Eine gute Portion Mut und viel Vertrauen gehören zum Glück

Glück bedeutet für Sonia Laszlo auch einen Prozess zuzulassen, wozu vor allem Vertrauen gehört. Vertrauen entsteht, wenn Erwartungen immer wieder positiv bestätigt werden. Sonia Laszlo schreibt: „Dass wir anderen Menschen vertrauen können, ist oft essenziell für das Überleben und daher eng mit dem Glück verbunden.“ Zum Vertrauen gehört immer auch ein Portion Risiko, dass sich die Dinge vielleicht doch nicht so entwickeln wie gedacht. Vertrauen bedeute ein gewisses Wagnis und dafür benötigen Menschen Mut. Daher gehört laut Sonia Laszlo ein gutes Quantum Mut zum Glück dazu. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

Religiöse Menschen sind in der Regel glücklicher als nichtreligiöse

Sonia Laszlo zitiert Henry David Thoreau, der einst schrieb: „Nichts Größeres kann ein Mensch schenken als sein ganzes Vertrauen. Keine Gabe erhöht so sehr den Geber und den Empfänger.“ Wer sich selbst glücklich machen will, muss auf sich selbst und seine Fähigkeiten vertrauen. Dabei benötigt man allerdings sehr viel Energie. Lässt sich ein Mensch dagegen glücklich machen, schenkt er einer anderen Person Vertrauen, die sich dann Gedanken darüber machen soll, wie der andere glücklich gemacht werden kann.

Sich von einem Mitmenschen glücklich machen zu lassen, hat laut Sonia Laszlo den Vorteil, dass der dazu notwendige, teilweise anstrengende Prozess an einen anderen Menschen ausgelagert wird und man nicht selbst denken muss. Zum Beispiel kann es auch glücklich machen, auf eine höhere Macht zu vertrauen. Daher sind religiöse Menschen in der Regel glücklicher als nichtreligiöse. Interaktion und Kommunikation in einer Gemeinde der Gläubigen macht glücklich.

Shakespeare: „Die Erwartung ist die Wurzel allen Kummers“

Sonia Laszlo weist darauf hin, dass Kinder noch das sogenannte Urvertrauen besitzen. Sie schreibt: „Das Urvertrauen, dass jeder Mensch, jedes Lebewesen prinzipiell keine negativen Absichten hat, sondern eine mögliche Glücksquelle ist.“ Dieses Urvertrauen ist wichtig für das Überleben, denn die Menschen kommen nicht auf sich selbst gestellt und überlebensfähig auf die Welt. Die Neugeborenen schenken Vertrauen und erwarten dafür glücklich gemacht zu werden. Sie vertrauen den Erwachsenen sozusagen blind.

Leider riskiert der Mensch auch unglücklich zu werden, wenn Erwartungen sich nicht erfüllen, denn im Leben geht auch einiges schief. Schon Shakespeare wusste: „Die Erwartung ist die Wurzel allen Kummers.“ Als Erwachsener beginnt das glückliche Leben laut Sonia Laszlo damit, dass der Mensch zuerst schaut, was er beitragen kann. Zuerst kann er danach streben, zum Glücklichmacher zu werden, anstatt zu erwarten glücklich gemacht zu werden. Der Mensch hat die Möglichkeit mit dem Geben und nicht mit dem Nehmen zu beginnen. Beispielsweise mehr Liebe und Vertrauen schenken, anstatt zu erwarten.

Von Hans Klumbies

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