Empathie stimuliert den Körper und den Geist

Da Mitgefühl und Anteilnahme ebenso vielseitig wie hilfreich wirken, ist es nicht verwunderlich, dass diese Emotionen auch in Bereichen positive Folgen haben, in denen man gar nicht damit rechnet. Werner Bartens nennt Beispiele: „Nicht nur in Partnerschaften, in der Familie und in gesundheitlichen Belangen zeigt sich das, sondern auch beim Sport – und sogar in … Weiterlesen

Pflanzliche Medikamente helfen gegen Stress

Stress gehört zum Leben. In früheren Zeiten war es der Kampf ums blanke Überleben, der die Menschen unter Dauerstress setzte. In vielen Ländern ist das heute noch so – nicht jedoch in Deutschland, wo es den meisten Menschen besser geht als je zuvor. Gleichzeitig wird aber auch mehr als je zuvor über Stress geklagt. Was hilft? Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können ebenso hilfreich sein wie Änderungen des Lebensstils oder eine Psychotherapie. Eine besondere Hilfe bieten pflanzliche Arzneimittel. Anders als etwa die immer noch zu häufig verordneten Benzodiazepine machen Phytopharmaka nicht süchtig. Im Gegensatz zu synthetischen Beruhigungsmitteln beeinträchtigen sie auch nicht die Fahrtüchtigkeit. Und nicht zuletzt sind sie besser verträglich als Tranquilizer und Co., berichteten Wissenschaftler auf einer Tagung in München.

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Gefühle helfen bei der Bewältigung des Lebens

Gefühle ergreifen einen Menschen spontan und unmittelbar und kümmern sich wenig um rationale Argumente. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Das gilt für Freudenausbrüche ebenso wie für negative, peinliche oder schmutzige Gefühle.“ Sie alle besitzen eine ungeheure Macht des „Es ist so.“ Ein Mensch ist das, was er fühlt. Dennoch fällt es aber keineswegs leicht, Gefühle genau zu definieren. Menschen kennen eine enorm breite Palette von Gefühlen und ein extrem großes Spektrum unterschiedlicher emotionaler Zustände. Es reicht von basalen, automatisierten Effekten bis hin zu ausgefeilten, kulturell verfeinerten Regungen, in die ein hohes Maß an gedanklicher Interpretation einfließt. Ebenso groß wie das Spektrum der individuellen Ausdrucksweisen sind allerdings auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Gute Gespräche verbessern die Partnerschaft

Viele Paare wenden sich einander nur zu, um über Probleme zu reden, die sie miteinander haben. Dadurch bestätigen sie sich unentwegt in ihrer Unterschiedlichkeit. Christian Thiel erklärt: „Das ist auch der Grund, warum der oft erteilte Ratschlag „Reden Sie darüber“ Paaren nicht weiterhilft, ja ihre Probleme sogar noch vergrößert. Denn das Gefühl der positiven Bestätigung entsteht bei Problemgesprächen naturgemäß nicht.“ Wer viel über seine Probleme als Paar redet, kann damit sogar seine Partnerschaft zerstören. Daher sollte man Problemgespräche meiden, aber dennoch viel miteinander reden. Paare sind glücklicher, wenn sie sich über Positives unterhalten. Sprechen Paare viel über die schönen Seiten ihrer Beziehung, dann wird die Beziehung stabiler. Eine Partnerschaft lässt sich durch gute Gespräche verbessern. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Unwetter lassen sich nicht langfristig vorhersagen

Unwetterereignisse lassen sich grundsätzlich nur wenige Stunden im Voraus vorhersehen. Das liegt schlicht in der Natur der Dinge, da die Vorgänge in Gewitterwolken und Wetterfronten chaotisch sind. Rund sechs Stunden im Voraus lässt sich absehen, dass mit einem heftigen Gewitter zu rechnen ist. Und diese Warnungen werden über die bekannten Infokanäle auch verbreitet. Bestimmte Schäden ließen sich auch nicht vermeiden, wenn die Warnung zwölf oder 24 Stunden im Voraus möglich wäre. Dann würden am Ende doch die gleichen großen Wassermassen durch einen Ort rauschen, Autos und Geröll mit sich reißen und Keller überfluten. Allenfalls hätten Hausbesitzer mehr Zeit, die Möbel in gefährdeten Räumlichkeiten in höhere, wassersichere Stockwerke zu tragen. Doch weil jede Wetterprognose noch mit einer Unsicherheit verbunden ist, wird in der Praxis kaum jemand von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

