Die 1880er Jahre waren die Blütezeit des menschlichen Erfindergeists

Nach Überzeugung der Leute, die fest an die Segnungen der elektronischen Welt glauben, haben uns die letzten Jahrzehnte des 20. und die ersten beiden Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts eine beispiellose Zahl epochaler Erfindungen beschert. Vaclav Smil sieht das anders: „Das ist freilich ein kategorialer Fehlschluss, handelt es sich doch bei den meisten technischen Neuerungen der letzten Jahrzehnte um Variationen zweier älterer grundlegender Erfindungen: des Mikroprozessors und der Funk- oder Radiowellen, die Teil des elektromagnetischen Spektrums sind.“ Immer leistungsfähigere und spezialisierte Mikrochips steuern heutzutage alles, vom Industrieroboter über den Autopiloten eines Passagierflugzeugs bis zu Küchenherden und Digitalkameras, und die weltweit populärste Marke für mobile Kommunikation nutzt ultrahochfrequente Funkwellen. Tatsächlich waren die vielleicht produktivste Blütezeit des menschlichen Erfindergeists die 1880er Jahre. Vaclav Smil ist Professor für Umweltwissenschaften an der University of Manitoba.

Weiterlesen

Auch heute noch ist Hunger ein großes Problem

Den Großteil der Menschheitsgeschichte mussten unsere Vorfahren darum kämpfen, ihre Familien zu ernähren. Hannah Ritchie erklärt: „Es brauchte nur eine schlechte Saison – eine Dürre, Flut oder Pestwelle – und schon drohte eine Hungersnot. Nahrungsmittelunsicherheit und Hunger waren an der Tagesordnung.“ Möglicherweise verfügten viele Stämme und Gemeinschaften bereits vor der Agrarrevolution über ausreichend Nahrung, man weiß es allerdings schlechthin nicht. Was man jedoch weiß, ist, dass mit dem Aufkommen der Landwirtschaft und von kleinen Gruppen, die sich zu Dörfern wandelten, die Lebensmittelversorgung schwer zu kalkulieren war. Es gab einerseits mehr Menschen, die Nahrung benötigten, andererseits aber weniger Möglichkeiten, weiterzuziehen und Vorräte zu sammeln. Die Ernten waren zudem stark wetterabhängig, Knappheit und Hunger schienen unabwendbar. Dr. Hannah Ritchie ist Senior Researcher im Programm für globale Entwicklung an der Universität Oxford.

Weiterlesen