Matthias Horx begibt sich auf die Suche nach der wahren Zukunft

Fast sein ganzes Leben hat Matthias Horx über eine Frage nachgedacht: „Was bedeutet eigentlich Zukunft?“ Eine andere Frage, die ihn lebenslang beschäftigt, lautet: „Wie entsteht Wandel?“ In seinem neuen Buch „Der Zauber der Zukunft“ hat Matthias Horx versucht, die Wandel-Zeiten zu skizzieren, welche die Generation der Boomer in friedlichen und zukunftsfreudigen Zeiten durchlebte. Die Gegenwart dagegen wird beherrscht von einer Omnikrise, in der die Zukunft hinter dem Horizont zu verschwinden scheint. Deshalb begibt sich Matthias Horx auf die Suche nach der wahren Zukunft. Dieses Buch ist auch ein Buch über den Irrtum, und was Menschen mit ihm anfangen können. Matthias Horx betont: „Nein, die Zukunft kommt nicht auf uns zu. Die Zukunft beginnt, wenn wir uns selbst verwandeln. Wenn wir in den Spiegel der Welt schauen, und uns in ihr neu erkennen. Wenn wir andere werden, in neuen Perspektiven.“ Matthias Horx zählt zu den einflussreichsten Trend- und Zukunftsforschern des deutschsprachigen Raums.

Die Menschheit befindet sich am Ende eines technologischen Zyklus

Wenn man wirklich wissen will, wohin es mit der Menschheit geht, sollte man sich die Frage von der Zukunft aus stellen: „Wie müsste eine Spezies aussehen, die langfristig, womöglich über Jahrmillionen, überlebensfähig wäre? Welche Eigenschaften müsste sie aufweisen?“ Sie müsste enorm wandlungsfähig, sehr erfinderisch, anpassungsfähig an verschiedenste Umwelten, hoch kooperativ und ziemlich nervös sein. Dabei handelt es sich um die Spezies Homo sapiens.

Auch die erstaunliche Neurodiversität – die Bandbreite menschlicher Mentalstrukturen – würde der Menschheit beim Überleben helfen. Matthias Horx schreibt: „Es gibt übersensible und untersensible Charaktere und gerade in der Mischung entsteht unsere Überlebenskompetenz.“ Dennoch befindet sich die Menschheit am Ende eines technologischen Zyklus, der jetzt seinen Tipping Point erreicht hat. Daraus entsteht eine neue Sehnsucht, ein humanistischer Aufstand.

Es kann immer einen Wandel zum Positiven hin geben

Fasst man die Lebenserfahrungen der Boomer-Generation in zwei Sätzen zusammen, lauten diese: „Wandel ist möglich. Aber nicht zwangsläufig.“ Entscheidend für den Erfolg der sozialen Bewegungen, wie sie die Boomer erlebten und lebten, ist dabei, dass der Protest gegen die Verhältnisse nicht nur in einem „Dagegen“, sondern auch aus einem „Dafür“ getrieben ist. Aus der Kraft einer Sehnsucht, einer humanistischen Vision stammt. Matthias Horx nennt sie die „Zukunfts-Energie“.

In der gegenwärtigen Omnikrise scheinen gesellschaftliche Transformationsbewegungen ein für alle Mal erledigt zu sein. Der destruktive Populismus scheint alle Energien der Veränderung in sich aufgesaugt zu haben. Das Destruktive überwiegt das Konstruktive, die Sehnsucht nach einem anderen Leben ist der paranoiden Angst um den Erhalt des Bestehenden gewichen. Chronische Angst aber verdirbt den Charakter – und die Zukunft. Matthias hat die Hoffnung auf den Zauber der Zukunft noch nicht aufgegeben: „Allerdings trügt der Schein, dass es nie wieder Wandel im Positiven geben kann.“

Der Zauber der Zukunft
Wie wir die Welt verändern
Matthias Horx
Verlag: Goldmann
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten, Auflage: 2024
ISBN: 978-3-442-31748-6, 22,00 Euro

Von Hans Klumbies