Erfolgreiche Dilettanten sind Meister der Blendung

Heute, da scheinbar jedermann zum Superstar aufsteigen kann, sieht es so aus, als wäre der Dilettant zum modernen Charakter par excellance geworden. Das ist eine der Thesen, die Thomas Rietzschel in seinem neune Buch „Die Stunde der Dilettanten“ vertritt. Thomas Rietzschel stellt fest: „Die Dilettanten sind die Heroen unserer Tage, die Helden einer leistungsmüden Gesellschaft. Als Beispiel nennt der Autor Karl-Theodor von Guttenberg, der vor allem vom Gefühl der eigenen Bedeutung durchdrungen schien. Deshalb konnte er die Bürger überzeugen wie andere Demagogen vor ihm. Keiner fragte mehr nach seiner eigentlichen, fachlichen und geistig-moralischen Qualifikation für politische Ämter. Thomas Rietzschel war Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute als freier Autor in der Nähe von Frankfurt.

Weiterlesen

Frauen und Männer sollten nicht gemeinsam einkaufen

Der Däne Martin Lindstrom, Marketingexperte und Buchautor, kennt alle Tricks, mit denen Markenhersteller ihre Kunden verführen. Dumm sind die Käufer seiner Meinung allerdings nur, wenn sie denken, alle Tricks zu kennen. Martin Lindstrom ergänzt: „Wenn wir meinen, dass wir immun gegen die Dinge sind, die sich die Branche einfallen lässt – das ist tatsächlich dumm.“ Zu den gemeinsten Tricks zählt Martin Lindstrom die Kundenkarten. Jeder, der eine Kundenkarte besitzt, glaubt damit billiger einzukaufen, da er ja Rabatt bekommt. Aber die Sache hat einen gewaltigen Nachteil. Martin Lindstrom erklärt: „Aber so sammeln die Händler enorme Daten über uns, für immer gezieltere Werbung. Die kommt nicht nur per Post und E-Mail, auch wenn wir Suchmaschinen benutzen.“

Weiterlesen

Die Essays von Francis Bacon funkeln vor Brillanz

Das Buch „Essays“ von Francis Bacon enthält 58 Abhandlungen, sprich Essays und ein Fragment einer Abhandlung, in der er über die Gerüchte philosophiert. Die Essays handeln unter anderem von der Schönheit, vom Glück, vom Ehrgeiz, vom Reichtum, von der Wahrheit, vom Tod, von der Liebe und der Freundschaft. Francis Bacon beantwortet in seinen Abhandlungen zum Beispiel die Fragen: „Warum haben unverheiratete Männer einen größeren gesellschaftlichen Nutzen als verheiratete?, Welche Vorteile bieten Verstellung und Heuchelei? und „Warum faszinieren uns Liebe und Neid mehr als alle anderen Empfindungen.“ Nicht nur diese Fragen, sondern viele der anderen die er auch in seinen Essays stellt, sind knapp 400 Jahre nach dem Tod von Francis Bacon immer noch hochaktuell.

Weiterlesen

Der Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden

Für den Sozialphilosophen Hans Joas ist der erste Wert, der mit dem Begriff Bildung verknüpft ist, die Selbstverwirklichung. Er sagt: „Bildung soll jemanden nicht auf ein von anderen gestecktes Ziel hin entwickeln, sondern auf eines, das dieser Mensch in sich selbst entdecken muss.“ Seiner Meinung nach kann die Entdeckung eines individuellen Ziels und die Annäherung daran nur durch Eigenständigkeit funktionieren. Hans Joas glaubt nicht, dass Bildung hauptsächlich im Bereich außerhalb von Institutionen stattfindet. Denn das würde bedeuten in den Schulen und Universitäten würde Ausbildung gelehrt, während die wahre Bildung in der Freizeit stattfinden müsste. Hans Joas behauptet: „Das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Ausbildung ist für die deutsche Universitätsgeschichte charakteristisch.“ Hans Joas ist Fellow am Freiburg Institute for advanced studies (FRIAS) und assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs.

Weiterlesen

Paul ValéryPaul Valéry lobt die überragende Würde der Kunst

Paul Valéry vertritt die These, dass jedes Werk in sich ein Verlangen, ein Tun, ein Denkbild, einen Stoff  vereint. Diese Grundelemente pflegen eine Beziehung untereinander, oftmals so feingesponnen, dass ihre Darstellung nicht möglich ist. Er schreibt: „Ist dies der Fall, sind wir somit unvermögend, ein Gebilde durch etwas wie eine Formel zu vergegenwärtigen oder zu umreißen, die uns erlauben könnte, es als ein Ding zu begreifen, das man nach Willen erschaffen oder nacherschaffen könnte, dann nennen wir es ein Kunstwerk.“ Den Adel der Kunst sieht Paul Valéry in der Reinheit des Verlangens, aus dem sie hervorgeht, und die Ungewissheit des Künstlers über das Glücken seines Tuns.

