Die Leistungselite lebt gern ihr ganzen Potential aus

Zur Leistungselite zählen Menschen, die gerne deutlich mehr leisten als das Nötigste, Übliche, das Minimum. Weil sie gerne ihre ganzes Leistungspotential ausleben, gerne in die Vollen gehen, nichts von unnötiger Schonung halten. Man darf diesen Willen zur Leistung auf keinen Fall mit „Competitiveness“, also dem Hunger nach Medaillen verwechseln. Evi Hartmann erklärt: „Der Erfolgshungrige liebt den Erfolg. Er möchte die Medaille, den „Verkäufer des Monats“, den „besten Papa der Welt“. Leistung ist für ihn Mittel zum Zweck. Zum Zwecke des Erfolgs.“ Nichts dagegen! Auch Evi Hartmann mag Erfolg mehr als Misserfolg. Das erklärt jedoch nicht, warum die Leistungselite auch da leistet, wo es keinen Erfolg zu ernten gibt. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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Ein erfülltes Leben ist möglich

Der Soziologe Hartmut Rosa beschäftigt sich mit der Frage, was man für ein erfülltes Leben braucht. Diese Frage, so Hartmut Rosa, sei konsequent in die Sphäre des Privaten verdrängt worden. Im gesellschaftlichen Diskurs sei sie beinahe völlig tabuisiert und damit entpolitisiert worden. Dirk Steffens und Fritz Habekuss ergänzen: „Die Suche danach, was glücklich macht, konzentriert sich folglich vor allem auf das Streben nach mehr Wohlstand.“ Zwischen einem gelingenden Leben und Geld existiert zwar wirklich ein Zusammenhang. Aber die Kurven des Glücks und des Wohlstands trennen sich bereits auf recht niedrigem Niveau. Denn dann müsste ja jeder, der einen Job, eine Wohnung, genug zu essen und obendrein noch Mittel für Auto und Urlaub hat, immer völlig glücklich sein. Hartmut Rosas These ist, dass es im Leben darum geht, wie man die Welt erfährt und wie man zu ihr Stellung nimmt.

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Der Weise besitzt alles im Geist

Es sind die Begierden, sagt Seneca, die viele Menschen ständig nähren und anfeuern. Über diese können sie nicht Herr werden, weil sie deren Sklaven und Leibeigene sind. Ihnen muss man Einhalt gebieten. Der Weise dagegen begehrt nichts, weil alles in ihm ist. So besitzt der Weise im Geiste alles. Selbstgenügsamkeit ist der Zustand, in dem man nichts von außen zu seinem Glück braucht und daher auch nichts begehrt. Albert Kitzler erläutert: „In unserem Wissen und unseren Vorstellungen ist alles vorhanden, was zu unserem eigentlichen Sein gehört: die inneren Werte.“ Äußerlichkeiten sind nur Zugaben, die der Weise wie jeder Mensch willkommen heißt und genießt. Er vermisst sie jedoch nicht, wenn sie ausbleiben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Das höchste Gut ist die Vernunft

„Keine Freude ohne Vernunft, keine Vernunft ohne Freude“ lautete einer der Hauptlehrsätze des Philosophen Epikur. Dieser lebte von 341 bis 271/79 v. Chr. Mit 35 Jahren gründete er seine Schule in Athen. Sie hieß Kepos, was auf Griechisch Garten heißt. Wasser und Brot im Überfluss soll eine Torinschrift seinen Schülern verheißen haben. Von Epikurs mehr als 300 Büchern sind nur drei Briefe erhalten. Dass man heute überhaupt Kunde von ihm hat, ist zwei Römern aus dem letzten vorchristlichen Jahrhundert zu danken: Cicero und Lukrez. Überliefert ist dabei auch folgender Lehrsatz: „Von allen Gütern, die die Weisheit sich zur Glückseligkeit des ganzen Lebens zu verschaffen weiß, ist bei weitem das größte die Fähigkeit, sich Freunde zu erwerben.“

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Die Genügsamkeit ist eine Begleiterin der Weisheit

