Nur der Mensch hat die Fähigkeit zur Selbstbestimmung

Das Wählen ist für den Menschen eine Pflichtaufgabe. Das hat der Philosoph Jean-Paul Sartre den „Zwang zur Freiheit“ genannt. Ein Mensch wählt immer, ob er sich nun dessen bewusst ist oder nicht. Reinhard K. Sprenger betont: „Aber das bewusste Wählen ist es gerade, dass der Wahl die Würde gibt. Echte Verantwortung erwächst also aus einer bewussten Wahlentscheidung.“ Ein Weiser sagt: „Wähle, was du tust, dann tust du immer, was du gewählt hast.“ Wer sich dagegen als Opfer der Umstände erlebt, macht andere verantwortlich, lebt nicht selbstbestimmt. Dann hat das Jammern kein Ende. Dann zahlt man den höchsten Preis, den man in diesem Leben zahlen kann: den Verlust der Selbstachtung. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Karl Marx identifizierte sich mit den Arbeitern

Karl Marx war ein Anhänger des „Egalitarismus“: Er vertrat die Meinung, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollten. Aber im kapitalistischen System wurden jene, die Geld besaßen – häufig durch Erbe – immer reicher. Und jene, die nichts als ihre Arbeitskraft zum Verkauf anbieten konnten, führten ein erbärmliches Leben und wurden ausgebeutet. Für Karl Marx stellte sich die Menschheitsgeschichte als ein Kampf zwischen diesen beiden Klassen dar: zwischen den reichen Besitzern von Kapital (dem Bürgertum) und der Klasse der Arbeiter (Proletariat). Nigel Warburton ergänzt: „Dieses „Klassenverhältnis“ hinderte die Menschen daran, ihr Potential voll zu entfalten und verwandelte die Arbeit in etwas Qualvolles statt in eine befriedigende Tätigkeit.“ Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Clemens Fuest unterscheidet zwei Arten von Deflation

Die Situation der Wirtschaft in Deutschland und ganz Europa ist schwierig, aber deutlich besser als in der massiven Krise vor acht Jahren. Die Inflation liegt derzeit bei null Prozent, das Ziel ist zwei Prozent. Insofern kann Clemens Fuest die Motive der Europäischen Zentralbank (EZB) nachvollziehen, die den Leitzins auf null gedrückt hat und massenweise Staatsanleihen aufkauft. Aber Clemens Fuest merkt kritisch an: „Die EZB versucht eben auch, mit den niedrigen Zinsen die hoch verschuldeten Krisenstaaten zu entlasten. Das ist aber nicht ihre Aufgabe. Sie versucht außerdem die Konjunktur anzuheizen. Aber man kann sich fragen, ob das alles wirksam ist.“ Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Zinsen nicht allein von der EZB gemacht werden. Clemens Fuest ist seit dem 1. April 2016 Präsident der angesehensten deutschen Forschungseinrichtung in Sachen Ökonomie, des Ifo-Instituts in München.

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Die Freiheit ist für den Menschen das höchste Gut

Der deutsche Philosoph Otfried Höffe verteidigt in seinem Buch „Kritik der Freiheit“ weder die Freiheit und die Moderne noch steht er ihnen ablehnend gegenüber. Vielmehr setzt er sie einer Kritik im Sinne von Immanuel Kant aus. Er sucht Argumente des Für und Wider auf und wägt sie ab. Otfried Höffe beantwortet dabei die Frage: „Welches Potential der Legitimation, welches an Limitation enthalten das Prinzip Freiheit und das Projekt der Moderne?“ Er versteht sein Buch als einen Beitrag sowohl zu einer philosophischen Anthropologie als auch zu einer kritischen Theorie der Moderne, darüber hinaus als eine kritische Rechts- und Demokratietheorie und als eine Theorie personaler Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Motivation schützt vor Erschöpfung

