Rudolf Diesel erfindet den Dieselmotor

Der Dieselmotor gehört zu den Bahnbrechenden Neuerungen, die viele weitere technische Entwicklungen im 20. Jahrhundert erst möglich machten. Vor allem in Kraftwerken und Schiffen verdrängte die Erfindung Diesels völlig jede andere Antriebsform. Der Einbau der Dieselmotoren in Lastwägen und Personenautos begann erst nach dem Tod des genialen Erfinders. Rudolf Diesel hatte mit einem kleinen Team von 1893 bis 1897 seine „Wärmekraftmaschine“ entwickelt. Die Lizenzeinnahmen des Dieselmotors brachten Rudolf Diesel so viel Geld ein, dass er sich eine Villa im noblen Münchner Bogenhausen kaufen und sich einen großbürgerlichen Lebensstil leisten konnte.

Der Sozialreformer Rudolf Diesel

Seine Genialität als Tüftler kam bei seinen Unternehmensgründungen nicht zum Tragen. Durch Fehlinvestitionen und Grundstücksspekulationen verlor er viel Geld. Auch sein Interesse an technischen Neuerungen erlahmte. Er sah sich nun eher in der Rolle eines Sozialreformers und schrieb das Buch „Solidarismus, natürliche wirtschaftliche Erlösung des Menschen“. Von dem Werk, das in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt wurde, ließen sich allerdings nur 400 Exemplare verkaufen.

Das Buch enthielt eine Mischung aus genossenschaftlichen und planwirtschaftlichen Denkansätzen. Von Brüdern und Schwestern eingezahlte Brüderpfennige, sollten in einer Kasse des Volks eingesammelt werden und die finanzielle Grundlage für genossenschaftliche Unternehmen bilden. Rudolf Diesel entwickelt auch die Idee einer Dienstleistungsgesellschaft und eines Generationenvertrags.

Kurzbiographie: Rudolf Diesel

Rudolf Diesel wurde am 18. März 1858 in Paris geboren. In Augsburg absolvierte er bis 1873 die Gewerbeschule und bis 1875 die Industrieschule, die er jeweils als Bester des Jahrgangs abschloss. Anschließend studierte er am Münchner Polytechnikum. Seine Examensnote von 1980 war die beste Note, die seit Bestehen der Hochschule jemals erreicht worden war. Ab 1881 leitete er die Niederlassung der Firma Linde in Paris, ab 1890 das technische Büro in Berlin. Zwei Jahre später meldete Rudolf Diesel seine Wärmekraftmaschine zum Patent an.

Im April 1893 begann er mit dem Versuchsaufbau seines Motors in der Maschinenfabrik Augsburg. Zehn Monate später lief die Maschine zum ersten Mal im Leerlauf. 1897 war der Motor so weit entwickelt, um in Serie gebaut werden zu können. Im folgenden Jahr gründete der Erfinder die Dieselmotorenfabrik Augsburg, die nach geschäftlichen Misserfolgen im Jahr 1911 aufgelöst wurde. Doch die Einnahmen aus den Lizenzen machen Diesel zu einem reichen Mann. 1903 wurden die ersten Dieselmotoren in Motorschiffe eingebaut.

In den folgenden Jahren unternahm Diesel viele Vortagsreisen. Durch Spekulationen mit Grundstücken verlor der Erfinder sein ganzes Vermögen. In der Nacht zum 30. September 1913 stürzte Diesel bei der Überfahrt von Antwerpen nach Harwich in den Ärmelkanal. Die Besatzung eines Lotsenbootes entdeckte vierzehn Tage später seine Leiche.

Von Hans Klumbies