Robert Lustig warnt vor der krankmachenden Droge Zucker

Für Robert Lustig, Professor für klinische Pädiatrie an der University of California in San Francisco, der auch ein ausgewiesener Experte für Hormonstörungen und Übergewicht bei Kindern ist, steht fest, dass sich Übergewicht zur größten Gesundheitsgefahr der Moderne entwickeln wird. Robert Lustig vertritt die These, dass Zucker ein Gift ist, eine Droge, die wie Alkohol die Leber schädigt und den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt. Seiner Meinung nach sind nicht etwa plötzliche Fresslust und Trägheit schuld daran, dass die Menschen seit rund dreißig Jahren in beängstigender Geschwindigkeit dick und krank werden, sondern der Zucker. Der Stoff ist in vielen Lebensmitteln versteckt, in denen man sie eigentlich nicht vermuten würde wie beispielsweise in Frischkäse, Wurst, Brot, Frühstücksflocken und sogar in Salzstangen.

Die Deutschen essen 36 Kilogramm Zucker pro Jahr

Wie die Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ in seiner Titelgeschichte „Die süße Droge“ (36/2012) berichtet, hat sich der Zuckerkonsum weltweit innerhalb von 50 Jahren verdreifacht, auf derzeit 165 Tonnen pro Jahr. Das dickste Volk der Welt sind die Amerikaner. Sie verzehren pro Kopf und Jahr 58 Kilogramm Zucker, die Deutschen nehmen 36 Kilogramm Zucker zu sich. Das ist immer noch doppelt so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Die Allgegenwart von Zucker macht laut Robert Lustig vielen Menschen das Leben so schwer.

Robert Lustig erklärt: „Im Jahr 2001 sind in Amerika sechs Millionen Kinder fettleibig gewesen. Well, mit der ganzen Medienaufmerksamkeit, den Aufklärungskampagnen und Michelle Obamas Gemüsegarten sind wir jetzt bei 20 Millionen. Weltweit gibt es bereits 30 Prozent mehr übergewichtige als unterernährte Menschen.“ Der Kindermediziner Robert Lustig befürchtet, dass das staatliche Gesundheitssystem wegen der Fettleibigen und der schnell wachsenden Zahl der Diabetiker bereits im Jahr 2024 in Amerika zusammenbrechen könnte.

In Deutschland sind 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen zu dick

Das Robert Koch-Institut hat festgestellt, dass sich auch in Deutschland das Übergewicht wie eine Epidemie ausbreitet: 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen sind zu dick. Rund zwanzig Prozent von den Betroffenen gelten sogar als krankhaft fettleibig, als adipös. Sechs Millionen Deutsche sind inzwischen an Diabetes erkrankt. Gesundheitsexperten befürchten, dass sich diese Zahl im nächsten Jahrzehnt verdoppeln könnte. Besonders beunruhigend ist es, dass inzwischen auch zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland an Fettleibigkeit leiden.

Professor Robert Lustig erklärt eine einzige Substanz, den Zucker zum Hauptschuldigen an der Übergewichtskrise. Der Stoff ist laut Robert Lustig ähnlich wie Nikotin und Alkohol ein Suchtmittel, dessen Konsum vom Staat bekämpft werden muss. Wenn Robert Lustig recht haben sollte, währen die Folgen kaum zu überblicken. Supermärkte, Fast-Food-Ketten und Hersteller von Softdrinks können dann als Drogendealer gebrandmarkt werden, die mithilfe eines Suchmittels ihren Profit maximieren und die Gesundheit ganzer Länder ruinieren.

Von Hans Klumbies