Weiterlesen

Eine illustrierte Reise durch das philosophische Denken

David Papineau, Professor für Philosophie an der Universität London, schreibt als Herausgeber in der Einführung zum Buch „Philosophie“: „Nur wenige Menschen sind dazu berufen, der Philosophie alles zu opfern; aber auch sonst gibt es Faktoren genug, warum Philosophie für jeden von uns von Bedeutung ist.“ Seiner Meinung nach müssen alle verantwortungsvollen Menschen zumindest zu bestimmten Zeiten ihres Lebens innehalten, um nachzudenken, ob sie tatsächlich das Richtige tun. David Papineau glaubt sogar, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen niemals nach der fundamentalen Natur der Realität fragen, um einiges ärmer wäre. Philosophie wird für ihn immer dann benötigt, wenn ein Individuum mit Fragen konfrontiert wird, die nicht nur wichtig, sondern auch intellektuell ungewöhnlich sind.

Weiterlesen

Hermann Hesses Ansichten über Krieg und Frieden

Hermann Hesse stimmt jenen zu, die den Krieg den natürlichen Urzustand nennen. Da der Mensch ein Tier ist, lebt er durch den Kampf, auf Kosten anderer und fürchtet und hasst seine Mitmenschen. Leben ist also Krieg. Der Friede ist laut Hermann Hesse viel schwerer zu definieren. Der Friede ist seiner Meinung nach weder ein paradiesischer Urzustand, noch eine Form des geregelten Zusammenlebens, über das sich die Menschen verständigt haben. Hermann Hesse schreibt: „Friede ist etwas, was wir nicht kennen, was wir nur suchen und ahnen. Friede ist ein Ideal. Er ist etwas unsäglich Kompliziertes, Labiles, Bedrohtes – ein Hauch genügt, um ihn zu zerstören.

Weiterlesen

Rolf Dobelli führt in die Kunst des klaren Denkens ein

Rolf Dobelli beschreibt in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ die tückischsten Denkfallen, in die Menschen immer wieder tappen. Der Leser erfährt zum Beispiel, warum er sein eigenes Wissen systematisch überschätzt, warum etwas nicht deshalb richtiger wird, weil die Mehrheit es für richtig hält und warum er an Theorien festhält, obwohl sie nachweislich falsch sind. Denkfehler sind für Rolf Dobelli systematische Abweichungen zur Rationalität, zum optimalen, logischen, vernünftigen Denken und Verhalten. Das Wissen um die verschiedensten Denkfehler macht einen Menschen ruhiger und besonnener, da er seine eigenen Denkfallen frühzeitig erkennt, wodurch er sie abwenden kann, bevor großer Schaden angerichtet ist. Rolf Dobelli war CEO verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair-Gruppe und gründete zusammen mit Freunden die Firma getAbstract, den weltgrößten Anbieter von komprimierter Wirtschaftsliteratur.

Weiterlesen

Ulrich Schnabel will einen anderen Umgang mit der Zeit

Nach Ulrich Schnabel leben die Menschen der Gegenwart in einer Epoche der rasant zunehmenden Aufmerksamkeitsstörungen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat herausgefunden, dass fast 70 Prozent der Bundesbürger die ständige Hektik und Unruhe als den größten Stressauslöser betrachten. Die Menschen fühlen sich ständig getrieben, nicht nur in Deutschland. In ganz Europa sind es etwa 50 Prozent, die darüber klagen, dass sie mindestens in der Hälfte ihrer Zeit sehr schnell arbeiten müssten. Und es sieht nicht so aus, als wäre Besserung in Sicht. Ulrich Schnabel schreibt: „Und bei jeder Studie klagen mehr Menschen über ein zu hohes Arbeitstempo und eng gesetzte Termine.“ Ulrich Schnabel studierte Physik und Publizistik und arbeitet als Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „DIE WELT“.

