Joyce Appleby kritisiert den zügellosen Kapitalismus

Für die amerikanische Historikerin Joyce Appleby ist die Gier nicht der einzige Kritikpunkt, den sich der zeitgenössische Kapitalismus vorhalten lassen muss. Sie hat eine kurze Liste weiterer Anklagen zusammengestellt: „Kurzsichtiges Handeln und Vernachlässigung langfristiger Folgen, Zuteilung von Kompetenzen ohne gleichzeitige Zuweisung von Verantwortung, Bevorzugung materieller gegenüber geistigen Werten, Kommerzialisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, Monetarisierung sozialer Werte, Schädigung der Demokratie, Verunsicherung von Gemeinschaften und Institutionen, Gefährdung bestehender Abmachungen, Förderung von Aggressivität und – ja, dieses Thema hatten wir schon – Belohnung von Gier.“ Darüber hinaus werfen ihrer Meinung nach zwei weitere kapitalistische Erblasten ihre Schatten voraus, nämlich das schier unlösbare Problem der Armut und die fortschreitende Zerstörung der Umwelt.

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Gesellschaftliche Ungleichheit gefährdet die Demokratie

Für Tony Judt muss unter all den konkurrierenden und nur partiell miteinander zu vereinbarenden Zielen, die von der Politik angestrebt werden, an oberster Stelle der Abbau von Ungleichheit in einer Gesellschaft stehen. Er glaubt, dass bei dauerhafter Ungleichheit alle anderen erstrebenswerten Ziele viel schwerer zu erreichen sind. Die Armen und Benachteiligten der Welt können momentan kaum Gerechtigkeit erwarten. Tony Judt präzisiert: „Sie haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, sie haben eine geringere Lebenserwartung und weniger Entfaltungsmöglichkeiten. Sie haben keine gute Schulbildung, aber ohne Schulbildung können sie nicht auf einen halbwegs sicheren Arbeitsplatz hoffen und schon gar nicht am kulturellen Leben ihrer Gesellschaft teilnehmen.“

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Paul Kirchhof fordert ein gerechteres Steuerrecht

Der frühere Bundesverfassungsrichter und Steuerrechtler Paul Kirchhof fordert die Politiker auf, bei der Rettung des Euro und somit der Europäischen Währungsunion nicht nur an einer kleinen Schraube zu drehen, sondern sich mit Kühnheit, Mut und Entschlossenheit für ein großes Erneuerungswerk einzusetzen. Zudem beklagt er die aktuelle Ungerechtigkeit bei der Rettung des Euro und sagt: „Wir werden aufgefordert, Solidarität mit Griechenland zu üben. Aber im Kern üben wir Solidarität mit dem Finanzmarkt.“ Und dies, obwohl jener für den Normalbürger völlig undurchsichtig ist. Im Moment muss der Staat laut Paul Kirchhof allerdings dieses marode System finanzieren, um die Stabilität des Augenblicks zu bewahren. Tragisch ist es seiner Meinung nach, dass der Staat dafür noch nicht einmal auf Steuergelder zurückgreifen kann, sondern dafür neue Kredite auf dem Finanzmarkt aufnehmen und dafür Zinsen bezahlen muss. Dieses System muss eines Tages zusammenbrechen.

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Unregulierte Märkte können eine Gesellschaft zerstören

Für die konventionelle Wirtschaftstheorie ist menschliches Handeln eine Abfolge rationaler Entscheidungen. Sie ist laut Tony Judt zwar angeschlagen, aber unbeeindruckt, obwohl sie die Finanzkrise weder vorhergesehen noch verhindert hat. Für die Anhänger dieser Theorie ist der Mensch ein ökonomisches Wesen, der nur seine individuellen Interessen verfolgt und dabei Kriterien wie Altruismus, Selbstverleugnung, Geschmack, kulturelle Gewohnheiten oder kollektive Wünsche nur minimal berücksichtigt. Da der Mensch mit genügend vielen und korrekten Informationen über den Markt ausgestattet ist, trifft er demnach die bestmöglichen Entscheidungen, die sowohl dem eigenen Interesse dienen als auch dem Ganzen zugute kommen.

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Tony Judt moniert die Verwahrlosung der Öffentlichkeit

In den letzten dreißig Jahren hat der private Reichtum laut Tony Judt in den Industrienationen deutlich zugenommen. In Amerika, Großbritannien und einigen anderen Ländern haben Finanzgeschäfte die Industrie oder den Dienstleistungssektor als Quelle von Privatvermögen verdrängt und zu einer verzerrten Wertschätzung ökonomischen Handels geführt. Reiche hat es seiner Meinung nach schon immer gegeben, aber heute ist ihr Vermögen größer als zu irgendeiner anderen Zeit. Es fällt Tony Judt leicht, diese privaten Privilegien zu verstehen und zu beschreiben. Schwerer ist es für ihn, die öffentliche Verwahrlosung zu beschreiben, in die viele Staaten versunken sind. Er zitiert Adam Smith, der gesagt hat: „Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend sind.“

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Die Staatsverfassungen des Philosophen Platon

Im achten Buch seines Werks „Politeia“ zeigt der Philosoph Platon, auf welchem Wege sich gute in schlechte Verfassungsformen verwandeln können. Er beschreibt dort den Verfassungsverfall von der Aristokratie bis hin zur brutalen Diktatur einer Tyrannis. Als Grundlage seiner Schilderung der Entartung von Verfassungen wiederholt er ein Faktum, dass ihm sehr am Herzen zu liegen scheint. Zuerst geht es ihm darum, den ungerechtesten Menschen zu betrachten und diesen anschließend mit dem aller gerechtesten zu vergleichen. Es geht auch in diesem Kapitel eigentlich um das Wesen der Gerechtigkeit, das die ganzen zehn Bücher der „Politeia“ wie eine Klammer umschließt.

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Das lebenswichtige Spurenelement Zink

Der Körper des Menschen enthält etwa zwei bis drei Gramm Zink. Die größten Vorkommen sind in der Haut, in den Knochen und in den Muskeln gespeichert. Zink gehört zu den Spurenelementen, die in kleinsten Mengen im Körper vorkommen. Manche von ihnen sind für den Menschen lebensnotwenig, da er ohne sie nicht existieren könnte. Dazu zählen beispielsweise Chrom, Jod, Kupfer, Eisen und Zink. Hajo Haase, Immunologe am Uniklinikum Aachen erklärt die Bedeutung von Zink: „Zink erfüllt im Körper viele Aufgaben. Es ist wichtig für die Entwicklung und Funktion des Nervensystems, für die Immunabwehr sowie Produktion und Funktion des Hormons Insulin.“

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Nicolaus Steno entwickelt die Grundlagen der Geologie

Nicolaus Steno entwickelte die wissenschaftlichen Grundlagen, um die Erdgeschichte durch Untersuchungen ihrer Gesteinsschichten zu ergründen. Aber nicht nur als Geologe machte sich Nicolaus Steno einen Namen, sondern war vorher auch als Anatom sehr angesehen, der die Kunst des Sezierens meisterhaft beherrschte. Seine Untersuchungen deckten manchen Aberglauben über die Muskeln, das Herz und das Hirn auf. Beispielsweise fand Nikolaus Steno heraus, nachdem er die Muskeln in ihre feinsten Teile zerlegt hatte, dass es sich bei ihnen um ein Bündel kontraktiler Fasern handelt. Außerdem stellte er bei seinen Untersuchungen fest, dass das Herz auch nur ein Muskel ist.

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