Menschen gehen unterschiedlich mit dem Scheitern um

Menschen gehen auf verschiedene Arten mit Schuld und Scheitern um. Da gibt es zum Beispiel die Fremd-Strafer: Menschen, die immer andere verantwortlich machen und abstrafen. Dann treten die Verweigerer auf: Sie leugnen jegliche Verantwortung und verweigern sich der Schuld und der Strafe. Dann gibt es noch Untergruppen, darunter so illustre wie etwa die Explodierer, die sofort wütend und irrational werden. Alexander Goebel erklärt: „Wirft man ihnen Scheitern vor, dann drehen sie vollkommen durch und werden übermäßig emotional.“ Oder die Lobes-Junkies, die immer gelobt werden müssen, egal wofür und egal ob verdient. Dann gibt es noch die Beschwichtiger, die überhaupt keinen Handlungsbedarf sehen, sondern für Verniedlichung statt Auseinandersetzung stehen. Sie sind Verhinderer des Fortschritts in Demutshaltung. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Die Lust an der Angst ist weit verbreitet

Viele Jugendliche lieben Horrorfilme, nicht wenige Erwachsene holen sich beim Extremsport den ultimativen Kick. Offensichtlich mögen es Menschen, wenn es kribbelt und sie sich gruseln. Dabei gerät der Körper ganz schön in Stress, wenn man sich erschreckt. Der Herzschlag erhöht sich, die Herzkranzgefäße erweitern sich. Die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen sich. Die Bronchien werden weiter, man atmet schneller, um sich besser mit Sauerstoff zu versorgen. Das Blut wird dicker, um auf mögliche Verletzungen vorbereitet zu sein. Der Appetit geht verloren. Die Körpertemperatur steigt. Kalter Schweiß tritt aus, eine Gänsehaut bildet sich. Die Skelettmuskeln spannen sich an, um vorbereitet zu sein für den Kampf oder für die Flucht. Der Philosoph Alexander Grau sagt, dass Menschen ihre Furcht besser bewältigen können, wenn sie sich mental darauf vorbereiten.

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Das Glück ist nicht vom Reichtum abhängig

Auf die Frage, was wirklich im Leben zählt hat sich inzwischen die Antwort herumgesprochen, dass es eher nicht Erfolg, Reichtum oder Karriere sind. Sicher ist Geld hilfreich, aber es gibt Untersuchungen, wonach das subjektive Glücksgefühl von einem Jahreseinkommen von 75.000 Euro an nicht mehr weiter steigt, egal wie viel man mehr verdient. Der Soziologe Hartmut Rosa versucht in seinen Büchern eine Soziologie des guten Lebens zu entwerfen. Werner Bartens erklärt: „Der Entfremdung, die viele Menschen störend für ihr Glück empfinden, setzt er nicht Selbstbestimmung und Authentizität entgegen, sondern das Konzept der Resonanz, das auf einer Wechselseitigkeit der Beziehungen, auf Erwiderung und Schwingung aufbaut.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Die Menschen sind von Natur aus gut

Der große Schweizer Denker und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau, der von 1712 bis 1778 lebte, vertrat die Meinung, dass die wahre Religion vom Herzen komme und keiner religiösen Zeremonien bedürfe. Die Kirche hatte mehrere seiner Bücher verboten, da sie religiösen Ideen verbreiteten, die sich mit der offiziellen Lehre nicht vereinen ließen. Doch den größten Aufruhr verursachten seine politischen Ideen. „Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten“, erklärte er zu Beginn seines Buchs „Der Gesellschaftsvertrag oder die Grundsätze des Staatsrechtes“. Für Nigel Warburton ist es nur allzu verständlich, dass Revolutionäre diese Worte zu ihrem Kampfruf machten, etwas Maximilien Robespierre und andere Anführer der Französischen Revolution. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Eine Versuchung ist ein Anreiz zur Sünde

