Leon Battista Alberti war ein Allroundgenie

Dass Leon Battista Alberti unterschiedlichste Fähigkeiten miteinander zu verbinden wusste, wurde von Jacob Burckhardt ausführlich erläutert. Eine von einem anonymen Autor verfasste Autobiographie beschrieb ihn als einen ungeheuer vielseitigen Menschen. Leon Battista Alberti beherrschte alle schönen Künste und tat sich daneben mit Reiten, Springen und Speerwerfen auch sportlich hervor. Einige seiner Zeitgenossen waren von seiner intellektuellen Vielseitigkeit beeindruckt. Peter Burke weiß: „Auf jeden Fall sind einige Leistungen Albertis bis heute sichtbar vorhanden. Die Bauwerke, die er entwarf, seine Abhandlungen über Malerei und Architektur, sein Dialog über die Familie, sein Büchlein über mathematische Spiele und sein Selbstporträt auf einem bronzenen Medaillon. Sechzehn Jahre lehrte Peter Burke an der School of European Studies der University of Sussex. Im Jahr 1978 wechselte er als Professor für Kulturgeschichte nach Cambridge ans Emmanuel College.

Walter Raleigh verband Waffen und Wissenschaft miteinander

Auch der holländische Gelehrte Rudolf Agricola, der im 15. Jahrhundert lebte und vor allem für seine Studien zur Logik bekannt ist, war ein Mann von vielseitigem Wissen. Er eiferte Alberti nach, indem er Malerei, Bildhauerei und Gymnastik praktizierte. Außerdem baute er eine Orgel. Die spanischen Adeligen Garcilaso de la Vega und Alonso de Ercilla führten im 16. Jahrhundert ein Doppelleben als Soldaten und Dichter. Garcilaso kämpfte in Europa und Nordafrika und wurde berühmt für seine Lyrik.

Ercilla diente im Gebiet des heutigen Chile und verarbeitete den Konflikt zwischen den Indigenen und den Spaniern zu einem Epos. Peter Burke stellt fest: „Walter Raleigh, ein Elisabethaner, der Waffen und Wissenschaft miteinander verband, kam dem Idealbild des uomo universale noch näher.“ Wegen Verschwörung gegen König Jakob I. verurteilte man ihn zum Tode. Kurz vor seiner Hinrichtung, schon auf dem Schafott, bezeichnete er sich als „Soldat, Kapitän, Seefahrer und Hofmann“.

James Chrichton war admirabel in allen Studien

Er hätte hinzufügen können, dass er auch Dichter und Gelehrter war, der eine Weltgeschichte verfasst hatte. Zudem hatte er Entdeckungsreisen in Virginia und im heutigen Venezuela unternommen. Sein Buch „The Discovery of Guiana“ (1596) dokumentiert sein Interesse für fremde Länder und deren Bewohner. Zeitgenossen beschrieben Walter Raleigh als „unermüdlichen Leser“ und „großen Chemiker“. Mit anderen Worten bezeichneten sie ihn als Alchimisten.

Was James Chrichton betrifft, so wurde dieser junge schottische Adlige von seinen Zeitgenossen als „admirabel in allen Studien“ beschrieben. Er kam 1579 im Alter von neunzehn Jahren nach Italien und wurde eine Art intellektueller fahrender Ritter, der Universitätsprofessoren zu Disputationen herausforderte. Vor seinem frühen Tod machte Chrichton zumindest auf einige Italiener großen Eindruck. Denn er beherrschte zehn Sprachen und kannte sich in Philosophie, Theologie, Mathematik und Astrologie aus. Quelle: „Giganten der Gelehrsamkeit“ von Peter Burke

Von Hans Klumbies

Schreibe einen Kommentar