Sich erschöpft zu fühlen und durch anstrengende Arbeit „erledigt zu sein“ ist real und alles andere als selten. Aber es ist auch bekannt, dass Menschen, wenn sie motiviert genug sind, einfach unbeirrt weitermachen können. Walter Mischel nennt ein Beispiel: „Wenn wir verliebt sind, können wir eine Zeit – egal ob einen Tag, eine Woche oder einen Monat – durchhalten, die uns schlaucht und Kraft kostet, bis wir dann endlich den geliebten Menschen treffen.“ Manche Menschen schalten, wenn sie erschöpft sind, nicht den Fernseher ein, sondern joggen stattdessen zum Fitnessstudio. Gemäß der motivationalen Deutung der Bereitschaft, sich anzustrengen, hängt es von Einstellungen, Selbststandards und Zielen ab, wann einen Mensch seine Anstrengungen anspornen, statt ihn zu ermüden, und wann er sich besser entspannen, ein Nickerchen machen oder sich selbst belohnen sollte. Walter Mischel zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Gute Gespräche verbessern die Partnerschaft

Viele Paare wenden sich einander nur zu, um über Probleme zu reden, die sie miteinander haben. Dadurch bestätigen sie sich unentwegt in ihrer Unterschiedlichkeit. Christian Thiel erklärt: „Das ist auch der Grund, warum der oft erteilte Ratschlag „Reden Sie darüber“ Paaren nicht weiterhilft, ja ihre Probleme sogar noch vergrößert. Denn das Gefühl der positiven Bestätigung entsteht bei Problemgesprächen naturgemäß nicht.“ Wer viel über seine Probleme als Paar redet, kann damit sogar seine Partnerschaft zerstören. Daher sollte man Problemgespräche meiden, aber dennoch viel miteinander reden. Paare sind glücklicher, wenn sie sich über Positives unterhalten. Sprechen Paare viel über die schönen Seiten ihrer Beziehung, dann wird die Beziehung stabiler. Eine Partnerschaft lässt sich durch gute Gespräche verbessern. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Belohnungen steuern das Verhalten der Menschen

Für Reinhard K. Sprenger sind Belohnung und Bestrafung, Lob und Tadel keineswegs – wie immer behauptet wird – Gegensätze. Sie sind zwei Seiten derselben Medaille – und diese Medaille ist nicht sehr viel wert. Reinhard K. Sprenger geht es darum aufzuzeigen, was mit einem Menschen passiert, der sich auf das System des Belohnens, Bestrafens und Bestechens einlässt und welche Konsequenzen es hat, wenn man es zulässt, dass die notwendige Energie von außen kommt. Denn es hat Spät- und Nebenwirkungen, wenn sich ein Individuum fremd bestimmen lässt. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Wenn Menschen mit Belohnungen für eine Aufgabe gewonnen werden, verlieren sie schnell das Interesse, werden unzufrieden und erbringen geringere Leistungen als jene, die eine Aufgabe ohne versprochene Belohnung übernehmen.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Adolf Hitler propagiert die Einheit des deutschen Volkes

Dass es dem neuen Regime unter Adolf Hitler in weniger als einem Jahr gelungen war, einen vollständigen Systemwechsel vorzunehmen, der alle Elemente einer Revolution in sich trug, und dass diese Politik im offenbar überwiegenden Teil der Bevölkerung als außerordentlich erfolgreich angesehen wurde – dies war ein Vorgang von so enormer Wucht und emotionaler Intensität, dass er bereits von den Zeitgenossen in- und außerhalb Deutschlands als Epochenbruch empfunden wurde. Ulrich Herbert erklärt: „Der zentrale Begriff, unter dem die neue Regierung Hitler am 1. Februar 1933 ihr Programm gestellt hatte, war derjenige der Volksgemeinschaft.“ Die oberste Aufgabe der Regierung sei es, über Stände und Klassen hinweg die geistige und willensmäßige Einheit des deutschen Volkes wieder herzustellen. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Menschen gehen unterschiedlich mit dem Scheitern um

