Das Loslassen von Besitztümern macht glücklich

Im Zen gibt es ein Wort für das Almosengeben: „Kisha“. Es bedeutet: „Gerne und ohne Reue etwas weggeben.“ So beschreibt Shunmyo Masuno den Brauch, beim Besuch eines Tempels oder Schreins Münzen in eine Spendenbox zu werfen. Warum sollte man etwas so Wichtiges wie Geld gerne weggeben? Shunmyo Masuno erklärt: „Der Grund dafür ist, dass wir einige unserer Anhaftungen aufgeben, wenn wir Dinge weggeben.“ Denn Anhaftungen trüben mit einiger Wahrscheinlichkeit den Geist eines Menschen. Das Loslassen von Anhaftungen dagegen vermag ihn glücklich zu machen. Das gilt auch für Besitztümer. Man braucht nur einen kurzen Blick auf die Dinge werfen, die einen umgeben. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer sowie Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo.

Man kann überflüssige Dinge caritativen Organisationen spenden

Man wird zum Beispiel Kleindung entdecken, die man seit Jahren nicht mehr getragen hat. Oder man sieht diversen Schnickschnack, der wertvollen Platz wegnimmt. „Das werde ich eines Tages benutzen.“ So lautet stets die Ausrede, die man als Rechtfertigung für die weitere Aufbewahrung benutzt. Da man viele Dinge dann doch nicht mehr benutzt, muss man sich trauen, Dinge einfach auch einmal wegzuwerfen. Shunmyo Masuno weiß, dass dies im Widerspruch zu der Forderung stehen kann, nichts zu verschwenden.

Es ist wahr – es kann verschwenderisch erscheinen, Dinge wegzuwerfen. Aber es kommt darauf an, wie man sie loswerden will. Man kann nicht mehr benötigte Dinge Freunden schenken oder sie einer caritativen Organisation spenden. Eine andere Möglichkeit, Dinge loszuwerden, ist ein Flohmarkt oder die mittlerweile vielen Internetplattformen. Jede dieser Möglichkeiten entspricht der Mentalität Dinge nicht wegzuwerfen, und gleichzeitig der Geisteshaltung des Kisha, des Almosengebens.

Die Trennung von Dingen verbessert das tägliche Leben

Wenn man sich von Dingen trennt, die man loswerden soll, schafft man sich mehr Platz in seiner Wohnung. Das erhöht den Komfort und verbessert das tägliche Leben. Shunmyo Masuno fügt hinzu: „Natürlich wird das positive Auswirkungen auf ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden haben.“ Es gibt natürlich Dinge, die man behalten sollte. Dinge, die man nicht wegwerfen kann, unabhängig davon, ob man sie benutzt oder nicht. Dazu gehören Andenken und Erinnerungsstücke sowie Gegenstände, die man speziell für die Familie gekauft hat oder die einen an etwas ganz Besonderes erinnern sollen.

Die Herausforderung besteht darin, was in welche Kategorie fällt. Shunmyo Masunos Meinung nach ist das der wichtigste Faktor, welche Gefühle man mit einem Ding verbindet. Weckt es Erinnerungen und erwärmt Ihr Herz, wenn Sie es in der Hand halten? Das hat nichts mit dem Geldwert zu tun. Shunmyo Masuno betont: „Es gibt Dinge, die es wert sind, aufbewahrt zu werden, ganz gleich, wie alt und ramponiert sie sind, selbst wenn sie kaputt sind.“ Quelle: „Don´t Worry“ von Shunmyo Masuno

Von Hans Klumbies

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