Rudolf Taschner erklärt die Anfänge der Vermessung der Erde

Sobald sich die Menschen langfristig an einem Ort ansiedelten, lernten sie sehr schnell die elementarsten Begriffe der Geometrie. Vor allem wollten sie wissen, wie groß der Grund ist, den sie bewirtschafteten. Um die Strecke messen zu können, die ein Bauer vor sich sieht, vergleicht er sie mit einer Längeneinheit, beispielsweise einem Klafter, der bei ausgestreckten Armen von der einen Spitze der Hand zur anderen reicht. Rudolf Taschner fügt hinzu: „Wenn sein rechteckiges Beet einen Klafter breit und sieben Klafter lang ist, glaubt er sich gleich reich wie sein Nachbar, der ein quadratisches Beet bepflanzt, das vier Klafter breit und lang ist. Denn im Umfang stimmen die beiden Beete überein: bei beiden beträgt dieser 16 Klafter.“ Rudolf Taschner ist Professor an der Technischen Universität Wien. Im Jahr 2004 wurde er zum Wissenschaftler des Jahres ernannt. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.

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Ulrich Beck weist auf die Globalisierung von Risiken hin

Mit der Ausdehnung der Risiken in den modernen Gesellschaften, dazu zählen die Gefährdung der Natur, der Gesundheit, der Ernährung und so weiter, relativieren sich laut Ulrich Beck die sozialen Unterschiede und Grenzen. Objektiv entfalten jedoch Risiken innerhalb ihrer Reichweite und unter den von ihnen Betroffenen eine egalisierende Wirkung. Ulrich Beck schreibt: „In diesem Sinne sind Risikogesellschaften gerade keine Klassengesellschaften; ihre Gefährdungslagen lassen sich nicht als Klassenlagen begreifen, ihre Konflikte nicht als Klassenkonflikte.“ Das wird seiner Meinung nach noch deutlicher, wenn man sich das besondere Verteilungsmuster von Modernisierungsrisiken vor Augen hält. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Markus Hengstschläger teilt sein Wissen über die Gene

Für Markus Hengstschläger steht ohne Zweifel fest, dass der Mensch mit all seinen Eigenschaften niemals nur auf seine Gene reduzierbar, sondern ein Produkt der Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt ist. Der Mensch besitzt etwa 22.500 Gene. Jeder dieser Gene hat man zweimal, einmal von der Mutter und einmal vom Vater. Markus Hengstschläger erklärt: „Im Zuge der sexuellen Fortpflanzung entsteht Individualität der Nachkommen dadurch, dass ja Ihre Mutter und Ihr Vater die beiden Sets an Genen auch von deren Vater und Mutter (je zur Hälfte geerbt haben). Für jedes Gen ist die Frage, welches der beiden (das großväterliche oder großmütterliche) Sie an ihre Nachkommen weitergeben, schon einmal Zufall.“ Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Markus Gabriel entwickelt den Grundsatz einer neuen Philosophie

Der Philosoph Markus Gabriel behauptet in seinem Buch „Warum es die Welt nicht gibt“, dass es zwar nichts gibt, was es nicht gibt, die Welt aber unvollständig ist. Denn das Allumfassende gibt es nicht auf Erden und kann es auch nicht geben. Selbst die Welt, über die ein Mensch nachdenkt, ist nicht identisch mit derjenigen, in der er nachdenkt. Der Denkprozess selbst ist nur ein winziges Ereignis. Parallel zu diesem geschehen weltweit unzählige weitere Ereignisse, Gegenstände entstehen und vergehen. Die Welt kann laut Markus Gabriel gar nicht existieren, weil sie nicht in der Welt vorkommt. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Nils Minkmar prangert die Überforderung in der Kindheit an