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Ein Mensch ist nicht mit seinem Gehirn identisch

Eine der Hauptthesen des Buchs „Ich ist nicht Gehirn“ von Markus Gabriel lautet, dass die bisher nur angerissenen Vorgänge, die Selbsterkenntnis an neugeschaffene naturwissenschaftliche Disziplinen zu delegieren, ideologisch und damit irregeleitete Phantasien sind. Was Markus Gabriel hier als Ideologie kritisiert, ist in diesem Fall ein System von Vorstellungen und Wissensansprüchen im Bereich der Selbsterkenntnis, das Produkte geistiger Freiheit als natürliche, biologische Vorgänge missversteht. Markus Gabriel schreibt: „Es ist so gesehen kein Wunder, dass diese gegenwärtige Ideologie insbesondere auch darum bemüht ist, den Begriff der menschlichen Freiheit zu verabschieden. Es soll am besten gar keine Produkte geistiger Freiheit geben.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Jeremy Bentham entwickelt den Utilitarismus

Wichtig und einflussreich waren Jeremy Benthams (1748 – 1832) Überlegungen auf dem Gebiet der Moral oder Ethik. Die Theorie, die er entwickelte, wurde bekannt unter dem Namen „Utilitarismus“. Nigel Warburton erklärt: „Sie besagt, dass wir dann das Richtige tun, wenn dies das höchste Glück hervorbringt. Das ist das Prinzip des maximalen Glücks.“ Obwohl Jeremy Bentham nicht der Erste war, der die Moral so verstand, war er der Erste, der im Detail erklärte, wie diese Ansicht in der Praxis umgesetzt werden könnte. Er wollte die englischen Gesetze reformieren, damit sie ein Maximum an Glück hervorbrächten. Auf die Frage nach dem Glück geben verschiedene Menschen die unterschiedlichsten Antworten. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Freundlichkeit ist nicht mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen

Tanja Baum beschreibt in ihrem Buch „Die Kunst, freundlich Nein zu sagen“ wie man bestimmt, selbstbewusst und souverän nein sagen kann, ohne die Gefühle des Gegenübers zu verletzen. Denn wer stets Ja sagt, bürdet sich mehr Arbeit auf, als er selbst bewältigen kann und bringt sich so unnötig in Stresssituationen. Tanja Baum weist darauf hin, dass es ein Trugschluss ist, Freundlichkeit immer mit Nachgiebigkeit gleichzusetzen. Ein souveränes Nein kann zugleich nachvollziehbar und trotzdem verbindlich sein. Die Autorin zeigt in der Neuauflage ihres Klassikers anhand vieler Beispiele und Anleitungen, wie man eine solche konsequente Strategie der Freundlichkeit entwickeln kann. Tanja Baum, systemische Organisationsberaterin und Coach, gründete 1999 in Köln die Agentur für Freundlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Coaching, Training und Meditation.

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Computer können keine Subjektivität herstellen

Mit Philosophen wie John Searle, Thomas Nagel und Colin McGinn ist David Gelernter der ketzerischen Meinung, dass Computer nicht in der Lage sind, Subjektivität herzustellen – die Welt im Kopf eines Menschen, ein eigenes Seelenleben, eine eigene private geistige Landschaft, durch die kein anderer wandern kann. Ein Computer beziehungsweise Roboter hat kein Bewusstsein für Glück. Es gibt keinen Geist in der Maschine, keine menschliche Geistesgegenwart. Dennoch übersteigt die Leistungsfähigkeit des Computers die menschliche Vorstellungskraft. David Gelernter stellt fest: „Wir glauben, mit der künstlichen Intelligenz der Schöpfung eines übernatürlichen Geistes beizuwohnen und den Stein der Weisen gefunden zu haben. In Wirklichkeit verstehen wir bis heute das Bewusstsein nicht. Wir können Subjektivität nicht erklären, vielleicht werden wir es nie können.“ David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University.

