Die schmerzhafte Emotion der Eifersucht tritt auf, wenn die erwartete Aufmerksamkeit, Anerkennung und Liebe von nahen Bezugspersonen nicht mehr gewährt wird beziehungsweise diese ihr Interesse und ihre Zuneigung jemand anderen zukommen lassen. Reinhard Haller erklärt: „Bei den ehemals Bevorzugten löst dies Verlustängste und Minderwertigkeitsgefühle aus. Diese Mischung von Emotionen namens Eifersucht, versetzt den Betroffenen in einen Dauerstress und kann anhaltende Depressivität hervorrufen.“ Dieser Disstress wirkt sich auch auf die organischen Funktionen des in einem andauernden Alarmzustand versetzten Organismus aus. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass bei Eifersucht zwei Hirnregionen namens cingulärer Cortex und laterales Septum aktiviert werden und es zu einer vermehrten Ausschüttung der „Kampfhormone“ Cortisol und Testosteron kommt. Prof. Dr. med. Reinhard Haller war als Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe über viele Jahre Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik. Heute führt er eine fachärztliche Praxis in Feldkirch (Österreich).