Weiterlesen

Jeder Mensch kann seinem Leben einen Sinn geben

Für die Philosophen Julian Baggini gibt es mehrere Arten von Erfolg, die für sich genommen, dem Leben keinen Sinn verleihen können. Wer daran glaubt, nur absoluter Erfolg sei in der Lage, dem Dasein einen Sinn zu verleihen, ist es für fast jeden sinnlos. Selbst wenn ein Mensch meint, relativer Erfolg gebe dem Leben einen Sinn, weil Erfolg nur zähle, wenn das Scheitern eine realistische Alternative ist, würde ihn immer noch in den meisten Fällen zu einem sinnlosen Leben verdammen. Egal, ob es sich um relativen oder absoluten Erfolg handelt, etwas geschafft und eine Stufe des Erfolgs erklommen zu haben, reicht im Allgemeinen laut Julian Baggini nicht, um dem Leben einen Sinn zu verleihen. Leistungen kommen und gehen, und wenn sie das einzige Ziel eines Menschen sind, was bleibt ihm dann noch, wenn er sie erreicht hat?

Weiterlesen

Peter Suhrkamp stellt Betrachtungen über das Lesen an

Peter Suhrkamp unterscheidet viele Arten des Lesens: Lesen, um zu lernen, Lesen, um in etwas einzudringen, Lesen, um den Geist in Bewegung zu bringen, Lesen als Gespräch, Lesen als Kunst. Zusammengefasst gibt es also das Lesen als Orientierung, das Lesen als Übung und ein schöpferisches Lesen. In der neueren Zeit ist noch eine inzwischen sehr verbreitete Art hinzugekommen: das Lesen aus Gewohnheit. Diese Gewohnheit kann zur Sucht werden, da der Betroffene in jedem unbeschäftigten Augenblick, wo er auch immer sich gerade befinden mag, lesen muss. Eines steht für Peter Suhrkamp aber fest: „Lesen können: das gilt allgemein als Maßstab für die Kultur eines Volkes.“

Weiterlesen

Stéphane Hessel fordert die Bürger zur Empörung auf

Der 93 Jahre alte französische Diplomat und Lyriker Stéphane Hessel glaubt, dass die enorme Wirtschaftskrise der Gegenwart dazu beigetragen hat, das Vertrauen der Bürger in seine Regierungen zu erschüttern. Denn in Demokratien wie Frankreich, Spanien oder Deutschland haben die Menschen das Gefühl, ihre Regierungschefs und Parlamente könnten die Wirtschaftskrise nicht überwinden. Das Leben der gewöhnlichen Bürger ist schwieriger geworden. Stéphane Hessel sagt: „Wir können keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden, unser Gesundheitssystem reicht nicht aus, unser Bildungssystem lässt zu wünschen übrig.“ Deshalb hat er eine kleine Streitschrift gegen den Kapitalismus mit dem Titel „Empört euch“ geschrieben, die sich in Frankreich 1,7 Millionen Mal und in Deutschland über 500.000 Mal verkaufte.

Weiterlesen

Max Frisch beschreibt die Phänomene der Liebe

Für Max Frisch ist es eine bemerkenswerte Tatsache, dass ein Liebender über den Menschen den er liebt, am wenigsten aussagen kann, wie er in Wirklichkeit ist. Er schreibt: „Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen, in allen seinen möglichen Entfaltungen.“ Der Liebende weiß, dass der Mensch, den er liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass sich auch ihm selbst alles entfaltet, sogar das Nächste, das lange Bekannte. Vieles erblickt er wie zum ersten Male.

Weiterlesen

Max Frisch macht sich Gedanken über die Lyrik

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch schreibt 1947 in seinem Tagebuch folgendes über die Lyriker: „Die Poeten, wenn sie Poesie machen, die hinter ihrem und unserem Bewusstsein zurückbleibt, sperrt man nur darum nicht ein, weil der Schaden, den sie anrichten, nur sie selbst trifft.“ Aber kein bewusster Zeitgenosse nimmt sie dann mehr ernst. Für Max Frisch gibt es im Gegensatz zu der modernen Lyrik in England und Frankreich, offensichtlich wenig deutsche Gedichte, die nicht schon in ihrer Metaphorik antiquiert sind. Sie klingen seiner Meinung zwar oft großartig, haben aber dennoch meistens keine Sprache. Sie durchdringen nicht sprachlich die Welt, die die Menschen umstellt.

