Sonia Laszlo erklärt das Verhältnis von Geld und Glück

In gewisser Hinsicht macht Geld glücklich, allerdings anders, als viele Menschen denken. Geld und Glück werden oftmals als eine Einheit angesehen. Dabei ist Glück die Belohnung des Schicksals, während Geld die Standardgratifikation der modernen Welt ist. Geld steht auch im Zusammenhang mit der Freiheit der Handlungen, der sozialen Stellung, der Sicherheit in Beziehungen und nicht zuletzt mit der Macht. Das Geld unterliegt als Belohnung auch vielen Faktoren des Glücks. Allerdings schätzen laut Sonia Laszlo viele Menschen falsch ein, wie glücklich sie Geld machen würde. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

Die Menschen werden nicht mit dem Wunsch nach Geld geboren

Manchen Menschen erscheint das Geld als Allheilmittel, das all ihren Sorgen ein Ende bereiten wird. Der Schein trügt jedoch oft und die Realität sieht meistens ganz anders aus. Die französische Schriftstellerin Françoise Sagan schrieb: „Auch in einem Rolls-Royce wird geweint, vielleicht sogar mehr als in einem Bus.“ Geld selbst ist für Sonia Laszlo bedeutungslos. Es bekommt sein Machtpotential daraus, dass die Menschen etwas damit bewegen können, und dadurch kann es glücklich machen.

Geld ist ähnlich wie Glück ein Platzhalter, der für vieles stehen kann. Die Menschen werden allerdings nicht mit dem Wunsch nach Geld geboren, sondern lernen ihn im Verlauf ihres Lebens erst kennen. Geld steht beispielsweise für unendliche Möglichkeiten, da man es eintauschen kann. Sonia Laszlo definiert Geld wie folgt: „Was Geld aber ist, ist die Übereinkunft und der geteilte Glaube, dass es etwas wert ist. Und es ist heute zusätzlich mit dem Vertrauen in das Weltwirtschaftssystem verbunden.“

Geld hat heute nur noch einen ideellen Wert

Geld ist laut Sonia Laszlo ein Name für drei völlig verschiedene Funktionen, die nur zufällig gleich benannt werden, weil sie irgendwann in der Geschichte alle vom Edelmetall Gold dargestellt wurden: Hortungsmittel, Wertmaß und Zahlungsmittel. Als Letztgenanntes hat Geld nur den Wert, die ihm eine Gesellschaft zubilligt. Wenn ein Mensch für etwas kein Geld annimmt, dann ist dieses Etwas auch nicht verkäuflich. Als Wertmaß wird Geld zum Beispiel dafür verwendet, um Preise zu vergleichen.

Als Hortungsmittel ist das Geld seit der Einführung der schleichenden Inflation nicht mehr zu gebrauchen. Seit dem Jahr 1971, als der Goldstandard für den Dollar aufgehoben wurde, hat das Geld nur noch den Wert, den die Menschen ihm beimessen. Es ist seitdem nicht mehr mit realem Gold abgesichert. Sonia Laszlo fügt hinzu: „Zu bedenken ist, dass auch Gold nur den Wert hat, den wir ihm zumessen, er jedoch wenigstens eine physische Komponente hat.“ Geld, wie es die Menschen heute benützen, hat somit keinen Wert, außer einen ideellen.

Von Hans Klumbies