Gewohnheiten sind wie das Rückgrat eines Lebens. Sie lassen den Menschen aufrecht gehen, auch wenn es bequemer wäre, sich hängen zu lassen. Eine Versuchung ist ein Anreiz zur Sünde. Sie hängt von den inneren Zuständen einen Menschen ab wie der Stärke von Überzeugungen, der Willensstärke, der Selbstdisziplin. Sie ist aber auch von äußeren Faktoren abhängig, wie etwa der Gestaltung der Umgebung. Die Zeitdisziplin ist für Clemens Sedmak wohl ein Versuch, die inneren und die äußeren Faktoren zusammenzuführen. Der berühmte Schriftsteller Wystan Hugh Auden sah Disziplin, vor allem Zeitdisziplin, als den Schlüssel seines Erfolgs an: „Man muss sich für den Tag etwas Konkretes vornehmen, und wenn man immer zum selben Zeitpunkt dasselbe macht, hat man mit Ablenkungen keine Probleme.“ Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Das psychische Immunsystem vermindert Stress

Das psychische Immunsystem erzeugt ein Sicherheitsnetz, das ein Individuum vor den Auswirkungen von chronischem Stress schützt. Zudem stärkt es Menschen, damit sie plötzliche Schicksalsschläge besser bewältigen können. Während das biologische Immunsystem einen Menschen am Leben hält, indem es ihn vor Krankheiten schützt, vermindert das psychische Immunsystem den erlebten Stress und hilft dabei, einer Depression vorzubeugen. Walter Mischel erklärt: „Das psychische Immunsystem findet Mittel und Wege, damit wir unsere guten Ergebnisse als Verdienst anrechnen und uns für schlechte nicht hassen.“ Das psychische Immunsystem hält die innere Überzeugung aufrecht, gut, klug und geschätzt zu sein. Sofern Menschen nicht an einer schweren Depression oder einer anderen psychischen Störung leiden, sind sie imstande, von sich selbst zu glauben, dass sie mehr positive und weniger negative Eigenschaften als die meisten ihrer Zeitgenossen haben. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Rudolf Eucken beantwortet Fragen zu Ewigkeit und Zeit

Der Mensch untersteht laut Rudolf Eucken als reines Naturwesen zunächst ganz und gar der Zeit und ihrer Veränderung, wie ein regelloser Strom fließt ihm das Leben dahin. Sobald es aber irgendeine Selbstständigkeit gewinnt, möchte es der bloßen Zeit überlegen werden, da es die Bindung an sie als einen Schaden und Schmerz empfindet. Und da entwickelt sich ein Verlangen nach einem dauerhaften Bestehen, ja nach Ewigkeit, wie Platon es in seinem Gastmahl in den herrlichsten Farben geschildert hat. Rudolf Eucken ergänzt: „So sucht der Einzelne, da er selbst bald vom Schauplatz abtreten muss, irgendwelche Spuren seines Daseins zu hinterlassen, große Könige errichten Denkmäler ihrer Taten und schreiben ihre Namen in Felswände ein.“ Im Jahr 1908 erhielt Rudolf Eucken den Nobelpreis für Literatur.

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Veränderungen der Gewohnheit beginnen mit einem ersten Schritt

Es sind vor allem drei Fragen, die ein Mensch beantworten muss, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Clemens Sedmak nennt sie: „Was will ich mir zur Gewohnheit machen? Warum will ich mir eine bestimmte Gewohnheit aneignen? Wie will ich es konkret anstellen?“ Gerade die Wie-Frage wird manchmal unterschätzt. Wenn eine Gewohnheit kultiviert worden ist, ist sie ein Teil der eigenen Lebenskultur geworden. Die drei Kernfragen weisen darauf hin, dass die Kultivierung einer Gewohnheit auf Klarheit und Definition, Begründung, Rechtfertigung und Motivation sowie auf einen Umsetzungsplan angewiesen ist. In der neurowissenschaftlichen Sprache ausgedrückt, reduzieren Gewohnheiten den Aufwand und die Kosten für das Gehirn, denn die Ausbildung neuer Reaktionen erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderen Tätigkeiten eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Die Bildung des Charakters erfordert Mitgefühl