Menschen gehen auf verschiedene Arten mit Schuld und Scheitern um. Da gibt es zum Beispiel die Fremd-Strafer: Menschen, die immer andere verantwortlich machen und abstrafen. Dann treten die Verweigerer auf: Sie leugnen jegliche Verantwortung und verweigern sich der Schuld und der Strafe. Dann gibt es noch Untergruppen, darunter so illustre wie etwa die Explodierer, die sofort wütend und irrational werden. Alexander Goebel erklärt: „Wirft man ihnen Scheitern vor, dann drehen sie vollkommen durch und werden übermäßig emotional.“ Oder die Lobes-Junkies, die immer gelobt werden müssen, egal wofür und egal ob verdient. Dann gibt es noch die Beschwichtiger, die überhaupt keinen Handlungsbedarf sehen, sondern für Verniedlichung statt Auseinandersetzung stehen. Sie sind Verhinderer des Fortschritts in Demutshaltung. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Das Bewusstsein bildet die Voraussetzung für eine Illusion

Ist das menschliche Bewusstsein eine Illusion? Das könnte man denken, wenn man annimmt, dass das Bewusstsein vollständig vom Gehirn abhängt. Kann das Bewusstsein eine Täuschung sein? Das wäre laut Philipp Hübl allerdings seltsam, denn das Bewusstsein ist ja gerade die Voraussetzung, um sich überhaupt in etwas täuschen zu können. Ohne Bewusstsein würde ein Mensch nichts sehen und könnte folglich auch keiner Illusion erliegen. Ja, man könnte nicht einmal sagen, „wer“ sich da eigentlich täuscht, denn das Bewusstsein scheint die Spezies Mensch überhaupt erst auszumachen. Es ist ein Mythos, dass Menschen nur zehn Prozent ihrer potentiellen Gehirnleistung nutzen. Denn niemand weiß, was die Nutzung des Gehirns überhaupt ist und wie man sie quantifizieren sollte. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Tony Judt beschreibt das Berufsethos des Historikers

Der Historiker Tony Judt hegt keinen Zweifel daran, dass man die Vergangenheit nicht für gegenwärtige Zwecke erfinden noch in den Dienst nehmen kann. Das ist seiner Meinung nach allerdings nicht so offensichtlich, wie es vielleicht scheint. Denn für viele Historiker ist die Geschichtsschreibung heutzutage tatsächlich eine Übung in angewandter Polemik. Tony Judt erklärt: „Man will etwas aufdecken, was in herkömmlichen Narrativen ignoriert wird – eine bestimmte Interpretation der Vergangenheit zurechtrücken, weil man in der Gegenwart Partei ergreifen will.“ Wenn dies ganz unverhohlen praktiziert wird, findet das Tony Judt deprimierend. Denn das ist seiner Ansicht nach Verrat an der Geschichtsschreibung, deren Aufgabe darin besteht, die Vergangenheit zu verstehen! Der britische Historiker Tony Judt lehrte in Cambridge, Oxford und Berkeley. Er starb 2010 in New York.

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Marktdesign erklärt die Funktion freier Märkte

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Alvin E. Roth, Spieltheoretiker und Mitbegründer des „Market Designs“ widmet sich in seinem neuen Buch „Wer kriegt was und warum?“ einem Thema, das allen Menschen täglich begegnet, ohne dass sie sich dessen bewusst sind: den Märkten, die sich kaum oder nicht über Geld und Preise regeln lassen, sondern über einen Abgleich von Interessen und das optimale Verkuppeln von Wünschen, die der Zufriedenheit aller dienen. An vielen Beispielen aus Beruf und Alltag, von der Schulwahl bis zur Jobsuche, vom Wochenmarkt über die Online-Partnervermittlung bis zur Organspende, zeigt er, wie all die verschiedenen Märkte funktionieren, die das tägliche Leben bestimmen, ob man es will oder nicht. Und wie Menschen lernen können, sie zu ihren Gunsten zu nutzen. Alvin E. Roth lehrt sein 2012 an der Stanford University.

