Die Welt ist eine Unendlichkeit von Möglichkeiten

Die meisten Menschen glauben, die Angst sei bloß ein unangenehmes Gefühl, das man verhindern und ausschalten kann. Etwa durch den Kauf von Goldbarren, durch die Einnahme von Ernährungsergänzungsmittel oder durch eine Psychotherapie. Für die Philosophin Rebekka Reinhard ist die Angst aber viel mehr. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Existenz. Durch sie erfährt das Individuum die Unbestimmtheit seines Schicksals. Sie folgt damit den Spuren des großen deutschen Philosophen Martin Heideggers, der die Angst eine Grundbefindlichkeit des Menschen genannt hat. In der Angst ist den Menschen unheimlich, da sie sich in einem Zustand des Nichts und des Nirgends befinden. Die alltägliche Vertrautheit ist verloren gegangen.

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Facebook und andere soziale Netzwerke erhalten Freundschaften

Noch vor rund einem Jahrzehnt gaben in der Wissenschaft warnende Stimmen den Ton an, die ganz im Sinne des Harvard-Politologen Robert Putnam vermuteten, neue Medien und Technologien würden zur Vereinzelung und nachlassendem Engagement für gesellschaftliche Belange führen. Der britische Philosoph Roger Scruton glaubte damals, dass sich etwas im Menschen verändere, wenn er Beziehungen nur noch über den Bildschirm aufrecht erhalte. Er schrieb im Magazin „The New Atlantik“: „Wenn man Freunde wie ein YouTube-Video anklickt, erfasst man all die feinen verbalen und körperlichen Signale eines Menschen nicht mehr. Das Gesicht des anderen ist ein Spiegel, in dem man sich selber sieht.“ Roger Scruton ging von der Annahme aus, dass in sozialen Netzwerken virtuelle Freunde die realen Freunde einfach ersetzen würden. Das ist aber laut heutigem Stand der Wissenschaft so nicht der Fall.

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Warum ein Staatsschuldenerlass keine nachhaltige Lösung ist

Griechenland bekommt möglicherweise zwei Jahre Aufschub, um die notwendigen Reformen zu verwirklichen und seine Schulden abzubauen. Um in diesem Zeitraum liquide bleiben zu können, benötigt die griechische Regierung weitere 20 bis 30 Milliarden Euro. Die Schulden der Griechen betragen gegenwärtig circa 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Selbst wenn Griechenland seine Wirtschaftskraft wie durch ein Wunder um 100 Prozent steigern würde, blieben immer noch 90 Prozent. Das ist die Grenze der Verschuldung, von der an es für Staaten in der Vergangenheit kaum noch möglich war, sich selbst zu finanzieren. Aber Griechenland ist nur ein Beispiel in einer Welt der enormen Staatschulden. Auch Portugal, Spanien und Italien drücken immense Schulden. Auch die USA haben die Grenze von 90 Prozent schon lange überschritten. Japan liegt über 200 Prozent und Deutschland nähert sich langsam aber sicher den 90 Prozent.

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Eine Entdeckungsreise zu den echten Kostbarkeiten Spaniens

Thomas Schröder entführt die Leser in seinem Reiseführer über Spanien in die grünen Hügel des Nordens, in die ausgedörrten Weiten der zentralspanischen Meseta, zu den Sonnenstränden der Mittelmeerküste, zu den majestätischen Kathedralen Kastiliens und den maurischen Märchenpalästen Andalusiens. Der Autor beginnt seine Reise durch Spanien in Katalonien, das sich im Nordosten der Iberischen Halbinsel von den Pyrenäen bis zum Ebre-Delta erstreckt. Die Hauptstadt Barcelona ist ein beliebtes Urlaubsziel für Touristen aus aller Welt. Thomas Schröder nennt sie eine junge Stadt, die sich ständig neu erfindet und immer auf der Höhe der Zeit ist – oder ihr voraus. Er schreibt: „Sie ist ein Fest für die Liebhaber extravaganter Architektur, avantgardistischen Designs und hochklassiger Museen, gleichzeitig ein Shoppingparadies par excellence.

