Montesquieu unterscheidet drei Regierungsformen

Montesquieu definiert das Wesen des Staates über seine verschiedenen Abhängigkeiten wie vom Klima, von der Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Religion. Seiner Meinung nach gibt es ein politisches Recht, dass für jede einzelne Gesellschaft verschieden ist. Die Zusammenfassung aller Rechte einer Gesellschaft nennt er Staat, der für ihn eine Verkörperung von Macht und Gesetz darstellt. Montesquieu unterscheidet drei Formen der Regierung: Republik, Monarchie und Despotie. In einer Republik ist das gesamte Volk oder ein Teil des Volkes im Besitz der souveränen Macht. Die Souveränität des Volkes in der Republik wird vor allem dadurch deutlich, dass die Gesetze, auf dem Wege der Abstimmung, allein vom Volk beschlossen werden.

Der Unterschied zwischen Monarchie und Despotie

In der Monarchie regiert ein einziger Herrscher, allerdings nach festen und klar verkündeten Gesetzen. Zur Monarchie gehören vermittelnde, untergeordnete und abhängige Zwischengewalten. Dazu zählt Montesquieu den Adel, die Geistlichkeit und die Städte. Die Despotie ist auch die Regierung eines Einzelnen, der aber ohne Gesetz und ohne Regel alles nach seinem Willen und Eigensinn bestimmt. Zur Despotie gehört die Existenz eines ebenfalls schrankenlos herrschenden Ministers, der dem Despoten die Arbeit abnimmt.

Montesquieu unterscheidet die Regierungen auch nach ihren Eigentümlichkeiten. So ist für ihn die Republik nur auf einem relativ kleinen Territorium lebensfähig. Ein weiteres Kennzeichen dieser Staatsform ist die Freiheit des einzelnen Bürgers, der in sich die Liebe zum Vaterland trägt und der danach fragt, was er für seinen Staat tun kann. Der monarchische Staat müsse eine mittlere Größe haben, während die Despotie ein großes Reich voraussetze. Minister und Provinzgouverneure werden durch Furcht und Terror zu ihren Aufgaben gezwungen, die ihrerseits die Gewalt an ihre Untertanen weitergeben. An der Stelle der Gesetze herrschen Furcht und Terror, im Land breitet sich eine Friedhofsruhe aus.

Die Prinzipien der Regierungsformen

Jeder Regierungsform hat Montesquieu bestimmte Prinzipien zugeordnet. Zur Republik gehört die Tugend, die Monarchie speist sich aus der Ehre, während in der Despotie Furcht und Terror herrscht. Die Triebkraft der Tugend in der Demokratie sei deshalb notwendig, weil derjenige, der die Gesetze ausführen lässt, merkt, dass er selbst diesen Gesetzen unterworfen ist und sie in ihrer ganzen Wucht aushalten muss.

In einer Monarchie dagegen strebt ein jeder danach, sich vor dem Monarchen besonders auszuzeichnen, und so ist das leitende Prinzip dieser Regierungsform die Ehre. In der Despotie fürchtet der Tyrann um sein Leben, seine Macht und seine Herrschaft. Um sich in Sicherheit zu wiegen, verbreitet er im ganzen Land mit terroristischen Mitteln Furcht und Terror.

Montesquieu geht davon aus, dass die Regierungen entarten können. Die despotische Regierung entartet unablässig, da sie durch ihr innerstes Wesen schon entartet ist. Wenn die Monarchie entartet, schlägt sie in eine Despotie um. Das Prinzip der Demokratie entartet, wenn der Geist der Gleichheit völlig abhanden kommt oder sich der Geist übertriebener Gleichheit breit macht. Schutz vor den Entartungen bietet die Teilung der Gewalten, dessen Ziel die Sicherheit des Bürgers sein muss.

Kurzbiographie: Montesquieu

Montesquieu wurde am 18. Januar 1689 in dem Schloss La Brède in der Nähe von Bordeaux geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und wurde 1716 Präsident des Parlaments in Bordeaux. Im Januar 1728 nahm ihn die Académie Francaise als Mitglied auf. Von April 1728 bis Mai 1731 reiste er durch verschiedene Länder Europas. 1734 gehörte er zu den Gründervätern der französischen Freimaurerei. Außerdem war er Mitglied der Royal Society, der Akademie von Berlin und derjenigen von Nancy. Montesquieu starb am 10. Februar 1755 in Paris.

Von Hans Klumbies