Ein anderes Wort für jene Armut, von der Seneca redet, ist Selbstgenügsamkeit. Diese ist für ihn in Wirklichkeit keine Armut, sondern größter Reichtum. Albert Kitzler erläutert: „Ein unbezahlbarer und unverlierbarer Besitz ist für Seneca Friede und Ausgeglichenheit der eigenen Seele sowie Freude und Erfüllung, die aus dieser Harmonie der inneren Kräfte und Werte entspringen.“ Seneca kritisiert, dass vielen der Reichtum zum Hemmnis geworden ist, um sich mit Philosophie zu beschäftigen: „Willst du dem Geiste freie Bahn schaffen, so musst du entweder arm sein oder dem Armen ähnlich.“ Das Streben nach Weisheit kann seiner Meinung nach nur dann zum Heil führen, wenn die Genügsamkeit seine Begleiterin ist. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Sinnerleben ist immer etwas Individuelles

Für das Thema Zuversicht ist laut Ulrich Schnabel das Erleben von Sinn von zentraler Bedeutung. Die Frage ist nur: Wie findet man den persönlichen Lebenssinn? Anders als so vieles andere in der unerschöpflichen Warenwelt kann man sich einen Sinn ja nirgendwo kaufen. Man kann noch nicht einmal, im Unterschied zur käuflichen Liebe, sich einen Sinn borgen oder sich eine Art Pseudosinn zulegen. Ulrich Schnabel weiß: „Denn eine echte Sinnerfahrung ist vor allem eines: eine Erfahrung und kein Gedankenkonstrukt. Sinn wird erlebt, nicht intellektuell erfasst.“ Entweder ein bestimmtes Tun fühlt sich sinnvoll für einen Menschen an – oder eben nicht. Und dieses Gefühl lässt sich nicht betrügen. Das bedeutet auch, dass ein Sinnerleben immer etwas Individuelles ist. Ulrich Schnabel ist seit über 25 Jahren Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT.

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Oxytocin wirkt direkt auf die Amygdala

Bei einer Frau wird bei der Geburt ihres Kindes eine ganz bestimmte Substanz ausgelöst: Oxytocin wird im Nebenhirn kurz vor der Geburt in großen Mengen produziert. Selbst Männer kriegen eine ganze Menge davon ab. Wenn sie im Kreißsaal anwesend sind, eine etwa dreifach höhere Dosis als in der Kneipe. Matthias Horx erklärt: „Oxytocin ist eine Art „Lagerfeuer-Wirkstoff“. Der hat schon unseren Vorfahren dabei geholfen, sich gemeinsam am Feuer zu entspannen, Konflikte zu dämpfen, sich miteinander gut zu fühlen.“ Oxytocin lässt auch Tiere die Nähe ihrer Artgenossen suchen und blockiert Angst- und Fluchtreaktionen. Beim Menschen wirkt es direkt auf die Amygdala, den sogenannten „Mandelkern“. Dieser steuert die Reaktionen bei Angst und in Fluchtsituationen. Matthias Horx ist der profilierteste Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum.

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Jeder Besitz kann verloren gehen

Der römische Philosoph Seneca empfiehlt, sich innerlich zu der Gewissheit durchzuringen, dass man auch ohne größere Besitztümer glücklich leben kann. Er äußerst sich auch dazu, wie dieser Prozess der Verinnerlichung konkret vonstattengehen soll: „… du musst den Besitz immer als etwas ansehen, das dir auch verloren gehen kann.“ Die Menschen sollen sich daran gewöhnen, Dinge nur als „geliehen“ zu betrachten. Albert Kitzler ergänzt: „Wir haben kein unverbrüchliches Anrecht auf sie. Sie kommen und gehen, und wir haben nur einen bedingten Einfluss darauf, wann und wie lange wir sie besitzen.“ In jedem Moment können wir sie verlieren. So war es immer und wird es immer bleiben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Kurzfristiges Glück ist kein gutes Lebensziel

