Hannah Ritchie stellt fest: „Wir glauben immer, dass unsere Welt früher einmal „nachhaltig“ war und durch unsere Umweltverschmutzung aus der Bahn geraten ist. Doch diese Schlussfolgerung ist falsch. Seit Tausenden von Jahren – vor allem aber seit der Agrarrevolution – leben die Menschen nicht ökologisch nachhaltig.“ Unsere Vorfahren rotteten durch Jagd Hunderte der größten Landtiere aus, verschmutzten die Luft, indem sie Holz, Erntereste sowie Holzkohle verbrannten, und rodeten große Wälder zu Energiegewinnung oder für Ackerland. Ja, es gab Zeiten oder Gemeinschaften, in denen ein harmonisches Zusammenleben mit anderen Arten und der Umwelt erreicht wurde. In einigen indigenen Gruppen wurde das so gelebt und auch die Aufrechterhaltung von Artenvielfalt und Ökosystemen gewährleistet. Dr. Hannah Ritchie ist Senior Researcher im Programm für globale Entwicklung an der Universität Oxford.
Hans Rosling
„Nur“ 0,5 Prozent der Weltbevölkerung sind auf der Flucht
Die von vielen Leuten vor allem in wohlhabenden Ländern gepflegte Vorstellung, die halbe Welt befinde sich irgendwie auf Wanderschaft, liegt meilenweit neben der Realität. In Wirklichkeit sind „nur“ 0,5 Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht. Ullrich Fichtner erläutert: „Solche Irrtümer häufen sich auch deshalb gern, weil wir Menschen mit großen Zahlen schlechter umgehen können, als wir denken. Wir meinen zwar mittlerweile, an die abstrakten Summen gewaltiger Staatsausgaben gewöhnt, mit Milliarden- und Millionenrechnungen selbstverständlich vertraut zu sein, aber das gehört in die Reihe der humanen Selbstüberschätzungen.“ Und übrigens: Die Menschen auf der Flucht wollen nicht alle nach Schweden oder Deutschland oder Großbritannien, keineswegs! Die meisten retten sich in ihre Nachbarländer, bleiben dort und hoffen auf baldige Rückkehr in die Heimat. Ullrich Fichtner ist Reporter des „Spiegel“ und gehört zu den renommiertesten Journalisten Deutschlands.