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Joseph Stiglitz vergleicht die USA mit Schweden

Die große Frage in der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts lautet für Joseph Stiglitz: „Welche Rolle soll der Staat spielen?“ Nur wenn der Staat stärker Einfluss nimmt, lässt sich seiner Meinung nach ein Strukturwandel erfolgreich gestalten, da derartige Veränderungen in der Vergangenheit nie automatisch stattgefunden haben und es auch in der Zukunft nicht tun werden. Joseph Stiglitz ergänzt: „Aber Marktmechanismen können eine zentral Rolle bei der Umsetzung spielen, zum Beispiel beim Aufbau einer neuen umweltverträglichen Wirtschaft. Schon eine einfache Veränderung – dafür zu sorgen, dass Preise die langfristige Knappheit von Umweltressourcen widerspiegeln – würde viel bewirken.“ Der amerikanische Wirtschaftsforscher Joseph Stiglitz gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen der Welt. Er lehrt an der New Yorker Columbia University. Im Jahr 2001 erhielt er den Nobelpreis für ein Werk über Informationsökonomie.

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Die zwei Schichten der Ideen des José Ortega Y Gasset

Wenn ein Mensch das Leben eines anderen Menschen verstehen will, muss er sich laut José Ortega Y Gasset ein Bild von seinen Ideen machen. Seit der Europäer einen historischen Sinn zu haben glaubt, ist das die elementarste Forderung. Unter den Ideen eines Menschen kann man sehr verschiedene Dinge verstehen, so beispielsweise die Gedanken, die er sich über dieses und jenes macht, und diejenigen, die seines Mitmenschen, die er sich zu eigen macht. Diese Ideen können die verschiedensten Grade der Wahrheit aufweisen und sogar wissenschaftliche Wahrheiten sein. Ob es nun einfache Gedanken des alltäglichen Lebens oder wissenschaftliche Theorien im strengen Sinne des Wortes sind, immer wird es sich um Einfälle handeln, die einem Menschen zufliegen, seine eigenen oder durch die Mitmenschen eingeflüsterte.

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Rudolf Eucken philosophiert über Ordnung und Freiheit

Die Natur, wie sie den Menschen als Dasein umgibt, zeigt ein bloßes Nebeneinander der Elemente. Dennoch gibt es dort einen inneren Zusammenhang, da das Leben hier in lauter gegenseitigen Beziehungen verläuft. Beim Menschen ist das anders. Rudolf Eucken, der 1908 den Nobelpreis für Literatur erhielt, erklärt: „Wo immer dagegen geistiges Leben sich regt, da entsteht das Verlangen nach einer Überwindung jenes Nebeneinander und nach Herstellung eines inneren Zusammenhanges, ja nach einem Ganzen des Lebens; alle einzelnen Hauptrichtungen der geistigen Arbeit enthalten ein Hinausstreben über einen Gegensatz und fordern irgendwelche Einigung.“ Das Streben nach Wahrheit will die Trennung von Mensch und Ding, von Subjekt und Objekt, von Denken und Sein überwinden.

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Paul Kirchhof kritisiert die übermäßige Staatsverschuldung

Paul Kirchhof prangert die übermäßige Staatsverschuldung in Deutschland an, da das Land hochverschuldet ist und der Gesamtschuldenstand, trotz sprudelnder Steuereinnahmen, von Bund, Ländern und Gemeinden ständig steigt. In den ersten fünfzehn Jahren der Bundesrepublik blieb die Staatsverschuldung noch maßvoll. Seit 1967 setzte sich allerdings in der Politik der Gedanke durch, die Konjunktur durch den Staatshaushalt und Staatskredite zu steuern. Seit Mitte der 70iger Jahre stieg die Verschuldung Deutschlands dann stetig, seitdem ist sie mit einer Ausnahme der Jahre 1990/91 jährlich überproportional gewachsen. Paul Kirchhof ist einer der führenden Finanzexperten und bekanntesten deutschen Autoren. Er ist Professor für Öffentliches Recht sowie Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg und war zwölf Jahre Richter des Bundesverfassungsgerichts.

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Walter Benjamin klärt über die dunkle Seite der Erfahrung auf

Den Kampf um Verantwortlichkeit kämpft der Mensch laut Walter Benjamin mit einem Maskierten. Die Maske des Erwachsenen heißt für ihn „Erfahrung“. Sie ist ohne Ausdruck, undurchdringlich, hat immer das gleiche Aussehen. Walter Benjamin schreibt: „Alles hat dieser Erwachsene schon erlebt: Jugend, Ideale, Hoffnungen, das Weib. Es war alles Illusion.“ Oft sind die Menschen eingeschüchtert und verbittert. Vielleicht sogar mit Recht. Immer mehr befällt Walter Benjamin das Gefühl, dass die Jugend nur eine kurze Nacht sei, die mit Rausch erfüllt werden müsse. Danach kommt seiner Meinung nach nur noch die große „Erfahrung“, die Jahre der Kompromisse, die Armut der Ideen und eine zermürbende Schwunglosigkeit. So ist das Leben. Der deutsche Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Am 26. September 1940 nahm er sich auf der Flucht vor der Gestapo an der spanischen Grenze das Leben.

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Erich Fromm erörtert das vielgestaltige Phänomen der Hoffnung

Die Hoffnung ist für den Psychoanalytiker und Sozialphilosophen Erich Fromm ein entscheidendes Element für jeden Versuch, eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung auf eine größere Lebendigkeit, höheres Bewusstsein und mehr Vernunft herbeizuführen. Für Erich Fromm heißt hoffen nicht, wie viele andere meinen, Begierden und Wünsche zu haben. Menschen die bessere Autos, größere Häuser und die neuesten Geräte haben möchten sind für ihn keine Menschen der Hoffnung, sondern einfach nur Menschen, die es nach mehr Konsum gelüstet. Erich Fromm spricht von Hoffnung, wenn der Gegenstand der Hoffnung kein Ding, sondern ein erfüllteres Leben, ein Zustand größerer Lebendigkeit oder eine Befreiung von der ewigen Langeweile ist. Es kann sich aber auch theologisch gesprochen, um eine Hoffnung der Erlösung handeln oder politisch gesagt, um die Hoffnung auf eine Revolution.

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Rolf Dobelli stellt die Kunst des klugen Handelns vor

Klarer zu denken und klüger zu handeln bedeutet für den Bestsellerautor Rolf Dobelli zuerst einmal alle Denk- und Handlungsfehler zu entfernen. In seinem neuen Buch „Die Kunst des klugen Handelns“ hegt Rolf Dobelli einen ganz einfachen Wunsch. Er schreibt: „Wenn es uns allen gelänge, die wichtigsten  Denkfehler zu vermeiden – sei es im Privatleben, im Beruf oder im politischen Entscheidungsprozess –, resultierte ein Quantensprung an Wohlstand. Wir brauchen keine zusätzliche Schlauheit, keine neuen Ideen, keine Hyperaktivität, wir brauchen nur weniger Dummheit.“ Rolf Dobelli war CEO verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair-Gruppe und ist heute Unternehmer. Er ist Gründer von ZURICH.MINDS, einer Community von weltweit führenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, Gründer von Ccademy, einer Akademie für Entscheidungsfindung, und Mitgründer von getAbstract, dem weltgrößten Anbieter von komprimierter Wirtschaftsliteratur.  

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Die Empfindung der Zeitnot ist ein kollektives Problem

Gemäß Ulrich Schnabel sind die üblichen Zeitspartechniken denkbar ungeeignet, um den Menschen zu mehr Muße zu verhelfen. Weder führt der mechanische Fortschritt in das ersehnte Paradies der endlosen Zeitfülle, noch macht eine verbesserte Organisation der Arbeit die Menschen zu entspannten Müßiggängern. Ulrich Schnabel schreibt: „Die Ursachen für das Gefühl des Gehetztseins liegen tiefer, und der erste Schritt zu einem entspannteren Leben besteht darin, sich zunächst einmal mit diesen Ursachen und unseren psychologischen Mechanismen und Wertvorstellungen auseinanderzusetzen.“ Dabei gilt es seiner Meinung nach vor allem, auch einige der populärsten Irrtümer über den Begriff der Muße auszuräumen. Ulrich Schnabel studierte Physik und Publizistik und arbeitet als Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.

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Beim Lernen kommt es auf die Tiefe der Verarbeitung an

Seit mehr als vier Jahrzehnten erforschen Lern- und Gedächtnispsychologen die Tiefe der Verarbeitung eines Sachverhalts. Je tiefer dieser im Gehirn verarbeitet wird, desto besser wird er im Gedächtnis gespeichert. Manfred Spitzer erklärt, dass die Forscher lange Zeit annahmen, dass es beim Lernen darauf ankomme, Inhalte in sogenannte Speicher zu füllen. Die Wissenschaftler unterschieden Ultrakurzzeitspeicher, Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher. Zum Untersuchungsgegenstand gehörte auf die Frage, wie man Sachverhalte vom Kurzeitspeicher in den Langzeitspeicher übertragen kann. Daneben gibt es laut Manfred Spitzer aber noch eine ganz andere Art, sich über das Gedächtnis Gedanken zu machen. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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Die philosophische Erkenntnis soll das höchste Glück gewähren

Die Lehre, dass alle menschliche Erkenntnis ihrem Sinn nach auf die Praxis bezogen sei, gehörte zum Kernbereich der antiken griechischen Philosophie. Aristoteles vertrat die These, dass die erkannten Wahrheiten die Praxis leiten sollten, sowohl in den Erfahrungen des Alltags als auch in den Wissenschaften und Künsten. Die Menschen brauchen in ihrem Daseinskampf die Anstrengung der Erkenntnis, das Suchen nach der Wahrheit, weil ihnen nicht unmittelbar zugänglich ist, was das für sie Gute, Zuträgliche und Richtige ist. Aristoteles vertritt die Auffassung, dass alle Berufsgruppen in ihrem Sachgebiet über das rechte Wissen verfügen müssen, um so handeln zu können, wie es die jeweils wechselnde Situation erfordert. Aristoteles betont so den praktischen Charakter jeder Erkenntnis, macht aber laut Herbert Marcuse einen bedeutenden Unterschied zwischen den verschiedenen Erkenntnissen.

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Der Extremsport ist zu einer Massenbewegung geworden

Sie kommen aus allen Berufsgruppen und aus allen Altersklassen: Menschen, die für eine kurze Zeit ein Held sein wollen und deshalb extrem leben. Sie stürzen sich zum Beispiel mit Fallschirmen von Hochhäusern, klettern zugefrorene Wasserfälle hinauf oder tummeln sich in ganzen Rudeln auf den höchsten Berggipfeln der Welt. Extremsport gilt mittlerweile als chic und ist schon lange nicht mehr elitär. Dennoch wollen Extremsportler sich und anderen beweisen, dass sie einzigartige Geschöpfe sind. Karl-Heinrich Bette, Sportsoziologe an der Technischen Universität Darmstadt, erklärt: „Extremsport dient in erster Linie der Inszenierung von Individualität. Es reicht heute nicht mehr aus, ein Kind zu zeugen, ein Haus zu bauen, einen Baum zu pflanzen – der moderne Mensch hält sich offensichtlich erst dann für wertvoll, wenn er allein die Welt umsegelt oder den Mount Everest bezwungen hat.“

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Walter Benjamin hinterfragt das Wesen der sittlichen Bildung

Walter Benjamin untersucht in einer kleinen theoretischen Abhandlung aus dem Jahr 1913, wie sich der Moralunterricht zu absoluten pädagogischen Forderungen verhält. Dabei stellt er sich auf den Boden der Ethik von Immanuel Kant, der zwischen Legalität und Moralität unterscheidet. Bei Immanuel Kant heißt es: „Bei dem, was moralisch gut sein soll, ist es nicht genug, dass es dem sittlichen Gesetz gemäß sei, sondern es muss auch um desselben Willen geschehen.“ Damit ist für Walter Benjamin zugleich eine weitere Bestimmung des sittlichen Willens gegeben: er ist frei von Motiven, ausschließlich bestimmt durch das Sittengesetz, die Norm, die da heißt: handle gut. Der deutsche Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Am 26. September 1940 nahm er sich auf der Flucht vor der Gestapo an der spanischen Grenze das Leben.

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Marcel Fratzscher: „Den Euro wird es noch in 100 Jahren geben“

Marcel Fratzscher, der künftige Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Vision von Europa, dass eines Tages alle 27 EU-Länder dem Euro angehören werden. Er sagt: „Langfristig wäre es schon mein Wunsch, dass alle Länder, die der EU beitreten, auch den Euro einführen.“ Aber genau dies sieht der EU-Vertrag ohnehin vor. Also hält Marcel Fratzscher seine Vorstellung auch nicht für besonders originell. Er ist allerdings fest davon überzeugt, dass der Euro der richtige Weg für die Integration in Europa ist. Die Frage ist seiner Meinung nach nur, wie man ihn beschreitet und wie man sicherstellt, dass er von Erfolg gekrönt ist. Ab Februar 2013 soll der Ökonom Marcel Fratzscher, der in Kiel, Oxford, Harvard und Florenz studiert hat, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) leiten.

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Paul Kirchhof will Deutschland aus dem Schuldensog befreien

Dass Deutschland so hoch verschuldet ist, liegt unter anderem daran, dass die Bürger einerseits vom Staat immer mehr Leistungen fordern, andererseits jedoch immer weniger Steuern zahlen wollen. Der Staat nimmt Kredite auf, um der heutigen Generation mehr zu bieten, als ihr zusteht, belastet aber damit die nächsten Generationen mit den Rückzahlungs- und Zinspflichten der Darlehen. Die Schulden wachsen ständig, da die Kultur des Maßes verloren gegangen ist. Paul Kirchhof schreibt in seinem neuen Buch „Deutschland im Schuldensog“, dass zu hohe Staatsschulden die Souveränität eines Landes mindert und die Entscheidungsmacht des Staatsvolkes bedroht. Paul Kirchhof ist einer der führenden Finanzexperten und bekanntesten deutschen Autoren. Er ist Professor für Öffentliches Recht sowie Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg und war zwölf Jahre Richter des Bundesverfassungsgerichts.

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Friederike Mayröcker hat eine riesige Sehnsucht nach Liebe

Die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker hat in einem Dokumentarfilm über sie mit dem Titel „Das Schreiben und das Schweigen“ gesagt, dass sie nicht gerne redet. Sie fühlt sich nur am Leben, wenn sie schreibt. Sie erklärt: „Seit ich 15 bin, explodiert es jeden Tag in mir. Mein Kopf ist so voll, und alles muss raus, ich kann nicht anders.“ Am Sprechen stört Friederike Mayröcker, dass sie dabei nicht genug Zeit zum Überlegen und Nachdenken hat. Zu Hause am Schreibtisch würde sie das zuvor Ausgesprochene ganz anders formulieren. Sie fügt hinzu: „Außerdem stimmt das doch alles gar nicht, was man den ganzen Tag so spricht.“ Friederike Mayröcker sitzt jeden Morgen an ihrem Schreibtisch und schreibt, bis sie spürt, dass sie aufhören muss, weil der Blutdruck auf 200 ist.

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Hans-Werner Sinn wettet auf den Euro-Austritt Griechenlands

Der Ökonom und Chef des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn sagt, dass es besser für die Griechen und für Deutschland wäre, wenn Griechenland aus der Euro-Zone austreten würde. Allerdings liegt diese Entscheidung allein bei den Griechen selbst. Hans-Werner Sinn traut sich sogar zu wetten, das Griechenland am Ende freiwillig geht, denn die ökonomischen Probleme, die entstehen, wenn Griechenland in der Währungsunion bleibt, sind seiner Meinung nach schlicht nicht lösbar. Hans-Werner Sinn erklärt: „Die Politik denkt immer, es gebe ein Primat der Politik über die ökonomischen Gesetze. Das ist eine Einbildung. Auf Dauer siegen immer die ökonomischen Gesetze.“ Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts sieht in dem Schlamassel von heute das Ergebnis einer Politik, die glaubte, die ökonomischen Gesetze missachten zu können.

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Die Wendung des Menschen zu sich selbst verleiht ihm Sinn

Wenn der Mensch an der Existenz Gottes zu zweifeln beginnt, wenn die Weltvernunft ihm verblasst, ihm selbst die Natur bei aller äußeren Annäherung ihm innerlich fremd bleibt und in seinem Leben eine innere Leere zurücklässt, bleibt ihm laut Rudolf Eucken nur noch ein einziger Weg übrig, um seinem Dasein einen Sinn und Wert zu verleihen: die Wendung des Menschen zu sich selbst, die Durchbildung seines eigenen Kreises zur Betätigung aller Kraft und zu möglichst großem Glück. Das eröffnet dem Menschen eine neue Art von Leben und Sein. Denn von jetzt an wird er ganz und gar in das sichtbare Dasein gestellt, jetzt kann er unbeschränkt die hier vorhandenen Kräfte entfalten und ungehemmt alle Wege gehen. Der deutsche Philosoph Rudolf Eucken, der von 1846 bis 1926 lebte, wurde im Jahr 1908 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

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Gehard Wolf weist auf das sinkende Niveau an Hochschulen hin

Gerhard Wolf, Germanist mit den Schwerpunkten Mittelalter und Frühe Neuzeit von der Universität Bayreuth, hat Professoren über das Niveau ihrer Studenten befragt und erhielt besorgniserregende Antworten. Etwa 70 Dozenten beteiligten sich an der Studie. Die meisten von ihnen beklagten, dass viele Studenten heutzutage nicht studierfähig sind. Gerhard Wolf erklärt: „Die Defizite liegen vor allem in der Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz, das haben alle Kollegen genannt. Damit gemeint sind Rechtschreibung, Syntax, Interpunktion, der Umgang mit den Tempora und der Wortschatz.“ Zudem verstehen viele Studenten die Aussage eines längeren Textes nicht mehr. Auch beim Schreiben und Sprechen können sie ihre eigenen Gedanken und Argumente nicht korrekt formulieren. Gerhard Wolf kritisiert, dass die Studierenden in Vorlesungen nicht einmal mehr mitschreiben.

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Hans-Martin Schönherr-Mann erklärt den Nutzen der Macht

Die Macht, wird je nach dem Weltbild, das ein Mensch besitzt, entweder verteufelt oder verherrlicht. Dabei wird sie laut Hans-Martin Schönherr-Mann zumeist mit der Gewalt verknüpft, auf die sie sich stützt, die für viele nötig erscheint, Macht zu erzeugen. Schon Mao Tse Tung hat gesagt, dass die Macht aus den Gewehrläufen kommt. Im 19. Jahrhundert und lange noch im 20. Jahrhundert glaubten viele Menschen, dass man durch die Anwendung von Gewalt, sei es in einer Revolution oder im Krieg, die Welt auf eine humanere Stufe führen könne. Selbst in der Gegenwart spricht man noch immer von der „humanen Intervention“, obwohl die Hoffnung auf die humanisierende Wirkung von Gewalt kläglich verpuffte. Prof. Dr. Dr. Hans-Martin Schönherr-Mann ist seit 2003 Professor für Politische Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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In Uganda können Touristen die letzten Berggorillas besuchen

Wer eine Reise nach Uganda plant, wird möglicherweise bei seinen Freuden und Bekannten ziemliches Unverständnis erregen. Der Autor des Reiseführers „Uganda. Ruanda“ Christoph Lübbert teilt solche Bedenken überhaupt nicht: „Uganda ist mehr als eine Reise wert. Die Infrastruktur ist nun auch im bislang weniger touristischen Norden modern und einladend. Die Sicherheitslage gilt inzwischen als ausgezeichnet.“ Touristen kommen hauptsächlich wegen der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur nach Uganda und Ruanda. In Uganda zählen zu den Attraktionen der Queen Elizabeth National Park, die Seen im Zentralafrikanischen Grabenbruch sowie die spektakulären Wasserfälle des Nils zu den Besuchermagneten. Auch Ruanda ist seit 1998 wieder uneingeschränkt bereisbar. Viele Touristen lockt vor allem die Berggorillas im Volcanoes National Park an, in dem die Forscherin Dian Fossey viele Jahre wirkte.

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Im menschlichen Gehirn wachsen neue Nervenzellen nach

Über lange Zeit waren die Neurowissenschaftler der festen Überzeugung, dass die Nervenzellen eines Menschen bereits bei der Geburt voll ausgebildet sind. Sie vertraten die These, dass danach keine Nervenzellen mehr gebildet, aber jeden Tag welche absterben würden. Manfred Spitzer schreibt allerdings in seinem Buch „Digitale Demenz“, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, die die im Volksmund weit verbreitete Auffassung stützt, täglich stürben etwa 10.000 Nervenzellen ab. Auch wenn diese Vermutung zutrifft, hat ein Mensch im Alter von 70 Jahren nur 1,3 Prozent seiner Nervenzellen verloren. Eine beruhigende Berechnung. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Lernen“ und „Vorsicht Bildschirm!“.

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