Immanuel Kant (1724 – 1804) stellte die scharfe Waffe seines Verstandes auch in den Dient der Moralphilosophie. Auch persönlich brachte er einen wesentliche Grundvoraussetzung mit, an der Möchtegern-Pflichtbewusste scheitern: Selbstdisziplin. Ludger Pfeil erklärt: „Er hatte sich aufgrund seiner kränklichen Konstitution an strengste Regeln im Tagesablauf gewöhnen müssen. Die Königsberger sollen ihre Uhren nach seinem Spaziergang gestellt haben.“ Erstaunlicherweise war Immanuel Kant alles andere als eine Spaßbremse. Seine täglichen Mittagsgesellschaften, bei denen Neuigkeiten aller Art durchgekaut wurden, galten als unterhaltsame und beliebte Veranstaltungen. Immanuel Kants Ethik vollzieht jedoch als Lebensziel nicht die kurzfristige gesellige Glückseligkeit, sondern die Glückswürdigkeit, die nur durch Pflichterfüllung zu erreichen sei. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Glücklichsein setzt Disziplin und Konzentration voraus

Das Geheimnis des Glücks besteht weniger darin, jeden Augenblick so zu leben, als sei er der letzte; vielmehr, als sei er der erste. Glückliche Menschen sehen Glück nicht als einen Wunsch an, sondern als etwas, das jetzt machbar ist, wozu man etwas beitragen kann, zu dem man eine proaktive Haltung einnimmt. Aber es lässt sich nicht direkt ansteuern. Auch wenn es scheinbar widersinnig klingt: Man kann nicht glücklich sein wollen, mag man sich das auch gegenseitig immer wieder versichern. Glück ist nur indirekt erlebbar. Es ist gleichsam ein Abfallprodukt. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Nach allem, was wir darüber wissen, ist das Glückserleben eine Begleiterscheinung aktiven Tuns, selbstverantwortlichen Lebens, klarer Entscheidung.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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In der Stille kommt das Denken und Wollen zur Ruhe

„Schaffe Leere bis zum Höchsten! Wahre die Stille bis zum Völligsten.“ Diese Worte sind Teil einer berühmten Stelle aus dem Daodejing (Tao Te King) des Laotse. Albert Kitzler weist auf eine bedeutenden Kulturhistoriker hin, der über dieses Zitat sagte: „Es gibt vielleicht keine weisere Stelle in der ganzen Weltliteratur.“ „Stille“ ist hier das zur Ruhe kommen des unaufhörlichen Denkens und Wollens. Es geht dabei um den ruhigen Fluss des Lebens und das Zurückkommen zu sich selbst. Wichtig dabei ist die Erkenntnis und Annahme des natürlichen Kreislaufs alles Lebendigen, einschließlich des persönlichen Schicksals. Man kann sagen, es handelt sich dabei um den Inbegriff aller Gelassenheit. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Das Glück hat einen brüchigen Charakter

Wenn die Weisheit an die Seite des Glücks tritt, heißt es nicht mehr nur, das Leben, das man führt zu lieben, sondern das Leben an sich zu lieben. Frédéric Lenoir konkretisiert: „Das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu lieben, mit seinen guten und schlechten Momenten, seiner Dosis an Freude und Traurigkeit.“ Die Weisheit soll dabei nicht über den unvorhersehbaren und brüchigen Charakter des Glücks hinwegtäuschen. Sondern sie soll dazu dienen, das Glück so intensiv und dauerhaft wie möglich zu gestalten. Und dies jenseits der Unwägbarkeiten des Lebens, jenseits äußerer Umstände, angenehmer und unangenehmer Gefühle im Alltag. Weisheit bedeutet, das zu lieben, was ist. Wobei Frédéric Lenoir noch einmal die Tatsache betont, dass Weisheit ein Ideal ist und ein Ziel. Dieses kann man möglicherweise erreichen, aber vielleicht niemals vollständig verwirklichen. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Die Gleichsetzung von Technik und Glück ist eine Ideologie

Die glücklichsten Menschen der Welt leben nicht im Silicon Valley. Sie leben in Norwegen, gefolgt von Dänemark, Island und der Schweiz. Richard David Precht stellt fest: „Für ein Land, in dem die Zukunft gemacht wird, getreu dem Google-Motto „Do the right thing“, liegen die USA mit Rang vierzehn nicht allzu gut im Rennen.“ Tendenz seit zehn Jahren fallend. Der Weltglücksbericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2017 bescheinigt den Vereinigten Staaten sogar eine Fehlkonditionierung. Wer nur auf Wirtschaftszahlen schaue, der mache seine Gesellschaft unsolidarisch und misstrauisch. Zudem forciert dies die Korruption, den sozialen Unfrieden und die ethischen Konflikte. Dass die Technik dem Menschen im Laufe der Zivilisation viele gute Dienste geleistet hat, werden allerdings nur wenige bestreiten. Der Philosoph, Publizist und Bestsellerautor Richard David Precht zählt zu den profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Alle Menschen streben nach Glück

