Die Stadt Rom verdankt Kaiser Augustus sein Goldenes Zeitalter

Vor 2.000 Jahren starb Kaiser Augustus. Er begründete das römische Kaisertum und schuf damit die Voraussetzung für zwei Jahrtausende europäischer Geschichte und Herrschaftspräsentation. Vor allem Rom hat dem Herrscher viel zu verdanken. Er verwandelte die ewige Stadt, von einer aus Ziegeln in eine aus Marmor. Die Kunst blühte auf, auch die Architektur und das Ingenieurswesen gewannen an Bedeutung. Große Bauprojekte entstanden wie das Pantheon, das Augustus-Forum mit dem Tempel des „Mars Ultor“, des rächenden Kriegsgottes. Außerdem ließ Kaiser Augustus das Marcellus-Theater, das Mausoleum und den Friedensaltar errichten. Er gründete am Rhein die Stadt Köln und herrschte über ein Gebiet, das von Belgien bis zum Arabischen Golf reichte. Nach seinem Tod wurde Kaiser Augustus zum Gott erklärt. Er starb am 19. August des Jahres 14 nach Christus in Nola in der Nähe von Neapel.

Unter der Herrschaft von Augustus herrschte ein jahrzehntelanger Frieden

Bei seinem Tod war Kaiser Augustus 77 Jahre alt und hatte 56 Jahre regiert, über 40 davon nach dem Ende der Bürgerkriege. Die zermürbende, blutige Krise der römischen Republik, war mit dem Sieg über Antonius und Kleopatra in der Seeschlacht von Actium zu Ende gegangen. Augustus, der damals die Republik angeblich wiederhergestellt hatte, war längst zum unangefochtenen Alleinherrscher geworden. Sein offizieller Name lautetet nun: Imperator Caesar Divi Filius Augustus Ponitfex Maximus Pater Patriae.

In der Hauptstadt Rom und in Italien genossen die Menschen während unter der Herrschaft von Kaiser Augustus einen jahrzehntelangen Frieden, während die römischen Legionen an den Rändern der römischen Herrschaft das Reich erweiterten und sicherten. Sie bauten auch das berühmte römische Straßennetz in den Provinzen aus, verbesserten mit neuen Vermessungen, Volkszählungen und Behörden die Verwaltung und erschlossen neue Finanzquellen. Schon 29 vor Christus hatte Augustus die Pforten des Ianus-Tempels in Rom zumauern lassen – ein althergebrachtes Zeichen zur Beendigung eines Krieges – in diesem Fall der zwanzig Jahre Bürgerkrieg.

Augustus kam auf dem Wege eines Militärputsches an die Macht

So geschah es, dass die Menschen dem Kaiser Augustus vor allem Ausgleich, Tugend, Mäßigung, Ruhe, Kultur und Klassizität zuschrieben, damals wie in der Nachwelt. Damit vergaß oder verdrängten sie, mit welchem Charisma, welcher Geistesgegenwart, mit welcher Skrupellosigkeit und Brutalität und zugleich mit welchem Glück er seine Gelegenheit zur Macht ergriffen hatte. Er besetzte als ganz junger Mann scheinbar legitime, ehrwürdige Ämter auf dem Wege eines Militärputsches. Er bestach das Volk und das Heer mit Propaganda.

Er gewann grandiose Feldherren und Organisatoren wie den gleichaltrigen Agrippa für sich. Außerdem verstand er sich auf gnadenlose Terrormaßnahmen. Dass er per Testament der ideelle und nicht zuletzt materielle Erbe Julius Caesars geworden war, nutzte Augustus ohne Rücksicht auf Verluste aus. Auf der anderen Seite versicherte er den Senatoren von Rom, die Tradition zu erneuern, die Tempel der Götter herzurichten, die Rechtlosigkeit zu beenden. Formell verschaffte sich Augustus Legitimität, indem er im Jahr 27 vor Christus die Staatsgewalt vermeintlich an Volk und Senat zurückgab und im Gegenzug den Titel „Augustus“ verliehen bekam. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Von Hans Klumbies