Die biographische Zeit in Robert Musils Kurzroman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ ist die Adoleszenz, „das Alter des Übergangs“, das der Erzähler „als einen gefährlich weichen seelischen Boden“ bezeichnet, kurzum eine Welt, die man von anderen Autoren zu Anfang des 20. Jahrhunderts wie Frank Wedekind, Hermann Hesse oder Robert Walser kennen. Wolfgang Müller-Funk erklärt: „Der Verweis auf diese Autoren macht sinnfällig, dass jene Momente, die Musil sehr luzide beschreibt, sich auch in anderen Werken auf unterschiedliche Weise finden.“ Die Pointe der Geschichte Robert Musils besteht freilich darin, dass die Grausamkeit der drei angehenden Männer an einem vierten nicht so sehr durch zügellose Aggression hervorgerufen werden, sondern durch eine extreme Empfindlichkeit. Wolfgang Müller-Funk war Professor für Kulturwissenschaften in Wien und Birmingham und u.a. Fellow an der New School for Social Research in New York und am IWM in Wien.