Nils Minkmar kritisiert, dass viele Kinder zum Projekt permanenter Optimierung geworden sind. Die Eltern streben nach Perfektion: exzellente Schulnoten müssen her, wertvolle Spiele werden gekauft. Nils Minkmar schreibt: „So wird die Kindheit zum Krampf. Und das schreckt potentielle Eltern ab.“ Seiner Meinung nach bewerten viele Eltern die Schule, die Jugend, ja die ganze Kindheit zunehmend als eine Lebensphase, die man auf keinen Fall allein den Kindern überlassen darf. Nils Minkmar vertritt die These, dass das Streben nach einer makellosen Schulleistung und mehr noch nach einer perfekten Kindheit und Jugend in den Mittelschichten zu einer kollektiven Zwangsvorstellung geworden ist. Das Blühen der elterlichen Neurosen kann man bereits neben dem Sandkasten beobachten. Nils Minkmar ist Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Eugen Drewermann prangert den tödlichen Fortschritt an

Die natürlichen Grundlagen der Erde sind durch die ungezügelte Vermehrung der Menschheit vor der Vernichtung bedroht. Die Urwälder und die letzten verbliebenen Naturreservate schrumpfen. Nur wenige Menschen äußern darüber Bedauern. Eugen Drewermann schreibt: „Wachstum ist das Mantra, mit dem unsere Politik heute alles zu lösen unternimmt, sowohl um Arbeitsplätze zu schaffen, als auch um Schulden abzubauen. Wachstum, auch als Druck der Bevölkerung durchaus gewollt, als Absatzmarkt, als Konsumentenwerbung. Wenn das so ist, haben die Tiere keine Chance mehr.“ Schon heute gibt es in Deutschland seiner Meinung nach zwischen den Alpen und dem Wattenmeer nichts mehr, was noch Natur wäre. Eugen Drewermann ist Theologe und Psychotherapeut. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen: „Strukturen des Bösen“, „Psychoanalyse und Moraltheologie“, „Tiefenpsychologie und Exegese“ sowie „Die sieben Tugenden.“

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Der Glaube prägte die Gestalt und den Inhalt des Abendlandes

Vom Glauben zu sprechen müsste für Reinhold Schneider heißen, von der Zuversicht dessen zu reden, was ein Mensch erhofft, aber auch von der Freude, der Geborgenheit und der Erwartung. Das heißt auch, von der sich immer aufs Neue herstellende Sicherheit des Überwindens, von der Verklärung der Welt und des Lebens im Lichte ihres letzten Ziels. Wolfgang Schneider fügt hinzu: „Der Glaube hat als alles durchdringende, einigende, steigernde Kraft die Geschichte des Abendlandes bewirkt, vielleicht sogar geschaffen in der ihr fortan eigenen Gestalt und seinen Inhalt gegeben.“ Der Glaube hat auch die Seelen der Menschen in einer einzigartigen Weise erweckt. Der Schriftsteller Reinhold Schneider, geboren 1903 in Baden-Baden, gestorben 1958 in Freiburg/Breisgau, wurde 1956 mit dem Friedenspreis des Deutschen Bundhandels ausgezeichnet.

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Sebastião Salgado hat die letzten Paradiese der Erde fotografiert

Eines gleich vorweg: Sebastião Salgado ist ein phantastischer und einzigartiger Bildband gelungen. Man merkt dem brasilianischen Fotografen und Fotoreporten bei jedem seiner Fotos an, wie sehr er diesen Planeten Erde liebt. Jeder, der den Bildband „Genesis“ aufschlägt, wird diese Liebeserklärung aus tiefstem Herzen nachvollziehen können. Schon von Kindesbeinen an fühlte sich Sebastião Salgado innig mit der Natur verbunden. Sein neues Werk „Genesis“ ist das Resultat einer achtjährigen Arbeit, die den Fotografen und Reporter auf seinen Reisen zu den letzten nahezu unberührten Naturräumen führte, die von der modernen Zivilisation noch nicht zugrunde gerichtet worden sind. Seine Bilder zeigen Meere, Wüsten, unberührte Landschaften, wilde Tiere und Menschen indigener Völker in einer Schönheit und Eindringlichkeit, die der Betrachter nie mehr vergessen wird.