Weiterlesen

Seneca philosophiert über die Vorzüge des Alters

Seneca fordert die Menschen auf, dem Alter eine ihm gebührende Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Denn wer das Alter verständig nutzt, dem bietet es eine Fülle an Genuss. Wie die meisten wissen, schmecken überreife Früchte am besten. Auch die Kindheit übt ihren stärksten Reiz kurz vor ihrem Abschluss aus. Und der letzte, umwerfende Schluck, der der Rausch aufs höchste steigert, gibt dem echten Zecher ein unendliches Gefühl der Zufriedenheit. Seneca schreibt: „Jede Lust spart sich ihre höchste Wonne bis zum Ende auf. Und so ist das Alter dann am angenehmsten, wenn es schon zur Neige geht, aber noch nicht jäh abstürzt.“

Weiterlesen

Robert Pfaller ergründet die Angst vor dem Leben

Lust, Genuss, Ausgelassenheit und Unvernunft werden zunehmend von der Gesellschaft diskriminiert. Die meisten Menschen lassen sich von ihrem schlechten Gewissen und den Verboten bevormunden. Der Wiener Philosoph Robert Pfaller weiß, warum dies so ist. Robert Pfaller sagt: „Beim Versuch, am liebsten ewig zu leben, töten die Menschen ihr Leben schon vor dem Tod. Weil sie sich alles, was das Leben lebenswert macht, verbieten oder verbieten lassen.“ Der Mensch der Postmoderne übersieht dabei allerdings, dass er dabei aseptisch, lustlos, humorlos und postsexuell lebt. Alle möglichen Ängste treiben ihn um, schon der Anblick einer Zigarette kann ihm einen tödlichen Schrecken einjagen.

Weiterlesen

Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt

Hilmar Schneider, Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), hat einen Megatrend entdeckt: Unternehmerische Risiken werden auf die Arbeitnehmer abgewälzt. Früher war die Arbeitswelt durch klare Hierarchien und Arbeitsanweisungen geregelt. Diese Form löst sich seiner Meinung nach auf. Hilmar Schneider erklärt: „Es wird nicht mehr gefragt, was zu tun ist, es wird nur das Ergebnis vorgegeben. Wie das zu erreichen ist, bleibt dem Arbeitnehmer überlassen.“ Für die Beschäftigten bedeutet dies, dass sie das Risiko zu scheitern, mit nach Hause nehmen. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt. Da nicht jeder mit dieser Autonomie umgehen kann, fühlen sich viele Menschen von diesem Trend überfordert, da niemand sieben Tage die Woche auf Dauer arbeiten kann. Aber es gibt auch Personen, die diesen Zustand als Bereicherung empfinden.

Weiterlesen

Die Bedeutung der Arbeit im Wandel der Zeiten

Der Arbeitsplatz ist entscheidend dafür, welche soziale Stellung ein Mensch in der modernen Gesellschaft einnimmt. Dabei bestimmt der Job nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern gleichzeitig auch das Prestige. Überall auf der Welt scheint das fast selbstverständlich zu sein, obwohl dies in früheren Zeiten ganz anders war. Früher verstanden die Menschen unter Arbeit Mühen und Strapazen, sie wurde gering geachtet. Im Griechenland der Antike waren die Sklaven für die harte Arbeit zuständig, während sich die Bürger der Politik und den schönen Künsten hingaben. Erst in der Zeit der Reformation und Aufklärung veränderte sich die Einstellung zur Arbeit entscheidend. Der berühmte Soziologe Max Weber definierte die Arbeit wie folgt: „Sie ist der von Gott vorgeschriebene Selbstzweck des Lebens überhaupt.“

Weiterlesen

Michel Houellebecq liebt das glückliche Liebesleben

Eine glückliche Sexualität löst für Michel Houellebecq einen großen Teil der seelischen Leiden. In seinem Leben funktioniert das und mildert seine Sorgen. Er sagt: „Je mehr Sex man hat, desto mehr Lust hat man darauf.“ Er hat Zeiten ohne jegliche Sexualität erlebt und Zeiten in denen sein Liebesleben sehr glücklich war. Die erotische Zufriedenheit hat für ihn eine ähnliche Wirkung wie Morphium. Aber an Morphium gewöhnt sich der Mensch, an Sex nicht. Michel Houellebecq macht es Angst, zu wissen, dass er im fortgeschrittenen Alter viele Dinge nicht mehr wird machen können. Das ist eine quälende Vorstellung für ihn, dass er den Sex irgendwann einfach aufgeben muss. Er sagt: „Dann bleibt nur noch das Morphium. So ist das. Leben ist Leiden.“

Weiterlesen

Neue Einsichten zeugen keine moralischen Revolutionen

Kwame Anthony Appiah vertritt in seinem neuen Buch „Eine Frage der Ehre“ die These, dass moralische Revolutionen nicht durch neue Einsichten entstehen. Menschenverachtende Praktiken werden seiner Meinung nur deshalb abgeschafft, weil das Ehrgefühl der Gesellschaft sich mit einem Mal dagegen wandte. Kwame Anthony Appiah weist der Ehre einen neuen Platz in der Ethik zu. Auf der einen Seite kann sie den Menschen auf moralische Abwege führen, wo er gar in ihrem Namen tötet. Auf der anderen Seite kann sie aber auch die Menschen dazu bringen, nicht nur richtig zu denken, sondern sogar gut zu handeln. Der Autor bekleidet einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Princeton. Seit 2009 ist er Direktor des Amerikanischen PEN-Zentrums.