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Die Literatur der Reformationszeit ist vielschichtig

Die Literatur des 16. Jahrhunderts kann kaum in ihrer Vielfalt gewürdigt werden, wenn nicht eine Voraussetzung erfüllt ist: die Beschreibung der Reformation, die sich bald nach ihrem Beginn in eine Fülle von Reformationen aufspaltete, in ihrer europäischen Dimension. Ein zutreffendes Bild der Reformation selbst bloß in Deutschland würde verfehlen, wer sie als einzigartiges deutsches Ereignis beschriebe, das losgelöst vom europäischen Protestantismus und der gleichzeitigen Geschichte Europas denkbar wäre. Zwar war Martin Luther der Initiator der Vorgänge, die ab 1517 für anderthalb Jahrhunderte die religiöse und auch politische Entwicklung fast aller Staaten stark bestimmten, und ihm fiel auch für das Jahrzehnt der Frühreformation (1517 – 1526) die hegemoniale Position in der Bewegung zu, die allmählich zur Protestantisierung wichtiger Regionen des Kontinents führte.

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Die Aufklärung will die Moral reformieren

Wie auf anderen Gebieten, so versteht sich die Aufklärung auch auf dem der Moral als eine Bewegung der Reform. Unzufrieden mit der herrschenden Moralität sowohl der Individuen als auch der gesellschaftlichen Institutionen sucht sie nach Möglichkeiten der praktischen Verwirklichung eines neuen Typs von Moral. Dieser sollte naturgemäßer, vernünftiger und nützlicher sein als der überkommene. Zu diesem Zweck werden soziale, ökonomische und politische Reformprogramme ausgearbeitet, vor allem eine Vielfalt von Erziehungskonzepten, in denen die Festigung und Verbesserung der Tugend zu den zentralen Zielen gehört. Aus demselben Grund werden neue Formen bürgerlicher Gesellschaft wie das Kaffeehaus, neue Formen der Organisation wie Freimaurerlogen und patriotischen Gesellschaften sowie neue Formen der Publikation wie Zeitschriften und Enzyklopädien genutzt und entwickelt. Besonderes Augenmerk gilt der medialen Verbreitung ihrer Ideen.

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Der Computer wird nie ein Bewusstsein wie der Mensch erlangen

Die Computertechnik verschafft der Menschheit eine ungeheure Macht. Ein guter Programmierer kann ganz allein mit seiner Tastatur ungeheuer viel aufbauen und dann durch Umlegen eines Schalters lebendig werden zu lassen. Technologieverliebte verfallen diesen Maschinen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Supercomputer gibt, die leistungsfähig genug sind, um mit dem Programm „Geist“ zu arbeiten, sich also von der Ausführung von Befehlen zu emanzipieren und selbstständig zu denken. David Gelernter schränkt ein: „Aber der klassische Computer wird nie ein Bewusstsein wie der Mensch erlangen, er wird keinen Daseinsmodus haben, er wird nicht in der Lage sein, die Welt zu erleben und sich etwas vorzustellen.“ David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University. In seinem jüngsten Buch „Gezeiten des Geistes“ erklärt David Gelernter, warum Computer und künstliche Intelligenz die Tiefen der menschlichen Subjektivität nicht ausloten können.

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Für den Begriff „cool“ gibt es keine Richtlinien

Alexander Goebel hat in seinem Leben viele coole Menschen kennengelernt. Die ersten waren die GIs, die US-amerikanischen Besatzungssoldaten, mit denen er Anfang der 1960er zusammentraf. Sie vermittelten ihm ein völlig neues Bild von Lebenslust, zwischenmenschlichem Umgang und der radikalen Trennung von Arbeit und Freizeit. Alexander Goebel erklärt: „Diese Typen in Jeans, Turnschuhen und blütenweißen T-Shirts waren einfach cool, wie sie sprachen, wie sie sich bewegten, wie sie miteinander umgingen.“ Das war eine Erleuchtung für Alexander Goebel und zugleich eine Vorgabe, außerhalb der bundesdeutschen Direktiven für Spaß und Benehmen im öffentlichen Raum. Er hat sie geliebt, er hat von ihnen gelernt, und sie haben seinen Horizont radikal erweitert. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Versöhnungen gehören zu einer Partnerschaft

