Der menschliche Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane steht für 95 Prozent der Wissenschaftler fest. Zudem verändert der Mensch den globalen Wasserkreislauf und ist für die Abnahme von Schnee und Eis verantwortlich. Außerdem trägt er die Schuld am Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels. Dies alles hat extreme Wetter- und Klimaereignisse hervorgerufen. Katia Henriette Backhaus stellt fest: „Dieser Wandel ist nicht nur mehr abstrakt. Die extreme Dürre und Hitze des Sommers 2018 haben zu massiven Ernteausfällen in Deutschland geführt.“ In mehreren Regionen wurde das Wasser spürbar knapper. Die Kommunen riefen die Menschen dazu auf, sparsam mit Trinkwasser umzugehen. Katia Henriette Backhaus hat an der Universität Frankfurt am Main im Bereich der politischen Theorie promoviert. Sie lebt in Bremen und arbeitet als Journalistin.
Viele Spezies sind vom Aussterben bedroht
In Russland, im Amazonasgebiet und in Australien haben ungewöhnlich starke Waldbrände 2019 für Unruhe gesorgt. Als Hauptursache für diesen negativen Wandel gilt der Anstieg der Konzentrationen von Treibhausgas, verursacht durch ein fortschreitendes Wachstum der Wirtschaft und der Bevölkerung. Natürliche Systeme sind bislang noch weit stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen als Menschen. Einige Spezies haben bereits ihren geografischen Lebensraum verschoben und ihre saisonalen Aktivitäten, Migrationsgewohnheiten und auch Interaktionen mit anderen Spezies verändert.
Viele Spezies sind vom Aussterben bedroht, weil sie nur bedingt anpassungsfähig sind. Besonders Pflanzen, die ihre natürlichen Räume nicht schnell genug wechseln können, sind hohen Risiken ausgesetzt. Die gleiche Gefahr droht aber auch den meisten kleinen Säugetieren und Frischwasserweichtieren. Bei einer globalen Erwärmung um zwei Grad würden zudem etwa 13 Prozent der weltweiten Landfläche eine Transformation der Ökosysteme von einem Typ zum anderen durchlaufen.
Umweltkatastrophen werden häufiger
Die aktuelle Erwärmung von etwa einem Grad Celsius verursacht diesen Wandel bereits auf etwa vier Prozent der Landfläche. Korallenriffe, polare Ökosysteme und nur knapp über dem Meeresspiegel liegende Küstengebiete sind besonders gefährdet. All dies jedoch betrifft nicht nur Lebensräume von Flora und Fauna, sondern auch die von Insel- und Küstenbewohner. Im Endeffekt sind alle Menschen in mehr oder weniger starkem Ausmaß betroffen. Das Hauptproblem ist, dass mit einer Temperatursteigerung über die Schwelle von zwei Grad hinaus Risiken stark ansteigen und kumulieren.
Katia Henriette Backhaus weiß: „Negative Auswirkungen können einerseits immer mehr Menschen oder Spezies betreffen, sind andererseits aber auch ungleich verteilt. Störungen werden insgesamt großflächiger und häufiger. Eine massive Überschreitung der Zwei-Grad-Marke bedeutet konkret folgendes: In subtropischen, trockenen Regionen um den mittleren Breitengrad wird es weniger Niederschlag geben. In feuchten Regionen des mittleren Breitengrad mehr. Extreme Niederschläge in den meisten Gebieten um den mittleren Breitengrad und in feuchten tropischen Gebieten werden intensiver und häufiger werden. Quelle: „Nachhaltige Freiheit“ von Katia Henriette Backhaus
Von Hans Klumbies