Waldbrände, Pandemien und Erdbeben sind zugegebenermaßen recht katastrophale Ereignisse. Aber auch das Leben selbst scheint auf fundamentale Art und Weise ein kritisches Phänomen zu sein. Dirk Brockmann erläutert: „Erdgeschichtlich sind immer wieder neue Arten entstanden und andere ausgestorben. Charles Darwin hat für diese Evolutionsprozesse die wissenschaftliche Theorie geliefert. Zufällige genetische Mutationen etwa führen zu neuen Varianten, werden selektiert und setzen sich durch, weil sie besser an die Umgebung angepasst sind.“ Charles Darwins Theorie beschreibt den Evolutionsprozess als graduelle, stetige Veränderung in kleinen Schritten, obwohl die paläontologischen Befunde eher darauf hindeuteten, dass neue Arten sprunghaft mit sehr hoher Rate in vergleichsweise kurzen Zeiträumen entstanden sind. So haben vor rund 500 Millionen Jahren – zu Beginn des Kambriums – praktisch alle heute vertretenen Tierstämme in dem geologisch winzigen Zeitraum von für bis zehn Millionen Jahren das Licht der Welt erblickt. Der Komplexitätswissenschaftler Dirk Brockmann ist Professor am Institut für Biologie der Berliner Humboldt-Universität.