Was ist die Todsünde des 21. Jahrhunderts? fragt Annette Kehnel in ihrem Buch „Die sieben Todsünden“. Sie folgt dabei der Spur einer alten Lehre und fragt, wie man in vergangenen Jahrhunderten mit der dunklen Seite der menschlichen Natur umging. Dabei entdeckt sie zeitlos gültiges Menschheitswissen, das den heute lebenden Menschen, im Zeitalter der Polykrise, neue Orientierung geben kann. Erfahrungswissen kann Leben retten. Diese Einsicht sorgt gegenwärtig dafür, dass sich die Arbeitsweisen der Wissenschaften verändern. Das betrifft beispielsweise die Erdbebenforschung, die Klimaforschung, die Resilienzforschung sowie sämtliche Zweige der Zukunftsforschung. Die Zeiten, in denen traditionelles Wissen belächelt wurde, sind vorbei. Annette Kehnel betont allerdings auch: „Zugleich ist Vorsicht geboten von einem blinden „run“ auf verschollene Weisheiten und Wissenstraditionen sogenannter Naturvölker, vor falschen Hoffnungen, romantischer Verklärung und gefährlichen Heilsversprechen.“ Annette Kehnel ist Inhaberin des Lehrstuhls für Mittelterliche Geschichte an der Universität Mannheim.