Angemessen mit dem Partner zu kommunizieren, ist nicht immer leicht. Trotz Bemühungen kann das Gespräch entgleiten, werden die Regeln für eine angemessene Kommunikation nicht beachtet. Dazu zählen: Keine Vorwürfe oder Du-Botschaften, sondern Ich-Botschaften, keine Verallgemeinerungen, sondern konkrete Situationen und Verhaltensweisen beschreiben, Gefühlsausdruck etc. Denn dann verhärtet sich die Kommunikation wie gewohnt und das Gespräch eskaliert. Die häufige Folge davon sind emotionale Verletzungen. Guy Bodenmann erklärt: „Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihre Bestrebungen nicht in jedem Fall Früchte tragen. Es ist ein Erfolg, wenn Sie in der Mehrzahl der Gespräche konstruktiv kommunizieren.“ Wenn es nicht gelingt, ist es allerdings wichtig, dass die Partner den Schaden zu einem späteren Zeitpunkt wiedergutmachen. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.

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John Locke prangert die Missstände seiner Zeit an

Der englische Philosoph John Locke, der von 1632 bis 1704 lebte, hatte wie zahlreiche andere Philosophen auch, viele Interessensgebiete. Nigel Warburton erklärt: „Er war begeistert von den revolutionären Entdeckungen seiner Freunde Robert Boyle und Isaac Newton auf dem Gebiet der Chemie, Physik und Mathematik, er engagierte sich politisch und verfasste auch Schriften über Erziehung.“ Außerdem wandte er sich in seinen Werken gegen die Missstände seiner Zeit. Er verteidigte die religiöse Toleranz oder argumentierte, dass der Versuch, Menschen durch Folter dazu zu zwingen, ihren Glauben zu wechseln, absurd sei. Darüber hinaus vertrat er die Ansicht, dass Menschen ein gottgegebenes Recht auf Leben, Freiheit, Glück und Besitz haben. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Die Philosophie kann zu einem guten Leben führen

Daniel Klein führt die Leser seines neuen Buches „Immer wenn ich den Sinn des Lebens gefunden habe, ist er schon wieder woanders“ auf eine humorvolle philosophische Reise zu den großen Fragen des Lebens. Dabei beantwortet er zum Beispiel die Frage, warum Friedrich Nietzsche dazu mahnt, gefährlich zu leben. Die Frage danach, wie man das bestmögliche Leben führen kann, war einmal der zentrale Gegenstand der Philosophie. Für Denker wie Aristippos, Epikur, Sokrates, Plato und Aristoteles rangierte sie an vorderster Stelle. Immer wieder ist Daniel Klein darüber verblüfft, wie eloquent und anregend große Philosophen mit einer Handvoll gut gewählter Wörter sein können. Daniel Klein, Jahrgang 1939 studierte Philosophie in Harvard. Zusammen mit Thomas Cathcart schrieb er „Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar“, das in 26 Sprachen übersetzt wurde.

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Eine Ehe ist ein lebenslanges Gespräch

Die meisten frisch verliebten Paare reden ganz intuitiv miteinander – unablässig. Doch bei langjährigen Paaren ist von dieser Freude am Gespräch oft nicht mehr viel übrig. Zwischen sechs und zehn Minuten reden sie durchschnittlich noch jeden Tag miteinander – der Rest ist Schweigen. Wer nicht mehr miteinander redet, dessen Beziehung ist möglicherweise in Gefahr. Das hat einen einfachen Grund: Das Gespräch ist die Basis einer jeden Partnerschaft. Christian Thiel erklärt: „Eine Ehe ist ein lebenslanges Gespräch.“ Wer sich gerne und viel mit seinem Partner unterhält, dessen Beziehung wird Bestand haben, einerlei, welche Schwierigkeiten man als Paar zu überwinden hat und welche Gegensätze in der Beziehung bestehen. Trotz aller möglichen Dinge, die eine Partnerschaft beeinträchtigen, kann man ein glückliches Paar sein, wenn man sich gerne miteinander unterhält. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Sogar Könige sind als Minnesänger bekannt