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Das Leben nimmt den Menschen in die Pflicht

Im Zeitalter der individuellen Autonomie organisieren viele Menschen ihr Leben nach folgender Weise. Es ist eine Methode, die mit dem Selbst beginnt – der Selbsterforschung –, und mit dem Selbst endet – der Selbsterfüllung. David Brooks erklärt: „Es ist ein Leben, dass durch eine Reihe individueller Wahlentscheidungen bestimmt wird.“ Nach einer anderen Sichtweise ist ein Mensch nicht der Schöpfer seines Lebens, vielmehr nimmt ihn das Leben selbst in die Pflicht. Die wichtigsten Antworten findet man dann nicht in sich selbst, sondern um sich herum. Diese Perspektive setzt nicht im Innern des autonomen Selbst an, sondern bei den konkreten Umständen, in die man zufällig eingebettet ist. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Rudolf Eucken beantwortet Fragen zu Ewigkeit und Zeit

Der Mensch untersteht laut Rudolf Eucken als reines Naturwesen zunächst ganz und gar der Zeit und ihrer Veränderung, wie ein regelloser Strom fließt ihm das Leben dahin. Sobald es aber irgendeine Selbstständigkeit gewinnt, möchte es der bloßen Zeit überlegen werden, da es die Bindung an sie als einen Schaden und Schmerz empfindet. Und da entwickelt sich ein Verlangen nach einem dauerhaften Bestehen, ja nach Ewigkeit, wie Platon es in seinem Gastmahl in den herrlichsten Farben geschildert hat. Rudolf Eucken ergänzt: „So sucht der Einzelne, da er selbst bald vom Schauplatz abtreten muss, irgendwelche Spuren seines Daseins zu hinterlassen, große Könige errichten Denkmäler ihrer Taten und schreiben ihre Namen in Felswände ein.“ Im Jahr 1908 erhielt Rudolf Eucken den Nobelpreis für Literatur.

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Der Partner möchte verstanden werden

Der amerikanische Psychologe und Paartherapeut John M. Gottman vertritt folgende These: „Paare verbringen Jahre damit, den anderen von etwas zu überzeugen. Aber das ist nicht möglich. Der andere möchte nicht überzeugt werden. Er möchte verstanden werden.“ Denn den Partner zu verstehen, das ist die schwierigste Aufgabe, die die Liebe stellt. Alle Menschen haben ihre seltsamen, abgründigen und schwer zu verstehenden Seiten. Manche halten Dinge für wahr und plausibel, die andere für unwahr oder zumindest für unwahrscheinlich halten. Christian Thiel stellt fest: „Diejenigen Dinge an einem Partner zu lieben, die wir mögen, ist leicht. Aber diejenigen Dinge zu lieben, die wir nicht mögen, das fällt uns erfahrungsgemäß schwer.“ Der Schlüssel hierzu heißt verstehen: begreifen, warum der Partner so ist, wie er ist. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Das Leben ist widersprüchlich und immer in Bewegung

Aristoteles sagt: „Die Aufgabe des Weisen ist das Ordnen.“ Seit der Entstehung der Welt gilt Ordnung als das Schöne. Ihr Gegenspieler ist das Chaos. Und Unordnung bestätigt zugleich die Notwendigkeit der Ordnung. Sie gilt im kosmischen Bereich als absolut, in dem die Sterne unabänderlich ihre Bahnen ziehen. Es ist die Dynamik von Unordnung und Ordnung, die es Platon erlaubt, Ordnung als universellen Begriff außer Zweifel zu stellen. Wilhelm Berger erklärt: „Seine universelle Ordnung setzt er daher in eine gleichzeitige Distanz und Nähe zur Wirklichkeit. Sie ist die Sphäre des Wesentlichen, welchem wir das eigentliche Sein zuschreiben in unsern Fragen und Antworten.“ Das Allgemeine gilt bei Platon immer mehr als das Besondere. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Der Mensch ist seinem Wesen nach ein Sinnsuchender

In allen Lebensbereichen kann ein Mensch Sinn und damit also Hoffnung finden. Uwe Böschemeyer schreibt: „Die Suche nach Sinn bezieht sich auf alle Bereiche des Lebens, auf die dunklen ebenso wie die hellen. Wer sich bei der Suche nur auf die hellen konzentriert, halbiert sein Leben.“ Alles aber, was ein Mensch ablehnt, entzieht sich ihm in seinem Wesen, verschließt ihm den Zugang zu sich, bleibt ihm fremd, verhindert sein Verstehen. Das Leben will angenommen, es will nicht abgelehnt sein. Nichts zeigt sich einem Menschen in seinem Wesen und Sinn, wenn er es verneint. Im Jahr 1975 erwarb Uwe Böschemeyer bei Prof. Viktor Frankl sein Zertifikat in Logotherapie und Existenzanalyse. 1982 gründete er das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.

