

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Die Kunstsammlung von Ingvild Goetz umfasst 5.000 Werke

Ingvild Goetz beschäftigt sich mit Kunst schon seit fast fünf Jahrzehnten. Zu Beginn ihrer Karriere als Galeristin, später als Kunstsammlerin von internationalem Rang. Die Kunstsammlung, die in  ihrem Privatmuseum in München-Oberföhrung untergebracht ist, besteht aus 5.000 Werken. Entworfen wurde der Museumsbau von Herzog & de Meuron. Zu den Schwerpunkten ihrer Sammlung zählen Arte Povera, Minimalismus und Videokunst. Im Frühjahr 2013 lässt Ingvild Goetz 128 Werke bei Christie`s in London versteigern. Sie nennt den Grund für den Verkauf: „Neben dem Sammeln waren mir philanthropische Projekte immer wichtig. Unter anderem unterstütze ich ein Asylantenheim und eine Initiative, die Magersüchtigen hilft.“ Mit dem Erlös der Auktion will Ingvild Goetz Projekte starten, bei denen sie garantiert, dass sie diese zehn bis fünfzehn Jahre finanzieren kann.  

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Die Malerin Oda Jaune will Schreckliches in Schönheit verwandeln

Oda Jaune malt, seitdem sie denken kann. Ihre Werke zeichnen sich durch eine Unerschrockenheit vor Dingen aus, bei denen die meisten anderen Maler wegschauen. Sie schaut aber nicht verbittert, sondern geradezu zärtlich auf die Abgründe dieser Welt. Seit vier Jahren lebt Oda Jaune, die in Düsseldorf an der Kunstakademie studierte, nun schon in Paris. Die gebürtige Bulgarin war von 1998 bis 2003 Meisterschülerin in der Klasse von Jörg Immendorff. Die junge Studentin und der berühmte ältere Maler wurden ein Paar. Wenige Tage nach ihrem Umzug nach Paris hatte sie schon einen Galeristen, Daniel Templon, gefunden. Dieser machte zuvor Künstler wie Roy Lichtenstein oder Richard Serra in Frankreich bekannt. Nach nur vier Monaten hatte Oda Jaune schon ihre erste große Einzelausstellung, eine weitere folgte im Jahr 2011.

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