Wie die höfische Versepik ist auch der Minnesang der Literaturepoche der Stauferzeit zuzuordnen. Auch er wird vom Ritterstand getragen und ist für ihn ein wesentliches Ausdrucksmittel. Anders als das Versepos spielt der Minnesang als einstimmiger Solovortrag, der gelegentlich schriftlich notiert und von Fiedel, Harfe, Flöte, Dudelsack, Schalmei begleitet wird, eine zentrale Rolle im höfischen Festtagsablauf. Oftmals treten Minnesänger zum Wettstreit gegeneinander an – eine verfeinerte Form des ritterlichen Turniers. Die Minnesänger kommen aus allen Ständen. Sogar Könige wie Wilhelm IX. von Aquitanien, Heinrich VI., Friedrich II. und Alfons von Kastilien befinden sich unter ihnen. Auch zahlreiche Burggrafen sind als Minnesänger bekannt. Und wenn schon die soziale Wirklichkeit ein immenses Gefälle innerhalb des Ritterstandes kennt, in der Gestalt des Minnesängers stehen Ritter von Geburt und Vermögen, ärmliche Ministeriale der niedersten Stufe und Unterständige gleichrangig nebeneinander.

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Markus Gabriel verteidigt die geistige Freiheit

Markus Gabriel zählt zu den Verteidigern des Begriffs „geistiger Freiheit“. Zu diesem gehört, dass Menschen sich täuschen und irrational sein können. Zu dem gehört aber auch, dass Menschen imstande sind, herauszufinden, was der Fall ist. In der Philosophie ist es wie in jeder anderen Wissenschaft auch: Wissenschaftler formulieren Theorien, geben Gründe für diese, berufen sich auf Tatsachen, die man erkennen und in einem bestimmten Licht verstehen sollte und so weiter. Markus Gabriel erklärt: „Eine Theorie besteht aus Überlegungen, die wahr oder falsch sein können. Infallibel ist niemand, auch und vor allem nicht auf dem Gebiet der Selbsterkenntnis. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Mitleid hat nichts mit Moral zu tun

Wenn man einem Menschen nur aus Mitleid hilft, ist dies Immanuel Kant zufolge keineswegs eine moralische Handlung. Denn Mitleid hat nichts mit Moral zu tun, nichts mit richtig oder falsch, sondern es ist Teil des menschlichen Charakters. Für Immanuel Kant betrifft die Moral oder Sittlichkeit nicht nur das, was man tut, sondern vor allem, warum man es tut. Die Menschen, die das Richtige tun, tun es nicht nur aus einem Gefühl heraus. Die Entscheidung muss auf der Grundlage der Vernunft gefällt werden, die den Menschen sagt, was ihre Pflicht ist, ungeachtet dessen, was sie fühlen. Immanuel Kant fand, dass Gefühle in moralischen Dingen nichts zu tun hätten. Ob Menschen sie besitzen oder nicht, ist in hohem Maße Glück. Einige Menschen empfinden Mitleid und Mitgefühl, andere nicht.

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Sonia Laszlo erklärt das Verhältnis von Geld und Glück

In gewisser Hinsicht macht Geld glücklich, allerdings anders, als viele Menschen denken. Geld und Glück werden oftmals als eine Einheit angesehen. Dabei ist Glück die Belohnung des Schicksals, während Geld die Standardgratifikation der modernen Welt ist. Geld steht auch im Zusammenhang mit der Freiheit der Handlungen, der sozialen Stellung, der Sicherheit in Beziehungen und nicht zuletzt mit der Macht. Das Geld unterliegt als Belohnung auch vielen Faktoren des Glücks. Allerdings schätzen laut Sonia Laszlo viele Menschen falsch ein, wie glücklich sie Geld machen würde. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Søren Kierkegaard unterscheidet drei Stadien der Existenz