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Lisa Kaltenegger glaubt an die Entdeckung einer zweiten Erde

Die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger fahndet nach zweiten Erden und sucht nach Spuren möglichen Lebens auf Exoplaneten. Einen Exoplaneten definiert Lisa Kaltenegger wie folgt: „Ein Planet, der um einen anderen Stern kreist, also um eine andere Sonne als die unsere. Exo bedeutet extrasolar, also außerhalb unseres Sonnensystems.“ Allerdings sind die am nächsten gelegenen zwischen vier und fünfzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Entfernung beträgt also mehrere Billionen Kilometer. Lisa Kaltenegger kann anhand des Lichts von diesen Planeten feststellen, wie es dort wahrscheinlich aussieht und ob dort Leben möglich ist. Lisa Kaltenegger ist Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut in Heidelberg. Außerdem unterrichtet sie an der Harvard University in Cambridge. Die Wissenschaftlerin gehörte zum Forschungsteam, das Mitte April erdähnliche Planeten entdeckte.

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Das Liebesglück ist eine der schönsten Formen des Glücks

Viele Menschen, die sich unsterblich verlieben, können so viel Glück auf einmal kaum bewältigen. Sie sind darauf absolut fokussiert, erleben den Verlust der Kontrolle, wenn die Liebe über sie mit einer vorher nicht gekannten Intensität über sie hereinbricht. Aber auf den Gefühlsrausch des Glücks folgen in vielen Fällen Tiefen. Für die beiden Extreme haben die wenigsten Menschen Strategien der Bewältigung zur Verfügung. Liebesglück ist laut Sonia Laszlo eine der schönsten Formen des Glücks. Und gerade hier wird ihrer Meinung nach deutlich, dass das Glück nicht alleine steht, sondern in Bezug zu jemandem oder rückbezüglich auf den Menschen selbst existiert. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Franz von Assisi predigt Demut vor der Schönheit der Schöpfung

„Alle Geschöpfe auf Erden fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder.“ Dies ist zweifellos eines der berühmtesten Zitate des heiligen Franz von Assisi, der von 1182 bis 1226 lebte. Geboren wurde der heilige Franziskus im Jahr 1181 oder 1182 als Giovanni Francesco Bernardone im hübschen Ort Assisi in Mittelitalien. Da sein Vater ein reicher Tuchhändler ist, gehört auch Francesco zur begüterten Oberschicht. In seiner Jugend führt er einen ausschweifenden Lebensstil. Unterhaltung  jeder Art und pompöse Feste gehörten zu den Hauptbeschäftigungen im Leben des Jünglings. Doch dann kommt es zur radikalen Umkehr im Leben des späteren heiligen Franz von Assisi.

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Im spekulativen Realismus wird Denken wieder zum Abenteuer

Ins Wanken geriet die scheinbar feststehende Beziehung zwischen Subjekt und Objekt oder der Sprache und der Welt durch den französischen Philosophen Quentin Meillassoux. Für ihn sind die Datierungen der Wissenschaften nicht irgendwelche hypothetischen Konstruktionen, sondern reale Tatsachen, die unabhängig vom Denken entstanden sind und existieren. Denn laut Quentin Meillassoux gibt es sehr, sehr lange Zeiträume in der Geschichte der Welt, die unabhängig vom Menschen und seinem Denken waren und sind, da das Universum vor etwa 13,5 Milliarden Jahren und die Erde vor 4,45 Milliarden Jahren entstand, während der Mensch erst vor zwei Millionen Jahren in der Welt auftauchte. Und weil die Fakten der vorlebendigen und vormenschlichen Welt der Realität entsprechen, hat sich die Philosophierichtung, die Quentin Meillassoux angestoßen hat, den Namen „spekulativer Realismus“ gegeben.