Weiterlesen

Ulrich Schnabel spekuliert über den Reiz des Neuen

Für Ulrich Schnabel ist ein gewisser Wohlstand für die Zufriedenheit im Leben durchaus wichtig. Wer seine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kann, fühlt sich selten glücklich. Zudem hängt das Glück von anderen Faktoren wie dem sozialen und familiären Umfeld, von der Zahl der Freunde und der Stabilität der Gesellschaft ab, in der eine Person lebt. Die Menschen in den modernen Industrienationen geraten auch deswegen unter Stress und in Zeitnot, weil sie mit dem Überangebot an Waren und den unzähligen Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, nicht mehr zurechtkommen. Ulrich Schnabel schreibt: „Das erklärt auch das Paradox, dass die Menschen im Allgemeinen umso mehr unter knapper Zeit leiden, je reicher sie sind.“ Ulrich Schnabel studierte Physik und Publizistik und arbeitet als Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.

Weiterlesen

Aristoteles plädiert für den Weg der goldenen Mitte

Aristoteles unterscheidet zwei Arten der Tüchtigkeit: es gibt Vorzüge des Verstandes und Vorzüge des Charakters. Die ersteren gewinnen ihren Ursprung und ihr Wachstum vor allem durch die Lehre, weshalb sie auf Erfahrung und Zeit angewiesen sind, während die Letzteren das Ergebnis von Erfahrung sind. Die sittlichen Vorzüge des Menschen entstehen weder mit Naturzwang noch gegen die Natur, sondern es ist in der Natur des Menschen, fähig zu sein sie aufzunehmen und sich dem vollkommenen Zustande durch Gewöhnung zu nähern. Was von der Natur im Menschen anwesend ist, davon bringt er laut Aristoteles nur die Anlage mit und lässt dies dann erst später aktiv in Erscheinung treten.

Weiterlesen

Übergewicht sorgt für Bluthochdruck oder Diabetes

Insgesamt 75 Prozent aller Männer und 59 Prozent aller Frauen in Deutschland sind zu dick. Sie leiden an Übergewicht oder an Adipositas, der so genannten Fettsucht. In diesen Fällen macht Essen krank. Übergewicht steigert die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken, sowie das Risiko mit dem Herzen und dem Kreislauf gesundheitliche Probleme zu bekommen. In Deutschland haben sich das Dicksein und die Diabetes inzwischen zu regelrechten Volkskrankheiten entwickelt. In keinem anderen Land in Europa leben soviel Dicke und Diabetiker wie hierzulande. Dafür verantwortlich ist vor allem der unsportliche Lebensstil der Deutschen. Zahlreiche Betroffene unterschätzen allerdings von immer die Gefahren des Übergewichts.

Weiterlesen

Ulrich Schnabel beschreibt das Glück des Müßiggangs

Ulrich Schnabel zeigt in seinem Buch „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“, wo Menschen in der hektischen Gegenwart noch Inseln der Muße finden können. Er gibt denjenigen Tipps, die nicht länger im Hamsterrad der Gier und der Geschwindigkeit mitrennen möchten. Die Wissenschaft weiß schon lange, wie wichtig Zeiten der Ruhe und der Muße für die Menschen sind. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass diese nicht nur die Regeneration fördert und das Gedächtnis stärkt, sondern auch die Vorrausetzung für Einfallsreichtum und Kreativität ist. Der Autor Ulrich Schnabel arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“. Sein Buch „Die Vermessung das Glaubens – Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“, ebenfalls im Blessing Verlag erschienen, erhielt 2008 die Auszeichnung „Wirtschaftsbuch des Jahres“.

Weiterlesen

Michel Houellebecq betont gerne das Unangenehme

In der Poesie geht es für Michel Houellebecq um Gefühle. Es gibt für ihn angenehme und unangenehme Stimmungen. Da die gesamte Gesellschaft größten Wert auf eine angenehme Gemütsverfassung legt, ist es ihm wichtig, das Unangenehme zu betonen. Eines der Kennzeichen der Literatur ist laut Michel Houellebecq das Recht auf Unklarheit, und die Möglichkeit, eben keinen Spaß zu machen. Er bezeichnet die Literatur gerne als Gegenkraft zur Wirklichkeit. Das Leben definiert Michel Houellebecq als einen Prozess des Scheiterns, des langsamen Untergangs, das mit dem Tod zu Ende geht.

Weiterlesen