Die Frage nach dem Glück steht im Zentrum aller großen Weisheitslehren der Menschheit. Schon Epikur erinnerte daran, dass alle Menschen nach Glück streben, egal wie es dann im Einzelnen aussehen mag. Frédéric Lenoir weiß: „Allerdings machen wir auch die Erfahrung, dass es so wenig greifbar ist wie Wasser oder Luft. Sobald man denkt, man habe es in der Hand, entwischt es einem wieder.“ Wenn man versucht es festzuhalten, läuft es davon. Manchmal entzieht es sich da, wo man es erhofft, und kommt in dem Augenblick wieder, in dem man es am wenigsten erwartet. Das große Paradoxon des Glücks ist, dass es ebenso widerspenstig wie zähmbar ist. Es hängt gleichermaßen vom Schicksal und von günstigen Zufällen ab wie von einem vernünftigen und willentlichen Handeln. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Die Denker der Antike strebten nach Weisheit

Die ersten großen Denker in der Epoche der Renaissance Marsilius Ficinus und Pico della Mirandola lassen das griechische Ideal der Weisheit wiederaufleben. Frédéric Lenoir erläutert: „Sie versuchen, nach dem Vorbild der Antike den Menschen in einem Kosmos zu integrieren: Der Mensch ist als Teil mit einem Ganzen verbunden und muss sich der universellen Gesetzen der Natur unterwerfen.“ Im 17. Jahrhundert denkt der Philosoph Baruch Spinoza gewissermaßen die von den Denkern der Antike ererbte Sichtweise weiter und entwickelt eine ethische Philosophie, die ganz dem Streben nach Weisheit verpflichtet ist. Im vorigen Jahrhundert hatte auch Montaigne eine Weisheit „auf der Höhe des Menschen“ vorgeschlagen, die zwar von Skeptizismus gefärbt, aber auch auf Glück und Freude ausgerichtet ist. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Der Philosoph ist ein Abenteurer des Geistes

Indem die Weisheit den Einzelnen auffordert, sich selbst und die Welt kennenzulernen, sein Wissen und seine Vernunft zu entwickeln, innerlich frei zu werden und sich gemäß seiner Natur zu entfalten, ist die Weisheit zutiefst subversiv. Frédéric Lenoir erläutert: „Denn sie stellt sich den religiösen und politischen Mächten entgegen, die gemeinsam daran arbeiten, den Zusammenhalt und die Stabilität der sozialen Gruppe bisweilen sogar mit Gewalt aufrechtzuerhalten.“ Wenn der Einzelne beginnt, sich mit seinem Seelenheil oder persönlichen Glück zu beschäftigen, wenn er seine Vernunft und Fähigkeit zur Erkenntnis entwickelt, läuft er Gefahr, den kollektiven Normen nicht mehr zuzustimmen. Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass die Suche nach Weisheit einst das wichtigste Ziel der Philosophie war, als sie im ersten Jahrtausend v. Chr. in Griechenland entstand. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Optimisten machen das Beste aus ihrem Leben

Jens Weidner unterscheidet fünf Typen bei den Optimisten: den Zweckoptimisten, den naiven Optimisten, den heimlichen Optimisten, den altruistischen Optimisten und den Best-of-Optimisten. Einen Zweckoptimisten definiert er wie folgt: „Zweckoptimisten sind feine Menschen mit einem sehr langem Atem, wenn es darum geht, sich auf die positiven Aspekte einer schwierigen beruflichen Aufgabe zu konzentrieren.“ Zweckoptimismus ist besonders in sozialen Berufen oder auch in Veränderungsprozessen gefragt, wenn es notwendig wird, dem Unangenehmen positive Seiten abzugewinnen, selbst wenn die Umstände kaum veränderbar sind, weil sie durch Krankheiten oder Alterungsprozesse ausgelöst sind. Zweckoptimisten demonstrieren Durchhaltevermögen und wünschen sich heimlich, dafür auch etwas Bewunderung zu ernten. Sie sind kämpferisch, auch bei eher geringen Erfolgsaussichten, weil sie Unveränderbares akzeptieren können und sich trotzdem engagieren. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.