In der modernen Gesellschaft genießen Menschen hohes Ansehen, die egoistisch ihre eigenen Ziele verfolgen. Verhalten, das zum Erfolg führt, wird belohnt. Kalkül und Eigennutz stehen ganz oben auf der Werteskala. Aber machen diese Eigenschaften einen Menschen auch zu einer wertvollen Persönlichkeit? David Brooks verneint in seinem neuen Buch „Charakter“ diese Frage. Seiner Meinung geht es nicht darum, die Welt zu erobern, sondern sich ihr zu verpflichten. Die Menschen können alle nur gewinnen, wenn sie sich eine einfache Wahrheit verpflichtet fühlen. Wer sich selbst verwirklichen will, muss sich auch selbst vergessen können. Für die Charakterbildung ist die ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst sowie Demut und Mitgefühl erforderlich. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Aeneas war der Ahnherr der Literatur der Stauferzeit

Die Literaturepoche der Stauferzeit fällt mit dem Höhepunkt der Regierungszeit Friedrich Barbarossas um 1180 und dem Todesdatum Friedrichs II. zusammen. Der Konflikt zwischen den Staufern und den Welfen um die Vorherrschaft im Reich und der beständige Kampf des Kaisertums gegen die Bevormundung durch die Kirche und den Papst sollte diese Ära bestimmen, die im Grunde bereits mit dem plötzlichen Tod Heinrichs VI. beendet war. Zum Zeitpunkt der Thronbesteigung durch Friedrich Barbarossa stand die Literatur noch unter lateinisch-geistlicher Vorherrschaft. Selbst der frühhöfische Versroman war noch fest in der Hand der katholischen Geistlichen. Erst mit Heinrich von Veldekes „Eneit“ (nach 1170 begonnen, abgeschlossen 1185/87) gelang der Durchbruch einer neuen ritterlich-höfischen, am antiken Vorbild des dynastischen Ahnvaters Aeneas weltorientierten Standesliteratur, an der drei Dichtergenerationen beteiligt waren.

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Um 1900 begeisterte der Fortschritt die Deutschen

Das Symbol einer forcierten Veränderungsdynamik in Deutschland um 1900 war die moderne Großstadt, was am deutlichsten in Berlin zu beobachten war. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der Berlin im Jahr 1892 besuchte, schrieb folgendes über die wachsende Metropole: „Es ist eine neue Stadt, die neueste, die ich je gesehen habe. Chicago nähme sich dagegen ehrwürdig aus, denn es gibt viele altaussehende Bezirke in Chicago, in Berlin jedoch nicht viele. Die Hauptmasse der Stadt macht den Eindruck, als sei sie vorige Woche erbaut worden.“ Ganze Stadtteile entstanden in Berlin um die Jahrhundertwende innerhalb weniger Jahre. Das Verkehrsaufkommen vervielfachte sich. Ein atemloses Tempo bestimmte das Leben. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Chris Stringer erforscht seit 50 Jahren die Evolution

Im den Urahnen des Homo sapiens beschäftigt sich der Paläoanthropologe Chris Stringer schon ein Leben lang. Der 67-jährige Brite ist einer der bekanntesten Neandertaler-Experten und arbeitet am Londoner Natural History Museum. Chris Stringer erklärt: „Die Frage, woher wir kommen, hat mich schon immer fasziniert.“ Der Forscher will verstehen, warum der Homo sapiens überlebt hat, nicht aber andere Vertreter der Gattung wie der Neandertaler, der Homo heidelbergensis oder die Denisovans. Chris Stringer fügt hinzu: „Ich will wissen, wie wir es geschafft haben, zu einer derart erfolgreichen Spezies zu werden. Na ja, wenigstens halten wir uns für erfolgreich, ich weiß nicht, ob unser Planet das auch so sehen würde.“ In seinem Buch „The Origin of Our Species“ beschäftigte sich Chris Stringer mit genau dieser Frage.

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Die heilende Effekte des Mitgefühls sind ziemlich unerforscht

Das Mitgefühl hilft dem Einzelnen, akute Belastungen und Anforderungen besser zu meistern, und macht ihn psychisch robuster. Er ist resistenter gegen Stress und andere damit zusammenhängende Krankheiten. Werner Bartens fügt hinzu: „Auch chronische Schmerzen, multiple Sklerose, Depressionen und sogar Krebs können gelindert werden, wenn die Erkrankten besonders achtsam und mitfühlend mit sich selbst und anderen umgehen, auch wenn die genauen Hintergründe für diese heilenden Effekte noch unklar sind.“ Stress hingegen beeinträchtigt die Fähigkeit des Menschen hingegen enorm, sich in andere einzufühlen, und er vermindert die Resonanz, das heißt die Fähigkeit, emotional mit anderen mitzuschwingen. Akuten Problemen begegnet der menschliche Organismus zwar meist angemessen. Ist die Lage jedoch chronisch schwierig, kann man den Körper vergessen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Auch bei den Gefühlen ist der goldene Mittelweg der richtige