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Nobelpreisträger wollen der Welt ihre Geheimnisse entlocken

Für sein Projekt „Nobelpreisträger im Porträt“ reist der Fotograf Peter Badge seit dem Jahr 2000 rund um die Welt. Über 400 Begegnungen mit genialen Denkern verschafften ihm unvergleichliche Einblicke in die Welt derer, „die der Menschheit den größten Nutzen brachten“, wie es Alfred Nobel in seinem Testament formulierte. Zusammen mit der Autorin Sandra Zarrinbal hat er jetzt seine Eindrücke von den Treffen mit den Genies in dem Buch „Geniale Begegnungen“ verarbeitet. Peter Badge will mit seinen Fotos ein wenig von der Persönlichkeit der Nobelpreisträger vermitteln, die trotz der ausdrücklichen Auszeichnung der Person ja doch hinter der Leistung verschwindet. Und er war neugierig auf „den Nobelpreisträger, das unbekannte Wesen“. Oft hat er dabei den Satz gehört: „Wissenschaft ist wie ein Krimi. Man weiß, wo man beginnt, aber man weiß nie, wo man ankommt.“

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Die Stoiker bestimmen den Affekt als falsches Urteil

Theorie und Analyse in der Philosophie und Rhetorik des 17. und 18. Jahrhunderts wären ohne die Vorarbeit des Aristoteles nicht möglich gewesen. Er hat zwar seinen Gedanken keine systematische Form gegeben, aber über die Affekte quasi nebenbei in seinen Schriften wie der „Nikomachischen Ethik“, „Rhetorik“ und „De anima“ reflektiert. In ihnen ist die Formulierung vom Erleidnis der Seele zentral. Aristoteles entwirft eine Bewegungstheorie mit den Kategorien Aktivität und Passivität, die besonders in seiner Schrift „De anima“ entfaltet wird. Danach besitzt die Seele des Menschen ein wahrnehmendes, denkendes und bewegendes Vermögen, Streben und Vorstellungskraft. In der Ethik geht es Aristoteles um Mäßigung, den Ausgleich zwischen extremen Handlungen oder Affekten. Das „Erleidnis der Seele“ ist ein Bewegtwerden der Seele mit eigener Aktivität und mit dem Körper geteilter Passivität.

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Die Sophisten waren für Platon keine Lehrer der Weisheit

Das, was einst das Wesen einer Universität ausmachte, die Freiheit in Forschung und Lehre, ist laut Konrad Paul Liessmann zu einer lästigen Randerscheinung geworden, die den Betrieb nur noch stören, nicht mehr zu befördern vermag. Der Verdacht, dass die Wissenschaft und ihre Lehre nicht mehr frei, sondern auch an staatlichen Universitäten und Hochschulen an letztlich ökonomische Kriterien und Erwartungen gebunden sind, ist für Konrad Paul Liessmann nicht unbegründet: „Das mag im Trend einer Zeit liegen, in der Messbarkeit und wirtschaftliche Effizienz zu den obersten Maximen geworden sind, aber auch Menschen, die wenig dagegen haben, dass auf dieser Erde nahezu alles käuflich ist, beschleicht ein Unbehagen, wenn die Rede davon ist, dass die Wahrheit vor Gericht, die Wahrheit in der Politik und eben auch die Wahrheit in der Wissenschaft nur eine Frage des angemessenen Preises ist. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Jeder Mensch ist für seinen Sinn des Lebens selbst verantwortlich

Der Sinn, den Viktor Frankl für den Menschen einfordert, ist keiner, der als Gabe Gottes von irgendwo herkommt, nichts, das einem Individuum zugeteilt wird, geschenkt, verliehen oder überlassen wird, sondern etwas, um das sich der Einzelne selbst kümmern muss. Nicht umsonst spricht Viktor Frankl nicht vom Sinn des Lebens, sondern vom Sinn meines Lebens. Alexander Goebel erklärt: „Jeder ist für seinen Sinn verantwortlich. Das Leben an sich ist schon sinngebend, wenn wir nur nach Sinn streben, es bietet sinnstiftende Konstrukte und Denkweisen an, aber wir müssen auf das Leben zugehen, bereit und willens sein für diese Reise.“ Insofern bedient Viktor Frankl den ursprünglichen Wortsinn des Reisens, der da ist: sich auf den Weg machen. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Hans-Georg Gadamer verehrt Jaspers und Heidegger