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Frédéric Lenoir erforscht das Rätsel der Existenz

Die Menschen haben über ganz verschiedene Epochen und an unterschiedlichen Orten nach Weisheit gesucht. Wie kam es zu dieser allumfassenden Suche? Frédéric Lenoir antwortet: „Wahrscheinlich hat der Homo sapiens, seit es ihn gibt, das Rätsel seiner Existenz hinterfragt.“ Eines der ältesten Texte der Menschheit, das vor beinahe viertausend Jahren in Mesopotamien entstandene „Gilgamesch-Epos“, ist schon von Fragen zum Sinn des Lebens, zu Tod und Unsterblichkeit sowie zu der Möglichkeit, auf der Erde glücklich zu sein, durchzogen. Die großen Fragen der Philosophie werden darin angesprochen, wenn auch nur zum Teil beantwortet. Zu jener Zeit waren menschliche Gesellschaften vollständig durch institutionalisierte Religionen geregelt, die Glauben und Rituale übermittelten sowei den verschiedene, damals im Entstehen begriffenen antiken Hochkulturen als Zusammenhalt dienten. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Jeder muss den Sinn des Lebens in seinem eigenen Sein verwirklichen

In dem Buch „Über den Sinn des Lebens“ sind Vorträge von Viktor Frankl wiedergebeben, die das gesamte Denken des großartigen Arztes und Psychotherapeuten verdeutlichen. Für Joachim Bauer, der das Vorwort des Buches verfasst hat, war Viktor Frankl ein Gigant, der für ihn auf einer Stufe mit Hippokrates und Albert Schweitzer steht. Alles liegt für Viktor Frankl am einzelnen Menschen, ungeachtet der allenfalls geringen Menge Gleichgesinnter, und alles liegt daran, dass er schöpferisch, in der Tat – und nicht mit bloßen Worten – den Sinn des Lebens in je seinem eigenen Sein verwirklicht. Viktor E. Frankl war Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Wien und 25 Jahre lang Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik. Er begründete die Logotherapie, die auch Existenzanalyse genannt wird.

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Der Geist gleicht dem Wind

Der Geist ist für Uwe Böschemeyer das Wichtigste im Menschen. Der Geist gleicht dem Wind: „Auch den Geist sehe ich nicht, ich sehe nur, war er durch mich bewegt. Mir kommen Ideen, mir kommt die Gewissheit, die Idee durchsetzen zu können, mir kommt die Kraft, sie zu verwirklichen. Ich verwirkliche sie in der Tat.“ Der Geist ist da, ist gegenwärtig. Das kann niemand bezweifeln, obwohl ihn niemand sieht. Der Geist und der Wind – sie kommen aus Räumen, die man nicht erkennt, sie ziehen zu Räumen, die man nicht sieht. Jetzt sind sie da, spürbar, fühlbar, mächtig, sind dichteste Wirklichkeit. Doch fassen, gar erfassen, kann man sie nicht. Uwe Böschemeyer ist Rektor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeit und Leiter des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse in Salzburg.

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Selbstüberforderung führt zu gesundheitlichen Einbrüchen

Jede Störung der Balance zwischen den kurzfristigen Bedürfnissen, die im Triebsystem verankert sind, und den längerfristigen Interessen, die man mithilfe des Präfrontalen Cortex verfolgt, kann die Gesundheit und das Glück eines Menschen beeinträchtigen. Joachim Bauer erklärt: „Aufgabe der Selbststeuerung ist es daher, auf eine gute Balance zwischen auf längerfristige Entwicklungsziele gerichteten Zukunftswünschen und Ansprüchen, die auf die Befriedigung aktueller Bedürfnisse zielen, zu achten. Die dunkle Seite des Präfrontalen Cortex ist seine Tendenz, weit über den Tag hinausreichende Vorhaben oder Vorgehensweisen zu entwerfen, welche die Menschlichkeit außer Acht lassen. Selbstüberforderungen durch überzogene Zielvorstellungen lassen sich in vielen individuellen Biographien erkennen und sind ein häufiger Grund für gesundheitliche Einbrüche, auch dafür, dass Menschen ärztlicher oder psychotherapeutischer Hilfe bedürfen. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer lehrt an der Universität Freiburg.