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Wolfgang Schmidbauer kämpft gegen den Konsumismus

Wolfgang Schmidbauer behauptet in seinem neuen Buch „Das Floß der Medusa“, dass die Häufung der gegenwärtigen Krisen ohne Vorbild in der Geschichte sei. Er zählt dazu den Klimawandel, die Energiekrise, das Chaos in der Geldwirtschaft, den weltweiten Terror sowie das Elend des Millionenheers von Flüchtlingen. Wolfgang Schmidbauer kritisiert, dass die Regierungen der Welt noch immer an der Illusion des grenzenlosen Wachstums festhalten, obwohl es auf der Erde überall lichterloh brennt. Der Autor ist fest davon überzeugt, dass die Menschen sich in den nächsten Jahren in einem bisher noch kaum vorstellbaren Maß, nicht nur mit Katastrophen und Krisen, sondern mit Transformationen beschäftigen müssen. Wolfgang Schmidbauer schlägt vor: „Um in Zukunft sicher zu überleben, müssen die Menschen Gruppen bilden, gemeinsam lernen, neue Allmenden organisieren und verschüttete Begabungen fördern. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Arbeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Carlo Petrini will mit Slow Food die Welt besser machen

Carlo Petrini hat die Feinschmecker-Bewegung Slow Food gegründet. Kochsendungen im Fernsehen findet er unerträglich, da es dort um das Essen, den Genuss und um Lebensmittel gar nicht mehr gehe. Carlo Petrini schimpft: „Das Essen hat in den vergangenen fünfzig Jahren stetig an Wert verloren. Es ist zur Ware verkommen, zum reinen Handelsgut. Heute zählt nur noch der Preis. Als Gründer und Präsident der Organisation Slow Food setzt sich Carlo Petrini für genussvolles, bewusstes und regionales Essen ein sowie für die Erhaltung der Artenvielfalt und für umweltverträgliche Produktionsweisen. Heute zählt Slow Food auf der ganzen Welt mehr als 100.000 Mitglieder. Der Genussmensch Carlo Petrini, aus dem kleinen Ort Bra, im italienischen Piemont gelegen, hat eine ehrgeizige Mission – er will die Welt besser machen. Daran sind allerdings schon viele vor ihm gescheitert.

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Theodor W. Adorno macht sich Gedanken über den Fortschritt

Theodor W. Adorno ist fest davon überzeugt, dass man den Begriff Fortschritt gar nicht grob genug verwenden kann. Denn Pedanterie in seinem Gebrauch betrügt seiner Meinung nach nur um das, was er verheißt, Antwort auf den Zweifel und die Hoffnung, dass es endlich besser werde, dass die Menschen einmal aufatmen dürfen. Theodor W. Adorno schreibt: „Schon darum lässt nicht genau sich sagen, was sie unter Fortschritt sich vorstellen sollen, weil es die Not des Zustandes ist, dass jeder diese fühlt, während das lösende Wort fehlt. Wahrheit haben nur solche Reflexionen über den Fortschritt, die in ihn sich versenken und doch Distanz halten, zurücktreten von lähmenden Fakten und Spezialbedeutungen.“ Theodor W. Adorno, geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main, gestorben am 6. August 1969, lehrte in Frankfurt als ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

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Will Kymlicka fordert den Tieren Bürgerrechte zu verleihen

Der kanadische Philosoph Will Kymlicka, der zu den international bekanntesten Theoretikern des Multikulturalismus gehört, hat zusammen mit seiner Frau Sue Donaldson das Buch über Tierrechte mit dem Titel Zoopolis geschrieben. Politische Rechte für Tiere begründet man laut Will Kymlicka damit, dass Tiere dasselbe Recht auf Leben und Freiheit haben wie die Menschen, denn auch für sie ist ihr Leben kostbar, so wie dem Menschen sein Leben kostbar ist. Will Kymlicka ergänzt: „Tiere wollen leben und gedeihen. Für sie selbst macht es einen Unterschied, wie sich ihr Leben gestaltet. Genau darin liegt ja auch letztlich der Grund für die Menschenrechte.“ Für Will Kymlicka kommt es darauf an, dass man sein eigenes Leben wertschätzt und die anderen das respektieren. Die Mehrheit der Bevölkerung denkt ja auch nicht, dass klügere und produktivere Menschen weiter gehende Rechte haben als andere.