Das neue Philosophie Magazin 04/2016 stellt im Titelthema die Frage: „Wo endet meine Verantwortung?“ Endet sie bei einem Menschen selbst, seiner Familie oder nie und nirgendwo? Das Dilemma ist klar: Setzt man der eigenen Verantwortung enge Grenzen, gilt man schnell als egoistisch und unsolidarisch. Begreift man sie dagegen als endlos, überfordert man sich und verliert möglicherweise jegliches Maß. In einem Gespräch mit Sonja Flaßpöhler betont Stefan Gosepath, Professor für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin, dass es eine globale Hilfspflicht gibt. Hilfe in Not ist für ihn mehr als ein Akt der Barmherzigkeit. Sie ist eine moralische Pflicht. Stefan Gosepath differenziert: „Es gibt korrektive Gerechtigkeitspflichten, und es gibt Hilfspflichten. Die Gerechtigkeitspflicht resultiert aus eigener Schuld, die ich verpflichtet bin, wiedergutzumachen. Der Hilfspflicht hingegen geht keine eigene Schuld voraus.

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Erfindungen fördern die Bewegung der Aufklärung

Die Bewegung der Aufklärung wurde beflügelt durch die großen Erfindungen der Neuzeit wie Buchdruck, Seekompass, Schiffsuhr, Fernglas, Mikroskop und so weiter. Diese Innovationen trugen direkt oder indirekt zur Verbesserung der Erfahrungserkenntnis bei. Entdeckungsreisen erweiterten die Kenntnis der Erde und der auf ihr lebenden Menschen, Tiere und Pflanzen in ungeheurem Ausmaß. Die Weltumsegelungen von James Cook, der von 1728 bis 1779 lebte, bildeten das eindrucksvollste Beispiel. Sein wissenschaftlicher Begleiter Georg Forster schrieb: „In einem gleichen Zeitraum hat niemand je die Grenzen unseres Wissens in gleichem Maße erweitert.“ Mithilfe von Fernrohr und Mikroskop eröffneten sich neue Makro- und Mikrowelten. Die Grenzen dieser Instrumente ließen aber auch ahnen, wie viele Dinge im Universum weiter verborgen bleiben müssen. Eine besondere Leitbildfunktion hatte die wissenschaftliche Revolution des 17. Jahrhunderts.

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Träume sind Gefühle in bewegten Bildern

Die Mehrheit der Traumforscher nimmt an, dass das Träumen dazu da ist, tagsüber Erlebtes in den bereits vorhandenen Erfahrungsschatz zu integrieren und insofern neue Erfahrungen zu formieren beziehungsweise Sichtweisen zu entwickeln. Die Wissenschaft weiß heute, dass Menschen tatsächlich im Traum lernen, auch in der Schlafphase, die mit dem Träumen verbunden ist. Brigitte Holzinger erklärt: „Wenn diese Schlafphase aus irgendeinem Grund nicht sein kann, dann wird manches, was wir tagsüber wahrgenommen haben, nicht so gut verarbeitet.“ Nicht jeder erinnert sich an seine Träume. Ein wesentlicher Faktor bei der Erinnerung ist, ob sich jemand davon etwas verspricht. Also, wenn jemand an Träumen interessiert ist, wird er sie sich eher merken als einer, für den Träume nur fantastische Gebilde sind, die nur stören. Die Psychologin und Psychotherapeutin Brigitte Holzinger ist Inhaberin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien.

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Streit ist für viele Paare ein festes Ritual

Beschimpfungen, Flüche und Schreie haben noch keine Partnerschaft gekittet. Und dem Wohlbefinden der Partner schaden sie nur. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es nicht wichtig sein kann, sich in aller Klarheit auszusprechen – das hilft den meisten Menschen sehr wohl. Werner Bartens fügt hinzu: „Wenn sie ehrlich zueinander sind und es unbedingt aussprechen müssen, können sich viele Paare eingestehen, dass sie emotional nichts mehr aneinander bindet und sich genauso gut trennen könnten.“ Streit ist für viele Paare ein festes Ritual. Das muss nicht schlimm sein, denn es kommt sehr darauf an, wie sich die Paare im Konflikt verhalten und ob sie einander dennoch zeigen können, dass sie sich schätzen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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