Jeder Mensch sollte auf einen klugen Umgang mit seinen Gefühlen achten. Man darf sie auf keinen Fall ignorieren, da sie von den tiefen Triebkräften des Lebens erzählen, sollte ihnen aber auch nicht blind vertrauen, weil sie sich nur allzu leicht manipulieren lassen. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens ist auch hier der goldene Mittelweg der richtige. Indem sich ein Mensch der verschiedenen Aspekte seines Gefühlslebens bewusst wird, ist er ihnen schon weniger hilflos ausgesetzt. Und das ist laut Ulrich Schnabel in der hoch technisierten und von den Medien geprägten Gesellschaft von heute wichtiger denn je. Zum einen vermitteln die Gefühle einem Menschen wertvolle Informationen und helfen ihm bei vielen Entscheidungen. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Herbert Marcuse wagt eine Neubestimmung der Kultur

Zur Neubestimmung der Kultur nimmt Herbert Marcuse eine Definition von Webster zum Ausgangspunkt, wonach Kultur als der Komplex spezifischer Anschauungen des Glaubens, Errungenschaften, Traditionen und so weiter zu verstehen ist, die den Hintergrund einer Gesellschaft bilden. In den Mittelpunkt seiner Analyse stellt Herbert Marcuse das Verhältnis von Hintergrund und Grund einer Gesellschaft. Er schreibt: „Kultur erscheint so als der Komplex moralischer, intellektueller und ästhetischer Ziel, die eine Gesellschaft als den Zweck der Organisation, Teilung und Leitung ihrer Arbeit betrachtet – das Gut, das durch die von ihr eingerichtete Lebensweise erlangt werden soll.“ Herbert Marcuse betrachtet nur dann eine Kultur als existent, wenn die repräsentativen Ziele und Werte erkennbar in die gesellschaftliche Wirklichkeit übersetzt wurden. Das heißt, die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft müssen eine nachweisbare Affinität zu den verkündeten Werten aufweisen.

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Dieses Alphabet stiftet zum selbstbestimmten Leben an

Auf den ersten Blick sieht das neue Buch „Alphabet des selbstbestimmten Lebens“ von Anja Förster & Peter Kreuz aus wie ein Kinderbuch. Im Vorwort schreiben sie, es sei auch eins, wenn auch für Erwachsene. Die visuelle Wirkung des Buchs beruht sicherlich auf den fantasievollen Illustrationen von Andros Link, der sich für jeden der 29 Buchstaben ein sehr schönes Motiv hat einfallen lassen. Das Buch, das man auch wie einen Adventskalender benützen könnte, soll seine Leser zu einem selbstbestimmten Leben anstiften. Es soll ein Mutmacher sein, ausgetrampelte Pfade zu verlassen und den eigenen, selbst gewählten Weg zu gehen. Außerdem geben Anja Förster & Peter Kreuz mit dem „Alphabet des selbstbestimmten Lebens“ eine Liebeserklärung an all diejenigen Menschen ab, die in ihrem Leben und in ihrem Umfeld etwas bewegen.

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Jeder Mensch ist für seinen Sinn des Lebens selbst verantwortlich

Der Sinn, den Viktor Frankl für den Menschen einfordert, ist keiner, der als Gabe Gottes von irgendwo herkommt, nichts, das einem Individuum zugeteilt wird, geschenkt, verliehen oder überlassen wird, sondern etwas, um das sich der Einzelne selbst kümmern muss. Nicht umsonst spricht Viktor Frankl nicht vom Sinn des Lebens, sondern vom Sinn meines Lebens. Alexander Goebel erklärt: „Jeder ist für seinen Sinn verantwortlich. Das Leben an sich ist schon sinngebend, wenn wir nur nach Sinn streben, es bietet sinnstiftende Konstrukte und Denkweisen an, aber wir müssen auf das Leben zugehen, bereit und willens sein für diese Reise.“ Insofern bedient Viktor Frankl den ursprünglichen Wortsinn des Reisens, der da ist: sich auf den Weg machen. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Rudolf Eucken setzt sich mit dem Glücksproblem auseinander