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Warum der Hunger auf der Welt noch immer existiert

Andreas Salcher nennt die Ursachen, warum der Hunger auf der Welt noch nicht besiegt werden konnte. Erstens ist dafür das starke Anwachsen der Weltbevölkerung verantwortlich. Der zweite Grund ist eine Veränderung der Nahrungsgewohnheiten von Reis und Getreide in Richtung Fleisch und Fisch. Und drittens wird ein immer größerer Anteil der Getreideproduktion als Kraftstoffzusatz verwendet. Andreas Salcher stellt fest: „An der Spitze der Länder mit dem höchsten Anteil an tierischer Ernährung stehen wenig überraschend die USA und Kanada. Am unteren Ende sind Entwicklungsländer wie Indien zu finden, die Getreide in hohem Ausmaß direkt konsumieren und daher deutlich weniger verbrauchen, weil sie nicht den Umweg über die Aufzucht von Tieren gehen.“

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Hermann Hesse liebt als einzige Tugend den Eigensinn

Für Hermann Hesse gibt es nur eine einzige Tugend, die er sehr liebt. Sie heißt Eigensinn. Von den anderen Tugenden hält der weltberühmte Schriftsteller nicht viel. Hermann Hesse nennt den Grund dafür: „Und doch könnte man alle die vielen Tugenden, die der Mensch sich erfunden hat, mit einem einzigen Namen umfassen. Tugend ist: Gehorsam.“ Es stellt sich nur die Frage, wem der Mensch gehorchen soll. Denn selbst der Eigensinn ist für Hermann Hesse, der 1946 den Nobelpreis für Literatur erhielt, nichts anderes als Gehorsamkeit. Der Eigensinn gehorcht allerdings einem anderen Gesetz, einem einzigen, unbedingt heiligen, dem Gesetz in sich selbst, dem Gesetz des Eigenen, während alle anderen mensachlichen Tugenden Gehorsam gegenüber Gesetzen sind, die von anderen Menschen erlassen wurden.

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Die UNO veröffentlicht ihren ersten Weltglücksbericht

Obwohl sich das Bruttosozialprodukt in den USA vervielfacht hat, ist die Lebenszufriedenheit der Amerikaner ständig gesunken. Das ist eines der Ergebnisse des ersten Weltglücksberichts, den die UNO jetzt veröffentlicht hat. Für die Studie haben die Glücksforscher Richard Layard und John Helliwell sowie der UN-Sonderberater für die Milleniumsentwicklungsziele Jeffrey Sachs alle internationalen Glücksumfragen bis zum Jahr 2011 analysiert. Eine der wichtigsten Studien in der Glücksforschung ist der Gallup World Poll. Danach leben die glücklichsten Menschen in den Ländern Dänemark, Finnland, Norwegen und den Niederlanden und die unglücklichsten in Afrika: in Benin, in der Zentralafrikanischen Republik und in Togo.

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Der Trinkwassermangel wird sich weiter verschärfen

Eine Krise, die sich gewissermaßen im Schatten der Nahrungskrise abspielt und in menschlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ebenso verheerend ist wie diese, ist für Daniel Goeudevert die weltweite Krise der mangelnden Trinkwasserversorgung und fehlender Sanitäreinrichtungen. Sie sind seiner Meinung nach schon seit Jahren die Ursache von Gewalt, Elend und millionenfachem Sterben. Nur der allerkleinste Teil der Wasserreserven des Planeten Erde kann von den Menschen genutzt werden. Daniel Goeudevert fügt hinzu: „Aber selbst dieser kleine Teil, der sich in Grundwasserspeichern, in Flüssen, Seen und im Wassergehalt der Atmosphäre befindet, würde vom Volumen her locker ausreichen, um den weltweiten Wasserbedarf zu decken.“ Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Richard Wilhelm erklärt die Philosophie des Laotse

Laotse ist der Name, unter dem der Philosoph Lao Dan aus der Familie Li in die europäische Literatur eingegangen ist. Er stammt ganz aus dem Süden des damaligen Chinas und dürfte um 550 vor Christus geboren sein. Er arbeitet in Lo Yang als königlicher Bibliothekar. Das berühmteste Buch von Laotse ist das so genannte Taoteking, ein klassisches Buch vom Sinn und Leben, in der Form von Aphorismen niedergeschrieben. Richard Wilhelm erklärt: „Es enthält Zitate und Zusätze und ist in seiner heutigen Form sicher nicht von Laotse persönlich aufgezeichnet. Aber die philosophische Weltanschauung, die es enthält, ist vollkommen geschlossen und einheitlich.“

