Konrad Paul Liessmann schreibt: „Die rührenden Versuche staatlicher und europäischer Einrichtungen, die Datengier der Internetkonzerne einzudämmen, werden nicht nur die Frage nach den monopolistischen Strukturen des digitalen Kapitalismus auf, sondern auch die nach dem eigentlichen Sinn des hemmungslosen Datensammelns.“ Dass mit diesen Daten bislang wenig Schlimmes passiert, da sie nur dazu dienen, den Internetanbietern präzisere Profile ihrer Kunden zu liefern, um diese mit optimierten und individualisierten Angeboten zu verwöhnen, mag im ersten Augenblick sogar beruhigend klingen. Möglich aber, dass sich gerade hinter diesen trivialen Erklärung der eigentliche Schrecken verbirgt. Daten werden angeboten, preisgegeben, gesammelt und zusammengeführt, um potentielle Käufer ausfindig zu machen. Natürlich soll es jedem Bürger freistehen, seine Daten anderen zu überlassen, um kostenlose oder verbilligte Angebote in Anspruch zu nehmen. Konrad Paul Liessmann ist Professor emeritus für Philosophie an der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist.