So schmeckt Venedig

Lange bevor Wolfgang Salomon begann, sich mit der venezianischen Kultur und dem nicht immer so glanzvollen Leben im Hier und jetzt zu beschäftigen, war der Besuch in einem Bàcaro oder in einer erdigen Osteria der krönende Abschluss nach einem erlebnisreichen Tag in seiner Lieblingsstadt. Aber egal in welch abgelegenen Winkel Venedigs es Wolfgang Salomon im Laufe der Jahre verschlug, Essen und Trinken war im Grunde immer das Thema. So lernte er auf seinen Erkundungsgängen und -fahrten unzählige Alimentari, Caffès, Bars, Osterien, Trattorien, Ristoranti, aber auch die Toplokale der venezianischen Lagune kennen. Für sein neues Buch hat der Autor über ein Jahr lang in Venedig recherchiert. Herausgekommen ist dabei sein rein subjektives Kompendium mit über 200 Adressen empfehlenswerter Lokalitäten. Jedes ist ein kleiner lukullischer Mikrokosmos für sich. Wolfgang Salomons Begeisterung für Venedig kennt keine Grenzen. Immer wieder entdeckt der Bestsellerautor neue Facetten der Serenissima – kulinarisch wie kulturell.

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Der Staat muss seine Befugnisse begrenzen

Sicherheit und öffentlicher Frieden setzen voraus, dass der Staat die Gestaltung des individuellen Lebens in der Freiheit des Bürgers belässt. Und dass er im Freiheitsvertrauen auf die Redlichkeit und Tüchtigkeit seiner Bürger und Wähler seine eigenen Aufgaben und Befugnisse begrenzt. Paul Kirchhof erläutert: „Gemeinschaftliche Lebensbereiche wie die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Kunst, insbesondere das Familienleben bleiben in privater Hand.“ Diese Freiheit schafft Vielfalt. Sie setzt auf die Bereitschaft zum Wagnis, erwartet neue Entwicklungen, erlaubt Korrektur und Erneuerung auch im Prinzipiellen. Das Grundgesetz fordert vom Staat, dass er um des inneren Frieden willen die Frage nach der religiösen Wahrheit offenlässt. Dr. jur. Paul Kirchhof ist Seniorprofessor distinctus für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. Als Richter des Bundesverfassungsgerichts hat er an zahlreichen, für die Entwicklung der Rechtskultur der Bundesrepublik Deutschland wesentlichen Entscheidungen mitgewirkt.

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Pflanzen sind die Grundlage der menschlichen Existenz

In der neuen Sonderausgabe des Philosophiemagazins dreht sich alles um das Thema „Pflanzen“. Chefredakteurin Jana Glaese schreibt: „Pflanzen sind die Wurzeln dieser Welt. Ohne sie hätten wir weder Sauerstoff zum Atmen noch Nahrung zum Überleben. Sie sind die Grundlage unserer körperlichen Existenz. Und viel mehr als das.“ Manchen Menschen geben Pflanzen auch eine tiefe seelische Orientierung. Im Wald zum Beispiel finden sie Rückzug und Resonanz, in der Interaktion mit Pflanzen Entschleunigung und innere Ruhe. Überhaupt scheint die Pflanzenwelt immer mehr als Vorbild zu dienen, etwa für andere Formen des Zusammenlebens auf diesem Planeten. Aber das Handeln vieler Menschen gegenüber der Natur zeugt bei Weitem nicht immer von Achtsamkeit und Anschmiegung, sondern oft von Distanz und Herrschaftswillen. Bis heute beansprucht der Mensch seine Verfügungsgewalt über die Flora. Er rodet Wälder, modifiziert Arten, bedient sich der Böden – bis zur Erschöpfung.

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Nichts in dieser Welt ist dauerhaft

Indem Buddha feststellt „alles ist Leiden“, erinnert er daran, dass das Leben von der Geburt bis zum Tod aus einer Folge schmerzlicher Erfahrungen besteht. Frédéric Lenoir ergänzt: „Und selbst wenn wir einen glücklichen Moment erleben, bleibt dieser doch zerbrechlich.“ „Alles ist unbeständig“, auch das lehrt Buddha. Nichts in dieser Welt ist dauerhaft und für immer festgeschrieben. Genauso ist es mit den Begierden der Menschen. Viele leiden darunter, dass sie das, was sie begehren, nicht besitzen werden. Zweitens leiden sie an der Angst, dass sie verlieren, was sie besitzen. Drittens schließlich leiden sie am Verlust dessen, was sie besessen haben. Es sieht also in der Tat so aus, was wäre das Böse im Alltag weitaus gegenwärtiger als das Gute. Wenngleich das natürlich von einem zum anderen Individuum deutlich variieren kann. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Vor Friedrich Nietzsche gab es keine Psychologie

Friedrich Nietzsche schreibt in „Jenseits von Gut und Böse“: „Allmählich hat sich mir herausgestellt, was jede große Philosophie bisher war. Nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires.“ Laut Christian Niemeyer ging des dem Philosophen darum, „den Denker durch den Menschen zu erläutern.“ Friedrich Nietzsche hatte die Absicht die Psychologie als „Herrin der Wissenschaften“ zu etablieren. In „Die fröhliche Wissenschaft“ heißt es: „Ein Psychologe kennt wenig so anziehende Fragen, wie die nach dem Verhältnis von Gesundheit und Philosophie.“ Eine andere Bemerkung aus „Ecce homo“ lautet: „Wer war überhaupt vor mit unter den Philosophen Psycholog und nicht viel mehr dessen Gegensatz höherer Schwindler, Idealist? Es gab vor mir noch gar keine Psychologie.“ Der Erziehungswissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. phil. habil. Christian Niemeyer lehrte bis 2017 Sozialpädagogik an der TU Dresden.

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Die Globalisierung hat auch negative Folgen

Die Globalisierung wirkt sich sowohl auf die Arbeitsplätze als auch auf die Löhne aus. Ein hoch entwickeltes Land wie die USA importiert arbeitsintensive Güter, die gering qualifizierte Arbeitskräfte herstellen. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Geringqualifizierten in den USA, einfach deshalb, weil man weniger von diesen Gütern im Inland produziert. Joseph Stiglitz weiß: „Wenn wir Vollbeschäftigung anstreben, müssen die Löhne für Geringqualifizierte – inflationsbereinigt sinken. Und wenn die die Löhne nicht in ausreichendem Maße zurückgehen, steigt die Arbeitslosigkeit.“ Jeder, der an das Gesetz von Angebot und Nachfrage glaubt, sollte verstehen, warum sich die Globalisierung negativ auf gering qualifizierte Beschäftigte auswirkt. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Identität kann erworben und verdient werden

Es gibt angeblich eine zentrale Bedeutung der Entdeckung „zu wissen, wer man ist“. Der Politiktheoretiker Michael Sandel hat diese Behauptung auf erhellende Weise erklärt: „Gemeinschaft beschreibt nicht nur, was sie als Mitbürger haben, sondern auch, was sie sind. Es handelt sich dabei nicht um eine Beziehung, die sie wählen, sondern um eine Bindung, die sie entdecken. Das ist nicht nur ein Attribut, sondern ein konstituierender Bestandteil ihrer Identität.“ Amartya Sen weiß: „Die Entdeckung, wo wir stehen, ist jedoch nicht der einzige Weg zu einer bereichernden Identität. Diese kann auch erworben und verdient werden.“ Menschen sind nicht in ihre vorgefundenen Standorte und Zugehörigkeiten eingesperrt. Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Ökonomie an der Harvard Universität. Im Jahr 1998 erhielt er den Nobelpreis für Ökonomie.

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Orte der Versuchung schärfen die Mündigkeit

Die Mündigkeit wächst in Zonen der Verführung und der Rechtsfreiheit. Ulf Poschardt fügt hinzu: „Sie sind selten und in Rechtsstaaten kaum toleriert, aber in Teilen geduldet. Als Freiheitslabore aber sind sie Inkubatoren von Glück, Fortschritt und jeder Menge wunderbarer Sauereien.“ Die Fähigkeit zur Gewissensentscheidung ist eine Voraussetzung für Mündigkeit. Daher sind die Orte der Versuchung eine wichtige Prüfung, um seine Mündigkeit zu schärfen. Als Verfassungspatriot neigt man zu Nulltoleranz gegenüber rechtsfreien Räumen. Den Deutschen, linken wie rechten, ist kein Vorwand zu blöd, um über die Einschränkung von Freiheitsräumen nachzudenken. Im Nachtleben wären mehr Kontrollen tödlich, zumindest für den freien Geist des Nachtlebens, jener Mischung aus Balz, Bordeaux und Petting. Seit 2016 ist Ulf Poschardt Chefredakteur der „Welt-Gruppe“ (Die Welt, Welt am Sonntag, Welt TV).

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Die Frühe Neuzeit ist das Zeitalter der Überreichweiten

In seinem neuen Buch „Überreichweiten“ setzt sich Martin Mulsow mit neuen Perspektiven einer globalen Ideengeschichte auseinander. Im Fokus bei diesem Unternehmen stehen dabei transnationale und vor allem transkulturelle Verbindungen von Wissensbeständen. Dabei ist für Martin Mulsow Unverbundenheit ein genau so wichtiger Umstand wie Verbundenheit. Der Autor weiß: „Jede transkulturelle Forschung ist notwendigerweise standortgebunden. Das hängt mit der jeweils eigenen intellektuellen Sozialisierung zusammen.“ Und eine globale Ideengeschichte ist nicht anders als in Fallstudien zu betreiben. In seinem Buch interpretiert Martin Mulsow die Frühe Neuzeit als ein Zeitalter der Überreichweiten. Als eine Zeit, in der Quellen aus nah und fern sozusagen dasselbe funkten, ohne dass man mit dieser Verdopplung zurechtkam und sie manchmal nicht einmal bemerkte. Martin Mulsow ist Professor für Wissenschaftskulturen an der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha.

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Das Sinnenleben ist nicht vollkommen privat

Die Anthropologie reduzierte das Sinnenleben zumeist auf eine flüchtige, vollkommen private Form des individuellen Seelenlebens. Es erscheint für Emanuele Coccia tatsächlich müßig, etwas spezifisch Menschliches in einer unbestimmten Gemeinsphäre finden zu wollen. Denn diese wird mit unendlich vielen Lebensformen geteilt. Diese sind ihrerseits im Hinblick auf ihren Ethos, ihre Gewohnheiten, ihre Maße und Wurzeln unendlich vielfältig. Emanuele Coccia fordert: „Ein Mensch zu werden, sollte bedeuten, ein Leben nach dem Leben erlangen zu können.“ Ebenso schwierig dürfte es sein, das Fundament des Gemeinsamen, des Zusammenlebens mit anderen zu erkennen. Dessen ungeachtet nimmt die menschliche „Vita activa“, das ureigenste Leben, augenscheinlich ihren Anfang bereits in bestimmten Bildern. Durch diese begreift ein Mensch die Welt und ihre Formen. Emanuele Coccia ist Professor für Philosophiegeschichte an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris.

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Die Kluft zwischen arm und reich steigt

Extreme Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Sie ist die Folge einer Politik, die Profite vor Menschen stellt. Um Ungleichheit zu reduzieren, müssen Regierungen für eine faire Besteuerung sorgen. Zudem müssen sie in öffentliche soziale Dienste investieren und die Benachteiligung von Frauen beseitigen. Klaus Peter Hufer weiß: „Die Kluft zwischen Arm und Reich steigt nicht nur weltweit, sondern auch innerhalb der reichen Länder des Westens und des Nordens.“ Im Jahr 2018 verfügten 26 Personen über ebenso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das sind 3,8 Milliarden Menschen. Der britische Wirtschaftswissenschaftler Paul Collier stellt fest: „Der Kapitalismus löst sein wichtigstes Versprechen – einen ständig steigenden Lebensstandard für alle – immer weniger ein. Einige profitieren weiterhin, aber andere wurden abgehängt.“ Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Lügen sind von Fakten schwer zu unterscheiden

Die alten Printmedien und Sendeanstalten öffneten den Raum für ein homogenes nationales Gespräch. Anne Applebaum kritisiert: „In vielen Demokratien gibt es heute keine gemeinsame Debatte mehr, von einer gemeinsamen Erzählung ganz zu schweigen.“ Menschen hatten immer unterschiedliche Ansichten. Heute haben sie unterschiedliche Tatsachen. In einer Informationssphäre ohne politische, kulturelle oder moralische Autorität ist es schwer, Verschwörungstheorien von Fakten zu unterscheiden. Falsche, parteiliche und oftmals bewusst irreführende Erzählungen verbreiten sich heute wie digitale Lauffeuer. Und die Lügenkaskaden sind zu schnell, als das Faktenchecker noch mithalten könnten. Und selbst wenn sie es könnten, spielt das keine Rolle mehr. Viele Menschen würden niemals eine Website von Faktenchecker besuchen, und wenn doch, dann würden sie ihnen keinen Glauben schenken. Anne Applebaum ist Historikerin und Journalistin. Sie arbeitet als Senior Fellow an der School of Advanced International Studies der Johns Hopkins University.

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Nur der Mensch besitzt einen Geist

Johann Gottlieb Fichte schreibt: „Der Mensch ist nur insofern und in dem Grade Mensch, als er Geist hat.“ In der Geschichte des philosophischen Denkens findet man nur wenige Begriffe, die in ihrer Bedeutung umfassender und zugleich vielfältiger sind als der des „Geistes“. In der europäischen Tradition kommt er als pneuma, nous, logos, spiritus, mens, intellectus, ratio, esprit und mind vor. Um nur die wichtigsten zu nennen. Volker Gerhardt erklärt: „Sie weisen in sich vielfältige Schattierungen auf. Und ihre Anwendung findet sich so gut wie in allen Disziplinen des Denkens. Vornehmlich in Metaphysik, Naturphilosophie, Theologie, Pädagogik und Politische Philosophie.“ Wie undogmatisch man diesen Begriff verwenden kann, belegt Montesquieus Abhandlung über den „Geist der Gesetze“. Volker Gerhardt war bis zu seiner Emeritierung 2014 Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Die absolute Wahrheit gibt es nicht

Absolute Wahrheit mag ein möglicher Gedanke sein, doch er erreicht und berührt die Menschen nicht. Eben weil er in ihrer immer endlichen Perspektive – in ihrem individuellen Leben – keine sie persönlich betreffende Rolle spielt und spielen kann. 1+1=2 lässt sie vollkommen kalt. Peter Trawny ergänzt: „Selbst, wenn ein Leben ohne Rechnen denkbar ist, habe ich keine persönliche Beziehung zu ihm.“ Sind die Menschenrechte eine solche absolute Wahrheit, da sie für jeden Menschen als solchen gelten, so ist doch bis heute offenbar, wie unbedeutend sie sind. Wenn es Menschenrechte gibt, dann müssen diese mit einer Welt zusammenhängen, in der die Menschen wirklich und wahrhaftig leben. Sie müssen also Mitglieder einer Gemeinschaft sein, die für diese Menschen einzutreten in der Lage ist. Peter Trawny gründete 2012 das Matin-Heidegger-Institut an der Bergischen Universität in Wuppertal, dessen Leitung er seitdem innehat.

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Es gibt nicht nur eine Wahrheit

Eine Definition der Wahrheit ist, dass sie die möglichst hohe Übereinstimmung einer Information über einen Sachverhalt mit der Wirklichkeit, also der objektiven Realität, beschreibt. Leider begegnet der Mensch in seinem Alltag nicht nur Wahrheiten. Sondern er trifft auf eine Vielzahl von Informationen unterschiedlicher Qualität. Der Verstand des Empfängers nimmt dieses Sammelsurium von Informationen auf und bewertet sie hinsichtlich Relevanz und Wahrheitsgehalt. Ille C. Gebeshuber ergänzt: „Und hier spielt das Glauben an den Wert der Information beziehungsweise an deren Quelle eine wichtige Rolle. Die subjektive Wahrheit und somit unser ganzes Wissen ergibt sich aus Informationen, an die wir glauben.“ Die Tugend der Ehrlichkeit verliert hier an Wert, denn meist stehen die Vermittler von Informationen in einer Vertrauenskette. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

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Jeder Mensch ist von anderen abhängig

Die Sozialphilosophie beschäftigt sich mit lebendigen und haltbaren Bindungen. Diese müssen mit Blick darauf gedacht werden, dass die der Verteidigung würdigen „Selbste“ im politischen Raum gesellschaftlich ungleiche Artikulationsbedingungen haben. Judith Butler erklärt: „Die Beschreibung der sozialen Bindungen, ohne die das Leben gefährdet ist, ist auf der Ebene einer Sozialontologie angesiedelt. Diese ist eher als ein gesellschaftliches Imaginäres denn als eine Metaphysik des Sozialen zu begreifen.“ Anders gesagt lässt sich ganz allgemein davon ausgehen, dass Leben durch soziale Interdependenz gekennzeichnet ist. Gewalt stellt einen Angriff auf diese Interdependenz dar, einen Angriff auf Personen, ja, aber noch grundlegender einen Angriff auf „Bindungen“. Obgleich Interdependenz Differenzierungen von Unabhängigkeit und Abhängigkeit begründet, impliziert sie auch soziale Gleichheit. Judith Butler ist Maxine Elliot Professor für Komparatistik und kritische Theorie an der University of California, Berkeley.

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Bedeutung von CBD als medizinisches Mittel

Die Bedeutung von CBD (Cannabidiol) als medizinisches Mittel hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und ein wachsendes Interesse in der medizinischen Gemeinschaft geweckt. CBD ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird und eine Vielzahl von potenziellen medizinischen Anwendungen bietet. Es hat entzündungshemmende, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften gezeigt und wird zunehmend als … Weiterlesen

Timothy Garton Ash macht aus Europa eine persönliche Geschichte

Timothy Garton Ash ist Historiker, Kommentator und Zeitzeuge zugleich. Kenntnisreich, pointiert und sehr persönlich erzählt er in seinem neuen Buch „Europa“ die Geschichte des gleichnamigen Kontinents. Beginnend vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis auf den russischen Überfall auf die Ukraine. Timothy Garton Ash schreibt: „Dieses Buch ist eine persönliche Geschichte Europas. Es ist keine Autobiografie. Vielmehr ist es eine Geschichte, die durch persönliche Erinnerungen veranschaulicht wird.“ Dabei stützt sich der Autor auf seine eigenen Tagebücher, Notizhefte, Fotos, Erinnerungen, Lektüren, Beobachtungen und Gespräche während des letzten halben Jahrhunderts. Aber er greift dabei auch auf die Erinnerung anderer Menschen zurück. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Thomas Nagel kennt die Bedeutung von Wörtern

Wie kann ein Wort etwas bedeuten? Normalerweise besteht zwischen einem Namen und dem Gegenstand, dessen Name er ist, keinerlei Ähnlichkeit. Die fragliche Relation muss grundsätzlich von ganz anderer Art sein. Thomas Nagel erklärt: „Es gibt viele Wortarten. Einige davon benennen Personen und Dinge, andere bezeichnen Qualitäten oder Tätigkeiten. Wieder andere bezeichnen Relationen zwischen Dingen oder Ereignissen.“ Einige benennen Zahlen, Örter oder Zeitpunkte. Und einige wie „und“ und „von“, verdanken ihre Bedeutung einzig ihrem Beitrag zur Bedeutung größerer Aussagen oder Fragen, in denen sie vorkommen. Wörter werden zumeist beim Sprechen und Schreiben verwendet und nicht einfach bloß als Namensschilder. Wenn man dies stillschweigend voraussetzt, stellt sich dennoch die Frage, wie ein Wort eine Bedeutung haben kann. Der amerikanische Philosoph Thomas Nagel lehrt derzeit unter anderem an der University of California, Berkeley und an der Princeton University.

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Der Imperialismus hat die Europäer geprägt

Das Bewusstsein für die Relativität von Wertesystemen fließt heutzutage in zahlreiche historische und kulturelle Studien ein. Carlo Rovelli betont: „Es hilft uns, uns ein wenige von unserem natürlichen Provinzialismus zu lösen.“ Zudem erlaubt es, diejenige Sichtweise zu korrigieren, die der europäische Imperialismus deformierte. Diese hat die Europäer geprägt und ihnen suggeriert, dass der westliche Standpunkt der einzig vernünftige ist. Und dieses Bewusstsein hilft den Europäern auch zu verstehen, dass das, was sie wahr, schön und gut finden, von anderen anders gesehen werden kann. Wenn die Naturwissenschaften selbst keine Sicherheit bieten können, dann sollte dies umso mehr ein Grund dafür sein, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was man für wahr hält. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Die Politik braucht die Bereitschaft des Kampfes

Den Menschen ist die Unterscheidung von Freund und Feind nicht fremd. Die Moral unterscheidet zwischen gut und böse, die Ästhetik zwischen schön und hässlich, die Ökonomie zwischen nützlich und schädlich. Der Mensch braucht bei der freiheitlichen Begegnung einen Maßstab, um die Mitmenschen in Gruppen von Nahe- und Fernstehenden zu unterscheiden. Paul Kirchhof weiß: „Für Carl Schmitt ist dieses die Unterscheidung zwischen Freund und Feind.“ Sie ist seiner Meinung nach notwendig, um politische Handlungen und Motive zu erklären und zu verstehen. Ist der Andere existenziell etwas Anderes und Fremdes, sind Konflikte mit ihm möglich. Bedroht das Anderssein des Fremden die eigene Existenz, muss man den anderen abwehren und bekämpfen. Dr. jur. Paul Kirchhof ist Seniorprofessor distinctus für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg.

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Die Logik ist eine Wissenschaft

Die Logik ist die Lehre von der Verhältnisbestimmung zwischen Gedanken. Markus Gabriel erläutert: „Das altgriechische Wort „logos“ hat eine Bedeutungsspannweite, die Verhältnis, Maß, Aussage, Sprache, Denken, Rede, Wort und Vernunft umfasst.“ Platon und Aristoteles haben die Logik als Wissenschaft etabliert. Es geht dabei um die Frage, wie verschiedene Gedanken zusammenhängen sollen, wenn man etwas Neues durch reine Gedankenverknüpfung erkennen will. Deswegen beschäftigt sich die Logik traditionell mit den drei Themen Begriff, Urteil und Schluss. Ein Begriff ist etwas, das man aus einem Gedanken herauslösen kann, um ihn für einen anderen Gedanken weiterzuverwenden. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne. Zudem ist er dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Die bloße Flusslänge sagt wenig aus

Josef H. Reichholf rückt einen Aspekt in den Vordergrund, über den die bloße Flusslänge wenig aussagt. Es ist dies das Einzugsgebiet. Kein Fluss „beginnt“ einfach an der entferntesten Quelle. Dort treten seine Wasser lediglich mit der größten Entfernung zur Mündung zutage. Josef H. Reichholf fügt hinzu: „In dieser und in vielen anderen Quellen ist der buchstäblich in Erscheinung tretende Fluss die Fortsetzung von Wasser, der sich als Grundwasser in einem Becken sammelt. Dieses kann die unterschiedlichsten Formen haben.“ Geografisch lässt es sich durch die sogenannten Wasserscheiden abgrenzen. Diese lassen sich als Linie darstellen. Sie schließt den gesamten Bereich ein, aus dem Wasser zu einem Fluss oder einem Flusssystem strömt. Josef H. Reichholf lehrte an der Technischen Universität München 30 Jahre lang Gewässerökologie und Naturschutz.

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In der Demokratie gilt politische Gleichheit

Autoritäre Rechtspopulisten geben zu verstehen, dass nicht alle Bürger Teil des wahren Volkes seien. Vielmehr gehörten manche gar nicht wirklich dazu oder wären bestenfalls Bürger zweiter Klasse. Hier wird ein demokratisches Grundprinzip verletzt. Jan-Werner Müller erklärt: „In einer Demokratie müssen die Bürger die Erfahrung von politischer Gleichheit machen.“ Manchen Menschen gilt die Demokratie als etwas Gutes, weil sie Wohlstand und Frieden sichert. Deshalb könnte man sie ja aufgeben, falls ein anderes System Wohlstand und Stabilität noch effektiver bietet. Zum Beispiel eine Idealversion des autoritären China. Also eines Systems, dessen Versprechen von Wohlstand und gesellschaftlicher Harmonie wirklich eingelöst wären. Viele Menschen wollen jedoch nicht in einer Gesellschaft leben, in der manche als den anderen grundsätzlich überlegen gelten. Jan-Werner Müller ist Roger Williams Straus Professor für Sozialwissenschaften an der Princeton University.

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In Europa gab es lange keine Demokratie

Es ist für Silvio Vietta eigentlich unfassbar, wie lange nach der römischen Republik und deren Zusammenbruch dann die Demokratie in Europa ruht. Es war eine Art Grabesruhe für Jahrhunderte. Im Mittelalter gab es zaghafte Neuansätze in den sich bildenden Stadtkulturen. Die Schweiz macht sich nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Habsburger Vorherrschaft in der Schlacht von Sempach 1386 frei von deren Vorherrschaft. Das kleine Land in Mitteleuropa beschritt damit einen Weg hin zu einer halb-direkten Demokratie. Silvio Vietta fügt hinzu: „Ansätze zu einer parlamentarischen Demokratie gab es vor allem in England, wo ab dem 13. Jahrhundert der Monarchie ein Parlament gegenübertrat.“ Prof. em. Dr. Silvio Vietta hat an der Universität Hildesheim deutsche und europäische Literatur- und Kulturgeschichte gelehrt.

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