Rudolf Eucken stellt sich die Frage, ob ein Mensch das Glück zum Ziel seines Strebens machen darf, da es möglicherweise eine Enge und Kleinheit der Gesinnung bekundet, alles Streben vornehmlich darauf zu richten, was das Leben an Glück gewährt. Rudolf Eucken fügt hinzu: „Auch die Erfahrung scheint deutlich zu zeigen, dass nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Völker und Religionen auf Glück zu verzichten vermochten; auch Denker allerersten Ranges haben eine Erhebung über das Glücksstreben gefordert.“ Wenn man die Geschichte allerdings genauer betrachtet, sieht man den Kampf weniger gegen das Glück überhaupt, sondern lediglich geringere Formen des Glücks gerichtet. Auch in dem, wodurch man es zu ersetzen glaubte, ist laut Rudolf Eucken immer wieder ein Verlangen nach Glück zu erkennen.

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Zufriedene Menschen leben 15 Prozent länger als unzufriedene

Wer im Alter aktiv ist, sich mit Freunden und Familie umgibt und sich für seine Mitmenschen interessiert, zudem noch diversen Hobbys nachgeht und regelmäßige Aufgaben erledigt, der hat prächtige Chancen, gesund zu bleiben und alt zu werden. Werner Bartens fügt hinzu: „Die positiven Auswirkungen, die ein liebevolles Wort, Freude, Anteilnahme und aufmunternde Gesellschaft auf die Lebenserwartung haben können, sind enorm. Sich aufgehoben fühlen und verstanden zu wissen macht nicht nur glücklich, sondern hält auch fit.“ Mehrere Studien haben bewiesen, dass zufriedene Menschen in einem funktionierenden sozialen Umfeld im Durchschnitt etwa 15 Prozent länger leben als jene, die sich als unglücklich, einsam und allein bezeichnen. Zudem zeigt sich, dass zufriedene und sozial eingebundene Menschen weniger oft in Unfälle verwickelt sind. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Nur Sklaven suchen ihren Lebenssinn in der Arbeit

Das neue Philosophie Magazin 06/2015 beschäftigt sich im Titelthema mit der Frage: „Macht meine Arbeit noch Sinn?“ Diese Frage scheint heut für viele drängender denn je zu sein, obwohl sie historisch gesehen relativ neu ist. Fragen nach dem Sinn der Arbeit tauchen allerdings erst dann auf, wenn die Fragen der Würde geklärt sind. Für Sigmund Freud ist nicht nur der soziale Wert ausschlaggebend für ein befriedigendes Arbeiten, sondern auch die Übersetzbarkeit bestehender und mitunter höchst selbstbezogener Triebregungen in die jeweilige Tätigkeit. Das heißt, nicht jeder Mensch findet sein Glück als humanitäre Kraft, auf welchem Gebiet auch immer. Vielmehr gibt es auch solche Menschen, die Konkurrenzdruck und einen ständigen Kampf um Macht brauchen, um in der Arbeit aufzugehen. Der Philosoph und Kulturkritiker Byung-Chul Han behauptet dagegen: „Wer seinen Lebenssinn in der Arbeit sucht, gibt sich damit bereits als Sklave unseres Zeitalters zu erkennen.“

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Die Armut und die Abhängigkeit unterscheiden sich fundamental

Der amerikanische Sozialpolitiker Daniel Patrick Moynihan stellt fest: „Arm u sein ist eine objektive, abhängig zu sein, auch eine subjektive Bedingung.“ Damit meint er, dass Armut für den Betroffenen kein Grund zur Scham sein muss, vor allem dann nicht, wenn er keine Vergleichsmaßstäbe besitzt, also nur von Menschen seinesgleichen umgeben ist, oder wenn er mit denjenigen, deren besseres Los er zu Gesicht bekommt, keinesfalls konkurrieren möchte. Ulrich Greiner nennt ein Beispiel: „Im Märchen möchte der Arme zwar reich werden, doch seiner Armut schämt er sich nicht. Sie ist eine objektive Bedingung, die er allerdings loswerden möchte, weil sie Not und Entbehrung bedeutet. Ulrich Greiner war zehn Jahre lang der Feuilletonchef der ZEIT. Als Gastprofessor lehrte er in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Außerdem ist er Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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Der Geruch spielt bei Kennenlernen eine entscheidende Rolle