Laut Hans-Georg Gadamer hängt die Menschlichkeit eines Individuums vor allem davon ab, wieweit es die natürlichen Grenzen, die es in seinem Wesen gegenüber denjenigen seiner Mitmenschen hat, sehen zu lernen vermag. Seiner Meinung nach profiert ein Mensch auch von denen, die von einem selbst lernen. Eine eminent politische Tätigkeit ist für den Philosophen Hans-Georg Gadamer das Denken und die Schulung von anderen im Denken.  Außerdem gilt es die die freie Urteilskraft zu wecken und in anderen zum Leuchten zu bringen. Er erklärt: „In diesem Sinne glaube ich, dass auch meine eigene Urteilsfähigkeit immer an dem Urteil des Anderen und seiner Urteilsfähigkeit seine Grenze findet und von ihm bereichert wird. Das ist die Seele der Hermeneutik.“

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Zum Ausbruch einer Krankheit sind immer zwei Ursachen nötig

Der Beruf des Heilers zählt zu den ältesten der Menschheit. Der Ethnomediziner Wulf Schiefenhövel ist davon überzeugt, dass die Menschen immer Heiler und Hebammen brauchten: „Die wichtigste Aufgabe der Heiler ist es, die Angst vor Krankheit und Geburt zu mildern. Ihre primär psychosomatische Therapie führt dazu, dass die Patienten sich besser fühlen. Denn wenn ich ängstlich oder depressiv bin, steht es auch schlecht um mein Immunsystem.“ Kurt Langbein weist darauf hin, dass die Heilkundigen aller Kulturen ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weitergegeben haben. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Pausenloser Druck führt zu Erschöpfungskrankheiten

Das Berufs- und Privatleben vieler Menschen ist randvoll gefüllt, weswegen sie ihr Pensum nur knapp bewältigen können. Sobald etwas Unerwartetes in das fein austarierte System von Verpflichtungen und Aufgaben kommt, gerät es schnell außer Kontrolle. Ulrich Hemmeter, Chefarzt der Psychiatrischen Dienste St. Gallen, erklärt: „Meistens sind es Veränderungen im Beruf oder Familie, welches das Gleichgewicht in Schieflage bringen.“ Der Stress hat seiner Meinung nach aber auch seine guten Seiten. Denn er sorgt dafür, dass der Mensch in einen angeregten Zustand versetzt wird, ohne den er nichts leisten würde. Ulrich Hemmeter ergänzt: „Der gute Stress hat Auswirkungen auf unsere Biochemie.“ Wird die Belastung allerdings zu groß und der Stress zum Dauerzustand, dann fährt der Körper nicht mehr in den Ruhezustand zurück – die Werte der Stresshormone bleiben dauerhaft zu hoch.

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Deutschland könnte bei den Ausgaben 20 Milliarden Euro sparen

Der Bund der Steuerzahler hat sich die Senkung von Abgaben und Steuern sowie die Verringerung Steuerverschwendung, Bürokratie und Staatsverschuldung zur Aufgabe gemacht. Der Bund der Steuerzahler vertritt die Auffassung, dass Deutschland Flüchtlinge aufnehmen muss. Das ist eine Frage der Ethik, dass die Deutschen Menschen, die berechtigt Asyl suchen, auch helfen. Hier stellt sich allerdings für den Bund der Steuerzahler die Frage, ob das Land überfordert wird – finanziell, aber auch die Menschen. Rolf von Hohenhau fordert: „Das Flüchtlingsproblem muss endlich europäisch, solidarisch und vor allen Dingen strukturiert und besser geplant angegangen werden. Dabei muss man auch an die Außengrenzen der Europäischen Union (EU) schauen und das dortige Desaster in die Überlegungen einbeziehen.“ Rolf von Hohenhau ist seit 1983 der Präsident des bayerischen Verbandes des Bundes der Steuerzahler.

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