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Die Liebe ist rar und kostbar

Im Leben der Menschen ist von wenig anderem mehr die Rede als von der Liebe – von der, die man sich wünscht, von der, die man als großes Glück empfindet und die folglich niemals missen möchte, und von der, die man verloren hat – sei es durch wechselseitige Enttäuschung, innere Entfremdung, Treulosigkeit oder durch Tod. Volker Gerhard fügt hinzu „Vor diesem Hintergrund erscheint es weniger abwegig, von der Liebe zum Menschen zu sprechen. Denn die Liebe hat auch in der Suche nach dem Partner oder nach dem Kreis von Freunden, zu denen man sich hingezogen fühlt und denen man vertraut, etwas durchaus Unwahrscheinliches, Seltenes und rasch wieder vergängliches; sie ist rar und kostbar, auch deshalb wird sie so beharrlich mit dem Glück assoziiert.“ Volker Gerhardt war bis zu seiner Emeritierung 2014 Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Das Glück hängt von der inneren Bewertung ab

Ulrich Schnabel kennt eines der wichtigste Prinzipien des Glücklichseins: „Unser Wohl- oder Unlustgefühl hängt weniger an den äußeren Umständen als an der inneren Bewertung, die wir mit diesen Umständen verknüpfen.“ Schon vor fast zweitausend Jahren formulierte der griechische Philosoph Epiktet diese Erkenntnis: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ Epiktet wählt zur Verdeutlichung gleich das radikalste mögliche Beispiel: den Tod. Selbst der sei „die vorgefasste Meinung von ihm, dass er etwas Schreckliches sei, das Schreckhafte.“ Deshalb empfiehlt Epiktet, sich nicht im vergeblichen Kampf gegen das Unabänderliche zu verausgaben, sondern eher an der eigenen Haltung zu arbeiten. „Bemühe dich daher, jedem unangenehmen Gedanken damit zu begegnen, dass du sagst: Du bist nicht das, was du zu sein scheinst, sondern bloß ein Gedankending.“ Ulrich Schnabel ist seit über 25 Jahren Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT.

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Weniger Besitz erleichtert das Leben

Als Minimalist ist sich Fumio Sasaki jedes einzelnen Gegenstands bewusst, den er besitzt. Und da jedes Ding seinen Platz hat, sucht er nie nach verloren gegangenen Dingen. Ist man sich all seines Besitzes bewusst, weiß man nicht nur, wo sich die Dinge befinden, sondern auch, ob man sie überhaupt besitzt. Fumio Sasaki fügt hinzu: „Gebrauchsanleitungen, Garantiekarten, Unterlagen scanne ich sofort – oder werfe sie unbesehen weg. Ich muss also nie Papierstapel durchsuchen.“ Wer weniger hat, verliert auch weniger. Und da man als Minimalist mit weniger Sachen aus dem Haus geht, vergisst man auch seltener etwas. Man muss also seltener wieder zurücklaufen und einen liegengelassenen Gegenstand holen. Fumio Sasaki
arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Viele Menschen lehnen die Freiheit als Zumutung ab

Das Wünschenswerte im Leben kommt zugleich mit etwas Unerwünschtem daher, die helle Seite ist ohne die dunkle nicht zu haben. So ist es auch mit der Freiheit. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Der Stolz auf sie ist nicht zu entbinden von der Angst vor ihr. Denn die Freiheit, entscheiden zu können, beinhaltet auch den Zwang, entscheiden zu müssen. Und damit steigt das Risiko für den Einzelnen, falsch zu entscheiden, von dem selbst gewählten Weg überfordert zu sein, gar zu scheitern.“ Und da die meisten Menschen dazu neigen, das Risiko zu überschätzen und die Chancen zu unterschätzen, ist die Neigung groß, Freiheit als Zumutung abzulehnen. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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