Dass Geruch und Anziehung eng zusammenhängen, kann für die Harmonie in Beziehungen nicht überschätzt werden. Ein guter Test darauf, ob eine Bindung zwischen Mann und Frau haltbar ist, findet bei jedem Rendezvous statt und erfolgt im Unterbewusstsein bereits in den ersten Momenten der Kontaktaufnahme. Wer sich nahekommen und es bleiben möchte, muss einander riechen können. Denn wer sich gerne riechen mag, bleibt auch länger zusammen. Werner Bartens erklärt: „Evolutionär ist dieses Auswahlkriterium äußerst sinnvoll, denn ein als attraktiv empfundener Geruch weist darauf hin, dass der potentielle Partner ein deutlich anderes Immunsystem hat.“ Werden zwei Menschen ein Paar, die sich gut riechen können, bedeutet dies, dass sich ihre Abwehrsysteme in den gemeinsamen Nachkommen mischen und diese daher widerstandsfähiger gegen diverse Keime sind. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Rudolf Eucken fragt nach dem Sinn und Wert des Lebens

In ruhigen Zeiten macht die Frage nach dem Sinn und dem Wert des menschlichen Lebens Rudolf Eucken wenig Sorgen, denn das Wirken und der Stand der Gesellschaft enthält dann so bestimmte Ziele und zeigt diese so deutlich dem Individuum, dass erst gar keine Zweifel und Fragen aufkommen. Selbst wenn Schwankungen und Streit in der Gemeinschaft entstehen, dann betrieft das nicht die Ziele selbst, sondern nur den Weg dorthin. Diese Tatsache rührt nicht an dem gemeinsamen Grundstock des Lebens. Erst wenn Verwicklungen und Spaltungen in den Lebenseinstellungen sich durchsetzen, entsteht dadurch Denken und Grübeln in starker Bewegung und erzeugt immensen Streit. In der Moderne beherrscht das Suchen und Streiten um den Sinn des Lebens die Gesellschaft und entfremdet die Menschen einander.

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Die Selbstachtung sorgt für Stimmigkeit im menschlichen Leben

Menschen verfügen über die Fähigkeit, ihr Tun für sich und andere verständlich machen zu können, indem sie Geschichten über ihre Motive erzählen. Das macht ihre Identität aus. Die Menschen sind diejenigen, die Motivgeschichten darüber erzählen, wo sie herkommen, wie sie wurden, was sie sind und was sie vorhaben. In solchen Geschichten entsteht laut Peter Bieri ein Selbstbild, das heißt, ein Bild davon, wie man sich selbst sieht. Peter Bieri fügt hinzu: „Es ist nicht nur ein Bild davon, wie wir sind, sondern auch eine Vorstellung davon, wie wir sein möchten und sein sollten.“ Die Menschen können sich bewertend gegenübertreten und sich fragen, ob sie mit ihrem Tun und Erleben zufrieden sind. Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Moderne Ideologien sind Konzepte der Weltdeutung

Die radikale Veränderung der Welt in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde von der bürgerlichen Gesellschaft als Krise und Bedrohung empfunden. Dies führte vor allem in Deutschland zum Aufkommen nicht minder radikaler Antworten auf die Verunsicherung. Ulrich Herbert erklärt: „Das schlug sich im Aufschwung der großen politischen Ideologien nieder, die im Zuge des Aufstiegs der Massengesellschaft so viele Menschen wie nie zuvor mobilisierten.“ Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei modernen Ideologien um Konzepte der Weltdeutung handelt. Sie erläutern die komplexen Verhältnisse auf eingängige und einleuchtende Weise, heben dabei auf eindeutige Verursacher ab und bieten so Anleitungen für das Handeln und gewähren Sicherheit im Verhalten. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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