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Richard Wilhelm beschreibt die Geburt der Philosophie

Für Richard Wilhelm entsteht Philosophie nicht voraussetzungslos. Vielmehr ist sie seiner Meinung nach stets zunächst ein Bewusstwerden eines Kultur- und Weltanschauungsbesitzes. Dieser beginnt anschließend durch irgendwelche historischen Ereignisse in Frage gestellt zu werden und bedarf deshalb einer gedanklichen Rechtfertigung, Weiterentwicklung oder Umgestaltung. Dazu kommt noch ein weiterer Umstand. Richard Wilhelm schreibt: „Wir finden nämlich um die Wende des 6. zum 5. vorchristlichen Jahrhunderts um die ganze Erde eine Welle geistiger Produktivität gehen, die unbewusst schlummerndes Weltanschauungsgut dem Individuum auf bisher ungekannte Weise zu eigen macht.“ Richard Wilhelm, der 1873 in Stuttgart geboren wurde und 1930 in Tübingen starb, war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Sinologen. Zudem war er als Theologe und Missionar tätig.

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Der Gleichgültige ist noch schlimmer als der Täter

Das neue Buch von Andreas Salcher „Ich habe es nicht gewusst“ ist ein Buch über Nähe und Distanz sowie über das Mitgefühl. Es ist aber kein Buch über Weltverbesserung, sondern über Selbstverbesserung. Andreas Salcher schreibt: „Die positiven Beispiele werden zeigen, dass wir nicht immer die Möglichkeit haben, die großen Dinge in der Welt zu ändern, aber sehr wohl die Macht, die kleinen zu korrigieren.“ Der Autor hat bei seinen Recherchen erkannt, dass die Welt genug Probleme hat und wenn sie etwas definitiv nicht benötigt, dann ist das menschliche Resignation. Noch hat die Gleichgültigkeit laut Andreas Salcher das Mitgefühl nicht ausgelöscht, noch hat die Gier die Moral nicht endgültig besiegt, noch hat der Klimawandel die Erde nicht vernichtet. Um zu verhindern, dass diese Szenarien Wirklichkeit werden, gibt es für jeden Menschen genug zu tun.

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James Dyson erfand den Staubsauger ohne Staubbeutel

Der britische Staubsauger-Erfinder James Dyson hinterfragt alles und gibt niemals auf. Mit diesen Maximen ist er zum Milliardär geworden. Als wissenschaftliche Faustregel galt, dass man das Rad nicht neu erfinden müsse – aber genau das stimmt nicht. James Dyson nimmt ein alltägliches Stück Technik wie einen Staubsauger, eine Waschmaschine oder einen Händetrockner und erfindet dann diesen Gegenstand ganz einfach noch einmal neu. Vor allem mit dem von ihm erdachten Staubsauger, der keinen Staubbeutel braucht, hat James Dyson in den vergangenen zwanzig Jahren sein Vermögen verdient. Laut „Sunday Times“ sollen es inzwischen 1,8 Milliarden Euro sein. Der geniale Erfinder hat seine Firma aus dem Nichts aufgebaut und ist heute in zahlreichen Ländern der Erde Marktführer bei Staubsaugern.

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José Ortega Y Gasset seziert die Undankbarkeit

Für José Ortega Y Gasset ist die Undankbarkeit das schwerste Gebrechen des Menschen. Diese Behauptung stützt er darauf, dass jedes widergeschichtliche Verhalten des Menschen, dessen Wesen gleichbedeutend mit seiner Geschichte ist, eine Art Selbstmord bedeutet. Der spanische Philosoph schreibt: „Der Undankbare vergisst, dass das meiste von dem, was er besitzt, nicht sein Werk ist, sondern dass es ihm von andern geschenkt wurde, die sich bemühten, es zu schaffen und zu erhalten.“ Indem der Mensch das vergisst, verkennt er von Grund aus die wahre Beschaffenheit dessen, was er besitzt. Er glaubt an das freie Geschenk der unzerstörbaren Natur.

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